Den Advent einstimmen …

Karla Schröter (Barockoboe) und Hildegard Saretz (Cembalo, links).  Foto: Petra Elsner
Karla Schröter (Barockoboe) und Hildegard Saretz (Cembalo).
Foto: Petra Elsner

Karla Schröter (Barockoboe) und Hildegard Saretz (Cembalo) zelebrierten heute in der Kulturkirche des Schorfheidedorfes Kappe festliche Barockmusik zum Advent. Ich steuerte dem feinsinnigen Ereignis drei moderne Weihnachtsgeschichten bei und denke, es war ein gelungener Nachmittag, für alle, die sich dorthin aufgemacht hatten.
Für die Einladung vielen herzlichen Dank dem Förderverein Kapper Cappe e.V. und besonders Karin und Christian Schulze. Der Verein wird in wenigen Wochen sein langjähriges Anliegen, mit den Schorfheider Brunch- und Sonderkonzerten der Dorfkirche einen schönen Turm zu spendieren, wahr gemacht haben. Das war/ist eine tolle Aktion! (pe)

Die Kapper Kirche bekommt einen Kirchturm,  Foto: Petra Elsner
Die Kapper Kirche bekommt einen Kirchturm.
Foto: Petra Elsner

… und wie es dazu kam lesen Sie hier: Reportagen aus dem Schorfheidewald: Von Brunchkonzerten und Kräuterwissen

 

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Packen für Annenwalde

Wir packen heute für Annenwalde, wo Ihr uns morgen, am Samstag, den 22. November, von 11 bis 18 Uhr beim Winterlichen Scheunenmarkt finden könnt. Natürlich habe ich dort auch meine neuen Bücher “Stumme Gänse” und “Schatz der Baumriesen” mit, aber auch die Schorfheidemärchen, das Dezemberlesebuch …. Und inmitten des ganzen heutigen Pack-Chaos’ trocknet mannsgroß mein Wünschesammler-Engel fürs Dorf. In der Adventszeit wird er am Fließ neben der Tanne auf der Bleiche stehen und in seinem Wunschbriefkasten (hinten dran) Zettel sammeln, die zur Wintersonnenwende verbrannt werden … eine kleine Winteraktion.

Engelrohling Foto: Petra Elsner
Engelrohling
Foto: Petra Elsner

 

Fast fertig. Auf die Armstümpfe kommen nich kleine, flache Bretter für Windlichter. Foto Petra Elsner
Fast fertig. Auf die Armstümpfe kommen noch kleine, flache Bretter für Windlichter. Foto
Petra Elsner

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Dorfgeflüster: Entschleunigte Zeit und ein Kürbiskönig

Heute gibt es mal wieder einen kleinen Nachtrag aus dem echten Dorfleben im Schorfheidewald:

