Morgenstunde (736. Blog-Notat)

Ein Tag gepflückt aus der Dunkelzeit, gerade richtig, ans Feuer zu treten, sich zu wärmen und dem Flammentanz zuzusehen 😊. Kurz nur, denn wir wollen ja Holzkohle für die Terra Preta gewinnen. Also beim ersten Grauschleier des Brandes: ablöschen. Dampfgetöse und dann zischelt sie nur noch, die pechschwarze Holzkohle. Mittags schneiten zwei Waldläufer rein und fragten nach Honig. Die Schlange an der Gaststätte sei zu lang, als darin zu warten. Sie wollten sich eigentlich nur die Beine vertreten, bis sie zum Mittagstisch konnten und bekamen unverhofft mit der Honigverkostung bei uns eine „Vorspeise“. Tat ihnen sichtlich gut und uns das ruhige Maß der sonntäglichen Verrichtungen auch…die Stille knistert im Garten.

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Morgenstunde (120. Blog-Notat)

Diese Herbsttage strahlen so herrlich, dass ich einfach nicht anders kann, als draußen zu sein, das Licht und das milde Wetter zu genießen. Kann mich nicht entsinnen, dass das Gold im Garten so lange seinen Glanz verströmte. Jetzt fällt das Birkenlaub langsam und wir haben plötzlich überall goldene Teppiche. Wundervoll und irgendwie barock. Dem Zaun mit dem russischen Betonpfählen hab‘ ich eine singende Maus als Untermieter spendiert, mir ist nach Spielen, denn die jüngsten Tage waren doch ein bisserl hart. Umso bekömmlicher ist diese verlängerte Spätsommerzeit im Funklochwald. 5G – das neue Netz machte gestern in den Nachrichten als Mobilfunkstandart von sich reden. Aufgeblasen tönten alle, es würde „lückenlos“ ausgebaut, auch im ländlichen Raum, nur einer streute wie nebenbei ein, 30 Prozent Deutschlands bestünden schließlich aus Wald… Eben, und so werden wir hier am Schorfheidewald wohl weiter die Handys an den Sichtschneisen zücken und Richtung Groß Dölln halten, wo der nächste Sendemast steht. 3 Kilometer entfernt. Bei so viel Mobilität fürs Telefonieren haben wir nach unserem Zuzug vor zehn Jahren die Handys einfach abgeschafft, Mailen ist ja eh viel schöner…

      
 

1048. Blogbeitrag

 

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Lyrisches: Dunkelschön

Dunkelschönes
Herbstfeuer. Foto: Elsner

Rauch über dem Nebel.
Mein Herbstfeuer brennt
und leuchtet in die Nacht.
Kein Mensch weit und breit.
Kraniche tröten
aus dem Wolkendach.
Sie kreisen uneins
durch milchige Schleier.
Ziehen oder bleiben?
Die Zeit  im Feuerschein
ist dunkelschön.

© Petra Elsner
7. Oktober 2016

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