Schöne neue Welt: Sahara-Staub wehte schon immer um die Welt, aber dass er für die Lunge problematisch ist, war mir bisher nicht wirklich bewusst. Feinstaub-Belastungen aus der Wüste haben wir also heute. Bis zu 40 Mikrogramm pro Kubikmeter in der Luft. Das erlaubte Tagesmittel für Feinstaub-Belastungen liegt in Deutschland bei 50 Mikrogramm, da ist der Rat der Wetterfrösche, heute nicht zu viel draußen rumzuturnen wohl erst zu nehmen. Haben wir das schon immer beachtet? Nee, haben wir nicht, es mussten erst viele Menschen daran sterben. Aber noch heute werden beispielsweise die Sahara-Staub-Partikel aus den allgemeinen Messungen herausgerechnet, eine beschönigende Augenauswischerei. Denn das Zeug ist genauso schädlich wie Feinstaub, der durch Autos oder Holzheizungen verursacht wird. Jährlich sterben in der EU rund 400 000 Menschen vorzeitig durch Luftverschmutzungen verursachte Herzkreislauf- und Atemwegserkrankungen. In Deutschland waren es 2020 über 70 000 Menschen. Ja, es gibt Bemühungen gewisse Standards einzuhalten, aber viel zu oft werden diese Grenzwerte überschritten und der Tod vieler Menschen „einfach“ hingenommen. In der Corona-Krise hat Deutschland bisher 69 170 Verstorbene, also beinahe genauso viele. Irgendwie herrschen sehr unterschiedliche Maßstäbe in den globalen Gesundheitsproblemen vor. Also hört besser auf die Wetterfrösche…
Morgenstunde (459. Blog-Notat)
Die zwei kleinen Teiche tauen seit Freitag und ehrlich, ich kann nicht anders, muss in den Garten, Laub aufnehmen und verkrautetet Winkel frühlingsfein harken – das ganze Wochenende lang. Wenn mir einer vor 20 Jahren gesagt hätte, ich könnte stundenlang gärtnern, dem hätte ich `nen Vogel gezeigt. Genutzt habe ich das Grün immer gerne, aber pflegen, nee. Das Erden brauche ich jetzt umso mehr. Alles hat eben seine Zeit. Nach dem winterlangen Sitzen am PC ist das draußen Rumwerkeln einfach herrlich: Das Murmeleum braucht eine neue Bande und manche Holzfigur einen neuen Schliff. Im Atelier wachsen zwei Läutemännchen für den Lesegarten, erst abends bin ich wieder an meinem Klausurtext, aber der Kopf ist dann freier. Corona hat die Projekte vieler Kleinverleger eingedampft, man/frau sehr geht vorsichtig voran, so muss ich mich beim Schreiben nicht hetzen, weiß eh keiner, wann dazu ein Buch dazu herauskommen kann. Also: stetig weiter, aber ohne Druck, das fühlt sich gut an. Habt einen schönen Sonntag alle miteinander, ich verschwinde derweil ins Frühlingslicht.
Morgenstunde (458. Blog-Notat)
Seltsame Tage. Eher vergurkte Zeit. Der krasse Wetterwechsel hat mich vor zwei Tagen völlig ausgehoben. Kreislaufrauschen im Ohr, alle Geräusche laut und schmerzhaft scheppernd. Musste 15 Stunden ruhen/schlafen bis es endlich nachließ. Danach hab‘ ich mir Leisetreten verordnet, was irgendwie auch nervt und nicht wirklich geht: Heute Morgen wollte der Liebste vor die Tür treten, um sein Piepchen rauchen, aber die Tür wollte ihn nicht rauslassen. Das Schloss hat sich verhakt. Wars der Frost oder die Zeit oder ne Sollbruchstelle (es ist noch keine zehn Jahre alt)? Keine Ahnung. Also zum Badezimmerfenster raus und jetzt die Türangel lösen, aber die Tür will nicht kommen, also doch das Türschlossblech aufflexen und schauen was wird… Kinner nee (!) und kein Baumarkt auf. Eigentlich wollte ich vor Stunden in die Badewanne, aber da ist ja jetzt der neue Eingang zum Haus, mal sehen, wie lange. Irgendwann heute oder morgen müssen wir den wöchentlichen Beutezug für Nahrungsmittel antreten, da bin ich gespannt, wie das ausgeht, wenn wir zurückkehren. Wir mussten schon einmal vor Jahren mit Nachbars Brecheisen durch die Tür. Drückt uns die Daumen….PS: 15.34 Uhr: Tür lässt sich wieder öffnen und schließen. Die Klinkenfeder war gebrochen und hatte sich in den Schließteil verirrt. Nach Flexen und Bohren wurde sie befreit. Ein neues Schloss brauchen wir demnächst trotzdem. Der Liebste ist mein Held des Tages 😊.
