Morgenstunde (819. Blog-Notat)

Der Sommer nimmt Fahrt auf. Schon beim Morgenrundgang durch den Garten kletterte das Thermometer auf 26 Grad. Jetzt können sich meine Schattenplätze für Gurken und Stangenbohnen beweisen. Ich bin gespannt, ob sie hier die zu erwartende Hitze vertragen werden. Die Tomatenpflanzen am Haus stehen noch super und in den Hochbeeten gedeiht es. Salat gibt’s schon die dritte Woche daraus, auch schon den ersten Kohlrabi. Gestern habe ich die letzte Tonne voll Bauschutt (vom Baddach) nach Materialien getrennt und entsorgt. Klabüstern mit Maske, denn da war natürlich auch jede Menge Asbeststaub und Fusseln von Dämmwolle dabei. Alle Eimer voll musste ich pausieren, denn Belastung und Maske, da ist nicht viel Luft. Ich hab mir dafür einen Stuhl neben die Vogeltränke zwei Meter vom Schuttplatt entfernt gestellt und gejapst… Gott sei Dank, war es dabei nicht so heiß, nun ist der Dreck weg. Schnauf. Der Sommer kann kommen…

Morgenstunde (818. Blog-Notat)

Es gibt einen ersten Roten Punkt in der Templiner Ausstellung und das ist Freude und Ermutigung zugleich. Gestern Nachmittag habe ich zwei kleine Spachtelarbeiten begonnen, irgendwie fehlte mir das BLAU im Atelier, das jetzt als „Blaues Band“ in besagter Ausstellung hängt. Manche Antriebe sind seltsam… Heute – nun endlich – löste ich den Winterzeichenplatz auf, so entstand Platz für die große Leinwand, an der es wegen der ganzen Frühjahrs-Baustellen und Aktivitäten in den letzten Wochen nicht weiter ging. Aber jetzt 😊! Habt ein schönes Wochenende alle miteinander…

Morgenstunde (817. Blog-Notat)

Mitte der 90er Jahre gaben sich die Dresdner Bank und die HypoVereinsbank in Berlin gerne als Kunstquartiere, aber das war doch für die Künstler oft eine recht kühle Angelegenheit. Vielleicht, weil die Kontakte nicht direkt geknüpft wurden, sondern über Vermittler wie den Kulturverein Prenzlauer Berg liefen. Ich kam mir seinerzeit irgendwie wie ein ungeliebter Dekorateur vor, der die Geschäfte eher störte und wollte deshalb nie wieder in einer Bank ausstellen. Ivette hatte Geduld mit mir und wartete vier Jahre, bis sie mich schließlich eingewickelt hatte. Gestern war die Vernissage in der Templiner Volksbank, die es anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Unternehmens gab und ich fand die Kombination beider Anlässe wirklich gelungen. Keine Spur von distanzierter Kühle, was mir am meisten guttat. Und so bleibt mir nur Danke zu sagen der Direktorin Ivette Pohl und ihren tollen Mitstreitern, die gemeinschaftlich eine Gastlichkeit zauberten, die mir das Herz wärmte.
Fotos: Lutz Reinhardt

Morgenstunde (816. Blog-Notat)

Foto: Lutz Reinhardt

Zwei meiner Vogelbeerbäume im Gemüsegärtchen haben einen Rindenkrankheit, die in ganz Deutschland zum Eschensterben führt. Aber ich kann mich nicht so einfach abfinden, denn ich liebe diese lichten Eschen. Da erinnerte ich mich an Lehmwickel, die man einst in alten Klöstern bei kranken Obstbäumen praktizierte. Bei Recherchen fand ich dieses Rezept:
Für etwa 5 komplett eingewickelte Hochstämme 8/10 benötigt man:
5 ml Ackerschachtelhalm
1 Liter Wasser
1 kg gemahlenen Bentonit (Lehm)
Juteband (idealerweise mindestens 5 cm breit)

Ich hab es mir runtergerechnet, etwas Knoblauchaufguss dazu genommen und die zwei Stämmchen verarztet – nun heißt es abwarten. Überhaupt ist jetzt die Zeit der Aufgüsse und Tinkturen: Das Johanniskraut beginnt zu blühen, daraus fertige ich das rote Teufelsöl gegen Hautprobleme. Oder Basilikum-Blätter mit Wodka aufgießen, vier Wochen in der Sonne stehen lassen, dann hilft es bei gesundheitsbedingtem Haarausfall usw. Ich verlustiere mich dabei. Hier ist ein trockener Ast abzuschneiden und mit dem trockenen Astwerk stütze ich eine gefallene Akelei. Bei solchen Verrichtungen geht es mir gerade gut…

Fotoprojekt „Vier Jahreszeiten“

Bild 6: Kopfweide im JUNI 2023
Meine Beteiligung am  Projekt von Royusch
Das Fotoprojekt „Vier Jahreszeiten“ betrachtet fotografisch immer das gleiche Motiv im Jahresverlauf. Allein die Verwandlung durch die Zeit ändert es. Ich habe mich für meine Kopfweide entschieden. Sie ist der erste Blickfang in unserem 140 Meter langen Landschaftsgarten.

