Morgenstunde (753. Blog-Notat)

Der Dachs auf dem Zeichenplatz. Er hat sich eine sehr spezielle Märchenhauptrolle in meinem Garten ergraben. Mal sehen, wohin mich der Spinnfaden mit ihm führen wird – nach Weihnachten… 
Nach zwei Impfungen war es uns gestern den ganzen Tag nicht so besonders und das kam nicht nur vom nächtlichen Aufstehen um 5 Uhr morgens. Das allein bringt ja schon Langschläfer aus dem Tritt, aber nach den beiden Piksen, war zu spüren, wie sehr das Immunsystem ackert. Undefinierbar mau. Heute ist besser, muss es auch, denn nachmittags ist die Begleitlesung fürs Weihnachtsshopping in Eberswalde. Es findet in einer guten Buchhandlung mit Lesetradition statt, da kann wohl nicht viel schief gehen. Damit werde ich mich zugleich selbst einstimmen auf die Festzeit und die Arbeit im Atelier ruhen lassen. Kochen und Lesen steht an, es wird genüsslich, bestimmt 😊.
Habt alle einen feinen 4. Advent!

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Der wilde Garten (2)

Öffentliches Arbeiten an einer Geschichte:

… Es war kalt, unsagbar kalt. Leichter Schneefall setzte ein. Mit ihm sank sie taumelnd abwärts. Hunderte Augen sahen dem Trudeln zu. Sie hatten die Flederlene erwartet, die Grastrolle, die Moosmännchen, die Erdgnome, die Elfchen, das Nebelpferdchen und die Walddrachen – die ganze kleine Gesellschaft des Unterholzes. Kaum, dass sie sich noch bewegen konnte, landete sie steif und sah etwas Grünes auf sich zukommen.
„Darf ich bitten, Flederlene, komm näher, hier ist es trocken,“ wisperte der kleine Blattträger und reichte ihr mit einer sanften Geste die Hand. Sie hatte keine Kraft nachzufragen, woher und wohin. Vorsichtig und mit eingeschlagenen Flügeln trat sie schlotternd zu der grünen Gestalt und folgte ihr unter dem Blattschirm an den Rand einer gewaltigen Rinne, die ins Erdinnere führte…

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Morgenstunde (752. Blog-Notat)

Auf der Höhe hinter Aue.

Beim Dreieck Nossen preschte eine mächtige Lkw-Walze auf die Autobahn: Zweispurig 15…20 Kraftpakete dicht beieinander im Schneetreiben. Die Pkws auf der linken, nicht beräumten Spur versanken im aufgespritzten Schneedreck. Kaum sichtbar, minutenlang. Die fetten Laster irritierten mit Warnlichtern bei voller Fahrt, herrje, das sind so die Szenen, bei denen ich mich nur noch wegwünsche und am liebsten nie wieder ein Auto besteigen möchte. Es ist immer irgendetwas derart auf unseren Touren ins Erzgebirge… Hinter Chemnitz klarte das Wetter auf und das Erzgebirgen hatte sich wunderfein als Weihnachtsland präpariert. Der Tag schlich sich in eine erste, klirre-kalte Frostnacht mit – 12,5 Grad. Bei früheren Besuchen im Advent haben wir stehts eine Abendfahrt durchs Gebirge mit den Eltern unternommen und uns an den leuchtenden Ortschaften auf den Bergrücken erfreut. Es gibt einfach keine Region in Deutschland, die diese Zeit so stilsicher zelebriert. Warmweißes Licht allendhalben, keine rummelartigen Lichtorgeln… Das sind sinnliche Anblicke, die man mit sich trägt. Wir hatten ein paar leise Stunden mit den Eltern, die inzwischen schwer an ihrem Alter tragen. Da fährt man nachts nicht mehr los, um Lichter zu schauen, sondern bleibt dicht beieinander. Nach diesen zwei Tagen haben wir uns heute einen Trödeltag verordnet. Einfach mal ausruhen…

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Der wilde Garten (1)

Öffentliches Schreiben einer Geschichte.

