
… das erste Blatt zu einer neuen Geschichte ist gezeichnet … 🙂
Morgen wird es die ersten Zeilen dazu geben… ich suche heute Nacht in meinen Träumen noch nach einem schönen Namen…
ATELIER PETRA ELSNER
Weil die Anfrage sich mehren, hier einfach mal die Koordinaten zur Ankunft des Kalenders im August 2017. Ich werde dann einige Exemplare für Besucher im Atelier vorrätig haben.
Ich selbst versende das Werk nicht, das macht der Verlag Messner Druck & Verlag, Talstraße 15 in 77978 Schuttertal.
Der Kalender kann bei Verlegerin Daniela Messner
via Telefon oder per Mail bestellt werden:
druckerei-messner@t-online.de
Telefonisch:
Tel 078239609750
Dienstag bis Freitag erreichbar über: 06061968564
Der Kalender kostet 20 Euro zzgl. Versand.
Über die ISBN: 978-3-934309-29-6 (wird dem Buchmarkt erst gemeldet, wenn das Teil aus der Druckerei eingetroffen ist) kann der Kalender im Grunde von jeder Buchhandlung geordert werden.
Mo liebte es zu Kochen und Schlagzeug zu spielen. Sie sammelte Puppen und ihre Leidenschaft galt eher den Frauen. Wohl deshalb hatte sie Thüringen verlassen und sich im Dschungel Berlins versteckt. Aber Weihnachten musste sie unbedingt in den Schoß der Familie schlüpfen – das war heilig. 1995 klappte das nicht. Sie bekam keinen Urlaub und musste im „Briefe an Felice“ kochen. Dort hatte ich in besagtem Jahr eine Ausstellung mit meinen Arbeiten: Beize auf Packpapier hängen. Und eine dieser Nachtgestalten hatte es Mo so angetan, dass sie mich immer wieder nötigte, sie brauche dieses Bild, habe aber kein Geld. Ich lächelte dazu nur milde, ich hatte auch keins.
Tage vor Weihnachten hockte Mo in unserer gemeinsamen Stammkneipe um die Ecke, die damals noch Fiasko hieß und heulte. Sie hatte Heimweh nach ihrem Puderzuckerstädtchen. Umso näher das Fest rückte, desto unleidlicher wurde die junge Frau. Heilig Abend in der Nacht. Mo hatte längst Kochschluss und lümmelte träge am Fiasko-Tresen. Ich hatte nachmittags den „Schlagzeuger auf dem Mond“ eingepackt und als wir gegen 23 Uhr den Szeneladen betraten, rutschte Mo vom Hocker, griff sich das Packet und verließ mit einem „Oh, da kommt ja mein Weihnachtsgeschenk!“ – ohne ein weiteres Wort das Quartier.
Zwölfmal im Jahr schießt meine Kamera von der „Bleiche am Döllnfließ in Kurtschlag“ einen Schnappschuss und friert das Motiv so für die Ewigkeit ein. Herr Zeilenende hat das Projekt „12 Monate“ als Blogger-Aktion im Februar 2017 angeregt … Mein sonntäglicher Fotoblick für den Monat Juni :
Der Sommer ist eingezogen und die erste Gras-Maat ist indes hinter der Bleiche geschehen. Auf dem Wasser des Döllnfließes tanzen Sonnenflecken. Auf der Bleiche wachsen Wildblumen. Ich stehe auf der blauen Brücke und suche vor meinem geistigen Auge nach Bildern, wie es hier einmal zugegangen sein muss – vorzeiten.
Die Geschichte des klaren Flachlandbaches
Wie es gewesen ist, erzählt das Heftchen „Das Döllnfließ eine wichtige Lebensader der Schorfheide“ des Autors Siegfried Haase. Es ist in der Schriftenreihe des Schorfheidemuseums von Groß Schönebeck erschienen. Darin erfahren wir: Das Einfließgebiet des Döllnfließes mit seinen großen Sanderflächen gehört zu den seltenen Regionen, in denen sich noch reines Trinkwasser bilden kann. Gut 200 Jahre nutzte man hier die Kraft des Wassers zum Flößen. Das Fließ verließ den Großen Döllnsee als stark mäandrierender Fachlandbach. Vermutlich wurde in der 2. Hälfte des 17. Jhd. mit dem Flößen begonnen, denn als Folge des 30jährigen Krieges brauchte man für den Wiederaufbau Unmengen von Bau- und Brennholz. Von 1713 stammt die erste urkundliche Erwähnung der Flößerei auf dem Döllnfließ.
Um das Flößen zu ermöglichen, wurde das Fließ auf einer Länge von 6444 Ruthen (1 Ruthe = 3,76 Meter) durch wildes Sumpfland auf eine Breite von mindestens 4 Metern und einer Tiefe von 0,60 Metern ausgegraben. Enge Mäander wurden durchstochen und eine Uferseite begehbar gemacht. Dort, wo das Schwemmholz auf der Flutwelle den Wasserlauf verlassen konnte, wurden Dämme errichtet. Und wegen des Gefälles von 18 Metern bis zur Havel wurden etliche Schleusen gebaut.
