Weil es so schön anschaulich ist, wie die reale Umgebung meine Geschichten beeinflusst, zeige ich Euch nochmal den Weidenbaum vom Flachsberg (vom 3. März) und was heute daraus wurde – also eine Illustration, zu welcher Geschichte sie gehört, erzähle natürlich noch nicht. Ansonsten wars mir über den Tag einfach zu lausig im Garten, bis auf ein paar Verschnaufschritte, hat der mich nicht gesehen. Morgen setzen wir uns ans Telefon, um einen Impftermin zu bekommen. Dank der veränderten Vergabe von AstraZeneca, geht das jetzt. Ich bin gespannt, wie lange wir dafür die Wahlwiederholung drücken müssen. Ein schönes Wochenende wünscht Euch derweil Petra
Morgenstunde (462. Blog-Notat)

Heute Beschaffungstour nach Prenzlau. Auf dem Rückweg unternahmen wir einen kurzen Boxenstopp an meinen uckermärkischen Lieblingsort – dem Potzlower Seenblick. Leider ist man dort nur noch selten allein. Es hat sich offenkundig herumgesprochen, wie schön die Aussicht dort ist. Macht nichts, den Blick in die Weite teile ich gerne mit anderen. Die knorrige Weide (Foto) am Fuß des Flachsbergs fand ich besonders schön.
Sie kann es gut mit den Alten am Weg zwischen Fergitz und Suckow aufnehmen und erinnerte mich an meine Weidengeschichte, die ich 2015 schrieb, nur, weil mein Blick an dem geografischen Begriff „Naturschutzgebiet Eulenberge“ hängenblieb. Da muss natürlich eine Eulenfrau hin und so kam es zu einigen Geschichten, die ich dort angesiedelt habe. Wenn ich mir noch einmal einen Lebensplatz aussuchen könnte, wäre es in diesem Gebiet… Es macht das Herz weit. Doch ganz sicher wird mich das Schorfheidedorf Kurtschlag bis ans Ende meiner Tage festhalten, denn hier sind die Menschen noch herzwarm, was will man mehr…?
Fotos: Lutz Reinhardt
Morgenstunde (461. Blog-Notat)
Der Samstag steckte morgens noch tief im Hochnebel, aber dann wurde es doch noch sonnenhell und ein Tag in der Natur. Meine zwei Läute-Männchen bekamen einen Gartenplatz und auch die zwei neuen Märchenplatten im Hölzchen-Rahmen. Der kalte Wind ließ uns nicht am Stück draußen sein, aber ab und zu und so sind etliche laufende Meter entlang der Zäune weiter entkrautet. Morgen kommt noch ein weiteres Lyrik-Segel in den Lesegarten. Danach ist das Ausputzen dran. Der schwarze Rabe ist verwittert und braucht Reparaturspachtel und einen neuen Anstrich… Danach geht’s wieder an die Tastatur und weiter im Klausurtext. Ist ein bisschen seltsam für mich, dass ich schreibe und Ihr bekommt es nicht zu lesen. Aber so ist das nun mal. Ansonsten denke ich all die Tage, viele Kontakte hast du gerade nicht, nicht mal Mail-Kontakte, die nun wirklich nicht ansteckend sind, aber ganz offensichtlich ist den allermeisten Menschen nicht nach Kommunikation. Gibt ja auch kaum etwas zu erzählen und über die tagespolitischen Hinhalte-Stöckchen will frau ja auch nicht andauernd springen, sie nerven natürlich trotzdem. Nun denn, ich wünsche allerseits ein schönes Wochenende!
