Morgenstunde (297. Blog-Notat)

In der zweiten Lauschzeit könnt Ihr leise meine Kurzgeschichte „Falsche Federn“ hören. Besser gesagt, dem Wispern lauschen. Glaubt mir, ich hab alles versucht, sogar meine komplette Verstärkeranlage aufgebaut, nichts, kein Deut lauter als gestern, das Tablet hört nicht besser, wie schade. Aber ab und zu werde ich trotzdem Euch eine Geschichte vorlesen, aufgeregt ist sie dabei immer noch, wie Ihr seht. Aber egal, so hört man in diesen schlimmen Zeiten wenigstens etwas voneinander.

Für den Fall, das Video lässt sich nicht öffnen, dann klickt bitte hier.

Die Geschichte steckt in dem Bändchen „Seltsame Welt“. Es enthält 17 illustrierten Geschichten für Erwachsene auf 54 Seiten und ist mit Softcover versehen. Man kann diesen “Künstler-Schmöker” bei mir im Atelier für 12 Euro haben oder zzgl. Porto (1,55 €) auch bestellen. Wer hier bei mir im Sommerhalbjahr während des ÖFFENTLICHEN SCHREIBENS all dieser Kurzgeschichten mitlas weiß, in ihnen steckt meine literarische Essenz aus der bleiernen Zeit, der Wendezeit und den Verwandlungen hernach. Spannend also 😊.

 

Spende? Gerne!
Hat Ihnen diese Geschichte gefallen? Vielleicht möchten Sie mich und mein Schaffen mit einem kleinen Obolus unterstützen? Sie können das ganz klassisch mit einem Betrag Ihrer/Eurer Wahl per Überweisung tun. Die Daten dafür finden sich im Impressum. Dankeschön!

Morgenstunde (296. Blog-Notat)

Die 1. Lesezeit:
Vor zwei Jahren schenke mir der Liebste ein Tablet. Es kam aus China, hatte eine amerikanische Tastatur und keine Gebrauchsanleitung. Eine Kamera entdeckte ich nicht. Das Teil verstaubte.
Gestern aber, dachte ich, wenn dich das Virus erwischt, wäre es vielleicht ganz schön, wenn ich Euch vorher noch etwas vorlese, denn ob meine nächste Lesung im Mai stattfinden wird, steht noch in den Sternen. Eher nicht. Was auch immer der Antrieb für diese Selbstertüchtigung war, nach einer Zeit hatte ich es und weiß nun auch, beim nächsten Vorlesevideo werde ich meine Mikro-Anlage aufstellen, denn der Ton in der 1. Lesezeit ist noch ein bisschen dünn, was nicht nur an meiner erkälteten Stimme lag. Also spitzt die Ohren 😊… Eure Petra

PS: Verkleinern konnte ich das Video leider noch nicht, warum auch immer der VLC media player beim „konvertieren/speichern“ es nicht von den 168 MB runderrechnen will, er machts nicht wirklich, deshalb hier ein Link zur FB-Fassung, die es mir komrimiert haben…

Für den Fall, das Video lässt sich nicht öffnen, dann klickt bitte hier.
Diese Geschichte befindet sich in meinem Sommerbuch „Vom Duft der warmen Zeit“, 2015 erschienen, online bestellbar ist es hier:

Spende? Gerne!
Hat Ihnen diese Geschichte gefallen? Vielleicht möchten Sie mich und mein Schaffen mit einem kleinen Obolus unterstützen? Sie können das ganz klassisch mit einem Betrag Ihrer/Eurer Wahl per Überweisung tun. Die Daten dafür finden sich im Impressum. Dankeschön!

Ein Lied

Der helle Stern der Träume
versinkt im Meer der Traurigkeit.
Kein Leuchten aus der Ferne
für diese müde Welt.
Doch aus der dunklen Stille
tönt leis ein Wiegenlied,
es fällt in schwere Herzen
und aller Kummer flieht.

© Petra Elsner
15. März 2020

Morgenstunde (295. Blog-Notat)

Kaiserwetter, in den Gärten herrscht Auftrieb, aber es ist anders als all die Jahre zuvor – es ist leiser. Jeder wuselt still vor sich hin. Habt Ihr diese italienischen Netz-Videos gesehen? Sie singen und musizieren aus den Fenstern heraus und von den Balkonen. Das ganze Viertel singt, rasselt, spielt Schifferklavier oder Posaune. Musik als Kraftfutter, sie machen einander Mut und imponieren mir damit. Das italienische Blut in meinen Adern hat sich leider verwässert. Wobei, als Mädchen hab ich gerne im Fensterrahmen gesessen und Gitarre gespielt und Liedchen dazu geträllert. Mein Vater fand das eher peinlich. Aber dem Urururgroßvater hätte es vielleicht gefallen. Er war Italiener, er hieß Ziegerti, mehr weiß ich leider nicht. Statt die Corona-Angst mit Liedern zu verscheuchen, schneide ich derweil Passepartouts für alle Blätter, die ich im Winter gezeichnet habe, sozusagen alles ordentlich herrichten… und vielleicht singe ich noch ein bisschen nach innen, mal sehen, ob das auch hilft…

