Entzwei
Die Zeit der Distanz
springt von Jahr zu Jahr
tanzt auf Distanz
lebt auf Distanz
klingt nach Distanz
Das Herz erkaltet
wird es nur verwaltet
Erstarre nicht
LEBE den Tanz!
© Petra Elsner
ATELIER PETRA ELSNER
Die Rauhnächte jagen mich wieder durch wilde Träume – wie jedes Jahr. Geistertreiben – eher Hirngespinste. In dieser Nacht nervte mich ein Fahrkartenverkäufer mit seinen zeitlupenartigen Bewegungen, dass ich Herzrasen bekam, weil ich fürchtete die Bahn zu verpassen und davon aufwachte. Schrecklich. Der Legende nach sollen die Rauhnacht-Träume als Voraussage für die Monate des kommenden Jahres stehen. Mein April 2022? Lieber nicht deuten…!
Der Liebste ist heute ins Erzgebirge zu den Eltern aufgebrochen. Er konnte nicht früher, weil jemand in der Überüber…nachbarschaft in der Woche vor dem Fest an Corona erkrankt war und wir beim Honigverkauf tags zuvor in Kontakt waren. Da haben wir uns fünf Tage weggeschlossen, täglich getestet und weiter Zeit verstreichen lassen. Das Boostern hat uns schlussendlich beschützt. Wir haben uns nicht angesteckt. Nun kommt mein Stollen für die Schwiegereltern also erst nach Weihnachten an, dafür schmeckt er von Tag zu Tag besser.
Wir steigen bald in das 3. Coronajahr, keiner mags mehr hören. Trotzdem hoffe ich, sie wird ein Ende haben, die Zeit der Einschnitte, und dass hinter der gerissenen Zeit ein neuer Anfang wartet, auf den es sich zu warten lohnt. Ich bin mir da leider nicht mehr so sicher…
Komm behütet ins neue Jahr,
Eure Petra
PS: Den Corona-Kranken in der Über….Nachbarschaft habe ich meinen allerstärksten Schutzengel gesandt, wer ihn braucht, so ihn haben…
Zu meinem (einen) Silvestermärchen geht es hier:
Frohe Weihnachten alle miteinander!
Nun ist es doch noch so heimelig geworden, wie ich es mir wünschte: Am 23. Dezember besangen drei Nachbarn die Schönheit des Baumes unter der Laterne im Schnee. Bei einem wärmenden Feuer im eisernen Schubkarren und geistigen Getränken. Was für ein herzerwärmender Anblick und damit wuchs meine weihnachtliche Stimmung endlich. Während meiner vierstündigen Kochaktion am Vormittag des Heiligen Abends (Erzgebirgischer Kartoffelsalat, Kassler-Braten, Damhirschrücken) gingen in den ansteigenden Temperaturen zwar überall die Dachlawinen runter, aber die 10-12 Zentimeter Neuschnee schmolzen nicht vollends und so haben wir heute weiße Weihnachten – wie schön! Jetzt pendelt die Zeit an diesem Wochenende zwischen Speisen und Märchenfilmen und: Wir liefern uns zu zweit eine kleine Küchenschlacht an der Dartscheibe. Noch führe ich – pures Anfängerglück, denn dort, wo ich hinziele komme ich nicht wirklich an…
Lasst es Euch gut gehen und macht Euch glücklich!
