Morgenstunde (643. Blog-Notat)

Das war eine Woche mit Berg- und Talfahrten. Der Allergologie-Prof war am Mittwoch echt in Sorge, ob der schlechten Werte, und empfahl sofort eine Woche Kortison. Der Lungenarzt meinte einen Tag später nur: „Ja, arg eingeschränkte Lungenfunktion, wir lassen erst mal alles wie es ist.“ Die Werte sind um reichlich 10 % abgerutscht, als Folge der Lungenentzündung im Februar. Da stehe ich wieder dort, wo ich vor anderthalb Jahren war, als die Dupixent-Therapie begann. Mist. Gute Nachrichten sehen anders aus. Viel machen kann ich nicht, außer: Keine Panik aufkommen lassen. Einen Notartermin für eine Generalvollmacht (das ist mehr als eine Patientenverfügung!)  für den Liebsten machen wir trotzdem in den nächsten Tagen. Man weiß ja nie, und wer will als Ehepaar schon, dass plötzlich ein staatlich bestellter Betreuer mit am Küchentisch sitzt und meine Dinge gegenüber dem Ehemann regelt. Keiner.  Im Übrigen finde ich diesen Umstand, allein dass das möglich ist und so viele Menschen das gar nicht wissen, verstörend. Man denkt, wir sind doch verheiratet, da ist alles klar… aber nein. Der Staat grätscht sogar bis in die Ehe, kaum zu glauben, aber wahr. Also Generalvollmacht machen und das böse Kortison einwerfen, hoffen auf eine Verbesserung und weiter wie immer: Je nach Tagesform.  

„Nachtbaden“ von Jana Weinert

Eine Buchbesprechung 

Sie führt sie uns vor, die Poesie des Augenblicks. Jana Weinert verrät in ihren Texten etwas davon was uns leicht und was schwer macht. Ihre sinnlichen Aufforderungen zum Glücklichsein berühren beim Lesen: „…Lass und übers Wasser gehen“. Die Autorin schenkt uns wahre Beobachtungen „Poeten stimmen sich am Meer…“ und solche Einsichten: „Im Schatten aller Worte wächst mit der Stille mein Klang.“. Man wird von ihrer feinen Lyrik und Prosa in „Nachtbaden“ angeschlagen wie ein Glas, das klingt. Sich selber spüren, sich finden und hinterfragen. In diesem Nachspüren treibt sie die Gefühle und die Gedanken „auf des Messers Schneide“ und holt die Spuren der Zeit ans Licht.
„…Die Worte stehn euch gut
wie Sonntagskleider,
und machen fremd
wie Schminke im Gesicht.
Die weißen Westen näht nur euer Schneider.
Unsrer hat das Händchen nicht….“
Jana Weinerts polemischen Buchstücke und winzige Geschichten sind dem Leben, dem Alltag abgelauscht und deshalb so unverstellt und echt.
„…der Tag ein ewiger Wiedergänger im Schelmenkleid.“ – so klingt die leichte, hintersinnige Saite ihrer Poesie, die manchen Narren „auf winterharten Brandenburger Sand“ tanzen lässt. Und manchmal verzaubert den Leser einfach nur ihr poetisches Naturgeflüster. „Nachtbaden“ ist eine weise und empfindsame Einstimmung auf die Liebe, das Menschsein und das Alter: „Je mehr das Herz Raum hat, desto länger leben wir.“

© Petra Elsner

Nachtbaden, Jana Weinert, 138 Seiten mit Illustrationen von Ulrike Wodner, Softcover, Dorise-Verlag
978-3-946219-53-8 (ISBN), 14,70 €

 

Morgenstunde (642. Blog-Notat)

Kalte Luft.

Die Novelle „Zeit der weißen Wälder“ ist aus der Korrektur zurück. Die Perle Ines hat den Text in ihrem Osterurlaub gelesen und war angetan. Das ist mein zweites positives Feedback. Schnauf. Man selbst weiß es eben nie… Aber nun kommen die Seiten in die Sammelkiste und ich hoffe, mir fallen noch ein paar passende Kurzgeschichten für Erwachsene ein, damit sie zusammen ein Buchvolumen ergeben. Es drängt nichts.
Die kalte Luft der letzten Tage hat mich wieder ausgebremst. Gut, dass sich so viele Bänke im Garten befinden. Es ist, als zöge jemand schlagartig den Energiestecker. Doch zum Wochenende soll es endlich wärmer werden, da werden wir langsam die Winterabdeckung zur Empore abnehmen und den Bilderspeicher erneut einrichten. Saisonal erweitert sich das Schauangebot im Atelier damit um einiges. Ich bin gespannt, ob es wieder so viele Ausflügler zu uns verschlägt wie 2021 oder ob sich die Leute zurück auf die großen Touri-Meilen begeben werden. Man wird sehen. Bei den Tagen der offenen Ateliers am 7./8. Mai machen wir nicht mehr mit, der Extra-Aufwand ist für mich kräftemäßig nicht mehr leistbar, aber geöffnet ist ja bei uns im Grunde immer😊.

