Morgenstunde (138. Blog-Notat)

Drei Tage Ostsee und wir hatten alles auf Usedom: einen Tag mit Zauberschnee, den zweiten mit Dauerregen, den dritten mit Sonne. Ich habe mit der Strandpiste gekämpft und verloren. Muskelzerrung in beiden Beinen. Autsch, da weiß frau plötzlich, dass sie viel zu lange einfach nur am Computer gesessen hat. Muss das ändern, denn: Das Sitzen ist das neue Rauchen…, was hab ich noch vor zwölf Jahren gerne Rauchkringel in die Welt geatmet, hätte ich mal mehr geatmet… Einsicht ist bekanntlich der Weg zur Besserung, ich werde also jetzt jeden Tag, gleich wie das Wetter ist, eine halbe Stunde das Dorf vermessen, außen herum, über die Wiesen, dort, wo das Licht hinkommt und nicht durch den dunklen Wald, das ist der Trimm-Dich-Weg für den Schnell-Läufer, da halte ich nicht mit, der Liebste ist eben jünger. Von der Küste braucht es nicht viele Worte, sie ist noch da und schön wie immer, nur der jüngste Sturm am 2. Januar hat an den Dünen von Heringsdorf böse geknabbert, viel hat es nicht gefehlt und das Wasser wäre über den Damm gekommen. Siehe den Abbruch im 3. Bild …

  

 

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Morgenstunde (137. Blog-Notat)

Kräuterspirale im Frost.

Als ich heute den jüngsten Schwung Seiten zum „Milchmond“ Korrektur las, musste ich doch wirklich schallend Lachen, denn da wurde plötzlich aus der Mutter der Heldin statt Helene Acker – na, was wohl – Fischer. Wie das nur kommt? Ich bin so gar kein Schlagerfan, aber das war wohl der Moment, der mir vertickerte: Mach‘ mal Pause. Ja, zum Wochenende.
Seit ein paar Tagen ist diese flüssige Luft davongezogen und ich kann stundenweise wieder in meinem Heidegarten herum Schlawinern. Ist nicht viel los, eben Winterschlaf im Revier. Nur ein Dachs bedient sich offenbar auf den Komposthaufen und versucht unter den Zäunen zu den Nachbarn zu kommen. Der Frost ließ ihn scheitern.
Heute, vor genau zwei Jahren lag ich unterm Messer, der Tumor war groß, aber man hat ihn vollends erwischt und so lebe ich immer noch, eine unerwartete Zugabe. Ja, es geht mir gut, bis auf diese allgegenwärtige Schwäche, was wohl bleibt, aber ich fürchte mich nicht, bin Fatalistin – seit zwei Jahren … 😊

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Morgenstunde (136. Blog-Notat)

Morgenstunde im Garten am Schorfheidewald, der erste Schneehauch vom Donnerstag.

Was war das gestern für ein schöner Abend in der „Guten Stube“ des Ruhlsdorfer Museums. Richtig voll wurde es, so dass man noch Stühle herbeibrachte. Man weiß ja nie, wie Dörfer ticken, aber Ruhlsdorf war in diesen zweieinhalb Stunden offen für alles. Ich las Kurzgeschichten aus vier meiner letzten Bücher und es war gewünscht, dass ich nach jeder Viertelstunde eine Pause machen sollte, wegen der Getränke und der Konzentration. Was einigermaßen schwierig ist, weil frau jedes Mal die Stimmung neu aufbauen muss und das Lampenfieber länger bleibt. Ich war froh als man mir zur zweiten herangerückten Unterbrechung deutete, doch gleich weiterzulesen. Schön.
Wir blieben an diesem Abend lange beieinander, Bücher wurden gewälzt, viele Fragen gestellt, Pläne miteinander geheckt, es war entspannt, gut gelaunt und mir schien, als hätten sie mich alle in ihr Herz geschlossen. Favorit des Geschehens wurde die Geschichte „Gerdas Hofgesellschaft“, weil sie wohl am meisten das echte Leben der Versammelten berührte. Zwei Fotos von der Lesung bekomme ich noch vom Ortsfotografen und stelle sie nachträglich hier ein.