Meine Weihnachtsgeschichte für 2021
Als der Bus die Haltestelle vor dem Krankenhaus ansteuerte, entdeckte der Fahrer eine zusammengekauerte Gestalt im Wartehäuschen. Vielleicht war sie eingeschlafen, was bei dieser Kälte nicht ratsam gewesen wäre. Der Mann am Steuer öffnete den Zustieg und zwei große Augen schreckten auf. „Was ist?“
„Komm, ich bin der Lumpensammler. Nach mir fährt kein Bus mehr.“ Das Mädchen zuckte mit den Schultern: „Hab‘ kein Fahrgeld.“ Das kannte der angegraute Busfahrer schon, aber es war Heilig Abend, da wollte er großzügig sein: „Komm, steig schon ein.“ Das Mädchen sprang auf und sprach erleichtert: „Danke, Sie sind heute mein Held!“ Der Mann errötete verlegen und fragte noch: „Wo willst du denn hin?“
„Einfach anderswohin“, antwortete das Mädchen und ließ sich erschöpft auf die Sitzbank gleich hinter der Tür fallen. Von dort aus konnte sie dem Fahrer beim Lenken zusehen und mit ihm voraus in die dämmrige Stadt blicken. „Wartet jemand auch dich zu Hause?“, fragte der Fahrer besorgt. Das Mädchen schüttelte den Kopf und schwieg. Es war warm in dem Bus und die Siebzehnjährige war sehr bald eingeschlafen. Eine große Traurigkeit schien sie einzuhüllen und die Zeit tickte der Nacht entgegen. Als das Mädchen wieder erwachte, rieb es sich die Augen. Im Linienbus blinkten hunderte Lichter und Geschenkpakete türmen sich im Gang. Das Radio tönte „Weihnachten, Weihnachten ist überall…“ und der Fahrer trug plötzlich eine rote Kapuzenrobe und einen Wattebart im Gesicht. Neben dem Mädchen lag ein weißer Mantel mit angenähten Flügeln. Der Weihnachtsmann grinste: „Du hast doch nichts vor, dann kannst du ja heute Nacht mein helfender Weihnachtsengel sein. O.K.? Ich muss die Geschenkefuhre bis Mitternacht verteilt haben.“
Beim Imbiss-Stand am Bahnhof hielt der leuchtende Weihnachtsbus: „Dort drüben gibt’s die besten Bratwürste der Stadt. Ich heiße übrigens Klaus und du?“
„Klara.“ Sie zog sich inzwischen den schönen Kostümmantel über. Er passte wie für sie gemacht.
Klaus griff sich eines der Päckchen, eilte zum Imbiss, beschenkte den Verkäufer und kam mit zwei duftenden Bratwürsten zurück: „Nicht auf das Kostüm kleckern! Sonst bekomme ich in der Weihnachtsmannzentrale echten Ärger.“
Klara war froh, endlich etwas Essbares zu bekommen und sah sich vor, das Weiß nicht zu beschmutzen. Gestärkt fuhren sie in den Abend. Sie klingelten und klopften bei kleinen und großen Menschen. Überall verbreiteten der ehrenamtliche Weihnachtsmann und sein helfender Weihnachtsengel Überraschung und Freude. Sie besuchten nicht nur heile Familien, sondern auch einsame und kranke Menschen in den Altenheimen und im Obdachlosenasyl. Jeder sollte an diesem Abend ein kleines bisschen Glück erfahren, aber Klara berührten die traurigen Anblicke sehr. Sie gaben ihrer inneren Furcht Nahrung, doch die Freude überwog in all ihrem Tun. Als es Mitternacht schlug, parkte Klaus den Bus vor einem Vorstadthäuschen. Die Haustür öffnete sich und ein junger Mann murrte: „Opa, es wird Zeit!“
„Ich weiß, Tobias, ich weiß, Weihnachtsmannfamilien kommen immer zuletzt dran. Aber sieh‘, ich habe uns einen einsamen Engel mitgebracht. Ist sie nicht schön, die Klara?
Tobias lächelte: „Ja, zum Verlieben schön!“ und bat nun nachdrücklich zu Tisch.
Die Hühnersuppe duftete ganz köstlich, sie war genau das Richtige für die beiden, die aus der Heiligen Nacht kamen. Plötzlich klingelte Klaras Handy: „Klara Weiß?“ „Ja?“ „Wir haben ein schönes Weihnachtsgeschenk für Sie, Ihre Mutter ist eben aus dem Koma erwacht. Wenn Sie mögen, können Sie vorbeikommen.“
Liebe Leserinnen und Leser des Schorfheidewalds,
wie schwierig die Zeiten auch sind, ich wünsche Euch allen eine frohe Weihnacht und einen gesunden, friedlichen Jahreswechsel.
