Morgenstunde (295. Blog-Notat)

Kaiserwetter, in den Gärten herrscht Auftrieb, aber es ist anders als all die Jahre zuvor – es ist leiser. Jeder wuselt still vor sich hin. Habt Ihr diese italienischen Netz-Videos gesehen? Sie singen und musizieren aus den Fenstern heraus und von den Balkonen. Das ganze Viertel singt, rasselt, spielt Schifferklavier oder Posaune. Musik als Kraftfutter, sie machen einander Mut und imponieren mir damit. Das italienische Blut in meinen Adern hat sich leider verwässert. Wobei, als Mädchen hab ich gerne im Fensterrahmen gesessen und Gitarre gespielt und Liedchen dazu geträllert. Mein Vater fand das eher peinlich. Aber dem Urururgroßvater hätte es vielleicht gefallen. Er war Italiener, er hieß Ziegerti, mehr weiß ich leider nicht. Statt die Corona-Angst mit Liedern zu verscheuchen, schneide ich derweil Passepartouts für alle Blätter, die ich im Winter gezeichnet habe, sozusagen alles ordentlich herrichten… und vielleicht singe ich noch ein bisschen nach innen, mal sehen, ob das auch hilft…

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