Morgenstunde (294. Blog-Notat)

Das Dezember-Kalenderblatt 2021 entsteht gerade. Frau muss sich ablenken, die innere Angst zügeln, sie ist meine Schwachstelle, aber eigentlich ist diese innere Angst jedermanns wunder Punkt. Zeichnen verscheucht nicht die Angst, aber es entsteht dabei ein besseres Grundgefühl. Manchem gelingt es die Angst in sich gut zu verkapseln oder sie zu ignorieren, aber Künstler sind halt sensible Wesen…

Stunden später:

Morgenstunde (293. Blog-Notat)

Die Nachrichtenwucht der Coronazeit ist wirklich erdrückend. Jeden Tag diese fortschreitenden Meldungen mit der Aussicht, dass es 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung erwischen wird, nur eben ein bisschen später. Ich überlege doch ernsthaft, mein Arbeitstempo zu drosseln, weil ich die Projekte vielleicht eh nicht mehr abschließen kann. Ich gehöre mit meiner Lungenkrankheit zu dieser Risikogruppe. Also aufräumen und in die Stille lauschen? Dafür den Bienen in den Krokussen zuzusehen. Schönheit aufsaugen, das ganze System runterfahren und vielleicht auch einfach die Nachrichten abschalten? Stattdessen das Graswachsen interpretieren? Geht gar nicht. Es ist leicht zu sagen: Mach dich nicht irre! Aber wie soll das gehen? Man kann sich dem Geschehen nicht dauerhaft entziehen und irgendjemand wird das Virus schlussendlich mitbringen.

Morgenstunde (292. Blog-Notat)

„Die Lage ist ernst“ haben wir gestern von Minister Spahn gehört und immer noch winken viele ab: Panikmache und leben so weiter wie eh und je. Betrifft ja nur die Alten, die Hochbetagten und die Kranken. Welche Rücksichtslosigkeit etlichen Mitmenschen eigen ist, konnte man exemplarisch am Vorabend der Sperrung des italienischen Nordens sehen. Mir geht dieses TV-Bild einer auf der Treppe drängelnden, durchgehuschten jungen Frau mit Mundschutz nicht aus dem Sinn, die zum letzten Zug gen Süden hastet. Zu Mama und der handgemachten Pasta. Ich dachte dazu, solche wie die tragen das Virus jetzt in die Häuser der Alten und seit heute bestätigen meine Annahme die Nachrichten: Über Tausend neue Fälle in Süditalien. Herrje und jetzt ist ganz Italien eine Sperrzone! Die Alten – das sind Eure Mütter und Väter oder die großen Eltern der Familie, die Hochbetagten. Italien hat noch mehr Alte in der Bevölkerung als Deutschland, weil deren Kinder in ganz Europa jobben. Die meisten Alten heißt: die meisten Toten. Und selbst, wenn die Jungen nur milde Krankheitsverläufe erleben, manche deshalb nicht einmal den Arzt aufsuchen – sie sind Überträger. Chefvirologe der Charité Prof. Dorsten meinte gestern u.a. in der täglichen PK: … „Die Großeltern gehören geschützt.“ Heißt, auf unnötige Besuche ein kleines Weilchen zu verzichten, das muss doch möglich sein. Man muss seine Infekte (auch andere) nicht immer quer durch die Landschaft tragen und andere mitreißen. Man kann mit dem Hintern auch mal ganz entspannt zuhause bleiben und ein gutes Buch lesen, einen oder zwei lange Briefe schreiben, den Frühjahrsputz vorverlegen oder was auch immer – Kontakteverzicht auf Zeit ist durchaus auszuhalten.

Morgenstunde (291. Blog-Notat)

Schwestern 1969

Eigentlich mag ich diesen Frauentag nicht. Zu DDR-Zeiten war das sehr oft nur ein lächerliches Besäufnis, wozu die Chefs in Schürze servierten. Und heute? Heute erinnert mich dieser Tag, dass es eben immer noch so unterschiedlich für Männer und Frauen zugeht. Leider. Ich hab mich daran nie wirklich gehalten, aber gespürt hab ich es natürlich überall. Aber ich mag mich nicht ein- oder unterordnen, weil ich nicht zweitklassig bin! In der Kopfnote „Betragen“ hatte ich deswegen lange eine Drei und den Zusatz „Fügt sich nicht ein, ihr Betragen ist nicht immer zufriedenstellend.“ Oh je, also öfter noch schlechter als Drei, und dass als Mädchen! Da ist es schon wieder. Nicht sittsam, nicht anpassungsfähig, auffällig – manchmal. Meine zurückhaltende Schwester (im Bild die Dunkle) war das alles, aber sie wolle Mathe studieren! Ha, ein Griff nach der Herrenkrone. Darin war sie stark, leider wurde sie früh sehr krank und dann wurde doch nichts daraus. Trotzdem, sie hatte sich aufgemacht, denn Zahlen sind eindeutig und nicht interpretierbar wie zum Beispiel KUNST, in der die Herren immer noch ihre Klüngel pflegen. Nun denn, macht mal, ich kann ohne Euch 😊, und wer‘s braucht, soll heute feiern. Ich feiere diesen Tag (wenn es den dann noch geben sollte) erst, wenn wir wirklich chancengleich sind: Männer & Frauen, es wäre ein Glücksfall.