Machts gut miteinander und habt ein schönes Wochenende,
ich tauche nun wieder in meine “MILCHMOND”-KLAUSUR ab,

Petra

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Morgenstunde (135. Blog-Notat)

Immer wenn richtig dick Schnee liegt, baue ich solche Schneegestalten. Aus Spaß an der Freude…

Nein, es hat nicht geschneit, der letzte so üppige Schnee fiel in der Schorfheide 2010 und aus jenem Winter stammen auch die drei Schneegestalten (oben). Weil heute Hl. Drei Könige ist, fand ich, sie passen gut zum Tag, an dem mir einfach nur nach Plaudern ist. Hab genug diese Woche getippt. Der Wiedereinstieg in die Krimischreibarbeit ging ganz gut, nach neun Monaten Arbeitspause daran – erstaunlich. Sonst habe ich immer zeitlich in einem Stück an einem Buch gearbeitet. Saisonales Schreiben und nach großen Zeitabständen Weiterschreiben ist eine ganz neue Erfahrung für mich. Wie lange ich zum „Milchmond“ noch auf meinem Blog öffentlich arbeite, weiß ich noch nicht, denn das ganze Buch kann und will ich nicht als Scrolltext veröffentlichen. Schlussendlich soll der geneigte Buchfreund noch einen Grund haben, in das irgendwann fertige Buch zu schauen. Heute aber ist einfach nur Pause angesagt, habt alle miteinander einen entspannten Sonntag!

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Morgenstunde (134. Blog-Notat)

Die Dörfer an der Ostseestraße tropften heute vor Nässe. Langsam kamen wir auf der Landstraße Richtung Norden voran. Aber es war wirklich Wurst, denn wir wollten ja nur ein paar Stunden Strandlatschen, damit der Wind den ganzen Stress der vergangenen Wochen mal von unseren Schultern fegt. Als wir eintrafen versank das Himmelgrau im Grau der Ostsee, es nieselte und wehte, aber das war ja klar. Die Strände von Usedom werden gerade für die große Silvesterfete herausgeputzt. Mächtige Partyzelte und kleine Feuer zwischen Ahlbeck und Bansin. Wir erlebten den Abzug der Weihnachtsgäste – eine schier endlose Autoschlange auf der gegenläufigen Inselstraßenseite. Als wir gegen 15 Uhr wieder zurück in die Schorfheide düsten, kam uns die Silvesterkarawane entgegen. Es wird voll auf meiner Lieblingsinsel sein, da bin ich lieber nicht dabei…

 

  

 

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Morgenstunde (133. Blog-Notat)

Tonprobe vor der heutigen Weihnachtsgeschichtenlesung. Da funktionierte noch alles… Foto: Lutz Reinhardt

Eigentlich hatte ich mich riesig gefreut, wie gut gefüllt heute am 1. Weihnachtsfeiertag das Auditorium im Hotel am Döllnsee zu meiner Lesung war. Aber dann hat die Haustechnik einen guten Lesefluss sabotiert. Erst mit Pfeifen, dann mit Mikroaussetzern. Nach der zweiten Geschichte habe ich das Ding aus der Hand gelegt und einfach ohne gelesen, denn kaum hatte ich die Stimmung wieder aufgebaut, kamen die nächsten Aussetzer. Da muss frau Ruhe bewahren, was nicht so einfach ist.
Ich hatte mir dieses Jahr extra einen neuen Verstärker zugelegt, um solche Misslichkeiten  zu vermeiden. Aber das Hotel war ja mit allem ausgestattet… dachte ich und hatte die eigene Technik nicht dabei – wird nie wieder vorkommen. Déjà-vu-Erlebnisse dieser Art brauche ich nicht wirklich. Jedenfalls hat meine Stimme durchgehalten, was ich in jenem Augenblick, als ich das Mikro aus der Hand legte, mir selbst nicht versichern konnte. Bin Lungenkrank und mein Atemvolumen ist daher nicht üppig. Aber es gelang und war also die richtige Entscheidung, Nun denn, jetzt bin ich komplett heiser, doch es ist ja nun auch für mich Weihnachten und ich kann fortan schweigen, bis die Stimmbänder nicht mehr kratzen…

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Morgenstunde: Wintersonnenwende (132. Blog-Notat)