So mancher Zufallsgast, der am 3. Oktober unser Kürbisfest in Kurtschlag besuchte, sprach aus, was er dachte: „Ach, so klein?“ Und ich dachte bei mir: Hallo, welche Vorstellung weckt eigentlich die Ansage „heiteres Familienfest“ oder „dörfliches Herbstfest“? Die von einem Riesenklamauk mit 1000 Besuchern oder gar mehr? Ein großes Marktgeschehen lässt vielleicht einkaufen, mit allem, was man sich vorstellen kann. Aber für ein Dörfchen mit schlapp 300 Einwohnern? Hier legt man noch selbst etwas auf, mit begrenzten Mitteln, dafür mit allen Talenten. Das muss man/frau erst einmal hinbekommen. Zumal naturgemäß die, die es leisten in den Dörfer immer weniger werden. In der herbstlich geschmückten Gaststätte “Mittelpunkt der Erde“ gab es zu guter Letzt keinen Stuhl mehr, um die leckere Kürbissuppe und den feinen Kuchen der Dorffrauen zu verspacheteln. So saßen die Älteren und schauten zu, wie die Kinder Kürbisgesichter schnitzten und selbst gestrickte Socken, Kunstgewerbe, Herbstblumenschmuck, Ansichtskarten … und Honig den Besitzer wechselten. Ganz emsig wurde an Johannas Bäume-Quiz gerätselt. Kalle stimmte mit seiner Gitarre Herbstlieder an und alle lauschten den Gedichten, die Sieglinde wunderbar und gekonnt vortrug. Es war ein beschauliches, leises Fest, eines, das dem Gast entschleunigte Gemeinschaftszeit schenkte – eine Rarität. Die allenthalben anzutreffende Erwartung: „Immer schneller, höher, weiter“ kann in Zeiten des demografischen Wandels auf dem flachen Lande nicht gelten, sondern vielleicht eher: „Macht euch glücklich, aber überfordert euch nicht.“ Das haben die Veranstalter des örtlichen Kulturvereins versucht: Mit einem von Cordula toll geschmückten Erntewagen, mit einer Handvoll Marktständen und dem lustigen Kürbiswiegen. Satte 31 Kilo wog die Siegerfrucht. Vielleicht sind die dicksten Dinger anderswo schwerer, aber dieser hier wuchs im mageren Schorfheidesand. Rund 80 Leutchen guckten am 3. Oktober 2014 zu, als Mani mit den Gewichten an der Dezimalwaage hantierte. Schnell war klar, die dickste Beere brachte Jürgen Steddin zum Fest und wurde mit ihr zum dritten Kurtschlager Kürbiskönig gekürt. Sichtlich erfreut, hievte er fürs Foto den großen Bauernkürbis noch einmal ins rechte Licht. (pe)

Der 3. Kurtschlager Kürbiskönig: Jügen Steddin Foto: Petra Elsner
Der 3. Kurtschlager Kürbiskönig: Jügen Steddin
Foto: Petra Elsner

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Heiteres Familienfest rund um die dickste Beere der Welt

… im Mittelpunkt der Erde …

Schräge Vögel als Kürbishexen Zeichnung: Petra Elsner
Schräge Vögel als Kürbishexen
Zeichnung: Petra Elsner

Kurtschlag in der Schorfheide. Herbstzeit ist Kürbiszeit, und die wird in Kurtschlag wieder gefeiert. „Wer hat den dicksten, wer hat den kleinsten Speisekürbis?“ heißt es am 3. Oktober 2014, wenn der Kurtschlager Kürbiskönig oder die Kürbiskönigin gekürt wird. Ab 15 Uhr steigt in und an der Gaststätte „Mittelpunkt der Erde“ das dörfliche Herbstfest mit allerlei Köstlichkeiten rund um die üppige Beere. Zum Programm gehören ein Quiz und das Herbstliedermitsingen. An den Ständen gibt es eine kleine Pflanzen- und Sämereien-Tauschbörse, Herbstkränze und Gestecke, Garten- und Dekoartikel, Honig, Karten und Kunstdrucke. Auf kindliche Besucher wartet wieder das beliebte Kürbisschnitzen. Gastgeber ist der örtliche Kulturverein, der wieder mit selbst gebackenen Kuchen und leckeren Spezialitäten aufwartet. Das Schorfheidedorf am Döllnfließ freut sich bis 17.30 Uhr auf zahlreiche Besucher auch aus der Nachbarschaft. Der Eintritt ist frei. Wer Lust hat, kann um 18 Uhr in die Rübengasse umziehen, dort startet die Freiwillige Feuerwehr ihr traditionelles Herbstfeuer. (pe)

PS: Ähnliche Zeichungen hier: http://schorfheidewald.wordpress.com/2013/10/04/kurbisvogel-im-cartoon/

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Herren auf Tour

Anmerkung: Die Linde ist seit dem 1. August 2017 geschlossen.

