Morgenstunde (742. Blog-Notat)

Es taut und ich habe wieder satte 11 Stunden geschlafen, es braucht wohl noch. Den Schnee hätte ich mir schon noch bis zum kommenden Wochenende gewünscht, denn der 1. Advent wird (so uns nicht eine Seuche Hausarrest verordnet) in unserem Schorfheidedörfchen sehr stimmungsvoll begangen. Diesmal gibt es vorweihnachtlichen Jazz in der Kirche und anschließend das romantische Adventssingen unter der Tanne am Feuer und mit Glühwein auf der Bleiche am Döllnfließ, mehr braucht es für mich nicht.  Am Wochenende kommt auch eine alte Freundin, die das Privileg bekommt, im Atelier zu schlafen. Wir bereiten also das Häuschen auf zweitägigen Zuwachs vor… Der Adventsstrauß im Schlaf- und Bücherzimmer ist seit gestern gerichtet. Mit Klöppelsternen und erzgebirgischen Holzschmuck, wie jedes Jahr. Die Ausstattung hat Jahrzehnte gebraucht: Die Klöppelsterne hat die Schwiegermutter eigenhändig gefertigt. Da gab es jedes Jahr zwei, drei Teile und die Hängerchen stammen von unseren Weihnachtsmarktbesuchen in Annaberg oder Schneeberg. Die Erinnerung, dort mit den Eltern alljährlich gewesen zu sein, bleibt uns. Dieser Advents-Weihnachts-Strauß wurde, seit wir in diesen kleinen Katen gezogen sind, immer zum Platzproblem, in der Wohnküche geht’s gar nicht, aber seit der Imkergatte das Honiglager neben den Büchern hat, geht’s obendrauf…😊 So langsam wird also das Weihnachtshäuschen. Beim Licht sparen wir diesmal etwas, aber nicht ganz…

Morgenstunde (741. Blog-Notat)

Die erste Schneezeit lag sonntags im Dämmerlicht. Nach dem Schneefegen hat es mich für zwei Stunden aufs Sofa gerafft, aber das war nur die Vorspeise für die Nacht, aus der ich Montag erst um 11:45 Uhr erwachte. Echt erschrocken. 13 Stunden am Stück und ich hätte weiterschlafen können. Aber ich wollte doch noch einmal nach dem Schnee sehen, draußen, im Garten lag eine Zauberwelt. Zur Wochenmitte soll die Pracht schon wieder tauen und weiß schon, wann es den nächsten Schnee gibt… also: Schauen. Die Schläfrigkeit drängte mich zurück ins Haus. Mit Ferdinand von Schirachs „Nachmittage“ und Tee auf das Sofa, so langsam hab ich mich dabei gerappelt und das Buch ausgelesen. Der Schriftsteller gilt als „Meister der kleinen Form“, die ich auch bevorzuge. Nur beim Lesen all seiner Geschichten, Notizen, szenischen Skizzen, bohèmen Episoden, worin es immer um Liebe und Tod geht, spüre ich den gewissen Unterschied: Seine Weltgewandtheit, die mir schon herkunftsmäßig fehlt. Ist nicht aufzuholen und mein Ehrgeiz hält sich inzwischen in Grenzen. Schirachs atmosphärische Ortsbeschreibungen ließen mich genüsslich mitreisen, staunend auf dem Sofa. So ist das mit manchen Büchern am Nachmittag und dann holt mich, bei einer nicht so dichten Geschichte, die Müdigkeit wieder ein. Bin wirklich abgelaufen… Zum Abend war der Liebste aus dem Erzgebirge zurück, mit Tannengrün für die Adventszeit von einem Gärtner mit Waldbesitz. Herrliche Zweige für schlichte 9 €, hier so kaum zu haben. Er konnte von gutgelaunten Eltern erzählen, das tat uns beiden gut, gerade mal kein Kummer, sehr schön.