Morgenstunde (641. Blog-Notat)

Am Samstag war Welttag des Buches, was ich erst am späten Nachmittag erinnerte, als mich aus dem Netz vornehmlich ältere Schriftstellermenschen anguckten und mir das Gesicht hinter ihrem Buch zeigten. Da habe ich mal den Stapel meiner aktuell erhältlichen Bücher aufgeschichtet und den Imkergatten um einen Schnappschuss gebeten und unter dem Aktions-Hashtag #behindeverybook #worldbookday ganz ungeschminkt gepostet. Man/frau haut ja selten auf den Schlamm 😇. Ob die Verlinkung eines Themas wirklich etwas bringt, ich habe keine Ahnung. Aber man muss ja im Älterwerden nicht alles auslassen 😊. Wenngleich mir einiges doch recht fremd ist: Die Zunahme der Anglizismen z.B.. Englische Worte, Begriffe, die ich nicht selten erst mal nachschlagen und mir deuten muss, weil sie nicht zu meinem Leben gehören. Ich verstehe in der letzten Zeit immer mehr den Spruch einer alten Journalistenkollegin, die mir zum Abschied in ihre Rente erklärte: „Das sind nicht mehr meine Menschen. Man versteht sich nicht mehr.“ Aber ich wehre mich noch, denn ich will verstehen und verstanden werden, auch wenn meine Teilhabe am öffentlichen Leben (aus gesundheitlichen Gründen) schon sehr eingeschränkt ist…Habt eine schöne Woche alle miteinander!

Morgenstunde /640. Blog-Notat)

Gestern habe ich während des regionalen Wetterberichtes mal wieder was gelernt: Ein Kartoffelbauer verriet der Reporterin, dass Kartoffeln aus dem Supermarkt als Saatgut völlig ungeeignet sind, weil sie gegen das Keimen behandelt wären. Daher brauche es Saatkartoffeln und er schwöre auf die Sorte Laura. Ach so, dachte wahrscheinlich nicht nur ich. Nun war mir auch klar, weshalb meine Anbauversuche im letzten Jahr gegen Null tendierten. Ich dachte schon, meinem grünen Daumen wäre der Saft ausgegangen und wollte dieses Jahr von einem Zweitversuch absehen, aber nun bin ich frohen Mutes. 😊 In diesen Tagen bin ich viel draußen, um die Hecken zu düngen, Lavendelstauden neu zu pflanzen, Winterheckenzwiebeln auszusähen und Mohrrüben auch, den Teich von Fadenalgen zu befreien und dabei die Molchkinder zu kitzeln 😊. Hier ist eine Rose umzupflanzen, dort die Erdbeeren mit Steckzwiebeln als Schädlingsschutz zu flankieren.  Und jeden Morgen jongliere ich die Fensterbankansaaten (Tomaten, Gurken, diverse Kürbissorten…) raus in die Sonne und abends wieder rein. Dieses Erden macht zwar Rücken, aber der Kopf grübelt nicht.  Habt ein entspanntes Wochenende alle miteinander!

Morgenstunde (639. Blog-Notat)

Die Glut vom Osterfeuer wärmte noch ein bisschen ….

So langsam trudeln die Freunde wieder im Alltag ein und senden Lebenszeichen aus. Die Ostertage liefen bei uns auf Samtpfoten. Samstagabend standen wir endlich mal wieder am dörflichen Osterfeuer. Manche Dorfbewohner hatten wir seit dem Herbst nicht mehr gesehen. Ein Hauch von Nähe. Aber das Feuer war klein und (zu) schnell runtergebrannt, die Abendkühle trieb mich bald zurück nach Hause. Kälte und Schwäche gehen nicht gut zusammen. Da habe ich mich über Ostern dem Garten und dem Nachbau von Künstler-Heften für meine „Kurtschlager Edition“ gewidmet. Jeden Tag sechs Stück. Ich hatte ja eine Kollektion (40 Stück) nach Joachimsthal abgegeben, die entstandenen Lücken galt es zu schließen. Kann ja sein, jemand klingelt und will genau das…😊 Während dieser handwerklichen Verrichtungen kann ich gut über den Inhalt eines Auftrag-Buchcovers nachdenken und mich in das Thema einfühlen. Ein paar Tage noch, dann setze ich mich an den Zeichentisch. Doch irgendwie ist der Kopf schwer von all den schlechten Nachrichten. Die Meldungen der Global-Player verheißen nichts Gutes. Wir schliddern rasant in eine weltweite Rezession. Die Rückbesinnung auf nationale Produktionen wird sie so schnell nicht aufhalten können. Und wird die Europäische Union all das aushalten? Alles wird ungewiss… und obendrauf unkt da noch einer etwas von Killer-Vieren im Herbst, kein Maß und keine Mitte hat der Mann.

