Morgenstunde (708. Blog-Notat)

Es war eine gute Woche. Nach dem Heftebau – der Garten. Lichtgebündelte Zeit. Ein langer Brief im Kasten. Von einer alten Freundin, die eigentlich im August kommen wollte. Nun wird es später im Jahr, vielleicht. Wir sind in einem Alter, in dem die Voraussagen brüchig sind… Mein neuer Lungenarzt – eine erfreuliche Begegnung am Donnerstag. Er machte mir Hoffnung, dass man mit 30 Prozent Lungenvolumen durchaus noch Jahre haben kann. Das „Kann“ ist vage, aber gut.  Die Umgebung der Finowfurter Praxis ist eine Augenweide. Wartend Schiffe schauen, die in der Schöpfhurter Schleusenkammer rangieren. Das ist doch mal was, da vergeht die Zeit. Aber man muss nicht lange warten, der Arzt ist gut organisiert. Das Wasserbauwerk stammt aus dem Jahre 1876 und ist ein Treffpunkt für Kinder, Rentner und Touristen. Leicht ist man hier in einem Palaver 😊. Freitag kamen Honig-Gäste aus Groß Schönebeck. Drei Generationen am Tisch und so ein angenehmes, stimmiges Gespräch. Im Nachgang hat das dritte Eulchen (die Schneeeule) der Sommerserie einen Roten Punkt bekommen. Eine Überraschung für mich, denn eigentlich ging es ja um Honig. Heute Nachmittag kommen Berliner Freunde, ich muss mich sputen…😊

Lyrik-Krümel

September

Der Sommer dörrt nach
in magerer Fallobsternte
die Spinnen weben
am Altweibersommerkleid
bald schon kommt
die Tagundnachtgleiche
den Herbst hat sie im Geleit.

© Petra Elsner

Morgenstunde (707. Blog-Notat)

Die Natur sorgt vor. Die Vogelbeerbäume verschenken beispielsweise zurzeit üppig  ihre Ernte. Aber wir, was blüht uns im Winter, da sind wir alle nur beim Rätseln. Die Umkehr der (Gas-) Ströme von Ost nach Norden und Westen, sie hat immerhin die Speicher schneller gefüllt als gedacht. Aber ob es für den Winterbedarf reichen wird – wer weiß. Die allgemeine Hysterie ist kein Indiz für das, was wirklich kommt. Und ob dem Staat das regulierende Momentum des Marktes wirklich gelingen wird – auch: wer weiß. „Denn der Haifisch, der hat Zähne…“ und im Wirtschaftsministerium ahnt man das (wie sich an der Gasumlage zeigt) gerade erst. Es ist wie im Zauberlehrling, „… Herr, die Not ist groß! Die ich rief, die Geister werd‘ ich nun nicht los …“ Damit das auch nur ansatzweise gelingen kann, braucht es die Entkoppelung von Gas- und Strompreis, denn der Markt regelt es eben nur zu seinen Gunsten und nicht staatspolitisch gerecht. Die Zeche wird in jedem Fall die Bevölkerung tragen, daran wird auch kein Entlastungspaket etwas ändern. Es wird nur ein Trostpflaster werden, mehr nicht, wenn überhaupt. Ein Stillhaltegebot eben, dass sollte klar sein.

Morgenstunde (706. Blog-Notat)

Es herbstelt und ich mag es. Das Pendel zwischen Draußen und Drinnen schlägt wieder harmonisch, und so wird im Atelier ein Stapel Künstlerhefte fertig und auch im Garten gehen die Verrichtungen leicht von der Hand. Gegen die Schnecken, Ameisen und den Mehltau habe ich Rainfarnbrühe angesetzt und hoffe auf die rechte Wirkung, denn vornehmlich die Ameisen haben diesen Sommer etliche Sträucher gekillt. Ausgegraben ergeben die dürren Teile bestimmt noch ein paar neue Wurzelwesen, die den Garten weiter bevölkern können. Der Rückbau im Herbst macht immer kreativ und in der kahlen Zeit kommen eben diese Gestalten dann richtig zu Wirkung. Nicht nur Sommergärten sind schön….