Morgenstunde (460. Blog-Notat)
Schöne neue Welt: Sahara-Staub wehte schon immer um die Welt, aber dass er für die Lunge problematisch ist, war mir bisher nicht wirklich bewusst. Feinstaub-Belastungen aus der Wüste haben wir also heute. Bis zu 40 Mikrogramm pro Kubikmeter in der Luft. Das erlaubte Tagesmittel für Feinstaub-Belastungen liegt in Deutschland bei 50 Mikrogramm, da ist der Rat der Wetterfrösche, heute nicht zu viel draußen rumzuturnen wohl erst zu nehmen. Haben wir das schon immer beachtet? Nee, haben wir nicht, es mussten erst viele Menschen daran sterben. Aber noch heute werden beispielsweise die Sahara-Staub-Partikel aus den allgemeinen Messungen herausgerechnet, eine beschönigende Augenauswischerei. Denn das Zeug ist genauso schädlich wie Feinstaub, der durch Autos oder Holzheizungen verursacht wird. Jährlich sterben in der EU rund 400 000 Menschen vorzeitig durch Luftverschmutzungen verursachte Herzkreislauf- und Atemwegserkrankungen. In Deutschland waren es 2020 über 70 000 Menschen. Ja, es gibt Bemühungen gewisse Standards einzuhalten, aber viel zu oft werden diese Grenzwerte überschritten und der Tod vieler Menschen „einfach“ hingenommen. In der Corona-Krise hat Deutschland bisher 69 170 Verstorbene, also beinahe genauso viele. Irgendwie herrschen sehr unterschiedliche Maßstäbe in den globalen Gesundheitsproblemen vor. Also hört besser auf die Wetterfrösche…
Morgenstunde (459. Blog-Notat)
Die zwei kleinen Teiche tauen seit Freitag und ehrlich, ich kann nicht anders, muss in den Garten, Laub aufnehmen und verkrautetet Winkel frühlingsfein harken – das ganze Wochenende lang. Wenn mir einer vor 20 Jahren gesagt hätte, ich könnte stundenlang gärtnern, dem hätte ich `nen Vogel gezeigt. Genutzt habe ich das Grün immer gerne, aber pflegen, nee. Das Erden brauche ich jetzt umso mehr. Alles hat eben seine Zeit. Nach dem winterlangen Sitzen am PC ist das draußen Rumwerkeln einfach herrlich: Das Murmeleum braucht eine neue Bande und manche Holzfigur einen neuen Schliff. Im Atelier wachsen zwei Läutemännchen für den Lesegarten, erst abends bin ich wieder an meinem Klausurtext, aber der Kopf ist dann freier. Corona hat die Projekte vieler Kleinverleger eingedampft, man/frau sehr geht vorsichtig voran, so muss ich mich beim Schreiben nicht hetzen, weiß eh keiner, wann dazu ein Buch dazu herauskommen kann. Also: stetig weiter, aber ohne Druck, das fühlt sich gut an. Habt einen schönen Sonntag alle miteinander, ich verschwinde derweil ins Frühlingslicht.
Morgenstunde (458. Blog-Notat)
Seltsame Tage. Eher vergurkte Zeit. Der krasse Wetterwechsel hat mich vor zwei Tagen völlig ausgehoben. Kreislaufrauschen im Ohr, alle Geräusche laut und schmerzhaft scheppernd. Musste 15 Stunden ruhen/schlafen bis es endlich nachließ. Danach hab‘ ich mir Leisetreten verordnet, was irgendwie auch nervt und nicht wirklich geht: Heute Morgen wollte der Liebste vor die Tür treten, um sein Piepchen rauchen, aber die Tür wollte ihn nicht rauslassen. Das Schloss hat sich verhakt. Wars der Frost oder die Zeit oder ne Sollbruchstelle (es ist noch keine zehn Jahre alt)? Keine Ahnung. Also zum Badezimmerfenster raus und jetzt die Türangel lösen, aber die Tür will nicht kommen, also doch das Türschlossblech aufflexen und schauen was wird… Kinner nee (!) und kein Baumarkt auf. Eigentlich wollte ich vor Stunden in die Badewanne, aber da ist ja jetzt der neue Eingang zum Haus, mal sehen, wie lange. Irgendwann heute oder morgen müssen wir den wöchentlichen Beutezug für Nahrungsmittel antreten, da bin ich gespannt, wie das ausgeht, wenn wir zurückkehren. Wir mussten schon einmal vor Jahren mit Nachbars Brecheisen durch die Tür. Drückt uns die Daumen….PS: 15.34 Uhr: Tür lässt sich wieder öffnen und schließen. Die Klinkenfeder war gebrochen und hatte sich in den Schließteil verirrt. Nach Flexen und Bohren wurde sie befreit. Ein neues Schloss brauchen wir demnächst trotzdem. Der Liebste ist mein Held des Tages 😊.
