Fotoprojekt „Vier Jahreszeiten“

Bild 10: Kopfweide Mitte Oktober 2023:  Meine Beteiligung am  Projekt von Royusch

Das Fotoprojekt „Vier Jahreszeiten“ betrachtet fotografisch immer das gleiche Motiv im Jahresverlauf. Allein die Verwandlung durch die Zeit ändert es. Ich habe mich für meine Kopfweide entschieden. Sie ist der erste Blickfang in unserem 140 Meter langen Landschaftsgarten.

Man sieht es, Mitte Oktober lichtet sich das Laub und bildet Blätterteppiche. Das Sattgrün hat sich in den Stamm zurückgezogen und das große Welken beginnt.

Das Weidenthema  hat übrigens auch in meinem Bildschaffen einen festen Platz: Hier „Die Weidenfrau“, eine Grafik zum Gedichtband „Mondphasen“ von Sylvia Krupicka.

Morgenstunde (869. Blog-Notat)

Der gestrige Morgen fühlte sich an, wie von einem gebrauchten Tag. Wir wachten um 10:30 Uhr auf und hätten uns glatt noch einmal umdrehen können, so kaputt waren wir von den letzten Tagen… aber der Honig rief. Gerade mal war Zeit für einen Lyrik-Krümel, dann kamen die Gläserkisten…bis zum Mittagsschlaf, der auch viel zu lange lief. Wandlitzer Freunde klingelten uns unverhofft aus den Federn.  Mit Sekt und Überraschungspäckchen. Nun gab es eine gute Plauderei, die die Zeit verschob. Die beiden waren noch ganz euphorisch von einem gerade erlebten WENZEL-Konzert in Bernau. Sie hörten ihn das erste Mal und waren hin und weg. Indem fand die Geschichte von der nicht bestellten WENZEL-Platte ein gutes Ende, denn da saßen zwei, die daheim einen Plattenspieler haben und sich über diese wunderbare Scheibe freuen würden. Sie nahmen die Platte dankend an. Ich habe ein Jahr lang nach so einem Moment gesucht. Heute geht es in die letzte Runde mit dem Honig 2023…

Lyrik-Krümel

Herbst

Der Wind
hat den Sommer vertrieben
die Schwalben
sind auf und davon
Wir sind im Dämmerland geblieben
und träumen vom roten Mohn
Das Jahr schleppt sich
müde zur Bahre
sein Glanz ist längst verlöscht
wir leuchten ihm mit der Laterne
bis es sich selbst erlöst.

© Petra Elsner

Foto: Lutz Reinhardt

Morgenstunde (868. Blog-Notat)

Unser Stand beim Kurtschlager Kürbisfest.

Ui, war das ein Wochenende! Es begann damit, dass die Verlegerfamilie aus Schwedt mir die Autorenkorrekturen zum neuen Buch rüberreichten und sich noch weitere Fotos aus dem Archiv des Liebsten wünschten. So kam in all die Veranstaltungsvorbereitungen noch eine gewisse Stresszeit am Computer, denn dieses Buch wird, ähnlich wie „Die Gabe der Nebelfee“ neben meinen Texten und Illustrationen, auch Naturfotos von meinem Mann Lutz Reinhardt beinhalten. Also, wo hat er was??? Ich hoffe, das neue Buch „Der wilde Garten – und andere Regionalmärchen aus dem Laub der Zeit“ kommt rechtzeitig zum Advent… Abwarten.
Gestern war Kürbisfest im Dorf. Die Gaststätte „Mittelpunkt der Erde“ war wieder rappelvoll. Heiter wars und es gab eine schöne Wahrnehmung von Büchern & Honig. Heute hatte sich zu 10 Uhr und zu 12:30 Uhr eine Reisegruppe (in zwei Teilen) im Atelier angesagt.  Mit dem Reiseveranstalter Pedro Oehme aus Chemnitz kamen 13 Klöppelfrauen, die eine Schorfheiderundfahrt unternahmen. Das waren zwei dankbare Begegnungen. Während ihrer Umschau habe ich den Frauen jeweils eine Geschichte vorgelesen und anschließend gab es im Hof zum Kaffee eine Honig-Verkostung. Ich denke, sie waren angenehm überrascht. Entdeckt hatte mich der Touristiker übrigens auf Micha Seidels YouTube-Kanal „Biertrinken mit…“. Echt mal, die neuen Medien… Es scheint, die eine oder andere Klöpplerin wird wiederkommen, denn sie stammen aus dem Raum Neuruppin und die Zeit im Atelier war doch arg knapp bemessen. Sie hatten ein straffes Reiseprogramm. Ich muss jetzt neue Bücher ordern, denn in den letzten zwei Tagen gingen viele Teile über den Tisch…

