Da ist sie – die Elfenblume. Wer mich kennt, weiß schon, der Name allein…! Ich musste sie einfach als Schattenbodenpflanze anschaffen. Gestern kam sie mit der Post. Sie soll mit dem Zaun-Efeu unter der Birke zum schönen Bodendecker wachsen. Aber was für ein Name! Zarte, goldene Blüten wird sie mir nächsten April bis Mai zeigen. Die haben ihr wohl diesen verträumten Namen spendiert. Genauer gesagt, war es der Gartengestalter Karl Foerster, der schlechterdings für seine neue Kreuzung einen Namen fürs Finanzamt brauchte. Wo ich doch gleich wieder über eine neue Elfengeschichte nachdenke – die Schattenelfen… ich muss nachsinnen, was sie für eine Gabe haben könnten 😊, wenn ich das weiß, kann ich die Geschichte schreiben.
Ich erinnere mich an die Ermutigung meines sehr strengen Malerfreundes Eckhard Böttger aus Finsterwalde (Ϯ), der mir schrieb, als er meine ersten Schorfheidemärchen gelesen hatte:
„mensch–mädel!!!!!!! deine illus werden von jeder sache immer besser und haben auch die feine leichtere hand und damit die sprache einer elfe vor ort in kurtschlag — das war ernst gemeint —illustriere was das zeug hergibt !!!!“
Diese Worte waren für mich ein großes Geschenk und so kam es eben 😊 – ich muss immer mal wieder zu den Elfen…😊
Lyrik-Krümel
Morgenstunde (657. Blog-Notat)

Irgendwas war falsch die Tage: Das lange Zeichnen oder die gebeugte Haltung beim Anreißen und Schneiden der Passepartout-Ausschnitte oder auch das Zerren beim Jäten im Garten. Der wächst und wächst… Irgendwo bei diesen Verrichtungen sprang Sonntagabend die Hexe auf. Aber wahrscheinlich ist sie nur vom Kreuz des Liebsten umgestiegen und hat sich ein neues Opfer zugelegt. Das bremst meinen Schnippel-Elan einigermaßen aus und ich quäle mich eher heute mit dem vierten Bilderblock zur Dorfausstellung. Aber gut, ich beiße die Zähne zusammen, es muss ja vorwärts gehen. Draußen dröhnen wieder die Maschinen von den Glaskabel-Arbeiten und gleich kommt der Schornsteinfeger, den muss ich unbedingt ergreifen, um das Glück zu fassen, damit es besser wird, zumindest im Kreuz… Aber dann, eine Stunde später, hatte ich den Feger über den Schneidarbeiten doch verpasst, muss es also wieder selbst richten…
Die Glücklosen
Ihre wassergrünen Augen schauten immer etwas beleidigt in den Tag. Noch hatte sie etwas Apartes, obwohl sie schon fast 70 Jahre alt war. Modern gekleidet und die feuerrote Mähne frisch frisiert. Das hätte sie sich von ihrer mickrigen Rente niemals leisten können. Aber sie pflegte jahrelang ihren Vater, dann ihre Altersliebe. Mürrische Männer, die man in der schönen, neuen Welt nicht ankommen ließ. Dafür beschenkten sie ihre Margarete. Bis in den Winter 1989 war sie die kinderlose Geliebte eines Romeo-Spions, der durch die Verhältnisse getrieben, im Sumpf der Geschichte verschwand. Die Frau hatte erst spät begriffen, mit wem sie da gelegentlich das Bett teilte. Sie hatte Zeit und Muße. Auch in der damaligen DDR hatte die sogenannte 68er-Generation Mitte, Ende der 70er Jahre die Chefetagen und Institutionen erreicht und deren Posten besetzt. Für die drei, vier Jahre später Geborenen blieben diese ein Arbeitsleben unerreichbar. Die Zwischengeneration der ewigen Mitarbeiter entstand. Es war nicht verwunderlich, dass gerade diese Menschengruppe nach der Wende vom Westen in den Osten strömte, ihre Chance ergriff und alles weg biss, was sich um Augenhöhe und Posten bemühte. Margarete war damals 40 Jahre alt, studierte Werbeökonomin und versank uferlos in der Massenarbeitslosigkeit der 90er Jahre. Sie gehörte fortan zu den Glücklosen, die selbst von ihren Eltern, den gut ausgestatteten und fitten Einheitsrentnern, keinen Respekt bekamen. Anfänglich hoffte sie noch, irgendwann wieder einen einträglichen Job zu bekommen, aber ihr Leben hatte einen Riss und es gab immer einen, der sie verhinderte, bis sie verbittert in Rente ging. Dieser beleidigte Blick bekam nun nicht mehr täglich neue Nahrung, aber er verlor sich nicht. Er wandelte sich höchstens in einen enttäuschten, einsamen Blick. Der sagte schweigend an jedem Grab eines ehemaligen Kollegen: Was hätten wir alles werden können! Man starb früh in dieser Zwischengeneration. Verschlissen und entehrt von schlechten, billigen Jobs, schlugen in ihr Krankheiten härter zu. Margarete war halbwegs gesund. Die Hinterlassenschaften ihrer Männer ermöglichten ihr kleine Reisen und ausgiebige Kaffeehausbesuche, bei denen sie eintauchte in die Sphären der anderen. Hier saß keiner, der abgehetzten Paketboten oder der übernächtigten Zeitungszusteller. Hier lustwandelte das selbstgerechte Leben. Margarete bemerkte sehr bald, dass sie die einzige der Glücklosen war, die diesen Ort besuchte. Lange. Bis sich eines Tages die Glastür des Café Einsteins öffnete und sie ein Blick traf, der ihr vertraut war. Der wissende Blick eines Glücklosens. Er streifte sie nur und hielt dann Abstand. Der Mann griff sich eine Zeitung und fläzte sich mit ihr auf eine der Lederbänke zwei Tische weiter. Er las, trank Kaffee und entfaltete dabei diese seltsame Aura eines Unberührbaren. Die hatte Margarete auch, weswegen es niemand wagte, sich zu ihr zu setzen. Aber seine Anwesenheit ließ sie still in sich hineinlächeln. Sie war an diesem Ort nicht mehr allein.
© Petra Elsner
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Morgenstunde (656. Blog-Notat)
Es möwt wieder im Atelier… Zwischen der Passepartout-Schneiderei brauchte ich heute einen Stimmungsaufheller. Draußen dröhnt die Rüttelmaschine von der gegenüberliegenden Straßenseite her. Macht Kopfschmerzen, wie schon gestern. Das ganze Häuschen zittert mit. Also: Wegpinseln. Die Mützenmöwe Nummer 3 ist dabei herausgekommen…
Habt ein schönes Wochenende allerseits!
Morgenstunde (655. Blog-Notat)

