Morgenstunde (719. Blog-Notat)

Das alte Auto ist heil aus der Werkstatt zurück und wir sind erleichtert. Sogar die Farbe von der gebrauchten, neuen Heckklappe stimmt, mehr geht nicht 😊!  Im Häuschen duftet es derweil nach trocknenden Pilzen und der Liebste geht gerade nocheinmal auf die Pirsch. Wer weiß schon, wie lange sie noch wachsen werden und außerdem ist kaum noch Gelegenheit dafür in dieser Woche. Wenn der Frost kommt, ist es vorbei.
Die verfügbare Zeit der jüngsten Tage habe ich mit der Gestaltung des nächsten Adventkalenders verbracht. Der Zweite wiederholt nichts, er wird neben weiteren Weihnachtsgeschichten auch Familienrezepte verraten. Darüber hinaus stecken darin Erinnerungen, Wintermärchen, Dezembergedichte und Auszüge aus meinen längeren Texten, die vom Fest erzählen. Eine schöne Kulisse für den virtuellen Kalender ist gezeichnet und auch ein Zeigerwichtel, der im Verlauf der Dezember-Blogeinträge immer wieder auf einen Link zurück zum Adventskalender verweist. Ich bin gespannt, wie er Euch, wenn die Zeit kommt, gefallen wird. Einen Dritten wird es 2023 nicht geben, denn mit diesem Angebot habe ich wirklich alle meine weihnachtlichen Texte verbraten…

Morgenstunde (718. Blog-Notat)

Da hatte ich gerade die Birkenpilze am Gartenteich fotografisch entdeckt, als es klingelte und uns unsere Nachbarn die Hälfte ihrer Pilzbeute schenkten. Wundervoll, ich danke!

Die kleine Auszeit auf der Insel tat gut. Die Distanz zum Alltag, das Heraustreten aus dem Sog der Verbindlichkeiten und die Streicheleinheit aus Wind, Sonne und Meer waren einfach heilsam. So sind wir aufgeräumt am Freitag zurückgekehrt und erfuhren aus der Werkstatt, man habe mit alten Teilen gezaubert, das Auto wird wieder fahren können und die Versicherungssumme wird den Aufbau begleichen – schnauf. Beim dörflichen Kürbisfest gestern scherzte einer, der das noch nicht wusste: „Soll ich Euch mein Fahrrad leihen…?“ 😊 Bis in die Berge zum Vater wär‘ das wohl am kommenden Freitag ein bisschen arg. Wir haben uns beim Scherzen die Hände gerieben, denn im Festsaal war es ar…kalt. Die Gäste wärmten sich an den Kaffeetassen und erfreuten sich an der geselligen Gemeinschaft. Und dennoch war da etwas Verhaltenes – die alles durchsetzende Frage, was uns als Nächstes droht. Kaum verwunderlich…

Unser Stand beim Kürbisfest.

Morgenstunde (717. Blog-Notat)

Es war eine schreckliche Woche: Schreck, Schock, Schmerz, Laufereien und am Ende sind wir wieder ein Stück ärmer. Überall hausen die Raubritter am Straßenrad: Energieabzocker, Preistreiber, schlechte Autofahrer… Dem alten Auto wurde gestern ein Totalschaden attestiert. 280 € sind der gebotene Restwert für die Autoverwertung. Diese Summe wird noch von dem Wiederbeschaffungswert über 2900 €, den die Versicherung zahlen soll, abgezogen. Nun kauft mal heutzutage davon ein gebrauchtes neues Auto… Irgendwie fühlt sich das nicht fair an, denn wir haben den Unfall ja nicht verursacht und sind doch die Geprellten. Das Auto ist halt 17 Jahre alt, dass es innen topfit ist/war, spielt da keine Rolle…Wir werden nun das Schrottauto irgendwie aufbauen lassen, mit alten Teilen und Schönheitsfehlern. Leben auf dem flachen Lande, da ist ein Auto überlebensnotwendig. So eine Sache kann einem schon ins Kreuz fahren, seit gestern Abend schleicht der Liebste mit ‘ner Hexe rum. 2022 ist kein gutes Jahr für uns. Trotzdem ist der Honig lecker geworden, trotzdem entstehen Geschichten und trotzdem fahren wir am Dienstag mit einem Mietauto ans Meer, für drei Tage – ABSCHALTEN und 20 Ehejahre feiern. Hier, auf dem Blog ist kurzweilig Funkstille. Machts gut derweil alle miteinander!