Der Autor stellt darüber hinaus die Werkzeuge zur Wasserregulierung vor. Sein Exkurs führt weiter in die Modalitäten der einstigen Flößerordnung ein. Erzählt von Verstopfungen an den „Krummen Orten“. Wir erfahren, dass auf dem stillen Flachlandfließ 17 Meter langes Stammholz geflößt wurde, von alten Berufsständen wie dem Regimenter, dem Schleusenwärter und seinem Meister und einem strengen Fließaufseher. Bei Klein Dölln gab es Mühlentechnik (Döllnmühle 1756) am Fließ und in den großen Kolken hinter den Schleusen wurde gefischt. Vornehmlich nach Krebsen. Die Fänge wurden nicht selten von Krebsdieben vorgenommen, die ihre Beute in Weidenkörben im leichten Wasserstrom versteckten.
Das blaue Heftchen von Siegfried Haase aus Groß Dölln beschließt seine gelehrigen Ausführungen mit Faktenwissen über die Wasserregulierung und die Zusammensetzung der Tier- und Pflanzenwelt im und am Fließ einst und heute.
Vor einigen Jahren habe ich über Siegfried Haase eine Zeitungsgeschichte geschrieben. Wer mag, findet sie hier,
Weitere Blogger, die am Projekt teilnehmen:
Arno von Rosen zeigt die Eiche in Nachbars Garten
Chris zeigt den Baum vor seinem Fenster
frauholle52 blickt auf ihre Terrasse
Frau Rebis begleitet ihren Baum
Gerda Kazakou nimmt uns mit in ihr Atelier
Impressions of Life blickt auf Balkon und Garten
Lovely Rita Flowermaid zeigt die Discotasche
lunarterminiert beobachtet ihren Schreibtisch
Mein Name sei MAMA nimmt uns mit unter den alten Kirschbaum
Mitzi Irsaj erinnert sich an den Ort, an dem 24 Olivenkerne im Münchner Rosengarten ruhen
Multicolorina rastet an einer Feldweg-Bank
Petra Elsner zeigt die Bleiche am Döllnfließ
Random Randomsen hat einen geheimnisvollen Baum gewählt
Rubinkatze blickt über die Dächer Münchens
solera1847 nimmt uns mit auf die Gartenbaustelle
tallyshome zeigt ihr Wohnzimmer-Sofa
trienchen2607 richtet ihre Wohnung neu ein
Am Tag nach dem nächtlichen Sturmgewitter
lag das Land müde im Grün.
Zerzaust und verwirrt,
wie ein Zecher nach einer Flasche Absinth.
Mildes Licht streichelt nun die Blessuren,
lässt sie heilen und die Schönheit wieder auferstehen.
Nach dem Sturmgewitter atmet das getränkte Land erleichtert.
© Petra Elsner
Juni 2017
Heute hocke ich voll erschossen in der Landschaft, denn die festlichen Stunden zum 60. für meinen Imkergatten waren ganz schön und anstrengend. Das Haus war voll mit lieben Gästen. Da gibt es ein Vorher und ein Nachher. In letzterem bin ich schlapp und merke, die Kondition ist noch nicht wirklich zurück.
Hier noch ein Schnappschuss von der Abendstimmung auf der Festwiese am Tag danach. Das feste Zelt mit Tresen war geliehen und ist inzwischen wieder abgebaut. Jetzt beginnt der Sommer und die Zeit des Genießens …
Immer mittwochs schließe ich noch bis 23. Juli bei den Zehdenicker Kunstfreunden die Ausstellung auf und warte ab 14 Uhr drei Stunden auf Gäste, wer in der Nähe ist, schaue einfach in das Gartenhaus in der Marktstraße 15 rein. Hier ist Zeit für gute Gespräche.
Foto: Lutz Reinhardt
Ateliernotiz
Es war ein super heißer Sonntagnachmittag. Für eine Ausstellungseröffnung kein Wetter und ein triftiger Grund sich lieber mit dem Bötchen auf die Havel zu verdrücken. Abkühlung suchen oder bei der Brandenburger Landpartie einfach dabei sein. Etwa interessierte 30 Besucher kamen trotzdem, das war nicht zu erwarten und deshalb eine Freude für mich. Für die Berliner ist so ein Ein-Stundentermin in der Provinz einfach zu weit und zu wenig, einige kamen trotzdem und zwei Unerschrockene von Oranienburg auf dem Fahrrad über Sandpisten – tapfer! Sie klebten einen roten Punkt an eines meiner Bilder, alle anderen interessierten sich vornehmlich für meine Bücher.
Von der Vereinschefin der Kunstfreunde Petra Schier bekam ich eine bemerkenswerte Laudation gehalten, und ich las anschließend die Kurzgeschichte „Konzert für ein Saxophon“.
