Morgenstunde (692. Blog-Notat)

Fliegende Sperbereule (inzwischen vergeben).

Gestern: 38,4 Grad Schattentemperatur um 15.45 Uhr im Hof – echt, auf solche Höhepunkte kann ich verzichten. Es war, als atme man heiße Wüstenluft. Nach 20 Uhr waren es noch 36 Grad als ich die Sprenger im Garten anstellte. Ich mochte kaum hingehen, denn die Hitze lässt mich Wanken. Der Blutdruck rauscht in den Keller. Habe mir während der Hitze angewöhnt, den Blutdruck täglich zu kontrollieren und die blutdrucksenkenden Medikamente geringer zu dosieren oder eine Gabe wegzulassen. So geht es halbwegs.  Wir haben alle keine Erfahrungen mit diesen Hitzewellen und müssen experimentieren… Den Tag verbrachte ich im abgedunkelten Atelier mit dem Zeichnen dieser Sperbereule. Immerhin, der Liebste hing nur wie hin geplättet auf dem Sofa und sagte nicht mehr viel. Da zerbröselt die Zeit. Solche Sommer sind zum Fürchten. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste jetzt mit den Öffentlichen in irgendein Büro – du liebe Güte, alle jene, die es müssen, haben mein Mitgefühlt. Jetzt hoffe ich, dass der Regen uns wirklich erreicht…10.15 Uhr, die ersten Tropfen fallen 😊 – herrlich!

Lyrik-Krümel

August

Immer noch Wüstentage
der Sommer wirkt vergänglich
verletzlich ist er längst
die Zeit hetzt
mit Sonnenbrand
über flimmerndes Land.

© Petra Elsner

 

Morgenstunde (691. Blog-Notat)

Ich weiß nicht, die wievielte Hitzewarnung zum Tag es in 2022 ist, aber gefühlt waren und sind es zu viele. „Wüstentage“ heißen sie neuerdings und ja, sie verwüsten. Nach den Pflaumen- und Birnenbäumen werfen jetzt die Winteräpfelchen die Früchte ab. Obwohl die Bäume täglich einen Eimer Wasser bekamen! Es ist nur noch traurig… Der Garten leidet und ich auch.
Verziehe mich nach dem Morgengang ins Atelier. Die Schneeeule (vergeben am 3. September22) war gestern, heute setze ich mich an eine Sperbereule im Flug. Ich muss aufpassen, dass ich mir dabei nicht wieder ein krummes Kreuz hole. Aber es gibt ja die Tage zusehends Ablenkung. Die meisten Freunde oder Atelierbesucher haben, der Hitze wegen, ihre Besuche immer weiter weg in den Spätsommer geschoben, aber nun kommen sie. Alle zwei Tage klingelt es zu den Kaffeezeiten, das bringt Abwechslung und reizt uns aus der Hitze-Lethargie… gut so.

Morgenstunde (690. Blog-Notat)

Spätsommer im Obstgarten.

In den nächsten Tagen wird der Imkergatte Abschleudern. Wenn dieser Honig gerührt ist, werden die letzten Gläser der Ernte 2022 gefüllt, danach bin ich aus den Verrichtungen des Liebsten raus. Er wird im August das Winterfutter einbringen und die Behandlung gegen die Milben beginnen. Darüber wird es Herbst werden.
Hab mir für den Spätsommer das Zeichenthema „Fliegende Eulen“ gewählt. Gestern ist nach zwei Tagen der erste Waldkauz fertig geworden, heute arbeite ich an einer Schneeeule unterm Vollmond 😊… eine Handvoll Motive werden es wohl, danach kann der Mann von der Insel Föhr wählen und andere Eulenfans vielleicht auch. Das Thema erschöpft sich ja irgendwann, schließlich hatte ich ja schon diverse Eulen in den Serien: Nick und die Kauzigen Eulen; Hüter der Weisheit; Flug über Europa; die Kauzköpfe und verschiedene Einzelteile; und nicht zu vergessen, die beiden Eulengeschenkbücher „Ottilies Nachtwanderung“ und „Meander Memolos Zeitloch“…  Insgesamt sind es über hundert Eulen, die aus meiner Hand kamen. Herrje, man könnte meinen – das reiche, aber da kommt doch immer noch einer oder auch eine mit schönen Extrawünschen 😊…

Morgenstunde (689. Blog-Notat)

Träume-Cartoon.

Schlaffer Sonntagsmorgen. Die dichte Schaffenswoche wirkt nach. Früher haben wir in so einer matten Stimmung lange beim Frühstück gesessen, geschwafelt und geraucht. Eine nach der anderen. Irgendwann klingelte es und meine Freundin Dagi schneite herein. Noch eine Kaffeekanne, noch mehr Zigaretten, herrliches Palaver. Seit 15 Jahren gibt es solche Frühstückskonstellationen nicht mehr. Sie schliefen ein, seit ich nicht mehr rauche. Seither ist mir das morgendliche Glucken unmöglich, ich springe in den Tag und arbeite schon wieder. Ja, gut, dass ich nicht mehr rauche, bekomme eh nicht gut Luft…aber diese gemächliche Sonntagsmorgenstimmung – sie fehlt mir. Als man die Horrorbilder auf die Zigarettenschachteln druckte („Rauchen tötet!“), habe ich meine Träume-Cartoons arg verkleinert und sie als Einschiebezettel zwischen Zellophan und Horrorbild gesteckt. „Ohne Rauch kein Zauber!“, war nun darauf zu lesen. Ich habe mich lange den Aufklärungskampagnen verweigert, bis ich eines Sonntagsmorgens einen so mordsmäßigen Hustenanfall bekam, dass ich schlagartig von dem „Zauber“ abließ. Ehrlich, ich dachte damals, es würde das Ende meiner Kunst sein, denn die Zigarette war gewissermaßen mein „Korrektiv“.  Schmauchend pausieren, um Abstand zu nehmen, ruhig auf die Arbeit schauen, dabei den nächsten Pinselstrich zu erkennen… Schlussendlich ging es dann doch ohne Rauch, aber der Zauber… er ist irgendwie dahin 😊.