Morgenstunde (716. Blog-Notat)

Schauerwetter an der Straße nach Groß Sperrenwalde.

Eigentlich sollte es ein schöner Nachmittag werden. Mit Pflaumenkuchen und zwei Herzmenschen. Die Landschaft Ecke Groß Sperrenwalde war schon ne Schau in dem heutigen Schauerwetter. Wir blinkten links, mussten den Gegenverkehr abwarten, als es plötzlich mördermäßig krachte. Das wars mit dem Pflaumenkuchen und dem Besuch. Mein Kopf säuselt immer noch von dem Aufprall. War es das tief stehende Licht oder schlicht eine abgelenkte Fahrerin, völlig egal, das Auto hat mehr als eine Delle. Was nun werden wird müssen wir abwarten. Ob aber die Versicherung unser altes Auto noch machen lässt – wer weiß. Es gibt wahrlich schönere Nachmittage. Was aber bemerkenswert war, jedes zweite vorbeifahrende Auto verlangsamte die Fahrt und man fragte, ob wir Hilfe bräuchten. Herzensgute Uckermärker …

Morgenstunde 715

Postmachen und ein bisschen Ehrenamtliches fürs Dorf ist die letzten Tage dran gewesen. Der Bau einer neuen Krone für den Kürbiskönig des Jahres und einer Mappe für die Ausstellungstafeln, wenn die Fotos Anfang Oktober abgenommen und der Freiwilligen Feuerwehr übergeben werden. Da war Handwerkliches gefragt. Nachts führte mich der Roman eines Schriftstellerkollegen in eine Zeit zurück, die unser gesamtes Leben umwarf: Mauerfall 1989. Schlaflos kochte ich mir erst einmal kurz nach 5 Uhr morgens einen Tee… die Schichten des Unterbewusstseins besänftigen. Der Autor hat sich immer wieder gefragt, ob es Sinn macht, so einen alten Stoff aus der Perspektive von 12-Klässlern noch einmal zu bearbeiten. JA, macht es, wenn der Text so dicht an die Dinge heranführt, denn dieser Wandel wird uns immer wieder berühren, solange wir leben. Wenn sein Buch (vielleicht im Winter) erscheint, werde ich es hier besprechen…

Morgenstunde (713. Blog-Notat)

In den letzten Tagen habe ich alles gelesen, was ich über Terra Preta (Schwarzerde) finden konnte. Im Grunde hab ich ja bereits alles dafür vorrätig: Zwei ausgediente Hobbocks mit luftdichten Deckeln aus der Imkerei. Der Imkergatte hat mir je ein Abflussloch kurz über deren Böden gebohrt, die mit Holzstöpseln verschlossen werden. In diesen Eimern sammle ich nun unsere pflanzlichen Küchenabfälle, bestreue jede Lage mit je vier Löffeln gemahlener Pflanzenkohle, vermischt mit Urgesteinsmehl und Tonscherbenmehl. Alle 2 Tage lässt man die gebildeten Sickersäfte abfließen (eignen sich als Flüssigdünger). Nach vier bis sechs Wochen sind diese Abfälle fermentierter Kompost (riecht wie Sauerkraut), den man nun unter die vorhandene Gartenerde oder auf den klassischen Kompost einbringen kann. Ob das auf unseren mageren Böden wirklich zu der erwünschten Feuchtigkeit speichernder „Schwarzerde“ wird – keine Ahnung, auf jeden Fall wird es ein nährstoffreicherer Boden sein, ich versuche es einfach. Die erste Pflanzenkohle hab ich gekauft, aber die ist wirklich zu teuer. Auch hier ist ja alles auf dem Hof vorhanden: Feuerschale und Baum- und Strauchschnitt. Jetzt, wo der Regen die Waldbrandgefahr gebannt hat, traue ich mich endlich, diese Pflanzenkohle selbst zu brennen.  Abgelöscht, getrocknet, gestampft, ist sie fertig und muss nun nur noch mit einer Gabe Urin aktiviert werden, damit sie als Nähstoffspeicher wirken kann. Soweit die Theorie, was das Ganze bringt, werde ich erst nach der nächsten Gartensaison wissen. Schlechter als in diesem Jahr kanns ja kaum noch werden… Wenn es nur gelänge, den Kauf von jährlich etwa 20 Säcken Pflanzenerde einzusparen (von der man leider nie weiß, ob sie auch was taugt!), dann wäre ja auch schon einiges gewonnen…

Eimer zum Fermentieren von Küchenabfällen.