Auch wenn es zum Vatertag nur unterkühlte 10 Grad und Nieselregen gab, die schnieke Herrenriege vom Döllnfließ ließ es sich nicht nehmen, im gebügelten Frack aufzubrechen, um einen froh-gelaunten Tag am nordwestlichen Rand der Schorfheide zu verbringen. Die Männer aus Kappe und Kurtschlag wählten ihren ersten Boxenstopp in Schluft.
In dem kleinsten Örtchen der Gemeinde Schorfheide siedeln 114 Menschen und etwa ebenso viele kamen am Vatertag per Rad oder originellem Gefährt. Gastgeber war, wie jedes Jahr, das Wirtspärchen Angela und Burghart Repkow, das in seinem urigen Landgasthof „Zur Linde“ wegen der kühlen Temperaturen vornehmlich Kaffee ausschenkte. Für die kulinarische Versorgung hatten die Zwei sich Verstärkung aus Zehdenick geholt: Der Imbiss Winkelmann sorgte auf der Festwiese für die mannhafte Stärkung der wackeren Pedalritter und Kremserkutscher, die nett verkleidet, den Himmelfahrtstag huldigten. Die Schlufter Nachbarschaft saß indes in Vordachlauben oder an blank geputzten Fenstern und schaute höchst amüsiert dem bunten Treiben zu. Stunde um Stunde tourten neue Gäste ins Quartier, bis schließlich im 18 Uhr der Letzte aufbrach und zugleich der Himmel endlich Sonnenstrahlen freigab. Ein bisschen spät für diesen herrlichen Tag.

Vatertag am Döllnfließ Foto: Petra Elsner
Vatertag am Döllnfließ
Foto: Petra Elsner

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Ranger-Erlebnis Tour

Ach, übrigens: Die Naturwacht hat soeben ihr neues Heft „Ranger-Erlebnis Touren 2014″ herausgegeben und eine von den 33 Touren endet am 4. Mai 2014 auf unserem Hof. Das ist besonders schön, weil wir an diesem Tage bei Brandenburgs Tagen der offenen Ateliers mitwirken und so der Hof besonders inszeniert ist.

Das Döllflie im heißen Spätsommer - im Frühling ist es glasklar. Foto: Petra Elsner
Das Döllnfließ im heißen Spätsommer – im Frühling ist es glasklar.
Foto: Petra Elsner

Startdatum: 04. Mai 2014
Titel: Ranger – Erlebnistour: Reise zum Mittelpunkt der Erde
Die Tour erkundet das Döllnfließ und die nahen Feuchtgebiete.

Anmeldungen und Infos:

Naturwacht Groß Schönebeck
im Naturerlebnisbahnhof Groß Schönebeck
Bahnhofstraße 2
16244 Schorfheide.
Kontakt: Tel.: 033393 63819.

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Flussgeflüster

Der Finowkanal am südlichen Rand der Schorfheide ist ein Refugium für Romantiker. Still und verwunschen strömt dieses Wasser entlang Natur belassener Streuobstwiesen oder Weidengebüsch, Schilf, Röhricht und passiert unterwegs zwölf historische Schleusen, die wie vor 400 Jahren noch mit einer Handkurbel betrieben werden. Neben dem Schauspiel der satten Natur, entdeckt der Besucher allenthalben Rudimente der alten Industriekultur: Mühlen, Wassertürme, imposante Brücken. Nicht von ungefähr nannte man diesen Landstrich auch das „Märkische Wuppertal“.
Der heute etwa 32 Kilometer lange Finowkanal verbindet schon seit dem 17. Jahrhundert in verschiedenen Flussgestalten Havel und Oder. Die Industrie boomte im Finowtal nach 1749  bis ins 20. Jahrhundert und adelte den Kanal gewissermaßen zu einer der wichtigsten Binnenwasserstraßen Deutschlands. Aber seit die Kapazität des Weges nicht mehr ausreichte, und 1914 der Großschiffkanal öffnete (heute Oder-Havel-Kanal), wurde es still auf dem Finowkanal. Mit der Zeit wuchs dem Wasserlauf eine üppige Uferlandschaft und seltene Tiere fanden in ihr einen fast unberührten Ort. Das waren die Inputs für eine Wiedergeburt des Finowkanals nach 1990 – diesmal als Geheimtipp für Wasserwanderer.
Vom 1. Mai bis 30. September lädt diese alte, künstliche Wasserstraße Bootswanderer awieder zum gemächlichen Paddeln oder Schippern ein. Geschleust wird täglich von 9 bis 17 Uhr. Wasserwanderrastplätze befinden sich am Finowkanal in Niederfinow, Finowfurt, Ruhlsdorf und Marienwerder. Und in einer Handvoll Jahren, wenn in Zerpenschleuse der Lange Trödel wieder geöffnet ist,  ja dann kann man von hier aus hinaus bis nach Hamburg wasserwandern …

