Öffentliches Arbeiten an einer Geschichte:
…Ein Tropfenton, kaum hörbar und zerbrechlich, war das Erste, dass in die Kammer drang. Lene schlug die Augen auf und dachte: Ich lebe. Aber was hat mich nur geritten, mein Abenteuer im Winter zu beginnen? Vollständige Dunkelheit umgab sie und sie fühlte sich schwach wie ein Hauch, als es plötzlich überall raschelte, bröselte, scharrte, schlängelte, kroch. Alles, was der Boden vor Frost und Winterkälte schütze, erwachte von diesem Ton und strebte auf zum Licht. Das große Tauen begann und drängte zur Eile, denn in der Erdkammer sammelte sich das Wasser und stieg stetig an. Der kleine Blattträger spürte Lenes Aufregung und murmelte: „Keine Angst. Das Aufsteigen der Tiere ist unsere Chance hier rauszukommen. Hörst du die Regenwürmer husten?“ Flederlene spürte jetzt, wie sich der Boden neben ihren Füßen wölbte. Ein Maulwurf entstieg dem Erdhügel, streckte sich und grub hastig seine Röhre durch die Kammerdecke weiter. „Schnell, wir klettern ihm nach“, flüsterte der Grünling und rollte sein Blatt zusammen. Es war beschwerlich unter den Kieselschlägen dem Maulwurf zu folgen und es dauerte, bis sie die Oberfläche erreichten. Aber sie schafften es. Doch was war das? Als sie dem verschütteten Teil der Dachsburg entkommen waren, ging der Regen in Schneefall über und in der Dämmerung zog der Frost wieder an. „Fehlstart!“ riefen die atemlosen Wiesenwürmer und kehrten schimpfend wieder um. „Scheiß Klimawandel!“ maulte der Maulwurf und verschwand unter der Erde.
Schlotternd standen die beiden beim alten Haselnussbusch und Flederlene sah, der Strauch begann gerade zu blühen. „Ach, kleiner Blattträger, es ist erst Februar, der Winter wärt noch. Es war nur eine Warmfront, die uns den Frühling vorgaukelte. Lass uns ein trockenes Plätzchen im Scheunenheu suchen.“ Auf dem Weg dorthin, sah sie, wie viel die Gärtnerin vor dem Winter nicht geschafft hatte. Überall lagen dicke Blätterteppiche und die Weiden waren nicht beschnitten. „Der Garten sieht wild aus“, murmelte sie. Der kleine Blattträger hatte sie dennoch gehört und antwortete: „Gut so, das gibt ihm neue Kraft. Sorge dich nicht, es geht ihm und seinen Bewohnern bald viel besser, du wirst sehen.“…
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