Wurzelstämmchen.

Morgenstunde (705. Blog-Notat)

Wir hatten schon das Auto beladen und die Schlüssel in der Hand, als das Telefon die Absage der Stadt Zehdenick brachte. Der Dauerregen am Morgen hat zu dieser Entscheidung geführt. Ich hatte Bedenken, ob der Bücher, dass sie beim Altstadtfest Schaden nehmen könnten in der Feuchte. Mit der plötzlich gewonnenen Zeit habe ich mich für zwei Stunden an den Computer geklemmt, um das knifflige Layout zur Weihnachtsausgabe meiner Künstlerhefte zu vollenden. Jetzt passt alles und die Handproduktion kann nach und nach beginnen…Mit diesem schönen Gefühl konnten wir entspannt zu Freunden in Lanke aufbrechen. Wir hatten uns die ganze Corona-Zeit nicht gesehen und so wurde aus einer verabredeten Kaffeezeit ein abendfüllendes Programm – ich lerne zusehends wieder unterm freien Himmel mit anderen Menschen zu verweilen 😊.
 Ja, die Weihnachtsproduktionen – vielleicht können manche Beschenkten so gar nichts damit anfangen, dass sie stets diese kleinen Handfertigkeiten von mir bekommen, aber etwas anderes lässt die Portokasse nicht zu. Ich verschenke Lebenszeit (die in der Fertigung steckt) und Fantasie… In Zeiten der Wegwerfgesellschaft ist das sicher etwas höchst Altmodisches, aber wie man im Foto sieht: Sie ist eben ein Auslaufmodell 😊.

Gestern bei Freunden.

Morgenstunde (704. Blog-Notat)

Der Luxus des Alters heißt: ausschlafen können – ohne schlechtes Gewissen. Aber, es gibt ja immer noch Leute, die nicht wissen (wollen), dass wir Langschläfer sind. Heute Morgen schepperte um 8.55 Uhr die Klingel. Der Liebste brummte: „Nicht aufstehen.“ Aber ich war aus meinem Traum gekickt und rollte mich aus den Kissen. Hinter dem Hoftor regte sich nichts mehr und ich dachte, gut so. 9.10 Uhr. Ich hatte gerade ein Hemdkleid übergeworfen und Kaffee gekocht. Da klingelte es abermals. Der Freund des Liebsten wusste um die Nachtigall und zeigte sich hartnäckig-geduldig. Da saßen wir nun bei Baguette und Kaffee, der Liebste war noch ganz Maulwurf…ach, nee. Die Lerchen und die Nachtigallen – das geht nie. Und hätten die beiden Männer nicht ihren Militärdienst gemeinsam verrichtet, sie wären sich niemals begegnet… Eine Stunde später ging jeder seiner Wege: Der Freund zu seinen Online-Kursen, der Imkergatte in die Bienenküche und ich ins Atelier, um ein neues Heft-Layout zu beginnen. Morgen soll viel Regen kommen und wir sind mit Büchern auf dem Zehdenicker Markt zum Altstadtfest – Kinner nee…was haben wir auf Regen gewartet, nun kommt er zur Unzeit…wie mancher in der Morgenstunde 😊.

Morgenstunde (703. Blog-Notat)

Wächter im Garten.

Vormittagspause im Atelier. Stattdessen bin ich in kleinen Abschnitten mit dem Rasenmäher im Garten unterwegs. Die Winkel rund um den Teich sind schon das ganze Sommerhalbjahr nicht gemäht worden. Zum einen brauche ich neue Mulchmasse für die Beete vor dem nächsten Hitzeschwall, zum anderen braucht es Sichtweite für die Birkenpilze Anfang September. Wenn überhaupt wird es nur eine Handvoll Pilze in der Feuchte der Teichnähe geben. Im trockenen Wald? Wer weiß.
Wir hatte gestern einen herrlich entspannten Besuchsnachmittag mit einem ehemaligen Kollegen aus meiner Jugendredaktionszeit. Er hatte sich wegen eines fliegenden Eulchens auf Papier (die Sperbereule) mit seiner Frau angekündigt und dann wurde es eine richtig angenehme Begegnung. Danke Ihr Beiden in Eberswalde! War schön „jewesen“😊, wir haben es genossen.

