Das abstrakte Gold vom Tage im Kleinformat auf Leinwand. Ansonsten ist heute mal ein bisschen Pause. Die andauernde Hitze frisst viel Energie, werde einfach mal im Schatten der Linde ein bisschen lesen, nachmittags gibt’s einen Ausflug. Morgen ist Wahltag in Brandenburg, ich hoffe, dass er nicht eine längst verflüchtigte Substanz der Vergangenheit freilegt. Ja, ich verstehe den Frust der Leute, 30 Jahre lang immer am kürzeren Tischende zu sitzen, schafft Unmut. Es ist für viele Menschen im Osten nicht so gut gelaufen mit der Deutschen Einheit, und die SPD hat das eben auch zugelassen und die Zustände lange viel zu wenig thematisiert. Das hat Folgen, aber dennoch ist ein Rechtsruck in Brandenburg für mich eine unerträgliche Vorstellung. Sie haben es nicht verdient, aber ich werde trotzdem morgen SPD wählen und nicht mehr Grün. Es gilt Mehrheiten zu schaffen. Das ist gerade keine Wahl mehr aus dem Herzen heraus, sondern schlicht Taktik. Wie auch immer, habt ein schönes Wochenende alle miteinander!
Nach den zwei großen Bilderfahnen arbeite ich seit gestern Abend auf kleinen Leinwänden. Abstraktes, gespachtelt – leuchtende Schauer. Ein weiteres Experiment mit der Farbe Gold. In acht Tagen ist in Berlin-Pankow Fest an der Panke, da kann ich an meinem Kunstmarktstand mal probieren, ob man/frau dieses Goldrauschen mag. Ich bin gespannt. Gestern kamen die Belegexemplare für die Einladungen zu diesem Stadtfest. Das von mir gezeichnete Motiv kam ganz gut im Druck, aber beim Beschnitt, haben sie bei der Erarbeitung der Druckvorlage irgendeinen Mist gemacht. Die Karten haben einen nach allen Seiten unterschiedlich breiten weißen Rand. Das ist einigermaßen schade. Aber solche Dinge geschehen leider und es kam auch schon schlimmer: Da wurde zum Beispiel einmal aus meinem sonnengelben Hintergrund (Indischgelb) ein blasses Zitronengelb im Druck. Sowas nimmt mir dann beim Ansehen schon die Luft, weil es wirklich alles zerstört. Vom Leuchten zum Schmutzlappen… Heutzutage sind die Druckkosten für solchen Karten wirklich nicht mehr so erheblich, da muss man nicht auch noch an der professionellen Erarbeitung einer Druckvorlage sparen. Wirklich nicht. Geiz ist nicht geil, er macht die Dinge nur schlecht-billig. Nein, ich rege mich nicht mehr auf, ich spachtle heute einfach weiter …😊 Habt einen schönen Freitag noch.
… Heiligabend wollte Adam Leichtfuß abermals die Stunden zwischen Nacht und Tag im Blauen Licht verbringen. Als er die Tür öffnete, waren zwei Musiker gerade dabei ihre Gitarrensaiten zu stimmen. Gleich würden sie ein bluesiges Hauskonzert geben, als leidenschaftliches Geschenk an die eingeschworene Gemeinschaft. Sie waren alle da, wie immer, nur etwas wohlgenährter. Die meisten Gäste hatten den frühen Abend mit ihren zerbröselten Familien verbracht. Jetzt begann der private Teil ihres Weihnachtsfestes. Eingetaucht in dieses unschlagbar warme Kerzenlicht der Wirtschaft. Dieser milde Schein, der alles schönte. Jede Falte erschien sanfter und jeder Lebenskummer auch. Frauen waren hier gleichermaßen auf der Jagd wie Männer, aber Adam mochte keinen speziellen Apfel kosten, er liebte sie alle, nur meistens platonisch. So konnte er jede mit seinen lächelnden Augen verführen und sie in kluge Gespräche verwickeln: Wie schwarz ist das Dunkel des Vergessens? Solche Fragen machten jedes zarte Wesen stumm und er, Adam, konnte plaudern und fabulieren bis ins Morgengrauen. Er nannte es für sich nur – sprechen üben, aber es war viel mehr als das. In dem Korrektor erwachte ein verschollener Poet mit lautem Fernweh. Der Winter verging. Eines Tages hatte Adam Leichtfuß etwas Geld zusammen, um sich aufzumachen in die Weiten der Welt. Der stille Schreibtischheld riss seine tiefe Wurzel aus der Zeit und machte sich auf einen unbestimmten Weg.