Morgenstunde (712. Blog-Notat)

Blick ins Atelier.

Die Woche mit dem schönen Regen hat Entspannung ausgelöst. Der Garten streckt sich, der Staub ist versickert, alles leuchtet unter einem matten Himmel. Der Efeu blüht und duftet wie Seifenlauge, hunderte Bienen, Hornissen, Schmetterlinge tanken darin auf. Nachts ein traumschattierter Vollmond im Dunstgewölk. In der Ferne die Böller eines Feuerwerks. Wir stoßen im Kerzenlicht auf die gelungene Woche an. Nochmal fünf Honigeimer reifen. Die Bienen haben ihr erstes Winterfutter. Das Haus bekam diese Woche seinen Herbstputz und ist gerichtet für unseren Rückzug aus dem Freien. Wir sind müde vom dritten Krisenjahr. Jeden zweiten Tag ein neuer Aufreger, zu viel – ich suche nach einer Auszeit – vielleicht in einem neuen Märchen…

Feierabend!

Schönes Wochenende allerseits!

Morgenstunde (711. Blog-Notat)

Das Wolkenmeer ist eingetroffen und schiebt den Sommer davon. Früher war diese erste Septemberwoche meine Vorbereitungszeit für den Berliner Kunstmarkt beim Fest an der Panke, dass wegen Corona für drei Jahre aussetzte. Dabei ging es nicht nur ums Auswählen und Packen, sondern auch um das Bauen von Hängevorrichtigen und Bücherständern. Einmal im Jahr war ich dort ganz dicht bei den Leuten und konnte so immer neue Interessenten für meine Kunst gewinnen. Nun – es war einmal. Es muss auf anderen Wegen weitergehen. Stattdessen bunkere ich in diesen Tagen Material: Diverse Papiere, Zellophantüten, Druckerpatronen, Fotokartone, Farben, Rahmen. Sozusagen, bevor alles noch teuer wird als es eh schon war. Die Glaswechselrahmen (24×30) sind beispielsweise über den Sommer von 17.95 € auf 21.50 € geklettert und so ist es mit jedem und allem. Ich hoffe, mit den vorgenommenen Materialeinkäufen über den Arbeitswinter zu kommen. Aber davor stehen noch die schönen Herbsttage. Pilzgänge, Gartenarbeit und Lesezeit wenn der Regen fällt… er ist schon im Anmarsch😊.

Morgenstunde (710. Blog-Notat)

Frustmaschine.

Nicht erst vor diesem Winter stehen wir in Deutschland vor der Rückkehr der sozialen Frage. Globalisierung, Agenda 2010, Finanz- und Wirtschaftskrise, Coronaauswirkungen und nun die Energiekrise. Die Tendenz gab es also schon vor dem Angriff auf die Ukraine und der Sanktionspolitik gegen Russland. Nach dem Paritätischen Armutsbericht von 2022 stand die Armutsquote in Deutschland 2021 bei 16,6 Prozent. 13,8 Mio. Menschen zählen demnach als arm und die steigende Inflation, wird den Anteil der Armut im Land verschärfen. Haushaltslose Menschen sind hier übrigens gar nicht mitgezählt.  Es ist also kein Wunder, dass es Menschen in diesen Tagen auf die Straße treibt und wer sie nicht anhört, nicht exakt und neutral (!) über sie berichtet, sie stattdessen allesamt in eine rechte Verschwörungsecke stellt, der spaltet und nicht umgekehrt. Es ist schlicht desinformierend, das Abrutschen so vieler Menschen in die Armut als reines putinsches Verschulden zu deklarieren. In den Zeiten des weltweiten Wandels muss die Politik die „Soziale Marktwirtschaft“ ins Visier nehmen und so anpassen, dass der soziale Frieden nicht ins Wanken gerät. Mit kurzweiligen Energietaschengeldern ist es nicht getan.