Vorab: Dieses Schreiben wird langsamer voranschreiten, denn für diese Geschichte will ich mehr zeichnen als gewöhnlich. In den nächsten Tagen reisen wir ins Erzgebirge. Auch daher wird es  ein kurzes Weilchen hier keinen Zuwachs geben, aber schaut, soweit bin ich inzwischen:

Die Stille wisperte verschlafen und es war ihr, als würde dort jemand auf sie warten. An diesem dunklen Morgen entschied sich Lene, die reale Welt zu verlassen. Sie stieg aus der Rüstung und lief leichtfüßig, nur mit einem blauen Seidenhemd bekleidet, hinaus in den wilden Garten. Vorbei an den Holunderbüschen und den Kopfweiden. Aus den Kräuselblättern winkten ihr seltsame Wesen zu. Kleine fledermausartige Gestalten, bunt wie der Herbst. Auf der Mooswiese nah am Wald musste sie verschnaufen. Das Moos leuchtete samtig und der mächtige Haselnussstrauch wedelte mit seinem goldenen Laub. Es war weit im Oktober und doch noch sommerlich warm, aber wie lange noch? Sie wollte es nicht weiter bedenken, aber wie sie da so stand, fragte sie das Rotkelchen. „Wohin willst du so leicht bekleidet, Frau Lene? Der Nordwind wird doch bald eintreffen.“
Lene trat näher an den Vogel heran und streichelte sanft sein Gefieder: „Ach, ich bin so müde vom schweren Tragen.“
Das Rotkelchen zupfte sich drei Flaumfedern und sprach: „Schau, sie sind ganz leicht, aber sie werden dich wärmen, wenn es nötig wird.“ Lene dankte und ging weiter. Aus dem Unterholz knurrte es und Lene dachte, ach, Herr Dachs, gib nicht so an, aus dir wird nie ein Bär. Sie lächelte still in sich hinein als plötzlich eine eisige Böe durch das Gartenland jagte und alles schwärzte, was eben noch grün war. Lene schlotterte in ihrem dünnen Hemd. Schnell drückte sie die drei Flaumfedern fest an ihr Herz und schlagartig vermehrten sie sich und wuchsen zu einem dichten Federkleid. Jetzt konnte sie gehen, wohin sie wollte. Vom Fuß der Efeuhecke her hörte sie ein müdes Gähnen. Lene bückte sich und sah einen dicken Troll, der sich unter einem Moosbatzen zur Ruhe legte. Gleich daneben, kroch ein Igel in einen Blätterhaufen. Ein paar Elfchen flirrten noch im Strauchwerk, aber all die Kröten, Schlangen und die Regenwürmer krochen jetzt unter dem Steinhaufen tief in die Erde. Mit der nächsten Böe fegten die braunen Kräuselblätter vorbei, darin juchzten die bunten Flederwesen und riefen: „Komm mit, wir kennen einen Unterschlupf!“ Aber sie waren viel zu schnell, Frau Lene konnte ihnen nicht folgen. Fliegen müsste man können, dachte sie. Aber was war das? Ihr Hals, die Schultern, Arme, ihr ganzer Körper begannen zu jucken. Es war, als wollte etwas aus ihrer heraus und plötzlich begann sie zu wachsen und zu schrumpfen zugleich. Große, rote Flederarme wuchsen ihr, während ihre Gestalt klein wie ein Vogel wurde. Wie konnte das sein, wurde wahr, was sie gerade dachte? Ungeheuerlich. Aber als sie die Flügel hob, segelte sie mit dem nächsten Luftzug in die Höhe. Eine taumelnde Freude trug die Flederlene hoch in die dicken Schneewolken…

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Morgenstunde (751. Blog-Notat)

Eine Prise Schnee vor der Tür, nicht genug für eine Schlittenfahrt, aber es ist heller. Immerhin. Wir stecken die Tage bis eben in so einem K…& E…-Thema: Steuern. In einer Stunde wird der Imkergatte das Sammelsurium zu unserem Berliner Steuerbüro fahren, dann können wir erst einmal ermattet zu Boden sinken. Zwischendurch geriet unser Abendbesuch gestern bei Wandlitzer Freunden zu einer extra Streicheleinheit, die wir wirklich sehr genossen haben. Man kann sich so ein gutes Gelingen eines Treffens vornehmen, aber: Es geschieht oder er geschieht nicht, dass sich vier Menschen im Gespräch so nahekommen, wahrhaftig und ungeschützt. Die Beiden haben für uns stundenlang gekocht und ein Rindergulasch mit drei Kilo Zwiebeln serviert. Geschmeidig auf der Zunge 😊. Ein Gedicht! Fünf Stunden saßen wir beieinander in einem traumschönen Weihnachtszimmer, Kinder, ach, wie herrlich doch! Heute Morgen wurde es allerdings gleich wieder ernst – Papiere über Papiere… Aber solche Stunden hallen nach. Danke!

