Die erste Schneezeit lag sonntags im Dämmerlicht. Nach dem Schneefegen hat es mich für zwei Stunden aufs Sofa gerafft, aber das war nur die Vorspeise für die Nacht, aus der ich Montag erst um 11:45 Uhr erwachte. Echt erschrocken. 13 Stunden am Stück und ich hätte weiterschlafen können. Aber ich wollte doch noch einmal nach dem Schnee sehen, draußen, im Garten lag eine Zauberwelt. Zur Wochenmitte soll die Pracht schon wieder tauen und weiß schon, wann es den nächsten Schnee gibt… also: Schauen. Die Schläfrigkeit drängte mich zurück ins Haus. Mit Ferdinand von Schirachs „Nachmittage“ und Tee auf das Sofa, so langsam hab ich mich dabei gerappelt und das Buch ausgelesen. Der Schriftsteller gilt als „Meister der kleinen Form“, die ich auch bevorzuge. Nur beim Lesen all seiner Geschichten, Notizen, szenischen Skizzen, bohèmen Episoden, worin es immer um Liebe und Tod geht, spüre ich den gewissen Unterschied: Seine Weltgewandtheit, die mir schon herkunftsmäßig fehlt. Ist nicht aufzuholen und mein Ehrgeiz hält sich inzwischen in Grenzen. Schirachs atmosphärische Ortsbeschreibungen ließen mich genüsslich mitreisen, staunend auf dem Sofa. So ist das mit manchen Büchern am Nachmittag und dann holt mich, bei einer nicht so dichten Geschichte, die Müdigkeit wieder ein. Bin wirklich abgelaufen… Zum Abend war der Liebste aus dem Erzgebirge zurück, mit Tannengrün für die Adventszeit von einem Gärtner mit Waldbesitz. Herrliche Zweige für schlichte 9 €, hier so kaum zu haben. Er konnte von gutgelaunten Eltern erzählen, das tat uns beiden gut, gerade mal kein Kummer, sehr schön.
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