Morgenstunde (457. Blog-Notat)
Nach dem Abgabedruck der Wochen vor meiner Klausur 2021, komme ich diesmal irgendwie schwer runter. Immer wieder durchbreche ich (noch zu hippelig) das Alleinsein als jene Quelle zum mir selbst, zu meinen Gedanken, Erfahrungen. Es ist ein anderes Einsam-sein, als das verordnete. Also nicht leidvoll, sondern eine Möglichkeit, sich zu konzentrieren und sich selbst als Teil des Ganzen zu spüren. Ich habe bei Anselm Grün (in: Das kleine Buch vom guten Leben) gefunden: „Wer verwurzelt ist in der Weisheit der Werte, der widersteht den negativen Einflüssen, denen er täglich ausgesetzt ist. Dem wird selbst die negative Strahlung einer emotional verschmutzten Umwelt nichts anhaben.“
In einer Zeit, in der der Hass überhandnimmt und die alten Werte vielen offenbar nichts mehr taugen, sind diverse Reiseleiter unterwegs, die in eine neue Zeit führen wollen. Das ist wohl auch vonnöten, aber bevor „wir“ uns auf den Weg begeben, sollten „wir“ schauen, über welchen Wissensschatz die Menschheit verfügt. Also selbst LESEN, selbst DENKEN. Man muss das Rad nicht immer aufs Neue erfinden. Achtsamkeit ist beispielsweise auch keine Erfindung der Jetztzeit, sie ist zeitentief und trotzdem zukunftstauglich …
Eine Buchbesprechung
Der Lord geht noch mal auf Sendung
von Eckhard Mieder:
Er klimpert schon seit Jahrzehnten geistreich und anspruchsvoll auf der Tastatur der Erinnerungen und Fiktionen, der Eckhard Mieder, ein Urberliner, der jetzt in Frankfurt/Main lebt. Doch diese neun Novellen in „Der Lord geht noch mal auf Sendung“ sind das Beste, was ich bisher von ihm las, überraschend und meisterlich erzählt. Es sind absurde, abgründige und phantastischen Geschichten von diversen Abgängen. Die Umstände weshalb einer aus der Zeit fällt oder verzaubert aufgefunden wird, können kurioser kaum sein. So zieht das neue Mieder-Buch in seinen Sorg, der den Leser ins tiefe Nachdenken schickt. Es geht um eine rätselhafte Lebenslüge, die auf der Suche nach dem greisen Vater dem Sohn spät zublinzelt. Die zweite Novelle erzählt scheinbar eine Beziehungsgeschichte, doch plötzlich und unerwartet, denkt der Held Friedrich am Rande des Marktes über Mensch-Wesen nach, die sich funktional bis ins Unkenntliche verbessern. Den Wanderer der nächsten Begebenheit lässt Mieder in die Schönheit Lapplands eintauchen, um die „Ewigkeit zuzuschauen“ und dabei über Gott und die Welt zu sinnieren. Er will den schwindenden Verstand herauszufordern, bis er entrückt. In diesen still erzählten Geschichten resümieren die Protagonisten ihr Leben, manche verschwinden, andere öffnen das Fenster und folgen dem Blinken eines roten Lichts. Mieder erzählt reif, verstörend, doch keineswegs ohne Humor von den Tücken des Lebens, in die nicht nur manche stürzen.