Morgenstunde (702. Blog-Notat)

Mittendrin in der Handfertigung von Künstlerheften. Die ersten sechs sind gerade in der Presse, da kann ich ja mal ein bisschen auf den Tasten klimpern. Seit die Hitze schweigt, geht es mir gut. Ich habe Kraft und sogar gestern den Rasenmäher angeworfen… das geht nicht mehr oft. Die Solargartendusche hat der wieder rauchende Liebste übrigens montiert, aber der Wasserdruck stimmt nicht. Er will sie noch einmal leeren und die Schlauchverbindung prüfen, doch davor steht, Ihr ahnt es wohl – die Bienen: Abschleudern letzter Teil. Es schleppt sich, wie immer am Ende des Bienenjahrs, aber dafür ist der Honig wieder köstlich. Ich mach‘ dann mal weiter, habt einen entspannten Tag, bevor die nächste Hitze Einzug hält…

Am 24. August sind die Kisten wieder aufgefüllt.

Morgenstunde (701. Blog-Notat)

Im Atelier ist die nächsten Tage wieder Bücherbau angesagt. Die zwei handgefertigten Titel der KURTSCHLAGER EDITION „Auf einem Schwaden in die Märchenzeit“ und „Sonntagsmärchen“ haben bedenklich abgenommen. Ich muss nachfertigen, denn am kommenden Samstag, dem 27. August 22, ist Altstadtfest in Zehdenick und dort bin ich nachmittags auf 2 Stunden am Stand der Bibliothek zu finden. Mirjam Naffin, die Leiterin, war so freundlich, den ganzen Tag meine klassisch gedruckten Bücher auf dem Markt mit anzubieten, ich selbst komme dann mit den handgefertigten Künstlerheften ab 13.30 Uhr dazu. Eine unverhoffte Hilfe, wofür ich sehr dankbar bin, denn die Bibliothek nimmt keine Prozente (sonst ginge sowas auch gar nicht, denn ich muss die Bücher vorab beim Verlag ankaufen und würde ja Verluste machen, müsste ich Prozente abgeben…). Selbst würde ich so einen ganztägigen Standbetrieb gar nicht mehr durchstehen. Leider, denn ich habe es geliebt z.B. auf dem Kunstmarkt beim Fest an der Panke meine Arbeiten zu präsentieren und mit den Besuchern zu plaudern. Alles ist endlich und Neues beginnt…

Morgenstunde (700. Blog-Notat)

Ich bin ja ein Kind der Grauzeit, aber ich hätte dennoch nie gedacht, dass ich an einem schönen Sommertag im August das Grau freudigst begrüßen würde. Ein kühler Schauer auf der Haut, ein leichtes Strickjäckchen überstreifen – HERRLICH! Das ständige Postkartenblau ist nichts für mich als Mitteleuropäerin. Im Sommer 1992 dachte ich ernsthaft über Auswandern nach und war deswegen einige Wochen in Griechenland. Doch ich bemerkte dort sehr schnell, dass das permanente Blau des Himmels und die Hitze mich nicht gut denken und arbeiten ließ und so verwarf ich den Gedanken vollends und suchte in Deutschland nach meinem Weg nach der Wende. Und nun steigt der Süden nach Norden auf… Meine griechische Freundin K. hatte immer im Spätherbst die Wohnung superfein geputzt, um dann bis Ostern keine Zeit mehr dem Staub zu opfern. Es war ihre kreative Arbeitszeit am Schreibtisch, das Sommerhalbjahr war es nicht. Unser Leben wird sich auch in dieser Hinsicht im Klimawandel sehr verändern…