Morgenstunde (688. Blog-Notat)

Das wars, die illustrierte Weihnachtsgeschichte ist fertig geworden und ein weihnachtliches Zeitungsplätzchen ist auch schon dafür gebongt. Was will man an einem gemäßigten Sommertag mehr? 😊 „Sie sind aber früh dran.“, meinte der neue Lokalchef, als ich ihm die Geschichte gestern angeboten hatte. Er weiß nicht, dass ich immer im Sommer diese Wintergeschichte schreibe… Vor einiger Zeit war es noch der erste Regentag im September – ein Ritual. Aber seit die Sommer so heiß sind, und ich deswegen viel Zeit im Haus verbringe, hat sich das Alle-Jahre-wieder-Projekt dorthin verlagert. Haken dran, jetzt kann ich mich an den Insel-Auftrag machen. Das Thema heißt: Eulen 😊. Wer sagts denn…
Die Wüstentage dieses Sommers haben nicht gerade viele Gäste ins Atelier gebracht, schade eigentlich, aber so ist es…in den letzten beiden Corona-Sommern war das ganz anders. Da waren viele neugierige Menschen in der Region unterwegs.  Inzwischen reisen sie wieder in die Ferne oder sie müssen hart sparen, die Inflation, die Energiekosten. Alles verständlich. Dafür haben wir neuerdings einen nächtlichen Besucher…

Morgenstunde (687. Blog-Notat)

Es ist die Woche der geheimen Mission. Heißt, ich arbeite verschlossen. Das Ergebnis werdet Ihr erst am 24. Dezember sehen 😊. Gestern, bei 36,4 Hitzegraden kam mir die Idee zur Weihnachtsgeschichte für dieses Jahr. Bis auf den Schluss ist sie geschrieben, nun braucht es noch zwei, drei Illustrationen und darüber wird die Woche vergehen. Ich bin froh, dass mir nach so vielen Festgeschichten zu diesem Thema noch etwas Neues einfällt.
Auch gestern kam unverhofft via Telefon ein schöner Zeichenauftrag von der Nordfriesischen Insel Föhr ins Haus, „Sie haben vollkommen freie Hand“, hieß es dazu, da macht das Stubenhocken doch gleich noch einmal so viel Spaß. Ferien im Kopf 😊…

Morgenstunde (686. Blog-Notat)

Das Stromsystem ist ein Dschungel. Allein die Angleichung der Preise der Hersteller nach dem Teuersten ist ein Unding. Und auch, wenn in Frankreich die Atommeiler gewartet bzw. saniert werden, in Deutschland die Energiepreise steigen. Der Langezeit größte Stromexporteur Europas kaufte 2022 bereits reichlich Strom zu – vorzugsweise aus deutscher Windkraft. Ein Witz in diesen Zeiten. Das Spekulantentum dreht frei und die Politik erscheint dazu naiv und machtlos.  Für was alles soll die deutsche Bevölkerung eigentlich noch herhalten? Und warum habe ich nur dauernd das Gefühl, das Land wird von Getriebenen gegen die Wand gefahren? Wo ist die brennende Idee, der Plan für echte Reformationen? Ach, Mensch, wo sind wir nur hingeraten! Vielleicht sollte ich mich an eine Wut-Bilderfahne machen… der „Sinneswandel“ hängt jedenfalls jetzt im Atelier und treibt meine Gedanken an…

Morgenstunde (685. Blog-Notat)

Nun ist sie fertig, die Bilderfahne „SINNESWANDEL“. In der Galerie seht Ihr nocheinmal genauer die Details.  Fehlen nur noch zwei Bohrungen in der Aluminium-Schiene am oberen Rand, dann kann sie aufgehängt werden. 14 Tage Arbeit stecken drin und ich bin jetzt innerlich ganz ruhig, denn ich konnte mir von den Wirren der Zeit „ein Bild machen“. Das macht die Dinge nicht besser, aber es erdet.
Der Imkergatte hält derweil wieder klebrige Verrichtungen für mich vor, das erdet auch 😊. Habt ein schönes Wochenende allerseits!

Morgenstunde (684. Blog-Notat)

Laues Lüftchen und 25 Grad beim morgendlichen Gartensprengen. Ach, bliebe es doch so. Mitten in der Hitze der Nacht kam mir doch endlich die abschließende Motividee für den Bilderfahnen“kopf“. Werde sie heute/morgen umsetzen und Ihr könnt sie dann zum Wochenende hier sehen. „Sinneswandel“ wird sie heißen. Dieses Einzelstück wird die Welt nicht verändern, aber vielleicht Denkanstöße geben, das wäre ja auch schon mal was. Eine sogenannte „Big-C“-Kreativität-Wertung wird die Bilderfahne nicht bekommen, weil ihr Einfluss gering bleiben wird. Virtuell ginge was, ja, vielleicht. Zu dieser Art Kunst stellt sich zuweilen die Frage nach der Nützlichkeit. Aber es geht mir hier nicht um Geld, sondern darum, etwas zu schaffen, das uns voranbringt, heraus aus der Sackgasse…