Die hat meine Leseankündigung zum 2. Juli an selber Stelle gut unterfüttert. Und weil grad Pfingsten war, stelle ich diese Geschichte hier noch einmal ein:
Konzert für ein Saxophon
Es ist Frühsommer. Der Mann auf dem Rad ist unterwegs zum Kirchgarten. Rasenmäher dröhnen. Die Luft ist schwer vom Blütenstaub. Der bärtige Hühne keucht den Grasbuckel hinauf. Oben steigt er ab und verschnauft bei einem kräftigen Schluck Mineralwasser und denkt an Manuela. Er hat dabei ein Bild vor Augen, das sich letztes Jahr in seine Erinnerung eingebrannt hatte. Seither trug er es mit sich: Manuela Engel in dem dunkelblauen Kleid mit weißen Punkten, dass irgendwie zu knistern schien, wenn Konrad Schilling es mit seinen Augen berührte. Einmal im Jahr kommt die Frau mit der feuerroten Mähne zum Pfingstkonzert in den Kirchgarten. Sie spielt Saxophon und bewegt sich dazu geschmeidig wie eine schleichende Katze. Konrad swingt sich am Rande von Ton zu Ton. Unbemerkt, obgleich der übergewichtige Mann eigentlich nicht zu übersehen ist. Doch es gibt Leute, die sind einfach durchsichtig, weil sie zum Szenario gehören: Konrad ist jener, der die Besucherbänke aufstellt. Jedes Jahr, immer schon. Wem sollte das noch auffallen?
Im Kirchgarten duftete der Flieder. Konrad fühlte sich gut. Morgen würde er ein neues Manuela-Bild bekommen. Ein Sinnbild fürs Aufstehen, ein Trugbild für die Nacht. Es würde ihn ein Jahr lang begleiten, bis die Musikerin es selbst überzeichnete. Jetzt lebte noch das blaue Kleid mit weißen Punkten in seinem Kopf, während er Bänke aus dem Kellergewölbe trug und sie auf dem Rasen platzierte.
Am Sonntagmorgen schneite es Fliederblüten. Konrad hatte gerade den Tau von den Bänken gewischt als der Pastor mit wehenden Schößen auf seinem Motorrad angebraust kam: „Sie kommt nicht! Um Himmels Willen, Konrad, die Musikerin kommt nicht. Hat abgesagt, eben. Was nun?“
„Hm.“ Konrad zog die Stirn in Falten und grübelte. Er schob das blau-weiße Kleid in seinem Kopf behäbig beiseite, und sagte schlicht: „Na, da muss ich nun wohl ran.“
Der Pastor nickte, wusste aber nicht genau wozu.
„Bin gleich zurück“, versicherte ihm Konrad, der schnelle Schritte über dem Damm setzte und in seinem Bauernkaten verschwand. Nach wenigen Augenblicken stand er wieder vor dem Pastor mit einem Saxophon in den Händen.
„Das kannst du?“, grummelte er ihn an.
Konrad zuckte mit den Schultern: „Jo, ein bisschen. Mein Musiklehrer fand’s ordentlich. Ich improvisiere einfach was.“
Dem Pastor war vor lauter Aufregung, sein Pfingstfest könnte platzen, im Grunde alles egal. Er nickte und herrschte: „Mach es!“
Konrad ging duschen und zog seinen eleganten schwarzen Anzug an, den er zu jeder Dorffeier und auch zu Beerdigungen trug. Dann setzte er das Instrument an seine Lippen und durch seinen weichen Kussmund strömten Wohlklänge. Zwar war sein Kinn noch steif, zu lange hatte er nicht mehr gespielt. Aber es half nichts, fest oder locker, er hatte jetzt nur die Situation zu retten.
Das Messing glänzte in der Sonne, als Konrad Schilling den Kirchgarten wieder betrat. Er kümmerte sich nicht um die überraschten Gesichter, er dachte nur diesen einen Satz: Das Knistern eines Kleides. Der Mann schloss die Augen und seine Fantasie zauberte nun sphärische Töne in Blau-Weiß. Die meisten Konzertgäste begannen sich zu entspannen und folgten seinen Seelentönen. Nur der Pastor stand ungläubig am Rande und schüttelte überrascht seinen Kopf. Warum wusste er nicht, dass dieser Mann Herzen berühren kann? Wahrscheinlich wusste Konrad das selbst nicht so genau. Nur eines war dem spielenden Mann vollkommen klar: Sein Variationsbild würde wohl fortan für immer in seinem Kopf verweilen. (pe aus: „Vom Duft der warmen Zeit“)
Wie immer stand mein Liebster auf der Leiter und hat die Bilder akkurat aufgehängt. Das macht er einfach VIEL besser als ich. Die Präsentation „ASSOZIATIONEN“ zeigt eine Auswahl meiner Malerei, Zeichnungen und Buch-Illustrationen, die nach unseren Berliner Jahren in dem Schorfheidedorf Kurtschlag entstanden sind. Neuneinhalb Jahre.
Am Sonntag, dem 11. Juni, wird die Schau um 15 Uhr eröffnet. Wer mag ist hier gerne gesehen. Danach kann die Ausstellung bis zum 23. Juli 2017 mittwochs und sonntags von 14 bis 17 Uhr oder nach telefonischer Anmeldung unter der Nummer 039883 48913 besucht werden.