Ich danke Euch für das treue Lesen meines Blogs und jenen, die mich übers Jahr immer mal wieder mit Spenden unterstützen. Das hat manche nicht stattfindende Lesung ausgeglichen und geholfen. Dankeschön! So einschränkend die C-Zeit auch ist, ich habe es in 2021 doch geschafft, eine Ausstellung in der Kapper Dorfkirche zu zeigen und im Eberswalder Museum wurden im Sommer meine Sagenzeichnungen präsentiert. Einige wenige Lesungen gab es im Sommerhalbjahr 2021 und zwei neue Bücher: Das Geschenkbuch „Lebendsfreude… mit den Schrägen Vögeln“ und die Fantasy-Geschichte „Das Nebeltor“ sind erschienen. Mehr kann man/frau in einem Seuchenjahr wohl nicht erwarten.
Ich wünsche uns allen Mut und Kraft, die Dinge, die vor uns liegen zu bestehen.
Bleibt tapfer und mitmenschlich,
Eure Petra
… und am 24. Dezember kommt die neue Weihnachtsgeschichte…
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So kurz vor Weihnachten wurde gestern im Atelier noch ein Kranichbild gekauft. Zeichen und Wunder. Es ist eines von jenen Kleinen, die ich eigens für die Sommerausstellung in der Kapper Kirche dieses Jahr angefertigt hatte, weil an der Fensterfront linkseits kein Raum für größere Formate war. Dort hatte der Bilderfreund es auch entdeckt und sich nun entschlossen, es zu sich zu holen. Sehr schön. Das wird gewiss der letzte Verkauf in diesem Jahr sein. Die Glücksvögel zogen nach Berlin und hier zieht Ruhe ins Quartier. Mal wieder Zeit zum Lesen und mit dem Liebsten Backgammon zu spielen. Besuche sind nicht mehr angesagt, aber für den Fall, wir haben uns 10 Schnelltests aus der Apotheke geholt, fast 50 Euro – Himmel (!). Manche werden fett in dieser Pandemie, ganz ohne Scham. Die Preise für die Teile haben sich in den letzten Tagen verdoppelt. 6 % Inflationsrate und diese pandemischen Extrakosten, wen wunderts eigentlich, dass die Menschen zum Weihnachtsfest 2021 verhalten einkaufen. G2 ist nur ein Begleitgrund…
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Dezemberdunkel schon um halb vier.
Atemschleier umwehen den Graubart des Vaters,
während er eine Geschichte stammelt.
Die Schwestern zählen Weihnachtsbäume.
Welche entdeckt mehr hinter den Fenstern?
Die Zeit schleicht.
Ich habe elf Bäume, meine große Schwester viel mehr.
Wir frieren um vier vor der Haustür.
Jagen die Treppe hinauf und
bekommen in der Küche heiße Schokolade.
Wann endlich ist es soweit?
Ein helles Glöckchen läutet.
Jetzt dürfen wir eintreten
in das Weihnachtszimmer…
Ein Gespür von Weihnachten hängt in der Zeit. Gestern hat Sandra den Wichtel gegeben. Herrliche Leckereien stellte sie uns auf das Fensterbrett. Ganz herzlichen Dank in den Alten Kiez! Das war ein heiteres Trostpflaster für die Seele. Ach, ihr glaubt ja gar nicht, wie sehr mir das weihnachtliche Beieinander auf der Bleiche fehlt. Gefühlt fahren wohl alle Brandenburger heute nach Berlin, um wenigstens einmal über einen Weihnachtsmarkt zu schlendern und Glühweinduft zu schnuppern. Eine Welt ohne Feste ist einfach nur traurig. Als mein Sohn herangewachsen war und Weihnachten lieber bei Freunden oder der einen Freundin feierte, bekam für mich das Hohe Fest seinen ersten Riss, denn Weihnachten ohne Kinder wird unaufgeregter und verliert seinen Zauber. Als meine Eltern starben wurde es noch trauriger, weil man/frau selbst niemandes Kind mehr ist und an Feiertagen wird das besonders deutlich. Genau in dieser Zeit begann ich diese Weihnachtsgeschichten zu schreiben… die Mutation zur „Weihnachtsfrau“ begann. Das also war nun meine neue Aufgabe im Advent… Habt alle miteinander einen frohen vierten Adventssonntag!