PS: Ja, ich höre schon wieder auf zu quasseln und kehre jetzt in meine blog-schweigsame Klausur 2020 zurück...😊

EIN KLEID GANZ AUS SCHNEE

Kleiner Zwischenruf aus meiner Blog-Pause, weil dieses Buch so verzaubernd ist und ihm leider die Leipziger Buchmesse fehlt – diese Empfehlung:

Ein Kleid, ganz aus Schnee

Märchenhafte Geschichten von Ingrid Annel     

Was für eine wundervolle Idee, alte Märchen einfach weiter zu erzählen. Da entdeckt ein Hase in einem alten Märchenbuch den peinlichen Wettkampf eines Artgenossen, der vor Zeiten von einem Igelpärchen gelinkt wurde. Was für ein Skandal! Deshalb fordert nun auch Hase Hubert das benachbarte Igelpaar zu einem ehrenrettenden Wettkampf hinaus und: scheitert. Gold- und Pechmarie verwandeln sich ins Gegenteil und die sieben Zwerge haben uns doch glatt den achten und neunten Zwerg verschwiegen.
Autorin Ingrid Annel schreibt ganz in der Tradition der großen Märchenerzähler und entstaubt dafür alte Legenden. Ihre Geschichten beginnen dort, wo die Hausmärchen der Gebrüder Grimm mit ungewissem Ausgang in „Der goldene Schlüssel“ enden. Sie macht daraus drei Schlüssel und schickt mit diesen drei Brüder auf den Weg, die passende Tür zum Glück zu finden. Dabei verrät sie ganz beiläufig, dass das Glück für jeden anders aussieht. Wie wahr und erzählt wird nicht nur in „Drei Schlüssel zum Glück“ vollkommen ohne erhobenen Zeigefinger.

Ingrid Annel pflegt einen klaren, ganz schnörkellosen Erzählstil, überrascht mit witzigen Pointen und unerwarteten Wendungen. Nicht immer führen ihre Geschichten in ein Happy End. Dort, wo es die Helden gierig umtreibt, landen sie im auch schon einmal in einem Desaster. So wie beispielsweise in „Das Gold vom Himmel herunter“, in dem ein TV-Bericht von einem Mädchen berichtet, dass wirklich alles verschenkte und dafür Taler von den Sternen bekam. Alle, die diese Sendung sahen, versuchten es dem Sterntalerkind gleich zu tun, sie verschenkten, was sie besaßen. Und die Sterne? Sie wunderten sich nur über die vielen Nackten dort unten auf der nächtlichen Waldlichtung.
Wunschträume enden nicht selten in Schall und Rauch. In der titelgebenden Geschichte wünscht sich eine afrikanische Prinzessin „Ein Kleid, ganz aus Schnee“. Niemand kann es ihr bringen, kein Prinz, kein Edelmann. Aber mit der Hilfe eines klugen Kochs findet sie zu ihm, für einen Lebensmoment. In „Irmelind und die sieben Zwerge“ schafft die Autorin aus einem Märchen-Cocktail einen ganz abenteuerlichen Plot, der Zwerge in sondersame Liebhaber verwandelt, nur damit die junge Frau ihren Prinzen bekommen kann. Insgesamt hat Ingrid Annel mit diesem zauberhaften Buch eine herzerfrischende Märchenlektüre geschaffen, die ich hier gerne weiterempfehle.

Petra Elsner

„Ein Kleid, ganz aus Schnee“ von Ingrid Annel, erschienen 2019 im Verlag TASTEN & TYPEN, Bad Tabarz, Hardcover mit Umschlag, 240 Seiten. Preis: 19,80 Euro, ISBN 978-3-945605-39-4

 

 

Morgenstunde (290. Blog-Notat)

So, liebe Leute, ich tauche mal wieder für eine längere Schreibzeit ab. Muss Ablenkung ausblenden, damit ich das nächste Kurzgeschichten-Projekt bis in den April stemmen kann. Heißt, wie letzten Winter gehe ich in Klausur und halte Blog-Pause. Ich hoffe, die Konzentration schärft meinen Blick für die Dramaturgie der fiktiven Szenarien in einer realen Landschaft.
Habt alle miteinander eine gute Zeit,
Eure Petra

 

Ach, übrigens:
Am 1. März im MÄRKER Oranienburg:

Herzlichen Dank, liebe Antje!!!!!