Eigentlich ist es morgens um 7 Uhr nach dem Start der Pendler wieder still im Dorf. Ich wollte mich gerade noch einmal zur nächsten Schlummerrunde rumdrehen, da poltert etwas wirklich laut über die Gehwegplatten. Ich reibe mir die Augen und denke: Das Baukommando der Telekom. O.K. besser aufstehen, als genervt den Schlaf suchen.
Als wir vor 14 Jahren uns aufmachten, ein Häuschen auf dem Lande zu suchen gab es drei Suchkriterien: Es sollte bezahlbar sein, sich in Waldnähe befinden und einen Internetanschluss haben. Den Wald wollte der Imker für seine Bienen. Den Internetzugang ich für meine journalistische Arbeit. Als wir das zwei Jahre unbewohnte Haus in der Schorfheide fanden, versprach uns die Telekom, in einem halben Jahr würden neue Ports geschaffen, bis dahin aber müssten wir mir einem Modem klarkommen. Du liebe Güte. Das war echt zurück in eine andere Zeit gefallen. Die Verbindung dödelte, die Rechnung wurde teuer und meine Fotos kamen nicht selten zerschnitten in der Redaktion an, weil die Verbindung wegen der Übertragungslänge abriss. Herrje. Das kann existenziell werden… Aber der heiße Sommer 2008 ging vorbei und der Port kam. Jetzt kommt das Glasfaserkabel – das „Netz der Zukunft“ bis ans Haus. Ich bin gespannt. Wenn sich nun noch endlich das Funkloch schließen würde… ja, das dauert halt noch ein Jahr länger als letztes Jahr versprochen, aber es wird.