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So langsam tröpfelt Weihnachtspost ins Haus. Mein Schriftstellerfreund Ecki hat mir sein neustes Werk vermacht (Freude, ich hab Lesefutter!!!) und zwei Herzmenschen namens Sabine schrieben mir zurück (wie schön!) und riefen nicht schlechterdings mal kurz oder lang durch… Ich bin gespannt, was morgen der Briefkasten spendiert.
Dieser 2. Sinnsucher (oben im Bild) ist gestern entstanden. Das Thema – die Suche nach dem Sinn – liegt wohl auf der Hand. Der Antrieb nach menschlicher Erkenntnissuche ist ja uralt und treibt mich immer mal wieder um, vor allem, wenn die Zeit ihren Sinn zu verlieren scheint. Meine Sinnsucher sind helle und dunkle Schattengestalten, keine Zeitschatten, sondern Bewusstseinsschatten, das Unterbewusste eben…
Habt alle einen schönen 4. Advent!
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Am Wochenende war die Adventszeit mal wieder so, wie sie sein kann: Klitzekleine Kaffeerunden, zu der jeder/jede eigene Knuspergaben zur gemütlichen Plauderzeit beisteuerte. Viel zu selten ist es in der C-Zeit so und ja, leider beherrscht das C-Thema auch hier wieder alles und jedes. Wir sehen erschrocken die Folgen und da meine ich nicht die vielen schlimmen Infektionen, sondern die psychische Verfasstheit. Die ersten Mitmenschen zerspringen in diesem Daueralarm. Permanente Panikmache kann nicht der richtige Weg aus der Pandemie sein, zumal niemand wirklich weiß, über welchen vor uns liegenden Zeitraum wir hier sprechen. Gewiss können wir diese Pandemie nicht mit Pest oder Cholera vergleichen, denn die Wissenschaft ist weiter, aber daher können wir ahnen, es wird dauern… Ach, ich will mich heute Morgen nicht schon wieder daran festbeißen…
Also arbeite ich, wie immer, still vor mich hin und in den Pausen entstehen das Fest vorbereitende Kleinigkeiten wie diese hier: Gewürzeier – für den Fall, es kommen überraschend Gäste und man/frau braucht einen schnellen, herzhaften Snack. Das Rezept findet Ihr unten, weil es auch eine gute Variante für die kurzweilige Haltbarmachung überzähliger Eier ist. Und natürlich ist der Essig-Sud von seinen Ingredienzien her auch variabel und die Mengen auch.Die Ingredienzien für 30 Gewürz-Eier:
1 Flasche Tafelessig 1 zu 1 verdünnt mit Wasser, ½ Wasserglas Wallnussessig, ½ Wasserglas Himbeeressig, ½ Wasserglas Balsamicoessig, 2 Lorbeerblätter, 5 Piment, 5 Schalotten, 2 cm Ingwer in dünnen Scheiben, 10 Nelken, Knoblauch, etwa 3 Esslöffel Zucker zum Sud aufkochen und durchseihen. Nach dem Erkalten über die hart gekochten, gepellten Eier gießen, und das große Glasgefäß luftdicht verschließen.
Zwei Tage kühl stellen, dann ist die Außenhaut der Eier schkoladenbraun und man kann sie auf den Tisch bringen. Mit etwas Senf und saurer Gurke als Snack als Appetithappen. 14 Tage sind die Gewürzeier im Kühlschrank haltbar.
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