Rastplatz in Niederfinow. Foto: Lutz Reinhardt
Rastplatz in Niederfinow.
Foto: Lutz Reinhardt

Weitere Infos unter:
Wasserwanderrastplatz Niederfinow
Wasserwanderrastplatz Finowfurt
Wasserwanderrastplatz Marienwerder
Wasserwanderrastplatz Ruhlsdorf

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Eine Liaison aus Folk, Akustik, Pop und Indie

Das Privatkonzert am 15. März, 20 Uhr, KulturGut Sarnow:

Meistens werden Harbachs Privatkonzerte im Schein hunderter Teelichter in der Immanuel Kirche von Groß Schönebeck gegeben, aber manchmal finden sie auch auf dem KulturGut Sarnow statt. Diesmal kommt am 15. März die irische Sängerin und Gitarristin ODI dorthin, wo die Schorfheide besonders verwunschen-schön ist. Ab 20 Uhr gibt es ihre pralle und ergreifende Musik auf die Ohren, als eine wundervolle Liaison aus Folk, Akustik, Pop und Indie. Dave Redfearn begleitet sie mit Gesang, Gitarre und Harmonika.
Wie es zu den Privatkonzerten kam? So anno 2007 stieß Petra Harbach beim nächtlichen TV-Zappen auf den irischen Sänger Kieran Goss und war begeistert. Sie steckte mit ihrer Freude Mann Peter an, womit die zwei auf eine folgenreiche Fanreise gingen. Die brachte sie von Berlin in ein klitzekleines Musikquartier in Weimar. Peter und Petra dachten an die schöne Kirche zu Haus. Dort wäre mehr Platz als hier und mehr Atmosphäre. Deshalb nimmt Harbach all seinen Mut und sein bisschen Englisch zusammen, um nach einem Autogramm zu fragen und, ob der Sänger auch, ja, vielleicht in Groß Schönebeck auftreten würde? Im guten Deutsch meint dieser: „Warum nicht, man müsse seine Agentur fragen.“ Und damit begann für das Paar ihr Abenteuer „Privatkonzerte“.
Im Februar 2008 stehen Peter Harbach und der Musiker Goss in der Immanuelkirche vor rund 250  Menschen, als urplötzlich die Stimme des Gastgebers versagt, der gerade sein erstes großes Privatkonzert ansagen will. Er krächzt gewissermaßen nur noch sein „Willkommen“ in die heilige Halle. Aber dann beginnt die Schau im Kerzenschein und alles ist gut. Mancher meinte im Nachhinein: „Wir wussten ja gar nicht, dass du so ein Entertainer bist!“ Peter Harbach sieht sich selbst gar nicht so. Hat eher die große Flatter bei solchen Gelegenheiten. „Aber das sind Momente, in denen wächst man über sich hinaus“, kommentiert er sein anhaltendes Lampenfieber.
Seit 2004 lebt Peter Harbach mit seiner Liebe auf den ersten Blick unter diesem Dach. Der Informatiker aus Wusterhusen bei Greifswald hatte sich nach der Wende als Website-Gestalter und Internetberater selbstständig gemacht. Petra stammt aus Rheinsberg. Noch zu DDR-Zeiten wurde die Sportlehrerin nach Eberswalde geschickt. Vor etlichen Jahren erwarb sie das kleine Bauernhaus in der Triftstraße. Hier haben die zwei vor gut fünf  Jahren ihr Erspartes zusammengelegt, um dieses erste, und dann alle anderen Konzerte auszurichten. Vier, fünf im Jahr. Volles Risiko, denn nur über die Eintrittsgelder fließt das Geld zurück. Wenn nicht, war es das. Privatkonzert, dass heißt, ein  Honorar für den Musiker aufbringen, die Miete für die Kirche (oder andere Orte) und die Technik, GEMA-Gebühren, Plakate und Einladungskarten entwerfen und drucken, Medien informieren … die Bühne aufbauen und die Kerzen anzünden.
Nach dem ersten Konzert kamen die Dinge, sprich die Agenturen, von ganz allein auf die neuen Veranstalter zu. „Musikalisch sind wir nicht auf Irish Folk fixiert, wir hatten auch schon ein Blues-Jazz-Konzert mit Waldi Weiz. Davor begeisterten Mike Brosnan (The Flying Kiwi) und Julian Dawson (der Engländer im Rock) u.a.m. die Besucher. Mit dem Konzert von ODI unterstützen die Harbachs eine musikalisch-literarische Veranstaltungsreihe auf Gut Sarnow.