Öffentliches Arbeiten an einer Kurzgeschichte: Der Abschnitt 2:
… Leichtfuß wiederholte seinen geborgten Spruch und der Sambuca-Mann nickte wissend. Charles Bukowski kannte er nicht, aber er war schon alle Tode gestorben, die ein Artist sterben kann. Seit dem Letzten lebte nur noch in den Tag, was ihm ganz gut bekam. Den Sambuca trank Theo Rein nur gegen den Schmerz in all seinen schlecht verheilten Frakturen. Die beiden Männer sprachen über die Finsternis der Zeit, über die Illusionen des Lebens und was aus jenen geworden ist. Adam Leichtfuß genoss dieses ungeschützte Gespräch und fühlte sich angenommen. So einen wohligen Zustand hatte er lange nicht mehr erfahren. Gegen 23 Uhr wurde es immer voller in dem rauchigen Quartier. Die Leute standen in drei Reihen vor dem Tresen, tranken, gestikulierten, diskutierten und feierten sich selbst. Es war höllisch laut und sehr bald stand ein Streifenwagen vor der Tür. Der Wirt drehte die Musik leiser, er kannte die beiden Uniformierten und nahm die x-ste Anzeige wegen Ruhestörung gelassen entgegen. Geschäftsrisiko. Umso später es wurde, desto seltsamer waren die Gestalten, die das Dunkel vor der Tür hier hineinfegte, schillernd wie ein Regenbogen und jeder Einzelne bekam seinen Auftritt für Minuten in der Nacht. Der rockende Dichter, der raue Dokfilmer, der desaströse Koch, ein Bücher-Messi mit Grammophon, der verbittere Synchronsprecher, der Klezmersänger und diverse kunstseidene Sternchen. Für Adam Leichtfuß wurde es jetzt ein wenig zu grell. Doch als er ging war klar, er würde wiederkommen, auf ein gutes Gespräch mit dem arbeitslosen Artisten oder mit einem der anderen Bohémiens. Bald schon klopfte er im Hinterzimmer mit Stammgästen regelmäßig Skat. Niemand regte sich darüber auf, wenn der Korrektor, selbst bei einem Grand mit Vieren auf der Hand, schlagartig einschlief. Schließlich wussten alle, er hat diese merkwürdige Krankheit, eine Art Schlafsucht, die ihn immer mal aus der Wirklichkeit knipste…
Guten Morgen allerseits, es entsteht gerade wieder eine neue Kurzgeschichte und Ihr könnt wieder live mitlesen. Hier kommt der 1. Abschnitt zu:
Der Schlafwandler (1)
Eines Abends saß er einfach da, an diesem Drei-Ohren-Tresen im Blauen Licht an der Winsstraße. Die kleine Kneipe hieß eigentlich Fiasko, später Café Winsenz. Da aber Brauereiverträge vergänglich sind, und deren Werbelampen trotzdem weiter leuchten, wurde der Name des einstigen Lieferanten einfach mit Verdünnung ausgewaschen und das Lampenglas blau gestrichen. Schon bald nannte die Nachbarschaft das etwas verruchte Etablissement „Blaues Licht“. Dort bestellte sich der Neuzugang einen Schoppen trockenen Rotwein und wusste schon nach dem ersten Schluck: der macht Kopfschmerzen. Szenekneipen hatten seinerzeit kein gutes Händchen für Weine. Billiges wurde schlicht teuer verkauft, wer es trotzdem trank, war selber schuld. Während sich der Mann gegenüber gerade einen Sambuca anzündete und dem Rotweintrinker dabei mephistohaft zunickte, ahnte Adam Leichtfuß, dass er eben das richtige Quartier gefunden hatte. Ein Wohnzimmer für nächtliche Abschlaffstunden und ein Ort zum Sprechen. Den brauchte der Mann unbedingt, denn sein einsames Tageswerk am Schreibtisch entlockte ihm keinen einzigen Ton, vielleicht gelegentlich einen Seufzer über verquaste Sätze, mehr nicht. Wenn er abends das Haus verließ, um ein bisschen durch den Kiez zu schlendern, hatte er gewöhnlich noch nicht ein einziges Wort gesprochen. Insgeheim fürchtete er, er könnte es verlernen. Adam Leichtfuß war freiberuflicher Korrektor, den alle möglichen Verlage zu sich riefen, denn er war gewissermaßen der König der Korrektoren. Doch das wussten nur die andern. Leichtfuß war immer klamm, denn fürstlich entlohnt wurde er für seine Dienste eben nicht. Er griff in seine Hosentaschen, doch, die paar Klimpermünzen würden noch für einen zweiten Schoppen reichen, das beruhigte ihn für den Moment. Sein Blick wanderte hinauf zur Decke, die mit Zeitungsseiten tapeziert war, die Wände trugen so ein schäbiges undefinierbares Blaugrüngrau. Irgendwie erinnerte die Kneipeninszenierung an eine altväterliche Hausratsauflösung: Alte Bembel, eine Tuba vor einem goldgerahmten Spiegel, eine Bahnhofsuhr, die auf fünf vor 12 stand. Es war hier überhaupt nichts schön, nur schön-schräg und wie es aussah, passten auch die Gäste zu dem staubigen Interieur. Nur der Holztresen mit den drei angewachsenen Tischohren entsprang der Moderne. Der Wirt dahinter schaute allerdings finster, als hätte er am liebsten jeden einzelnen Stammgast noch vor dem nächsten Getränk gemeuchelt. Heute war seine Laune besonders übel, dazu schob er die großen Schnäpse mit einem Schlitterschwung über den Tresen, als befände er sich in einem alten Westernfilm. Alle kannten das – ein Spiel, in dem der Tresen-Mann die Hauptrolle auslebte, allein Adam Leichtfuß staunte noch. Als er seinen zweiten Schoppen Rotwein zu sich zog, flüsterte seinen Lieblingsspruch von Charles Bukowski dem Sambuca-Mann zu: „Man muss erst einige Male sterben -…“ und schlief ein, mitten im Satz, die Hand am Glas, von jetzt auf gleich. Nach etwa zwei Stunden erwachte Adam Leichtfuß und vollendete seinen Satz, als wäre keine Sekunde vergangen „…, um wirklich leben zu können.“ Das verwunderte den Sambuca-Trinker: „Bitte was?“…
Das Licht ist heute noch nicht so optimal, um so ein langes Teil richtig im Raum auszuleuchten. Ich versuche es später noch einmal, aber jetzt hängt sie erst einmal, die Bilderfahne „Goldrauschen 2“. Das reicht mir nun für ein Weilchen.