Morgenstunde (638. Blog-Notat)

Manchmal habe ich Sehnsucht nach den Sommern im Roten Luch in der Märkischen Schweiz. Wir hatten dort in den Jahren 2003 bis 2008 ein Waldgrundstück gepachtet, auf dem wir unsere romantische Ader voll ausleben konnten. Der Liebste fand zur Imkerei zurück und ich gestaltete meinen ersten Garten. Vier Sommer lang haben wir unterm Sternenhimmel geträumt. Ohne TV, nur ein altes Radio war dabei. Gezeichnet habe ich unter der Eiche. Im Schuppen nebenan bauten wir uns ein schickes Bad aus, das ich heute gerne hätte 😊. Die Kraft ist endlich, was wir damals noch nicht spürten. Die alte Jagdhütte (satte 20 Quadratmeter) war unser Sommerobdach. Als Freiberufler hatten wir keine Zeit für Urlaub. Dieses Quartier war eine gute Alternative, sich zu erholen. Zugleich bemerkten wir Städter, dass wir im Jahr immer länger dort draußen blieben. Berlin wurde uns fremd und wir überlegten, ganz auf das Lande zu ziehen. Weil das Grundstück im Naturschutzgebiet lag, gab es nur Bestandsschutz für die Bauten. Ein Ausbau war unmöglich und so suchten wir 2007 ein Häuschen und als wir es in Kurtschlag gefunden hatten, verließen schließlich den Ort. Aber die Fotos verkünden es uns immer noch, wir hatten dort eine gute Zeit und vielleicht war es unsere beste. Aber das lag nicht nur an dem romantischen Ort, sondern weil wir uns noch jung und stark fühlten. Die Kraft, die wir in diesen Märkischen Sand setzten, hätte ich gerne noch einmal gehabt, als wir in unserem Schorfheidedorf begannen. Mist, dumm gelaufen. Aber ein paar Kreationen sind erinnernd geblieben: Der Kalender „Hüter der Weisheit“ inklusive Märchen ist im Roten Luch  entstanden, die Kolumne „Die Mappe meiner Großmutter“ und viele Vignetten für ein Wochenblatt in Frankfurt, wohin ich über die Dörfer bis Hangelsberg (mit dem Auto) und von dort mit dem R1 bis in die Oderstadt gelangte. Weite Wege hatte ich mein Leben lang 😊. Geschichte. Jetzt, nach Ostern grünt mein zweiter Garten, er ist anders schön, nicht ganz so versteckt und verwunschen…

Frohe Ostern!

Mögen die Herzen heilen, das Leben und die Hoffnung sprießen wie das Gras  und Frieden wachsen. Ein frohes Osterfest wünsche ich allen Lesern von schorfheidewald.de, Eure Petra

Der zweifelnde Osterhase

Der Osterhase grübelte schon den ganzen Vorfrühling lang: Macht es noch Sinn? Die Welt ist aus den Angeln und ich soll so tun, als gäbe es nichts wichtigeres, als Ostereier zu verstecken? Andere steigerten ihre Vorfreude auf das Fest und das Erwachen der Natur. Aber der Osterhase rührte sich nicht. Er zweifelte und störte die gute Laune der anderen. Die Nachbartiere meinten, sie müssten ihn aufmuntern. Nacheinander besuchten sie ihn. Der Schmetterling setzte sich auf seine Nase und säuselte: „Häschen, zaudere nicht, alles wird gut!“ Aber der Hase schlug nur die Augenlieder nieder und seufzte. Der Schmetterling schickte den Igel zum Hasen. „Alles wird gut!“, grunzte der Igel und kitzelte den Hasen mit einem sanften Stachel. Der Hase aber blickte ihn nur mit verkniffenem Lächeln an. Der Igel sandte das Rotkehlchen zum Hasen. Das zwitscherte vom leuchtend blauen Himmel: „Osterhäschen, siehst du es nicht, es wird Frühling, alles wird gut, spute dich!“ Der Hase nickte und sah, wie das Sonnenlicht die Landschaft erweckte, aber noch immer zweifelte er: „Ja, es wird Ostern, aber was macht noch Sinn? Das Leben ist schwer geworden. Nichts wird von alleine gut.“
Da hat der Grübler recht, dachte das Rotkehlchen und rief die große Tiergemeinschaft zueinander. Sie alle versammelten sich um den zweifelnden Hasen und das Rotkehlchen stimmte ein Lied an: „Alles wird gut, sagen wir den Kranken und den Traurigen. Aber nichts wird gut, wenn man nichts dafür tut! Also lasst uns zuerst dem Hasen helfen, seine Aufgabe zu erfüllen, die Ostereier zu verstecken. Man soll die Feste feiern, damit alle neue Kraft finden. Und vielleicht wird dann auch wieder alles gut.“ Da lächelte der zweifelnde Osterhase, denn er fasste durch den Zuspruch neuen Mut.
© Petra Elsner