2 Fotos: Lutz Reinhardt

Morgenstunde (867. Blog. Notat)

Petra Elsner, WASSERLAND18, 60 x 60, Mischtechnik auf Leinen, 2015

Diese Leinwand namens „Wasserland18“ habe ich heute in der Templiner Volksbank übergeben. Zum letzten Wochenende erreichte mich das unverhoffte Kaufbegehren. Direktorin I. Pohl teilte mir mit, es habe ein bisschen gedauert, aber nun hätte sie Grünes Licht bekommen, dieses Bild für die Bank Uckermark-Randow eG zu erwerben. Zeichen & Wunder. Ich hatte die Sommer-Ausstellung längst abgehakt. Aber so geht es manchmal, wenn man gar nichts mehr will… Sehr schön.

Morgenstunde (866. Blog-Notat)

Wo ich zu Hause bin, gibt es noch ein vertrautes Miteinander. Meistens jedenfalls. Als wir von Usedom am Freitagnachmittag heimkehrten, fand ich viel Glückwunschpost vor, aber nicht eine einzige Karte aus dem Dorf und ich dachte: Hast du was falsch gemacht? Irgendwen verärgert? Vielleicht sind sie sauer, weil du kein großes Fest gegeben hast. Ich hatte nicht die Kraft dafür, dass wissen sie doch. Oder? Ich nahm den Gedanken mit in die Nacht und fühlte mich seltsam. Samstag kam unsere Nachbarin Christina mit vollen Händen und ihr voraus Sabrina mit einem Gutschein-Präsent von der Feuererwehr und unsere Ortsvorsteherin Karola mit Blumen und einem symbolträchtigen Still-Leben: „Mäuse für Dich…“. Sie hatte im Dorf eine Geschenk-Sammlung ausgelöst. 300 € kamen zusammen und die steckten nun im Käse und im Geldsäckchen – prächtig verpackt. Ich war sprachlos, denn das überstieg alles, was ich mir vorstellen konnte. Bin immer noch gerührt-glücklich und will Euch nun Danke sagen, Ihr habt mich wirklich überrascht!
Am Abend trafen wir uns im Kreise des Kulturvereins zum Forellenessen. Horst hatte den Fang frisch geräuchert. Spannend die Aktion und das Ergebnis einfach ein Genuss. Auch hier gab es schönste Blumen und gute Worte für mich. Was für ein Tag! Ich fühle mich wirklich gut aufgehoben bei uns in Kurtschlag.

Fotos: Lutz Reinhardt

Morgenstunde (865. Blog-Notat)

Wir sind zurück und ja: Die Zeit war schlicht zu kurz. Zumal es mich einen Tag flachlegte, die Atmung labil, der Kreislauf zittrig. Das Reizklima hebelt mich stets am 2. Tag aus, erst danach wird es besser. Im Grunde ging es mir nur am Geburtstagstag gut. Damit meine Lunge von so einem Ortswechsel wirklich was hätte, bräuchte es mindestens drei Wochen Meeresluft, aber Kinner ne – die Preise… Die guten Stunden aber waren wirklich schön. Spazieren unter Möwengeschrei, Sonne, leichte Brise. Ein bisschen Schlendern und in den Andenkenlädchen Tinnef schauen, den wirklich keiner braucht und will 😊, beim Kaffee dem flanierenden Panoptikum zuzusehen, was da so alles rumrennt… Und schließlich das Meer, das mit seinem schwarzen Algensaum schwere, müde Wellen warf, als hätte es längst vom Sommer genug. Die Insel war immer noch satt gefüllt von Urlauber und Ausflüglern, die meisten Kneipen aber: leer. Die aufgestockten Preise, und was man nicht verheimlichen darf – der schlechte Service allenthalben. Statt die Menschen, die noch einkehren, gut zu bewirten, bekommste z.B. bei „Uwes Fischerhütte“ in Ahlbeck eine muffelgraue Ofenkartoffel mit einem Kräuterquark aufgetischt, der wie süße Sahne schmeckte. Lieb- und respektlos gegenüber dem Gast ist das. Ich hatte keine Kraft, das Gericht zurückzugeben und darauf setzt man wohl: Im Urlaub will man nicht streiten und eine Waage eher nie. Dieses Quartier jedoch hat sich für mich auf alle Zeit erledigt. Immerhin bin ich von dort bis Heringsdorf am Strand gelaufen. Drei Kilometer, der Liebste staunte, ich auch. Tagesform. 70 Jahre, du meine Güte…