Morgenstunde (654. Blog-Notat)
Ich schaue aus dem Fenster und sehe: Die Herren sind mit dieselgetriebenem Geknatter unterwegs. Solln sie Spaß haben da draußen im Wind. Ich mach‘ Pause. Gestern habe ich das abgenommene Buchcover in ein handgebautes Mäppchen gesteckt und eingetütet, Rechnung geschrieben – erledigt. Man glaubt nicht, wieviel Zeit auch dieser letzte Schritt verbraucht. Aber da wir unseren wöchentlichen Beschaffungstag hatten, war der Tag eh zerschnitten und ungeeignet für ein Mehrstundenprojekt. Also standen nur Hauskram, Postmachen, Aussaaten pikieren und der erste Weinschnitt an. Abends hatten wir unterm Glasdach schon wieder die dicken Jacken an. Nichts zum Klönen. Die Herren müssen sich heute warm anziehen hier oben im Norden Brandenburgs… machts Euch trotzdem schön! 😊
Morgenstunde (653. Blog-Notat)
Nachdem ich gestern sechs Stunden am Stück Farbe ins Buchcover gebracht hatte, musste ich mir erst einmal beim Garten gießen die Beine vertreten. Es war zwar Nachtregen angesagt, aber der stetige Wind hat die Böden staubtrocken hinterlassen, da muss man einfach wässern. Von den Unwettergüssen haben wir am Wochenende nur einen Liter abbekommen, das ist nix. Abends habe ich mir einen Schneidplatz eingerichtet und dazu den Zeichenplatz verdoppelt. Man wird erfinderisch, wenn der Raum begrenzt ist. Eine lose Holzplatte im gleichen Format meines Zeichentisches, wird mal zum Stehpult oder mein Rollschrank wird herangeschoben und dient als Unterbau für die Tischerweiterung. Ein paar schlichte Kanthölzer verändern die gewünschten Höhen. Finnpappe drauf – fertig 😊. Die nächsten zwei Wochen werde ich hier die Passepartouts für die örtliche Feuerwehrausstellung zuschneiden. 72 Ausschnitte werden es insgesamt sein. Dafür schneide ich jeden Tag vier, vielleicht sechs, mehr nicht, sonst gibt’s Muskelkater im Brustkorb, muss man nicht haben. Daneben wächst eine neue Geschichte…

Morgenstunde (652. Blog-Notat)

Als die Gäste eintrafen, wich der Stress augenblicklich von mir. Den halben Tag haben wir nach den Wolken geschaut, das Regenradar hin- und herbewegt. Um 14 Uhr goss es, da haben wir entschieden, die Möbel auf der Wiese nicht einzudecken, sondern zehn Plätze unter unserem Vordach und weitere acht in der Wohnküche zu schaffen… Bestimmt habe ich meinen Liebsten unendlich genervt, denn er meinte irgendwann: „Du bist wie ein aufgezogener Hamster unterwegs.“ Kein Wunder, wenn frau Arbeiten abgibt und dem Tempo des anderen zusehen muss… Damit ich nicht schon vor Beginn der Lesung außer Atem bin, hat er die Möbel geschleppt, Kabel verlegt, Staub gesaugt, Blätter gefegt, das Geschirr herangetragen, Technik aufgebaut…ich bin ihm unendlich dankbar für alles und seine Geduld. Zu guter Letzt waren wir zu zehnt. Für mich war das so vollkommen in Ordnung, denn nicht jeder hat Lust auf Märchen, wenn im Dorf zugleich ein Simson-Treffen stattfindet oder das Wetter einen aufs Sofa drückt. Birgit hatte uns eine super Torte gebacken und Christina ein Blech mit leckerem Rhabarberkuchen. DANKE dafür! Der Kulturverein spendierte Blumen und Ute und Eckhard den Kaffee – und dann ging es los. Ich las drei Märchen – „Der siebente Fisch“, „Das Sonnenmädchen“ und „Der Regenmann“ (20 Minuten). Danach gabs eine Nachfüllpause für die Kaffeetafel. Der folgten weitere 20 Minuten mit einem Auszug aus „Das Nebeltor“. Was das wichtigste ist: Die Stimme hat gehalten 😊! Ich musste nicht husten, las nicht kurzatmig, wurde nicht heiser – Test bestanden 😊! Jetzt weiß ich, solche Gartenlesungen gehen wirklich wieder, wenn denn trockenes Wetter ist… Mir hat die Runde gutgetan und ich hoffe, den Zuhörern auch. Anschließend saßen wir noch ein gutes Weilchen bei einem Riesling (von Sabine, Patricia und uns) beieinander und sprachen über die Coronazeit… Habt einen entspannten Sonntag allerseits!
Morgenstunde (651. Blog-Notat)

Irgendwie hat es mir keine Ruhe gelassen – die alleinige virtuelle Veröffentlichung von „Die Zeit der weißen Wälder“. Denn es gibt immer noch so viele Menschen, die nicht mit einem Computer, Tablet oder Smartphon umgehen und das Lesen vom Blatt oder Buch vorziehen. Und ja, natürlich entsteht dabei eine gänzlich andere Stimmung als vor einem Bildschirm. Grundsätzlich hat sich nichts an meiner Entscheidung – die Novelle nicht zum klassischen Buchdruck zu führen – geändert, aber ich habe eine Lösung gefunden: Die handgefertigte, limitierte Künstlerausgabe. Also habe ich diese Woche ein Layout auf Naturpapier entwickelt und die ersten fünf Hefte mit je 48 Seiten gedruckt und gebunden. Ein Heft kostet 10 € (zzgl. Versand). Endlich kann ich innerlich mit dem Stoff abschließen und der Kopf ist frei für Neues…