Morgenstunde (888. Blog-Notat)

Fotos: Lutz Reinhardt

Wir haben den Winter gesehen. 40 Kilometer vor Dresden gerieten wir am Samstag in ein Schneetreiben, das uns fast die Sicht nahm. Die Scheibenwischer schafften die Flockenschicht kaum. Also Langsamfahrt. Nach dem Elbtal, wo die Landschaft langsam ansteigt, ging es in einen feinen Schneefall über. In Mengen. Als wir in Waschleithe im Erzgebirge ankamen, lag das Hotel Osterlamm in satt 20 cm Neuschnee. Ein Wintertraum. Der allerdings hatte auch eine Kehrseite: Kurz vor 20 Uhr sagte das Glasfaserkabel im gesamten Tal keinen Mux mehr. Kein Telefon, kein TV, kein Radio, kein Kartenlesegerät… Es war still in dieser Winternacht, die schlechten Nachrichten blieben außen vor, nur die Lichtorgel des Winterdienstes flackerte durch die Nacht.
Unser Elternbesuch in Aue gehörte dem Adventsschmücken. Sie hatten eigentlich so gar keine Lust auf den Budenzauber, aber als dann alles gerichtet war, fanden sie es doch schön. Feste feiern – auch diese Lust verschwindet im hohen Alter, weil das Körperliche eine große Klage ist.  Ich hoffe, es blinzelt ab und zu die Freude auf, wenn die Lichter scheinen…

Morgenstunde (887. Blog-Notat)

Foto: Lutz Reinhardt

Wir haben nach dem ganzen Gewusel einen ruhigen Dienstag eingeschoben. Lange geschlafen, wenig gemacht. Mussten einfach Mal Luft schnappen, bevor wir morgen nach Berlin in die Charité zum Routinetermin fahren und am Wochenende zu den Schwiegereltern.
Der Tag gehört dem Schmücken. Eine kleine Tannengirlande für die Haustür binden, den Weihnachtsschmuck platzieren. In zehn Tagen ist 1. Advent, an dem wir nachmittags auf Besucher zum Weihnachtseinkauf hoffen. Im Garten knackt der erste harte Frost. Fehlt nur noch das Laub der Birke – die letzte Besenschicht 😊.

Morgenstunde (886. Blog-Notat)

Mein Büchertisch füllt sich langsam wieder mit Handgefertigtem und Gedrucktem. Zum Wochenende kam das nächste Buchpaket mit den gewünschten Nachdrucken aus dem Schwedter Verlag und da musste ich sehen: Sie haben bei den ersten zwei Titeln aus Kostengründen das Hardcover aufgegeben. Ui, dass sieht schon sehr anders aus – „Die Nebelfee“ im Schlabberrock – Bei „Stumme Gänse“, dem Adventskrimi mit dem Kochbuch, finde ich es besonders traurig, denn sowas wird ja zum Nachschlagen in der Küche benutzt… und sollte schon deswegen stabiler sein. Ach, wenn man zuvor wusste, wie es aussehen kann… trifft es einen bis ins Mark. Ich bin den ganzen Samstag wie Rumpelstilzchen rumgetobt, bis sich das Kleinhirn einschaltete und aus dem (Ottoschen) OFF meinte: „Kleinhirn an Großhirn: Sei froh, dass sie überhaupt noch nachdrucken lassen…“ Denn nicht alles Bestellte kam auch. „Der Duft der warmen Zeit“ und „Der kleine Apfelkönig“ bleiben vergriffen, eventueller Nachdruck irgendwann in 2024. Tja, wenn die wirtschaftliche Kraft fehlt -die chronische Krankheit des Ostens. Kleinhirn meinte gerade nochmal: „Und bedenke, sie könnten ja auch zuschließen…“. Ein Verleger aus Thüringen erzählte mir, dass nach einer Umfrage 40 Prozent der Kleinverleger darüber nachdenken. Es ist schon deprimierend zuzusehen, wie ein Lebenswerk noch zu Lebzeiten verschwinden könnte. Zudem wären deren Autoren plötzlich alle ohne Verbindung und bald restlos vergriffen, auf nimmer Widersehen. Zeiten sind das…

