Morgenstunde (566. Blog-Notat)

Ui, das war wieder einmal aufregend. Es gab einen Blog-Eindringling. Vermute aus China. Hab mich schon lange gewundert, was ich da für chinesische Blogleser habe. Man sieht auf dem internen Dashboard wegen des Datenschutzes leider nicht mehr die IP des Lesers, aber sein Herkunftsland. Durch einen Zufall entdeckte ich bei älteren Beiträgen, dass sie sich auf manche Links gesetzt haben. Meist bei Hinweisen auf veraltete Webseiten. Der Eindringling schrieb einfach eine kommerzielle Linkadresse an die herrenlose hinten dran und zack, war man auf einer Chinesischen Seite. „Mein“ Administrator hat heute schlapp 1800 solcher „Rucksacklinks“ gefunden und korrigiert. Es gibt doch immer jemanden, der mit Schmutz wirft oder sich heimlich bedient. So oder so… Also liebe Mitleser, falls Ihr beim Lesen noch solche gekaperten Links entdecken sollten, dann bitte ich um Mithilfe, indem Ihr mir eine Mail sendet und mir den Beitrag nennt. Ich schaffe es einfach nicht meine 1732 Beträge auf schorfheidewald.de dahingehend zu überprüfen und ich glaube, darauf setzen diese Netzpiraten. Habt ein schönes Wochenende allerseits!

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Morgenstunde (565. Blog-Notat)

Der gestrige Tag hätte im Grunde für zwei gereicht. Wir wollten zeitig nach Zehdenick Einkaufen fahren, damit ich mittags noch backen kann, aber dann kam der Fenstermonteur spontan zum Warten der klemmenden Flügel und alles lief anders. Freiräumen, dazwischen etwas anderes (aus Vorhandenem) Backen, Kochen, Ordnung wieder herstellen. Als er ging, waren die Fenster wieder flott, aber ich das erste Mal durch. Im Halbstundentakt klingelte zwischenzeitlich das Telefon in die Verrichtungen. Ich weiß schon lange nicht mehr, was ich von Geburtstagen so halten soll…
Gegen 14 Uhr hatten wir frisches Grillzeug… beschafft, um 14.30 Uhr kam die erste Besucherin. Die kleine anschließende Runde zu acht war heiter und entspannt. Ein reger Austausch über das Sein in der Corona-Zeit. Doch schon gegen 19 Uhr fielen mir bald die Augen zu. Die Gesprächspausen wurden länger und kurz nach 20 Uhr waren wir wieder allein, fest auf das Sofa geschmiedet. Um 21 Uhr tönte das letzte Mal das Telefon, da bin ich nicht mehr rangegangen. Aus die Maus, ab in die Federn. Also echt, das gab es noch nie! Offenbar haben die Handvoll Freundschaftsbegegnungen über den Sommer eine längere Kommunikationsfähigkeit noch nicht wieder antrainiert. Corona-Auswirkungen – immer noch oder einfach Tribut an das Älterwerden, wer weiß. Heute sichte ich die viele Post, konnte in aller Ruhe berührende Worte kosten und mich an mancherlei schönen Zuwendungen erfreuen. Habt Dank Ihr Lieben in Deutschland, Griechenland und der Schweiz!

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Morgenstunde (564. Blog-Notat)

Der Liebste ist zurück von seinem Elternbesuch im Erzgebirge und nun beim Baumschnitt. Da fällt jede Menge Spielmaterial ab. Zunächst ist mir ein luftiges „Tipi“ für meine Sprüchevögel eingefallen. Die medialen Flatterwesen lagen schon lange in einer Kiste verborgen.  Nun wurden sie mit drei Weidenstanden zur Inneninstallation. Die steht jetzt im Atelier, weil die Vögel nicht wetterfest sind. Am Wochenende waren wieder viele Besucher auf dem Hof, ein wenig Leichtigkeit schleicht sich ein, was aufatmen lässt…

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Morgenstunde (563. Blog-Notat)