Anfang Juni trägt die Weide wieder einen sattgrünen Bubikopf. Margeriten sprenkeln sich um ihren Fuß, nur die Wiese liegt schon verdorrt von der Sonne, wir hatten vier Wochen keinen Regen bei hochsommerlichen Temperaturen…

Das Weidenthema taucht immer wieder in meinen literarischen Texten auf. Diesmal gibt es eine Mini-Leseprobe aus meinem Krimi „Stumme Gänse“:

Draußen heulte irgendwo ein Hund. Gewiss verbellte er einen Marder, vielleicht aber witterte er auch die schneenasse Gestalt, die sich gerade aus dem Buschwerk löste. Sie schlich geduckt und ungesehen durch schmatzende Wiesen. Kaum hörbar. Finger tasteten sich von Weidenstamm zu Weidenstamm entlang des Bachlaufens. Bei dem letzten Baum verharrte sie und verschmolz vollkommen mit dem Stamm. Lauernd in der Nachtzeit…

Morgenstunde (815. Blog-Notat)

Da hat einer meine Freude zum Konzertfinale am Freitag gesehen und draufgehalten. Danke für das Foto, Andre. Seit langem hatten wir mal wieder ein entspanntes Wochenende mit Seidels Konzert, einem kleinen Sommerfest in der Nachbarschaft und einem gemächlichen Sonntag ohne schlechte Nachrichten. Es war Zeit nach den Gartenprojekten zu sehen: Meine Terra-Preta-Gewinnung aus dem letzten Winter zeigt bei den jungen Obstbäumen, beim Gemüse in den Hochbeeten und den Tomaten in Pflanzeimern bemerkenswertes Wachstum. Da hat sich die Mühe der Kreislaufwirtschaft wirklich gelohnt. Den Gurkenpflanzen habe ich nach den letzten heißen Sommern, verschiedenste Plätze im Garten spendiert – in sonnigen und halbschattigen Lagen unter Büschen mit Rankhilfen hinauf in den Strauch. Auch die Stangenbohnen ranken jetzt im Halbschatten unter dem Dach der Sanddornreihe in Mörtelwannen mit Terra-Preta-Erde. Letztes Jahr sind sie zum Boden umgekehrt ohne Früchte auszubilden, weil sie Hitzestress hatten. Ich bin gespannt, welcher Standort sich als hitzetauglich erweist. Für die Wiesen habe ich keine Idee, sie sind schon jetzt verdorrt – vier Wochen kein Regen…

Fotos: Lutz Reinhardt

Seidel sang ziemlich beste Lieder

Jeder Takt floss in eine geschmeidige Bewegung. Der ganze Mann klang und swingte auf der Bühne, kaum, dass mir ein scharfes Foto gelingen konnte. Bis in die letzte Fingerspitze ist dieser Musikpoet eine herrliche Rampensau und seine Zwischentexte – eine Salve spitzer Ironie. Das anderthalbstündige Konzert „Seidel singt – ziemlich beste Lieder“ wurde unterm weiten Altlüdersdorfer Himmel vor 130  mitwippenden Zuschauern inszeniert. Ich fühlte mich dabei umarmt, seelenverwandt und gut mitgenommen. Micha Seidel ist ein Klangzauberer, einer, der mit dem Wort spielt, es dreht und wendet, bis aus dem Brandenburger Hinterland die große Politik spritzt. So war das kleine und große weltschattierte Konzert von „Seidels Volkskunst Kollektiv“ nicht nur musikalisch eine Offenbarung. Ich danke dafür.

PS: Die CD-Produktion „Seidel singt ziemlich beste Lieder“ hatte ich im Blog bereits letztes Jahr besprochen, siehe hier. Ich will mich nicht wiederholen…

„Seidels Volkskunst Kollektiv“: Micha Seidel, Sänger, Musiker und Entertainer; André Kuntze, Keyboard; Matthias „Felix“ Lauschus, Gitarre, Percussion, Trompete und Mario Rühl, Kontrabass und Gezupftes.

Morgenstunde (814. Blog-Notat)

Der Liebste beim Bilder richten.

Die zwei Aufbautage bei hochsommerlichen Temperaturen haben uns ganz schön geschlaucht. Zumal eine Hausausstellung zu hängen, immer eine Herausforderung ist. Das Gebäude ist keine Galerie, es hat andere Funktionen, denen man sich anpassen muss. Nach langer Überlegung habe ich als verbindendes Element ein „Blaues Band“ aus kleinformatigen Spachtelarbeiten mit meinem Liebsten gehängt, dass vom Foyer, über Flure und Treppen zu den sieben Beraterräumen führt, in denen jeweils zwei bis drei größere Arbeiten gezeigt werden. Insgesamt 48 Bilder sind in der Volksbank Templin über den Sommer zu sehen und ich finde, die Bilder tun dem Ort gut. Ob sie allesamt immer zu sehen sein werden oder nur zur Vernissage am kommenden Donnerstag, sei dahingestellt. Auf jeden Fall ist das die letzte große Ausstellung für dieses Jahr, es ist und war reichlich… Diese Schau zeigt unter dem Titel

„Flüsterzeichen oder von der Magie des Seins“

eine Kombination von abstrakter Malerei mit figürlichen Details aus meinen Serien „Geheimnisse“ und „Wasserland“. Es geht um alte Kraftzeichen aus dem globalen menschlichen Wissen und symbolische Zeichen. Protagonisten sind Glücksvögel, Sinnsucher, Traum- und Schattenfänger, die von der Magie des Seins flüstern.

Ausstellungszeit verlängert

Die Laufzeit (April bis Juni 2023) meiner Sonderausstellung „Sagenhafter Barnim – Zeichnung & Malerei“ im Eberswalder Stadtmuseum wurde verlängert. Noch bis September kann die Schau betrachtet werden. Wir freuen uns sehr.

Lyrik-Krümel

Foto: Lutz Reinhardt

Sanfter Morgen

Leise schleiche ich
mich aus der Nacht.
Es zieht mich
in den wilden Garten.
Sonnenflecken blinzeln sacht,
tanzen, funkeln, leuchten.
Beim Kaffee lausche ich ganz still
nach einem unscharfen Gedanken.
Noch greift der Tag nicht nach mir.
Schlägt kein Kummer an die Tür.
Da kann ich langsam sein.

 

© Petra Elsner