Morgenstunde (457. Blog-Notat)
Nach dem Abgabedruck der Wochen vor meiner Klausur 2021, komme ich diesmal irgendwie schwer runter. Immer wieder durchbreche ich (noch zu hippelig) das Alleinsein als jene Quelle zum mir selbst, zu meinen Gedanken, Erfahrungen. Es ist ein anderes Einsam-sein, als das verordnete. Also nicht leidvoll, sondern eine Möglichkeit, sich zu konzentrieren und sich selbst als Teil des Ganzen zu spüren. Ich habe bei Anselm Grün (in: Das kleine Buch vom guten Leben) gefunden: „Wer verwurzelt ist in der Weisheit der Werte, der widersteht den negativen Einflüssen, denen er täglich ausgesetzt ist. Dem wird selbst die negative Strahlung einer emotional verschmutzten Umwelt nichts anhaben.“
In einer Zeit, in der der Hass überhandnimmt und die alten Werte vielen offenbar nichts mehr taugen, sind diverse Reiseleiter unterwegs, die in eine neue Zeit führen wollen. Das ist wohl auch vonnöten, aber bevor „wir“ uns auf den Weg begeben, sollten „wir“ schauen, über welchen Wissensschatz die Menschheit verfügt. Also selbst LESEN, selbst DENKEN. Man muss das Rad nicht immer aufs Neue erfinden. Achtsamkeit ist beispielsweise auch keine Erfindung der Jetztzeit, sie ist zeitentief und trotzdem zukunftstauglich …
Eine Buchbesprechung
Der Lord geht noch mal auf Sendung
von Eckhard Mieder:
Er klimpert schon seit Jahrzehnten geistreich und anspruchsvoll auf der Tastatur der Erinnerungen und Fiktionen, der Eckhard Mieder, ein Urberliner, der jetzt in Frankfurt/Main lebt. Doch diese neun Novellen in „Der Lord geht noch mal auf Sendung“ sind das Beste, was ich bisher von ihm las, überraschend und meisterlich erzählt. Es sind absurde, abgründige und phantastischen Geschichten von diversen Abgängen. Die Umstände weshalb einer aus der Zeit fällt oder verzaubert aufgefunden wird, können kurioser kaum sein. So zieht das neue Mieder-Buch in seinen Sorg, der den Leser ins tiefe Nachdenken schickt. Es geht um eine rätselhafte Lebenslüge, die auf der Suche nach dem greisen Vater dem Sohn spät zublinzelt. Die zweite Novelle erzählt scheinbar eine Beziehungsgeschichte, doch plötzlich und unerwartet, denkt der Held Friedrich am Rande des Marktes über Mensch-Wesen nach, die sich funktional bis ins Unkenntliche verbessern. Den Wanderer der nächsten Begebenheit lässt Mieder in die Schönheit Lapplands eintauchen, um die „Ewigkeit zuzuschauen“ und dabei über Gott und die Welt zu sinnieren. Er will den schwindenden Verstand herauszufordern, bis er entrückt. In diesen still erzählten Geschichten resümieren die Protagonisten ihr Leben, manche verschwinden, andere öffnen das Fenster und folgen dem Blinken eines roten Lichts. Mieder erzählt reif, verstörend, doch keineswegs ohne Humor von den Tücken des Lebens, in die nicht nur manche stürzen.
© Petra Elsner
Credits: Der Lord geht noch mal auf Sendung von Eckhard Mieder,
ISBN 978-3-947094-84-4, Verlag am Park, 180 Seiten, Softcover, 16 €
Morgenstunde (456. Blog-Notat)
Schneezeit in der Heide –einfach wunderschön! Die Kälte fühlt sich nicht mehr schlimm an, seit der Ostwind sich gelegt hat. Leichtes Weiß verzaubert alles. Derart traumschöne Ansichten inspirieren natürlich ungemein und so sind heute auf dem Zeichenplatz zwei neue Wesen aus dem Pinsel geflossen, die mir bei anderer Stimmung wahrscheinlich nicht eingefallen wären. Es hängt eben alles zusammen, die Empfindungen und die Kreativität. Und natürlich lädt diese Winterkulisse auch zum Spielen ein: Da gibt’s heute Abend Eistorten(lichter) im Hof, sie sind schon fast gefroren…
Morgenstunde (455. Blog-Notat)
Klirre-kalt und kein Schnee. Diese Kahlfröste werden im Garten echt Schaden anrichten. Nachmittags soll auch hier schneien, hoffentlich. Ich stecke tief in meinem Nachdenken zum Klausurtext. Sich in ein Abenteuer zu begeben, heißt ja vor allem, sich die Räume, in denen die Geschichte laufen soll, zu erschaffen. Kleine Welten in der Welt und erfundene Wesen mit Gaben auszustatten, die die Geschichte befördern. Die Symbolkraft der Requisite ist zu hinterfragen, nachzulesen, ggf. zu verwerfen, um präziser auszustatten. Denn der Text soll wissend pulsieren und melodisch fließen. Das ist der Anspruch. Der Prozess ist ähnlich einer Geburt, nach der frau schnell vergisst, wie schmerzhaft sie war. Will sagen, es dauert. Das macht mich am Anfang einer umfangreicheren Arbeit immer etwas ungeduldig. So ist das Zeichnen zum Texten nicht nur Formgebung, sondern auch Besänftigung. Eine dieser neuen Illustration kann ich schon mal zeigen, weil diese Nebelfee eine Figur ist, die schon durch zwei meiner Geschichten ging, hier aber spielt sie eine ganz andere Rolle, was weiter nicht verraten wird. Ich verschwinde dann mal wieder in meine Gedankenwerkstatt…