Eigentlich war ich schon recht wahlkampfmüde, gestern, als alle noch einmal medial aufdrehten. Aber ganz ehrlich, am meisten haben mich die Kinder auf den Straßen berührt. Sie wachsen in einer Zeit heran, die gezeichnet ist von Katastrophen. Aber es sind nicht nur die drastischen Ereignisse, die viele Opfer fordern, es gibt auch das lautlose, schleichende Sterben. Ich weiß noch, dass ich in meiner Berliner Zeit oft meine Wege über Nebenstraßen ging, weil ich auf der Schönhauser Allee einfach Beklemmungen bekam und einen schweren Atem. Der Dreck, der Lärm – von allem zu viel. Damals schon. Seit 14 Jahren habe ich keine Zigarette mehr angefasst und trotzdem schreitet meine Lungenkrankheit voran. Es ist vor allem der Feinstaub, der daran beteiligt ist. Feinstaub entsteht durch Verbrennungsprozesse in Fahrzeugen, Kraftwerken, in Öfen und Heizungen. In großen Städten ist der Straßenverkehr eine bedeutende Quelle von Feinstaub. Der Abrieb beim Bremsen und die Abnutzung der Reifen spielen hierbei eine größere Rolle als die eigentlichen Abgase. Daran sieht man/frau schon, die Sache ist kompliziert, denn das gilt natürlich auch für Fahrradreifen. Der Protest der Kinder ist wichtig, denn er fordert unüberhörbar ein. Aber das Sterben wegen einer verdorbenen Umwelt, ist keine Schreckensvision der Zukunft, es findet schon jetzt statt und nicht erst seit heute. In den Chemierevieren des Landes beispielsweise haben die Menschen seit ihrem Bestehen eine geringere Lebenserwartung …  Ja, es wird diese Klimaregierung geben, wenn nicht nach dieser Wahl, dann in vier Jahren. Das wird vielen nicht gefallen. Damit das anders wird, muss der Politikstil ein anderer werden, einer, der nicht nur Verbot und Bevormundung kennt, sondern einer, der zu Einsichten führt und die Menschen mitnimmt…

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Morgenstunde (562. Blog-Notat)

Gestern haben wir Bilderfreunde in Wandlitz besucht. Bei ihnen wohnt nun fest das Bild „Treiborte“. Ich habe mir noch einen Schnappschuss von ihm mitgenommen, denn zu seiner Entstehungszeit, habe ich noch nicht von jedem meiner Bilder eine Repro angefertigt. Bei einem wunderbaren Essen fragte mich das Paar nach der Geschichte zum oder hinter dem Bild. Aber diese eine Geschichte gibt es nicht immer. „Treiborte“ gehört in eine Bilderfolge, in einen Themenkomplex. Zu dem fand ich heute diese alte Werknotiz:

„Mit dem Thema „Narren, Liebe, Wesenskugel und alte Sehnsucht“ begab ich mich Ende der 90er Jahre auf eine phantastische Suche, nach jenem Formengefühl, das der menschlichen Sehnsucht nach Harmonie eine Bildsprache verleiht: Erfundene Wesen, die Zwiesprache halten mit ihren Träumen und Ängsten. Stets und ständig umgeben von kosmischen Kugeln. Gelegentlich betritt ein Narr den Malgrund. Der entpuppt sich als Hort, in dem das Sein – das reale und das ersonnene – kulminiert. Denn das Leben ist nicht harmonisch, und der Narr scheint über diese alten Sehnsüchte der entrückten Wesen mal zu weinen und mal zu lachen. Der Kreis, die Kugel ist seit jeher Sinnbild der idealen Form. Manche nennen sie göttlich. In meinen Bildern steht sie als ein Zeichen oder als Schutzraum für die unschlagbare Kraft Liebender …

Ich hoffe, den Beiden sagen diese Zeilen etwas.

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Morgenstunde (561. Blog-Notat)

Moin allerseits! Keine Zeit, der Garten ruft nach einer letzten Kurzgrasfrisur im Jahr, also ran an den Rasenmäher… Ich spendiere derweil ein weiteres Stückchen aus “Die Zeit der weißen Wälder”, meinem aktuellen Romanprojekt:

…Im Anrufbeantworter steckten nur Notrufe von Herzog, die Emilia nach ihrer Ankunft in der Heide ignorierte.  Sie hing das Sonnenblumenbild von Fredi über ihrem Schreibtisch auf. Platzierte die geschliffenen Becher auf dem Küchentresen und legte die Künstlerbroschüre aus dem Reichenbacher Museum zu ihrem Leseplatz und suchte nun nach dem Schlüssel für das Nebengelass. Den Schuppen im Hof hielt sie seit Jahren verschlossen. Nichts darin schien von Bedeutung zu sein. Aber das stimmte sogar nicht. Sie hatte sich den Dingen nur entzogen. Während sie die Metalltür aufschloss, begann ihr Herz schneller zu schlagen und sie fühlte, am liebsten wäre sie jetzt nicht allein. Aber da war niemand, aber auch das stimmte nicht, denn als sie eintrat in den Raum aus Kistentürmen, spürte sie sie. Ein Anflug, ein Hauch von Nähe und in Emilias Kopf flüsterte es: „Endlich kommst du!“.  Als die Mutter starb und sie das Häuschen erbte, hatte sie es vollkommen entkernen lassen und grundsaniert: Neue Heizung, neues Bad, neue Fenster und Türen, neue Dielen, das Dachgeschoss ausgebaut und das Wohnzimmer zum Dachgeschoss geöffnet. Das geduckte Haus bekam so Weite und modernen Schick. Kurz vor der Corona-Krise verließ Emilia Bach Berlin und zog allein in den Norden Brandenburgs. Da hatte gerade Marks Sabbatjahr begonnen und sie konnte nicht ahnen, dass er niemals nachziehen würde.
Durch Corona-Regeln lernte sie im Dorf nach ihrem Zuzug niemanden wirklich kennen. Die Menschen blieben verborgen in ihren Bauernkaten, keine Chance für ihre Aufnahme ins Dorfleben.  Es gab einfach keins mehr. Hier ein grüßendes Zuwinken, dort ein sorgenvoller Blick, mehr wurde ihr nicht zuteil.
Alles, was zuvor in dem Mutterhaus steckte und von Wert war, hatte die Erbin in diesen Schuppen umgelagert, oder besser gesagt versenkt. Denn sie betrat diesen Abstellraum seither nicht mehr. Die Dinge störten, verströmten eine andere Art zu leben, die ihr gefährlich schien. Die Krise verschärfte diesen Eindruck sogar noch.
Die Künstler – die Unrelevanten, die man einfach verhinderte, viele bis sie aufgaben. Manche brachten sich lautlos um. Berufsverbot, das kannte Emilia nur vom Hörensagen. In den alten Ländern betraf das Beamte, die beispielsweise Mitglied in der verbotenen DKP waren. In der DDR bekamen etliche systemkritische Künstler Berufsverbot. Aber im geeinten Deutschland wegen einer Seuche? Warum die Künstler? Warum nicht dann auch die Profisportler? Die Politiker meinten wohl, auf Kunst ließ es sich am leichtesten verzichten. Das hatte Emilia empört. Und diese Empörung war es wohl gewesen, die sie auf ihre unwirkliche Suche trieb. Die Suche nach den abgeschnittenen Wurzeln.
Wo anfangen? Emilia strich mit der flachen Hand über die Kisten und las die Aufschriften: „Bücher“, „CD’s“, „Belege“, „Manuskripte“, „Fotos“, „Zeichnungen“. Unmengen Kisten mit „Illustrationen“. Die Mutter war keine schnelle Zeichnerin, aber eine emsige. Emilia erinnerte sich, dass an einem Neujahrsmorgen, an dem die meisten Menschen noch verkatert in den Federn dösten, die Mutter schon wieder an ihrem Zeichenplatz saß und arbeitete: Neujahr, 9 Uhr morgens. Dieses permanente Arbeiten, diese strenge Disziplin, die von Sylvia Bach ausging, hatte Emilia abgeschreckt sich auf ihre Talente einzulassen. In Gedanken sah sie die Mutter zeichnend am Schreibtisch. Gebeugt, mit konzentriertem Blick und um den Mund: ein Lächeln. Es ging Liebe von ihr aus. Es war eine besondere Art des Lächelns, eine, die das innere Glück nach außen kehrt. Ebendiese Aura hatte Emilia auch bei Hans während seines Puppenspiels gesehen. Ein Leuchten…”

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Morgenstunde (560. Blog-Notat)