Und zum Osterwochenende fand sich das im Briefkasten :).

Morgenstunde (637. Blog-Notat)

Drei Tage ganz ruhig und so langsam haben wir uns erholt von der Tour. Der Imkergatte hats im Kreuz. Er müsste Honig auftauen, aber er kann nicht heben. Er bewohnt derweil das Sofa, während ich im Garten rumtobe und Jungpflanzen verziehe. Eine klitzekleine Ostergeschichte ist entstanden und eine Illustration dazu auch. Gestern fuhr ein Tankwagen auf den Hof und hat 1000 l Heizöl geliefert. Man, dafür muss ne alte Frau lange Socken stricken, was ich nicht kann 😊. Es ist der doppelte Preis vom bisherigen. Schöne Schei… bin auf die Stromrechnung gespannt. Da werden wir uns wohl zukünftig wärmer anziehen müssen, aber, der arme Poet ist Kummer gewöhnt. Ich erfreue mich an dem, was die Natur uns schenkt, zum Beispiel die Schachbrettblumen an der Vogeltränke. Noch eine Handvoll Tage, dann ist alles frühlingsgrün und die Stimmung wird steigen. Heute waren die ersten Schwalben da. Morgen am Gründonnerstag beginnt am Abend die Osterzeit. Es wird am Samstag im Dorf ein Osterfeuer geben und wir werden uns endlich alle, die nicht mit dem Flieger verschwanden, wiedersehen. Ein kleines Glück.

Morgenstunde (636. Blog-Notat)

Auf der Höhe hinter Zschorlau: Man sagt, im erzgebirgischen Zschorlau strahle der Mond ganz besonders hell. Diesen sagenumwobenen Glanz verdanken die Zschorlauer einzig dem Mondputzer. Der soll einst, in den bitterkalten Nächten des Advents, das Vollmondgesicht, das sich im gefrorenen Teich widerspiegelte, auf Hochglanz poliert haben. Das sprach sich herum und so hieß es fortan, in Zschorlau wohnen die Mondputzer. Heute findet sich vor vielen Häusern im Winter ein leuchtendes Mondgesicht mit Zylinder, denn inzwischen gibt es hier viele Mondputzer… 😊   

Alle Wetter hatten wir auf der Reise ins Erzgebirge und zurück: Auf den Höhen Schnee, Graupel… und in den Tälern Regen und jede Menge Wind. Es war eine anstrengende Elternzeit und wieder bekam meine Erkenntnis neue Nahrung: Heutzutage werden die Menschen viel zu früh und in einem schwachen Zustand aus den Krankenhäusern entlassen. Am dritten Tag nach seiner Heimkehr ging es dem Vater endlich etwas besser. Für meinen Geschmack hätte ich ihn erst so nach Hause geschickt. Von der unvollendeten OP, weil die Medizintechnik kaputtging, will ich gar nicht erst reden. In drei/vier Wochen liegt der 93-Jährige deshalb noch einmal auf der OP-Tisch… Herrje! Wir sind in Sorge, sehr.
Zuhause eingetroffen, habe ich eine Mahnung von der jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft Georgsmarienhütte vorgefunden. Ihr werdet es nicht glauben: Für die Wenzel-Schallplatte, von der ich seit Wochen nicht weiß, woher bzw. von wem sie kam. Das aber schlägt dem Fass den Boden aus. Jemand hat da seinen Schabernack mit mir getrieben und ich soll dafür bezahlen, zzgl., Mahngebühren. Dit is frech! Ich habe dem Geschäftsführer eben geschrieben, mal sehen wie das ausgeht. Die Platte ist ja unberührt und ich kann sie jederzeit zurücksenden. Morgen jedoch brauchen wir erst einmal eine RUHEPAUSE.