© Petra Elsner
Credits: Der Lord geht noch mal auf Sendung von Eckhard Mieder,
ISBN 978-3-947094-84-4, Verlag am Park, 180 Seiten, Softcover, 16 €
Morgenstunde (456. Blog-Notat)
Schneezeit in der Heide –einfach wunderschön! Die Kälte fühlt sich nicht mehr schlimm an, seit der Ostwind sich gelegt hat. Leichtes Weiß verzaubert alles. Derart traumschöne Ansichten inspirieren natürlich ungemein und so sind heute auf dem Zeichenplatz zwei neue Wesen aus dem Pinsel geflossen, die mir bei anderer Stimmung wahrscheinlich nicht eingefallen wären. Es hängt eben alles zusammen, die Empfindungen und die Kreativität. Und natürlich lädt diese Winterkulisse auch zum Spielen ein: Da gibt’s heute Abend Eistorten(lichter) im Hof, sie sind schon fast gefroren…
Morgenstunde (455. Blog-Notat)
Klirre-kalt und kein Schnee. Diese Kahlfröste werden im Garten echt Schaden anrichten. Nachmittags soll auch hier schneien, hoffentlich. Ich stecke tief in meinem Nachdenken zum Klausurtext. Sich in ein Abenteuer zu begeben, heißt ja vor allem, sich die Räume, in denen die Geschichte laufen soll, zu erschaffen. Kleine Welten in der Welt und erfundene Wesen mit Gaben auszustatten, die die Geschichte befördern. Die Symbolkraft der Requisite ist zu hinterfragen, nachzulesen, ggf. zu verwerfen, um präziser auszustatten. Denn der Text soll wissend pulsieren und melodisch fließen. Das ist der Anspruch. Der Prozess ist ähnlich einer Geburt, nach der frau schnell vergisst, wie schmerzhaft sie war. Will sagen, es dauert. Das macht mich am Anfang einer umfangreicheren Arbeit immer etwas ungeduldig. So ist das Zeichnen zum Texten nicht nur Formgebung, sondern auch Besänftigung. Eine dieser neuen Illustration kann ich schon mal zeigen, weil diese Nebelfee eine Figur ist, die schon durch zwei meiner Geschichten ging, hier aber spielt sie eine ganz andere Rolle, was weiter nicht verraten wird. Ich verschwinde dann mal wieder in meine Gedankenwerkstatt…
Morgenstunde (454. Blog-Notat)
Die Klausur 2021 kommt langsam in fahrt. Die Geschichte hat Gestalt bekommen und die ersten drei Illustrationen sind gezeichnet. Das Abenteuer will dem Hass auf die Spur kommen. Mehr verrate ich nicht, bevor das Projekt abgeschlossen ist. Während ich beim Schreiben von Kurzgeschichten gerne öffentlich gearbeitet habe, möchte ich hierfür erst das Buch am Markt haben, damit die Ideen nicht flüchtig sind…
Aber heute ist Schreibpause. Der Tag gehört schlicht häuslichen Verrichtungen und dem Wocheneinkauf. Dafür werden wir auf der schmalen Waldstraße von Kurtschlag nach Wesendorf und weiter bis Zehdenick schliddern. Schneereste lassen den Winterwald noch etwas leuchten. Nach der zweiten Kurve zwischen Holzeinschlag und Neupflanzungen kommen wir an jenem Waldplatz vorbei, auf dem ich in meinem Krimi „Milchmond“ einen Mord inszenierte, seltsam, dass ich daran seither bei jeder Vorbeifahrt denken muss. Es ist ein friedlicher Ort, an dem derartiges niemals geschah – Tücken der Fantasie. Im Genre „Krimi“ können sich zukünftig andere weiter austoben, für mich ist es nichts, auch wenn es einen Preis für den Text gab, mein Seelenfrieden ist mir wichtiger… Kommt gut durch die Zeit.
Morgenstunde (453. Blog-Notat)
Ein Wintermorgen wie im Märchen, da musste ich doch schon im Bademantel vor die Tür treten und knipsen, denn in der Norddeutschen Tiefebene weiß man ja nie, wie lange die weiße Pracht hält. Etwas später kam das Winterlicht zu meinem Morgenspaziergang im Garten am Schorfheidewald. Ein paar Bilderblicke habe ich Euch mitgebracht. Habt ein schönes Wochenende! Ich nehme derweil den Schreibfaden wieder auf…