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Morgenstunde (750. Blog-Notat)

Druckfrisch 2022

Hey, es gibt noch Zeichen und Wunder! Eben druckfrisch aus der Post gezogen. Der Verlag hat mich überrascht. Das Projekt war zwar avisiert, aber x-mal verschoben… Gesehen hatte ich vor Drucklegung nichts. Das war heute mal ein echter Nikolaus. Drei Geschichten stecken drin: „Das Haus der 24 Fenster“, „Stallweihnacht“ und die Neujahrsgeschichte „Der wilde Ritt“. Kleinfein und sie kosten nur 4 €. Ich jedenfalls hocke hier mit einem wirklich ganz breiten Grinsen😊. Ist in diesem Krisenjahr doch noch etwas geworden…

Erschienen bei: Verlagsbuchhandlung Ehm Welk in Schwedt an der Oder, ISBN: 978-3-949557-11-8

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Morgenstunde (749. Blog-Notat)

Da reib ich mir heute Morgen im Erwachen die Augen und sehe danach im Spiegelbild einen blauen Fleck auf dem Lid. Vom Reiben (es war kein Rubbeln). Das ist gemein! Mag Kortison Leben erhaltend sein, seine Nebenwirkungen sind unschön. Gut, dass ich die nächsten Tage nicht unter Leute muss… Der zweite Adventssonntag gehörte ganz der Kleinfamilie. Mein Sohn kam zum Essen und brachte einen Großauftrag mit. Tafelberg mit Sonnenuntergang. Das Pärchen richtet sich gerade neu ein und ist dafür endlos in der Bildergalerie eines Möbelmarktes unterwegs gewesen. Nichts, was die beiden ansprang und da kam ihnen die erleuchtende Idee, es sollte etwas sein, was zu ihrem Leben gehörte und das waren die besonderen Stunden in Südafrika kurz vor der Pandemie. Der morgendliche Blick aus dem Hotelfenster sollte es schließlich sein. Und vielleicht würde ja Mam… Ja, ich habe früher, also echt vor Zeiten, auch detailgetreue Landschaften gemalt, aber nicht 1 x 2 Meter groß. Also das wird die Herausforderung zum Jahresbeginn sein, aber warum auch nicht. Die Leinwand habe ich schon mal bestellt…

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Lyrik-Krümel

Dezember

Spät im Jahr
flieht die Zeit
vollgeschrieben
ist der Kalender
ein Fest noch
einen Tanz
dann schweigt
die Stille sanft.

© Petra Elsner

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Morgenstunde (748. Blog-Notat)

Meine geschriebenen Weihnachtsbriefe türmen sich langsam, aber so viele wie letztes Jahr werden es nicht mehr. Es bekommt nur noch Post, wer auch antwortet. Das Telefonieren zählt für mich nicht mit… Gewissermaßen zwischen den Zeilen muss ich immer mal Pausieren, am besten bei einer kleinen Spachtelei. Sind ja gerade drei weggegangen, können drei neue her. So verging der Freitag, und der heutige Morgen. Es sind mal wieder blaue Szenarien, die sich aus meinem Thema „Wasserland“ verselbstständigt haben. Die Uni Cottbus zählt mehr als 12200 Standgewässer in Brandenburg, da sind wir deutschlandweit mal ganz vorne, was nicht so üblich ist 😊. Kein Wunder also, dass ich Wasser mag. Aber die Farbe BLAU steht für mehr als für Seen, Tümpel oder das Meer. Sie meint das Unwirkliche, das Melancholische, verschwommene Schemen-Schauer, das passt gut zur Dunkelzeit, so wie das ROT zum Sommer. Also blaue Motive füllen den Dezember…

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Morgenstunde (747. Blog-Notat)

Das letzte Goldlaub schwimmt im Teich und die kahle Birke scheint hinterhergefallen mit ihrem fein strukturierten Geäst. Eine Naturgrafik vom Feinsten. Ja, ich muss die Blätter noch rausfischen, damit kein Methan im Fäulnisprozess entsteht. Irgendwann die Tage. Gestern haben wir Bücher in der Zehdenicker Klosterscheune abgegeben. Am Wochenende ist dort „Laternenzauber“, man bietet die Schätze für mich mit an, denn ich bin zur Dorfweihnacht in Kurtschlag vergeben. Lese die aktuelle Weihnachtsgeschichte vor und fotografiere für den Kulturverein. Sonntag kommt mein Sohn zum vorweihnachtlichen Essen, zum Fest geht es zu den Eltern der Freundin. Irgendwann zur Monatsmitte fahren der Liebste und ich noch einmal in Erzgebirge zur Elternzeit. Am 17. 12., lese ich noch in der Eberswalder Buchhandlung Mahler, dann touren wir runter. Vielleicht wird ja noch das Ersatzhochbeet, Holz liegt schon mal auf dem Hof… wer weiß.

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