Peter Harbach in der Immanuel Kirche. Foto: Lutz Reinhardt
Peter Harbach in der Immanuel Kirche.
Foto: Lutz Reinhardt

Das Schiff der Immanuelkirche: Hier veranstalten Petra und Peter Harbach fünfmal im Jahr Privatkonzerte. Der Ort hat eine wunderbare Akustik mit wenig Nachhall.

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Jagdimpressionen im Schorfheidewald

Mildes Licht fällt in das letzte Blattgelb der Birken und in das Rotbraun der mächtigen Buchen am Trämmersee, als ein Schuss fällt. An der Straße nach Kappe warnt ein Schild „Vorsicht Treibjagd“ und auf der Landstraße nach Schluft auch. Dunst steigt aus den Wiesen an diesem Morgen und zünftige Männer mit orangefarbenen Bändern am Jägerhut durchstreifen den Schorfheidewald. Die Schüsse kommen von den Hochsitzen. Nicht planlos, die Untere Jagdbehörde in Eberswalde gibt die Abschussprojekte der Revierförstereien frei, und daran halten sich die Männer.

Damhisch, Foto: Lutz Reinhardt
Damhisch, Foto: Lutz Reinhardt

Am frühen Nachmittag laden die Jäger die erlegten Tiere von ihren Wagen. Zuschauer und Jäger rücken im Park vor dem alten Jagdschloss in Groß Schönebeck näher zusammen. Was hat er da? Ah, einen Hirsch, einen Achtender, wer hat ihn geschossen? Helfer aus den Nachbarorten schleppen die dampfenden Tierkörper vor die Strecke aus Tannenreisig. Feuer lodern um das Geviert, es riecht süßlich und die Hunde der Jäger wittern das frische Blut. Erst als alle Jäger ihre Beute herangeschafft haben, werden die Strecken gelegt. Zuerst die Hirsche und deren Kühe – das Rotwild, dann das Damwild, Schwarzkittel, Muffel und die drei Füchse.

Strecke wird gelegt. Foto: Lutz Reinhardt
Strecke wird gelegt.
Foto: Lutz Reinhardt

Die Ansitz-Drückjagd in den Revieren beginnt mit der Hirschbrunft in den ersten kalten Septembernächten und endet spätestens Dezember. Acht Monate soll dann das Wild im Wald wieder zur Ruhe kommen. Im Februar, wenn die Termine bundesweit bekannt sind, rufen die passionierten Jäger bereits an und buchen. Die Jagdtage bereichern das Tourismusgeschäft der Region, denn ganz nebenbei  besuchen die Jäger den Wildpark, wandern am Werbellinsee und bleiben über Nacht.

Schorfheidewald hinter Groß Schönebeck Foto: Lutz Reinhardt
Schorfheidewald hinter Groß Schönebeck
Foto: Lutz Reinhardt

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Die Pforte zur Wildnis

Verwunschen schön war sie schon immer, die Schorfheide, mit ihren weiten Eichen-, Kiefern- und Buchenwäldern. Sie ist heute das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands und Teil des UNESCO geschützten Biosphärenreservates Schorfheide – Chorin. Nach dessen Bildung im Jahre 1990, wurde das alte Naturschutzgebiet auf 290 Hektar erweitert und zur Schutzzone I (Kernzone) erklärt. Eine Schutzzone II von 600 Hektar umgibt dieses Totalreservat. Insgesamt 129 161 Hektar hügelige Offenlandschaft, Wälder, Sander, Urstromtäler, mehr als 1000 Moore, etwa 240 Seen und Sölle gehören zum Reservat.

