Wie ich meinen Bilderkosmos fand:
Mein Großvater Alfred Gansel, ein regional bekannter Heimatmaler im Zittauer Gebirge, brachte mir die Grundlagen der Ölmalerei bei. Da war ich etwa 14 Jahre alt. Er war mein Vorbild, also malte ich wie er Landschaften, nur halt nicht Berge, sondern märkische Weiten. Es langweilte mich sehr bald, denn es war nicht meins, weder die Bildinhalte, noch der Stil. Und auch meine Berufsausbildung zum Schrift- und Grafikmaler speiste zwar mein handwerkliches Wissen, aber stutzte eher meine Fantasie, denn in diesem Job hatte ich nur Entwürfe anderer auf große Flächen (Bühnen, Messestände …) umzusetzen. Da half auch das Abendstudium an der Fachschule für Werbung und Gestaltung (Natur- und Schriftzeichnen) nicht.
Also kappte ich nach ein paar Jahren diesen Weg und wandte mich dem journalistischen Schreiben zu. Die Pinsel ruhten gute zehn Jahre. 1993 war ich als Autorin und Journalistin auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Für ein Buchprojekt schauten wir uns die veränderten Lebens- und Schaffensumstände Bildender Künstler in Brandenburg nach der Wende an. Was ich in den Werkstätten sah, inspirierte mich neu. Ich begann mich mit Holzbeize auf Packpapier auszutoben, ganze Nächte lang, auf dem Fußboden, bis meine Knie schmerzten. In diesem Probierprozess wuchs mein Bilderkosmos – genährt aus den düsteren Ecken der Existenzangst einer Frau, die sich mit 40 Jahren voraussetzungslos selbstständig machte. Gestalten wie z.B. die WURZELLOSEN, WINTERSCHÄLFER, SEELENSURFER, ZEITSCHATTEN entstanden. Diese Formgebung gab mir Kraft.
Für mich ist seither Malen ERFINDEN. Ich suche nicht mehr nach dem präzisen Abbild, sondern nach Formen, die ein Gefühl, eine Befindlichkeit oder eine Vision visualisieren. Technisch bevorzuge ich dafür heute eine Art Schichtenmalerei aus einem Mediamix. Als ich 2008 Jahren in die Schorfheidelandschaft gezogen bin, haben sich die Bildinhalte verändert. „Waldzauber oder die Schatten der Träume“ hieß das erste Arbeitsthema. Das schwappte bald vom Bild in den Text und umgekehrt. Inzwischen bin ich zurück in der Mystik, nur abstrakter, in Farbschauern. Auf kleinen und großen Leinwänden oder Bilderfahnen bin ich auf der Suche nach der Magie des Seins.
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hi ich habe heute ein Bild von Alfred Gansel erworben möchte es aber weiter verkaufen hast du eine Idee wer so ein Bild kauft?
Hallo Hagen,
wie kommt man denn zu einem Bild von meinem Großvater?
Ich selbst habe ausreichend Arbeiten von ihm, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Stadt Reichenbach in der Oberlausiz (der Heimatverein oder das AckerbürgerMuseum) vielleicht Interesse hat. Sie sammeln ein bisschen was von ihren einstigen Kunstmalern. Allerdings nur, wenn es Stadtmotive sind…
Freundliche Grüße von
Petra