Morgenstunde (885. Blog-Notat)

Fotos: Lutz Reinhardt

Das Leporello wird wohl eines, der seltenen Einzelstücke bleiben. Es hätten zwei weitere sein können, aber beim Falten wurde schnell klar, bei den zwei anderen Nutzen stimmten die Bildstände nicht. Beim freien Layout in Word ist es wirklich schwierig, unterschiedliche Bildformate (nur Text ist leichter) in der Waagerechten über sieben Seiten richtig zu platzieren. Aber ein Stück im Format 7 x 7 cm ist geworden, das bekommen die Schwiegereltern, die einfach zu wenig Platz für Adventsschmuck im Heim haben. Sicher werde ich das Layout zum Inlett noch nachjustieren, aber ob ich die Teile noch weiter fertigen werde – wer weiß. Im Grunde sind diese Flyerbücher zu aufwändig und von der Drucker- Farbe her zu teuer. Da käme ein Preis zustande, den würde keiner berappen wollen.
Die Badfliesen habe ich inzwischen auch geschliffen und gestrichen. Der Liebste baut nun nacheinander alle Haken und Schränkchen wieder an… Schönen Sonntag allerseits, ich mach einfach mal frei 😊.

Morgenstunde (884. Blog-Notat)

So ein alter Bauernkaten von 1889 hat wohl etliche Renovierungen gesehen. Dazu verwendet haben die Leute meist einfach, was sie hatten. Alle möglichen Kreide- und Lehmgemische, darüber Dispersionsfarbe, Klebstoffe für Styropor-Deckenfliesen (ganz schlimm!), Abdeckfarben gegen Wasserflecke…, was so anfällt, wenn ein Dach leckt und der Besitzer nicht sogleich einen Dachklempner rufen kann (oder will). Da wundert sich der Fachmann schon, wenn der Feinspachtel plötzlich Blasen schlägt. Was ist darunter(?), treibt es den Putzer um. Gestern brachte mein Sohn also eine zweite Schicht auf, die noch geschliffen werden muss – später. Jetzt müssen Decke und Wände erst mal durchtrocknen. Die Deckensanierung ist damit fast abgeschlossen und das Chaos im Häuschen wird sich langsam legen. Werde die Fliesenschäden noch anschleifen und neu streichen (neue Fliesen sind einfach mal noch nicht dran), dann können wir wieder einräumen. Hab die Nase voll von den Baustellen. In Berlin hat eine Berliner-Zimmer-Renovierung maximal 2 Tage gedauert, hier braucht es ein bis zwei Wochen, weil überall Überraschungen lauern, über denen die Zeit einen Mantel gewebt hat. „Hexenhäuschen“ nannte gestern mein Sohn den Katen. Hach: „Besen, Besen…!“, leider kann ich nicht hexen…😊

Morgenstunde (883. Blog-Notat)

Nachdem ich gestern Blätterberge aus dem Hof gefegt hatte, kam ein Wind auf… Und heute Morgen sah es dann so vor der Tür aus. Da kommt Freude auf. Weinlaub ist das Widerspenstige unter all den Blättern. Damit wir es möglichst bald los sind, schneide heute den Weinstock zurück. Danach gibt’s noch EIN großes Fegen, danach sollte es nicht mehr so arg sein. Schauer unterbrechen immer wieder den Fortgang und die Feuchte in der Luft, macht mir schlagartig das Atmen schwer. Was früher federleicht von der Hand ging, ist heute Alltagskampf. Ein Königreich für eine Kiepe voll Kraft…

Morgenstunde (882. Blog-Notat)