Foto: Lutz Reinhardt

Morgenstunde (864. Blog-Notat)

Sonntag und ein Leuchten vor der Tür. Herrliche Herbstsonne. In der Efeublüte brummt es abenteuerlich. Jagd auf die letzte Tracht für alle, die noch Nektar suchen. Der Garten wirkt inzwischen müde, denn die letzten Hitzetage forcierten das Welken. Mehltau beschlich die Gurken- und Kürbisblätter. Die Saison war wirklich kurz. In den Blumenkästen auf den Fensterbrettern steckt schon der Herbstschmuck: Heide, Sanddorn, Hagebutte zwischen Eibenzweigen. Wenn ich Glück habe, bekommen die Stecklinge bis zum Frühjahr Wurzeln…😊. Heute wird der nächste 40-Liter-Pott Honig in Gläser abgefüllt, bevor wir morgen unsere sieben Sachen packen. In 48 Stunden geht’s ans Meer. Hach, vier Tage Seele auspusten…

Morgenstunde (863. Blog-Notat)

Der erste dämmrige Tag seit langem. Der sommerliche September hat wahrhaft aufgeholt, was der August nicht brachte. Nun kann es Herbst sein. Der Ausstellungssommer endet für mich morgen, wenn wir das letzte Bild heimholen – den Frühlingskranich. Er war Teil der Sommerausstellung in der Groß Döllner Kirche. Fazit: exakt 81 Bilder und sieben Zeichenblöcke mit insgesamt 34 Zeichnungen waren von April bis September in fünf Ausstellungen zu sehen… Das war wohl allerhand und ein kräftiges Lebenszeichen nach der Pandemie. Es sollte und muss ein Weilchen reichen. Die milde Herbstzeit lang kann der gesamte Fundus eng gestellt im Bilderspeicher gesichtet werden, bevor er für die Winterzeit, wie alle Jahre, unterm Kaltdach verschwindet. Erst mit dem Frühlingserwachen kann er wieder gezeigt werden – hier in Kurtschlag, einem freundlichen Dörfchen in der Schorfheide. Zu sehen gibt es im Atelier immer was. Im Winter halt kleinteiliger: die Illustrationen und Zeichnungen. Die handgefertigten Künstlerheftchen aus der Reihe KURTSCHLGER EDITION. Man kann hier meine gedruckten Bücher kaufen oder Gute-Laune-Cartoons, auch Postkarten. Wenn die Kraft es hergibt, lade ich am 1. Advent nachmittags ins Atelier. Wir werden sehen…
Fotos: Lutz Reinhardt

FRÜHLINGSKRANICH, 60 x 120, Acryl auf Leinwand, 2023

Morgenstunde (862. Blog-Notat)

Rund 800 Kilometer liegen als „Testfahrt“ hinter dem Himmelblauen. Er hat uns gut zu den Eltern im Erzgebirge gebracht. Die Mutter feierte ihren 93. in kleiner Runde am Pflegebett. Wir hatten zuvor die keinen Gänge, die die Beiden nicht mehr selbst verrichten können, für sie getätigt. Das alles macht nachdenklich, wie das mit der Souveränität im Alter so ist. Aber ich denke, viele meiner Generation werden nicht so alt. Unser Leben war/ist dichter und arbeitsintensiver. Wir haben uns einfach mehr verbraucht… Seit die elterliche Wohnung nicht mehr existiert, steigen wir für eine Übernachtung in Pensionen ab. Diesmal waren wir im Berggasthof Fürstenberg in Waschleithe, einem Ortsteil von Grünhein-Beiersfeld im Tal des Oswaldbaches. Diese Kurzverweil hat für uns immer auch etwas von kleiner Erlebniszeit. Da war zwar keine Gelegenheit für die vielen geschichtsträchtigen Sehenswürdigkeiten des Dorfes, aber allein das Atmen der Bergluft, das Schauen der dunklen Wälder, der grünen Bergrücken mit seinen Ortschaften an den Hängen, die Serpentinenfahrten, das Essen in die Köhlerhütte… waren einfach schön. Es geht ja eigentlich immer nur um ein Nachtquartier… diesmal eben auf der Höhe. Wir sind wohlbehalten zurück.
Foto: Lutz Reinhardt