Adventsküchenfenster

Es ist der dunkelste Tag des Jahres: Wintersonnenwende auf der Nordhalbkugel der Welt. Schon nach Sonnenaufgang dämmert es an diesem regnerischen 21. Dezember 2018. Die Sonne, so man sie denn zu sehen bekommt, hat heute um 12.07 Uhr ihren tiefsten Stand im Jahr erreicht. Astronomisch gesehen, beginnt mit dieser Sonnenwende der Winter und die Dunkelzeit nimmt fortan wieder ab. Aber weil das so lange dauert, haben wir uns von unserer Bergtour einen kleinen Herrnhuter Stern mitgebracht, der nun unsere Weihnachtszeit beleuchtet. Es ist eben die schöne Zeit der Rituale mit dem Licht. Klimatisch gesehen beginnt für mich der Winter mit dem Ende der Gartenarbeit und schließt mit der Blüte der Schneeglöckchen. Doch hier im Norden kann letzteres auch schon mal nur eine Augenweide sein, während wir noch in Froststarre verharren. Im Englischen benennt man die Wintersonnenwende auch “Mittwinter”, das kommt meinem Jahreszeitengefühl am nächsten. Man muss eben abwarten, was die Zeit bringt. Ich werde schreiben und dabei das Dunkel in mir hinterfragen…

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Morgenstunde: Schneezeit (131. Blog-Notat)

 
  

Wir haben Schnee gesehen! In der Schorfheide war es nicht. Dafür tourten wir wiedereinmal ins westliche Erzgebirge. In Chemnitz war noch alles grün, aber nach der Autobahnabfahrt Hartenstein in Richtung Aue (“Willkommen im Schacht”) lag schon mal Puderzuckerschnee. Auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt nach Annaberg-Buchholz wurden wir richtig für den mobilen Einsatz belohnt: 10 Zentimeter Weiß soweit das Auge schaut. Diese Anblicke und die abendliche Lichterfahrt zurück, haben uns nun endlich auf die Weihnachtszeit eingestimmt. Das Fest kann also kommen. Wer noch ein Bücher-Bilder-Geschenk sucht, kann gerne bei uns klingeln, es wird Dir/Ihnen geöffnet… 🙂

Zum Beispiel gibt es ganz aktuell seit vergangener Woche diese „Mini-Lektüre“ mit meinem kleinen Apfelkönig …

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Morgenstunde (130. Blog-Notat)

Bei Nachrichten wie diesen wird mir es mulmig: „Immer weniger Bücher werden in Deutschland erworben (und gelesen)…“, was ja schon lange prophezeit wurde und Autoren schon längst erfuhren. Nicht lesen, heißt dann irgendwann auch nicht mehr schreiben können… Die Menschheit verblödet und ist so schön manipulierbar. Lange Hintergrundgeschichten verpuffen – keine Chance gegen die Masse von face news, die Rattenfänger und Fundamentalisten. Lesen aber ist Erdung, Besinnung in all der Hatz, Wissen schöpfen und Herzensbildung. Noch kommen in der Adventszeit Bücherleser und Bücherschenker in mein Atelier, aber es werden auch hier spürbar weniger, weil die Alten sozusagen aufräumen und eher abgeben, als neue Schwarten einzulagern. Das Groh der Jüngeren wächst nicht nach. Und mein Sohn meint: „Mama, wenn ich dann mal wieder einen treffe, der noch liest, dann mache ich für Dich ein bisschen Werbung. ☹. Tja, dumm gelaufen und es geht hier gar nicht zuerst um mich…

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Morgenstunde (129. Blog-Notat)

Am Stand, 8. Dezember 2018

Hui, was das gestern für ein Abenteuer mit dem Wind. Das Zelt auf dem Groß Schönebecker Weihnachtsmarkt hatten die Böen schon zerlegt, bevor wir dort ankamen. Das Gestänge war notdürftig mit Panzerband geflickt worden. Aber die Böen nahmen immer wieder neuen Anlauf und wir hingen spontan wie die Affen an den Stangen und hielten das luftige Dach einfach selbst fest. Es wurde erst gar nicht versucht, eine schützende Rückwand einzuhängen. Nachbarzelte, die das anders hielten, blies der Wind wie Ballons auf und hob sie in die Höhe. Als die Dunkelheit kam, pladderte es wie aus Kannen. Aber dazwischen war es richtig nett, auch wenn natürlich das Wetter nicht allzu viele Leute es in den Schlosspark brachte.
Heimgekehrt klingelte das Telefon, meine Verlegerin sagte die heutige Bühnenlesung wegen der Wetterwidrigkeiten in Schwedt an der Oder ab. Was war ich erleichtert, zumal dort gestern nur fünf Zuschauer dem Samstags-Programm bestaunten. Dafür muss frau nicht die Gesundheit riskieren. Also ich habe heute sonntagsfrei und sonst nix.
Habt alle miteinander einen entspannten 2. Advent!

Ab und zu hat mich der Liebste am Stand auch mal abgelöst…

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