Es ist damit nicht die Farbe Gold gemeint, dieses Leuchten reizt mich schon noch, aber jetzt brauche ich unbedingt wieder andere Formate, denn diese schmale Länge (42 cm x 2 Meter) verlangt Turmbauten-Konzepte und schafft indem Wimmelbilder. Nun denn, als Experiment ist es O.K.., muss ich nicht weiterverfolgen.
Heute muss ich mal wieder Papiere wälzen. Suche einen Wahrnehmungsvertrag aus den 90er Jahren, herrje, es graust mir, nach einigen Umzügen und der Beschränkung auf einen kleinen Raum, kann das ein Problem werden – wo ist er hin??? Noch einen Kaffee – aber dann, wenn nicht im Atelier, dann in den Kisten auf dem Boden, das kann staubig werden, riecht irgendwie nach einem Montag…
Sonntag. Der Morgen schwitzt schon, doch ganz leise schleicht der Herbst sich ein. An meinen Lieblingsplatz im Weidenbogen sprenkelt sich schon Gelb und Braun durchs Blattgrün, die Wiesen liegen dürr. Ein bisschen Melancholie hockt gefühlt auf der Banke. Die letzten Rosen, aber dafür knuffige Hagebutten, immer noch sind die Hortensien prächtig, Kürbisse leuchten prall. Das letzte Goldrauschen im Kopf der Bilderfahne ist gestern fertig geworden, symbolistisch-abstrakt. Heute muss ich oben noch eine Metallschiene mit Hängevorrichtung montieren, dann kann ich es Euch auch mal aufrecht vorführen – morgen. Habt derweil einen schönen Sonntag, Eure Petra
Goldrauschen 2, Tag vier: Das nächste Detail auf der Bilderfahne zeigt drei Glücksvögel, auf denen die Träume reisen – weit in die Lüfte – über das allwissende Wasser …. 2004 hab‘ ich zu einem meiner Millenniumbilder diesen kleinen Text geschrieben, der hier auch gut passt…
Hinter dem Fluss
Aus der Hitze der Erde sprudelt das allwissende Wasser. Mit ihm fließt die Zeit. Dieses blaue Band ist zugleich Brücke zwischen den Welten. Dort, hinter dem Fluss, wohnt das friedfertige Licht. Es ist die helle Ewigkeit, die auch in den Herzen der Menschen leuchtet. Als Kraft auf Lebenszeit. Wenn dieses Elixier verbraucht ist, erlischt es nicht. Es geht ein in die große Energie des Seins. Und der Mensch wird abermals Lichtgestalt.
Es geht weiter auf dem Fahnenbild. Das nächste Detail thematisiert einen antiken Mythos: Männer und Frauen waren einst ein Kugelwesen, das so stark war, dass es die Götter erzürnte. Deshalb sandten sie ihm einen Blitz, der es teilte. So grob die Legende, die Platon in einem Dialog Symposion den Komödiendichter Aristophanes erzählen ließ. Für dieses „All-Eine“ hab diese Form (linkes Bild) erfunden, dazu drei kosmische Sonnenzeichen. Heute geht es weiter mit dem Detail über dem All-Einen – ein Himmelsbild mit Glücksvögeln. Grob angelegt ist es bereits…
Wieder ein Turm im Hof, diesmal sind es rückgeführte Unterbauten. Der Imkergatte hat nächtens die ersten Wandervölker heimgeholt, und nun brummt es mächtig im Bienengarten, denn tausende Bienen fliegen sich auf ihren neuen (alten) Standort ein. In den nächsten Tagen holt er die letzten Völker aus der Sommerfrische, dann stehen die Beuten über das Winterhalbjahr dicht beieinander. Im Atelier geht das Goldgeplätscher weiter. Detail für Detail, ganz ruhig und schön konzentriert. Der Pierrot steht am Ende der stehlenhaften Komposition auf der entstehenden Bilderfahne, denn der Narr ist Anfang und Ende. Mein Nachdenken über den Sinn und die Symbolik dieser Figur könnt ihr hier nachlesen … Einstweilen wünsche ich allen einen schönen Tag!
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