Foto: Lutz Reinhardt

Manno, war der Sonntag vollgestopft mit Arbeit! Abends waren die Bilder im Speicher abgehängt und winterfest verstaut. Die Tür zwischen Speicher und Kaltdach bleibt jetzt offen, so wird alles im Winter gut durchlüftet. Das vermeidet Schimmelbildung.
Bevor die Treppenabdeckung gelegt werden konnte, war noch Gartenzeugs unters Dach zu bugsieren, Gästebettzeug und Weihnachtsdeko vom Dach in den Wohnbereich zu bringen. Es gibt zwar noch eine Klappe zum Dach, aber die großen Dinge kommen da nicht so gut durch. Ein paar Luftschlitze am Treppengeländer sind noch zu verstopfen, dann wird’s auch im Flur wieder warm, allerdings auch dunkel.  Heut Nacht waren es zeitweilig nur noch 3 Grad vor der Tür, wir hätten mit der Abdeckung nicht länger warten dürfen… Nun also gleiten wir hinüber in den Wintermodus. Den mag ich von Jahr zu Jahr immer lieber.

Morgenstunde (881. Blog-Notat)

Gestern kam das schöne mondi-100g-Naturpapier mit der Post. Die Österreichische Edelmarke war nirgends im Fachhandel zu haben und dann tauchte bei meiner virtuellen Suche plötzlich so ein Sonderposten bei Kaufland auf. Ich hab es kaum glauben können. Die Rechnung war in Polnisch geschrieben – puh – was für Wege…! Und so schnippele ich wieder Hüllen und Inletts für die Künstlerhefte. Bin kaum draußen, nur ein bisschen Blätter jagen und um diesen Bilderblick einzufangen: der Acker am Dorfrand sieht aus, als wäre er mit Schirmpilzen bestellt worden. Zwei Hektar Pilze dicht an dicht. Irre und ein bisschen bizarr. Ein Foto in der Totale macht nicht deutlich, was das Auge sieht, deshalb zeige ich nur diesen Ausschnitt (oben im Bild).
Ich genieße das stille Arbeiten dieser Tage, bevor zum Wochenende wieder körperliche Anstrengung ansteht. Die Bilder-Räumerei unterm Dach… Das wird von Jahr zu Jahr anstrengender und manchmal denke ich: Kommste nicht übern Winter, bleiben die Teile für immer korrekt verstaut. Wer weiß, aber das wiederum ist kein schlechtes Gefühl 😊.

Morgenstunde (880. Blog-Notat)

Zum Wochenende sollen die Nachttemperaturen sinken. Das ist die Zeit, den Bilderspeicher zu schließen und die Treppe zum Dach abzudecken. Wer also spontan und unbedingt noch einmal zu den größeren Bildern will, sollte in den nächsten Tagen kommen, denn ab Samstag sind sie bis zum Frühling nicht mehr zu sehen… auch  zu unserem Weihnachtsverkauf am 1. Advent (14 bis 17 Uhr) nicht. Der Bilderspeicher ist halt nur eine „Sommergalerie“ und im Atelier ist für die großen Leinwände kein Platz. Die örtlichen Gegebenheiten… Aber über die Winterzeit sind ja noch die kleinformatigen Arbeiten, die Bücher und die Künstler-Hefte zu entdecken. Es gibt immer etwas Neues zu sehen.

Foto: Lutz Reinhardt

Morgenstunde (879. Blog-Notat)

Im Warten auf das angekündigte Buch, muss ich mich ablenken. Mitte des Monats soll es nun da sein, erfuhr ich gestern Abend. Gut. Da habe ich mich derweil hingesetzt und ein zweites Lyrikbändchen in der Reihe KURTSCHLAGER EDITION layoutet. Heute sind die ersten drei schnuckeligen Künstlerhefte fertig geworden. Zu „Dunkelschön“ gesellt sich nun also „Rosahell“. Der Weiterbau des 16. Titels stockt allerdings gerade, das gute Naturpapier ist alle, Nachschub ist auf dem Postweg… Das erdet, da kann ich inzwischen in den wilden Garten gehen 😊

Foto: Lutz Reinhardt