Über dem Aufbau der Büchertische hing dichter Nieselregen. Doch als hätte der Himmel ein einsehen, wurde es mittags besser. Es blieb zwar klamm, aber die Wolken hielten nach 14 Uhr dicht. Das brachte uns nach und nach wirklich viele interessierte Besucher zum Literaturfest am Bahnhof Wandlitzsee. Darunter auch kindliche Leser, die mein Buch „Der Schatz der Baumriesen“ favorisierten. Die meisten Besucher am Stand waren „Stammgäste“, aber es gab auch besondere Begegnungen: Eine „alte“ Kollegin überraschte mich mit einem Wiedersehen nach über 30 Jahren – das sind Sternstunden des Alltags. Wir hatten uns in den Wirren der Wende aus den Augen verloren, jetzt schreiben wir uns schon seit Monaten. Nachdem sie ein Buch von mir bei ihrer Mutter entdeckte, schickte sie mir eine Kontaktmail. Darüber kam es zu einem langen Briefwechsel und nun stand sie selbst vor mir. Da bekommt man/frau ne Träne im Knopfloch…😊 Bücher können eben auch Verbindungen aufnehmen… Ich hab mir Lesefutter von zwei Standnachbarn mitgenommen, mal sehen, was daraus wieder erwächst 😊…

 

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Morgenstunde (559. Blog-Notat)

Wir packen für den Bücherstand. Zelt, Tische, Stühle sind schon im Auto. Die Bücher habe ich in regenfesten Kisten verstaut. Wetter wird ja leider nicht so prickelnd, was echt bescheiden ist. Aber wir werden beim 4. Literaturfest in Wandlitz mit für gute Stimmung sogen. Eine alte Erfahrung besagt, bei Regenschirmwetter sind nur die wirklich Interessierten unterwegs, dann wär‘s ja auch gut. Für die diesjährigen Literaturfest-Lesungen bin ich nicht gebucht, für mich wird es so entspannter sein. Kein Lampenfieber… Also drückt uns die Daumen, dass es wenigstens nicht stürmt und weht, sondern nur trippelt, das könnten wir verkraften…Man sieht sich – vielleicht.

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Morgenstunde (558. Blog-Notat)

Montag, Dienstag so randvoll, als wollten wir die verplauderte Zeit vom Wochenende wieder einholen. Aber es ist etwas anderes: Sechs Kisten Honig wurden am Wochenende verkauft, da hat der Imkergatte doch vor freudigem Schreck, gleich noch 160 weitere Gläser befüllt und nix wars mit dem vorläufigen Ende der Etikettierung 😊. Tütenaufkleber für den Büchertisch in Wandlitz waren auch noch zu schnippeln… Anschießend ging es bei dem Manne weiter mit der zweiten Winterfütterung der Bienen, gestern noch eine Milbenbehandlung für 18 Völker. Im Zwischendurch habe ich mich entschieden, lieber an zwei Rezensionen zu arbeiten, denn am Romanprojekt kann ich nicht nur halbstundenweise schreiben. Aber die Zeit wird kommen. Für morgen ist die Blog-Buchbesprechung schon vorbereitet, Ihr könnt gespannt sein, denn ich habe letzte Woche einen wirklich bemerkenswerten Roman gelesen: „Raumfahrer“ heißt das gute Stück…

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Morgenstunde (557. Blog-Notat)

Gestern habe ich das neue FOLKLÄNDER-Album „So viele Wege“ gehört. Eine liebe Freundin hat es mir geschenkt. Und obgleich ich sogar nicht in der Folk-Szene unterwegs war und bin (eher bei den Liedermachern), fand ich es sehr schön anzuhören. Selbstironisch, witzig, altersfrech und immer dieser Irish-Folk-Sound dazu. Klangvoll und melodisch. Die einstige Studentenband gehörte zu den bekanntesten der Folk-Szene in der DDR. Nach einigen Jahren der Rampenlicht-Abstinenz haben Manfred Wagenbreth, Uli Doberenz, Gabi Lattke, Jürgen B. Wolff, Heidi Eichenberg und Ulrike Triebel in der Corona-Zeit neue Lieder und Nachdichtungen eingespielt. Anlässlich ihres 45. Band-Geburtstags brachten sie die neuen Titel bei Löwenzahn/Heideck 2021 heraus. Ich mag diese Comeback-Scheibe, die genaues Zuhören verlangt, damit auch manch‘ Seitenhieb verstanden wird. Das ist keine Backgroundmusik, sondern eine Art musikalische Erzählung. Jedes Teil, wie ein kleines Kammerspiel.

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