Morgenstunde (740. Blog-Notat)

Eine Blüte wehrt sich noch im Sonntagsschnee. Vor einer Woche war das Weinlaub noch samtgolden… Aber das passt alles zum Totensonntag, zur inneren Einkehr, zum Ausruhen. Ich spüre gerade, wie belastend die letzten Wochen waren, dieses Abfallen eines Berges macht Muskelkater, innen und außen. Da kommt mir so eine stille Schneezeit gerade recht. Ich kann mich versenken und meiner Toten gedenken. Mit der grünen Fotokiste auf dem Sofa. Bitte nicht stören…Der Liebste ist zu seinem Vater aufgebrochen, da ist das Möbel gerade mal frei 😊. Ich suche mir ein Wohlfühltempo für diesen Tag, macht es Euch schön derweil!

Morgenstunde (739. Blog-Notat)

Klappe zum Dachgeschoss zu…und wärmer ist’s, auch wenn es schlagartig dunkel im Flur ist. Das alte Lehmhäuschen sitzt eine Stufe tief im Boden, das wärmt auch. Die Altvordern wussten offenbar, wie man die Wärme optimal im Haus hält. Im OG lagerten sie vor Zeiten das Heu. Das mit der Treppenabdeckung haben wir uns einfallen lassen, denn der Hausgiebel ist nur ein Stein breit… Trotzdem müssen wir bald wieder Heizöl kaufen. Beobachten gerade einen leicht sinkenden Ölpreis, nur nicht gleich zuschlagen. Das Ganze ist momentan ist ein bisschen wie Pokern, denn wenn wir zu lange warten, steigt er vielleicht wieder… aber noch zucken wir nicht. Es geht schließlich um Hunderter ☹. Das Leben im Winterhaus beginnt jetzt…

Morgenstunde (738. Blog-Notat)

Alles zurückgerahmt, von den Ausstellungsblöcken in kleine Rahmen. Die Kraftzeichen in der untersten Reihe bekommen nachher einen Platz an der Wand. Die schrägen Vögel liegen wieder unter Glas auf den Arbeitsplatten. Nur der Märchenillu-Block kann so bleiben, über den Winter werde ich zehn, zwölf solcher Märchenblöcke für eine kleine Ausstellung vorbereiten, in der es nur um Buchillustrationen geht. Die Originale verschwinden seit Jahren nach dem Buchdruck unbeachtet im Zeichenschrank, ist doch schade drum. Mal sehen, wer sie haben will – die Ausstellung.

Morgenstunde (737. Blog-Notat)

Morgens unterwegs. Die offene Weite vor der Stadt ist noch diesig. Aber immer noch Farben sind in der Landschaft und mildes Licht. Das Laub hat seine Strahlkraft verloren und gegen ein Seidenmatt eingetauscht. Auch schön. Ich kann mich nicht erinnern, je einen so lichten November erlebt zu haben. Der Verkehr in Berlin war wieder irre und ich bin froh, mitsamt der kleinen Präsentation wieder in unserem Walddorf zu sein. Es hat sich übers Wochenende gezeigt, dass der Olympiapark doch zu abgelegen lag. Kaum Besucher und die Veranstalter hadern nun etwas mit der Ortswahl, aber nun ist’s gelaufen. Hochanständig fand ich heute beim Einpacken, dass man uns Kilometergeld angeboten hat. Und überhaupt, am Freitag bin ich beim Aufbau sehr herzlichen Menschen begegnet, vornehmlich Volleyballerinnen. Ein Füreinander war da deutlich spürbar und noch etwas – die Mannschaftsportarten bringen Freundschaften für Leben hervor. Leute wie ich – Schwimmer (damals) – waren/sind Einzelkämpfer, Kachelzähler 😊. Aber nun ist genug mit dem Ausflug in die Vergangenheit, das Leben geht weiter…

Morgenstunde (736. Blog-Notat)

Ein Tag gepflückt aus der Dunkelzeit, gerade richtig, ans Feuer zu treten, sich zu wärmen und dem Flammentanz zuzusehen 😊. Kurz nur, denn wir wollen ja Holzkohle für die Terra Preta gewinnen. Also beim ersten Grauschleier des Brandes: ablöschen. Dampfgetöse und dann zischelt sie nur noch, die pechschwarze Holzkohle. Mittags schneiten zwei Waldläufer rein und fragten nach Honig. Die Schlange an der Gaststätte sei zu lang, als darin zu warten. Sie wollten sich eigentlich nur die Beine vertreten, bis sie zum Mittagstisch konnten und bekamen unverhofft mit der Honigverkostung bei uns eine „Vorspeise“. Tat ihnen sichtlich gut und uns das ruhige Maß der sonntäglichen Verrichtungen auch…die Stille knistert im Garten.