Buchenwald in der Schorfheide. Foto: Lutz Reinhardt
Buchenwald in der Schorfheide.
Foto: Lutz Reinhardt

Ein hoher Wildbestand macht diesen Heidwald bis heute zu einem attraktiven Jagdgebiet. Aber weil das Land immer schon dünn besiedelt war, findet der Naturfreund hier auch viele bedrohte Tierarten wie den Seeadler, Kranich, Reiher, Sumpfschildkröte, Rotbauchunke und Mufflon vor. Viele gut ausgebaute Rad- und Wanderwege ermöglichen es den Besuchern, diese einzigartige Natur zu erleben. Und wer sich nicht allein in diesen großen Wald traut, dem seinen die vielen Themenwanderungen u. a. des Naturparks Barnim (www.grossschutzgebiete.brandenburg.de)  oder der Naturwacht angetragen. Zum Beispiel eine Moorgeister-Wanderung zum Plagefenn, Brandenburgs ältestes Naturschutzgebiet, heute im Herzen der Biosphäre gelegen. Über 100 Jahre ist es schon alt.
Trophäen und Jagdgeschichte:
Die Jagd und deren Auswüchse ist das große Thema des Schorfheidemuseum in Groß Schönebeck. Es war einst Jagdschloss des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm und enthält heute eine Exposition über die Geschichte der Wald – und Forstwirtschaft dieser Region. Daneben wird die Jagdgeschichte aller Epochen gezeigt. Der Besucher entdeckt im Schloss wertvolle Präparate und Trophäen einstiger Herrscher ebenso wie Alltagsgegenstände der regionalen Forst und Waldseefischerei. Daneben befindet sich unter diesem Dach eine kleine Dauerausstellung, die sich aus dem Nachlass des Boxers Max Schmeling speist. Im Frühjahr 2009 eröffnet gegenüber dem Schloss eine modernisierte Museumsscheune zum Thema „Jagd und Macht“ eine neue Präsentation, die bisher unbekannte Fakten über das Wirken einst Mächtiger im Jagdgebiet Schorfheide ausstellt.
Wo der Wolf heult:
Hinter Groß Schönebeck öffnet die Natur ihre die Pforte zu ihrer geschützten Sphäre. Vom Bahnhof Groß Schönebeck, den die Heidekrautbahn von Berlin aus ansteuert, führt abseits des Straßenverkehrs ein Wanderweg direkt zum Wildpark Schorfheide. An jedem Tag des Jahres können auf dem 90 Hektar großen Areal von 9 bis 17 Uhr einheimische Wildtiere in natürlichen Großgehegen beobachtet werden. Festes Schuhwerk und ein kleines Fernglas sind empfehlenswert für den zweistündigen Rundgang, auf dem Fischotter, Wollschwein, Landschaf, Wildschwein, Przewalski-Pferd, Englisches Parkrind, Dammwild, Wisent, Elch, Rotwild, Heck Rind, Exmoor Ponny, Mufflon, Waschbär… und natürlich der große Beutegreifer – der Wolf zu sehen sind. Man kann ganz individuelle und altersbezogene Führungen ordern, von der Entwicklung der Haustierrassen bis hin zu den viel gerühmten „Vollmond-Wolfsnächten“. Das Besucherhaus lädt zum Verweilen ein, hier finden sich große Sonnenterrasse, kleiner Streichelzoo und die empfehlenswerte Kräuterküche, die ganztags Wildgerichte zu günstigen Preisen serviert. In den Gasträumen und im Dörfchen mit Kräutergarten, Feuerplatz, Köhlerhütte und Fischräucherei kann auch privat gefeiert werden. Besonders reizvoll und speziell sind die Feste im Wildpark.

Wolf im Wildpark. Foto: Lutz Reinhardt
Wolf im Wildpark.
Foto: Lutz Reinhardt

Weitere nahe Ausflugsziele: Das Kutschenmuseum der Familie Bohm in der Ernst-Thälmann-Straße 4

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