Morgenstunde (735. Blog-Notat)

Das war ein langer, anstrengender Tag gestern in Berlin. Zu 14 Uhr trafen wir an der Villa im Berliner Olympiastadium ein. Wir hätten Stunden später kommen können, denn für die Hängung an der einen Stellwand war keine Stunde nötig. Andere Ex-Sportler, die zur Kunst gefunden hatten und sich hier mit ihren Arbeiten vorstellten, kamen erst kurz vor der Eröffnung um 18.30 Uhr, pinnten ihrer Bilder an und gut wars. Die allermeisten Ausstellenden schaffen künstlerisch ausschließlich in der Freizeit, aber das war ganz gleich, ob Profi oder Hobbyist, es ging ums Verarbeiten und Zusammentreffen. Das Sprechen über Doping-Schäden, über die Spätfolgen, manch frühen Tod. Das ist kein Thema für jeden Tag, aber die Kunst ist dafür gewissermaßen ein „Schattenfänger“.  Diesen Begriff fand ich für mein Bildschaffen, als der Krebs kam. Ist jetzt reichlich fünf Jahre her. Heute steht er für mich für alle tiefen Schatten. Nun denn, die Resonanz hielt sich zur Vernissage erwartungsgemäß in Grenzen. Man blieb eher unter sich. Bis Sonntag ist die Bilderschau noch zu sehen. Montag bauen wir wieder ab.

Nachtrag: Es gibt ein Video über die Vernissage und das Anliegen. Hier ist der Link dorthin.

Schattenfänger 2, 70 x 50, Acryl

Morgenstunde (734. Blog-Notat)

Von der Wiese auf die Staudenbeete – das Lindenlaub als Winterdecke. Nächsten Frühling lass ich es liegen als Mulch-Schicht und hoffe, dass die Krokusse durchfinden. Ein paar Schippen Hornspäne und aktivierte Holzkohlekrümel darüber und einen Guss Mikroorganismen (ein volles Schnapsglas auf die 10 Literkanne) – ich bin auf das Ergebnis gespannt. Von meinen Terra Preta Eimern hab ich eine Füllung nach sechs Wochen fermentieren unter den Obstbäumen zum Vererden eingegraben. Der Dachs hats gerochen und natürlich wieder rumgerüsselt, aber mir schien, das saure Zeug hat ihm nicht wirklich geschmeckt, vielleicht lernt er ja…

Der Bilderspeicher ist inzwischen weitestgehend beräumt, aber das Obergeschoss schließen werden wir erst, wenns wieder kühler wird. Im Augenblick fühlt es sich fast nach Ende September an, also warten wir noch damit…

Morgenstunde (733. Blog-Notat)

Irgendwie klapprig fühlte ich mich in den letzten Tagen und die Hosen rutschen. Deshalb stieg ich heute Morgen auf die Waage, herrje: 49 Kilo, das ist nicht berauschend. Zwei Varianten: entweder waren die letzten Wochen einfach mal zu stressig (die Touren…, die Autowerkstatt, die Grundsteuererklärung, das OFFENE HAUS, die Ausstellungsvorbereitung, die Suche nach den Rentenpapieren des Imkergattens… heute tüten wir restlos genervt ein und Schluss ist’s mit der Schnipseljagt nach den Zetteln aus DDR-Tagen) oder ich brüte mal wieder was aus. Wie auch immer, in den letzten sechs Wochen war spürbar, wie die Dinge an einem nagen. Bitte um eine Mütze voll Winterschlaf. Aber davor steht erst einmal die Winterfestmachung des Quartiers – beginne heute mit dem Rückbau des Bilderspeichers. Die großen Leinwände zuerst, ist ja seit der Entrümpelung im Sommer mehr Platz unterm Dach, da muss ich mich nicht mehr um Hindernisse schlängeln…😊 Und Ihr so? Immer noch schönster Herbst vor der Tür…