Zum Geleit

Kommen und Gehen – der eherne Fluss allen Lebens.
Möge nach vier Krisenjahren endlich eine bessere Zeit anbrechen.
Das Wünschen allein, wird nicht reichen,
aber es kann auch nicht schaden:

Ein Märchen zur Silvesternacht findet Ihr hier: Der wilde Ritt

Lyrik-Krümel

Foto: Lutz Reinhardt
Leises Leuchten

Muss nicht Erfolge jagen
aber wahrhaftig sein
will nicht das Getöse überschreien
aber vom Rauschen der Stille
und dem Lebensleuchten
kann ich erzählen.

©Petra Elsner

Morgenstunde (907. Blog-Notat)

Einen Stapel schönster Weihnachtsgrüße fanden wir heute im Briefkasten. Die meisten Kuverts waren am 19. Dezember abgestempelt worden, aber erreichten nicht beizeiten den rechten Ort. Umso mehr waren wir nun froh, dass nichts verloren ging. Die schöne O-Grafik aus Vielitzsee und ein Inselbändchen von meiner neuen Freundin aus der Lausitz: „Das Waldbuch“, ich bin gespannt und dankbar. Aber die Hiobsbotschaften überwogen in der Post – das Jahr 2023 bleibt sich bis zu guter Letzt treu: Zerwürfnisse, schwere Krankheiten, zwischen den Zeilen nur wenig Mut, nur Hoffnung.

Wir hatten uns über Weihnachten eingepuppt, die Lichter angezündet, gut gegessen, Backgammon gespielt und Märchen-Klassiker geschaut. Heute kam mein Sohn mit Freundin zum Rouladen-Essen. Gut, dass ich vorgekocht hatte, denn gestern schoss mir die Hexe in den Rücken. Wahrscheinlich von der Belagerung des Sofas am 1. Feiertag. Kommt ja immer was, wenn man die Ruhe reinlässt… ich mach dann mal ein bisschen Blog-Pause, denn das Sitzen zum Schreiben ist gerade nicht die welt…

Morgenstunde (906. Blog-Notat)

Foto: Lutz Reinhardt

Es ist doch eher selten, dass mal jemand etwas zu meiner hier und da verschenkten handgefertigten Weihnachtsausgabe sagt, außer vielleicht: DANKE. Aber in Sicht des Heiligen Abends kam gestern eine Mail vom Verleger Siegfried Nucke (Verlag Tasten & Typen Bad Tabarz), die zu meinem Weihnachtsgeschenk wurde. Ich danke von Herzen für diese Worte:

„…Ich habe dein Büchlein gelesen und in aller Ruhe angeschaut – noch einmal ganz herzlich: Danke! Am besten gefällt mir der Elfenschrat – die schöne, stille, poetische Art des Erzählens und die verblüffende Geschichte, da bin ich ganz verzaubert. Auch die beiden anderen Geschichten haben dieses staunende Entdecken, was da wunderbares geschieht, wenn man nur einen Moment innehält.
Möge uns das neue Jahr das Wunderbare bescheren – und sei es in unseren kleinen magischen Kreisen…“

24 Tage im Advent

Das waren sie, die 24 bebilderten Tage im Advent 2023.
Allen Lesern von schorfheidewald.de wünsche ich mit dieser  Weihnachtsgeschichte eine besinnliche und friedliche Weihnacht
und eine stimmungsvolle Festzeit. 

Eure Petra

Das Wunderweiß

Der Wind pfiff um das dunkle Waldhaus. Karl schlug den Kragen hoch und warf sich missmutig den leeren Jutesack über die Schulter. Wie kann man nur am Heiligen Abend schlapp machen, dachte er grummelnd. Der Rentner war lange Jahre Chef der Weihnachtsmannzentrale gewesen und sprang inzwischen nur noch ein, wenn Not am Manne war. Doch das geschah neuerdings regelmäßig. Karl fühlte sich ausgenutzt. Sein Weihnachtsmannkostüm war ihm längst zu eng geworden und kniff unter der Winterjacke. Er stieg in sein Auto und steuerte die Zentrale an, um dort die Geschenke für seine Vertretungstour zu übernehmen.
Am Waldrand winkte ein gebeugter Mann und gab ihm zu verstehen, doch bitte anzuhalten. „Ist was geschehen?“ fragte Karl, als er hielt. „Verzeihung, können Sie mir den Weg nach Hause zeigen? Ich hab ihn leider vergessen.“ „Ach herrje“, antwortete Karl und öffnete die Beifahrertür: „Steigen Sie nur ein, ich bringe Sie.“ Er ahnte, dass der alte Mann aus dem Feierabendheim am Stadtrand kam und ihn die Weihnachtsstimmung in eine längst vergangene Zeit gerufen hatte, deren Spur sich aber im Nichts verlief. Ein Weilchen später hielt Karl vor dem Altenheim und zeigte auf das festlich erleuchtete Portal: „Könnte es hier sein?“. Der Alte nickte froh und ließ sich bis ans Haus begleiten. Als er sich von Karl verabschiedete, drückte er ihm eine winzige Schachtel in die Hand und verschwand im Haus. Der Rentner legte sie auf den Rücksitz und sputete sich, denn er war spät dran. Vor der Zentrale trat der neue Chef von einem Bein aufs andere: „Wo bleibst du denn, Karl?“ Der lud ruhig die Geschenke in den Jutesack, nahm den Adresszettel an sich und fuhr mit einem „Frohe Weihnachten noch!“ vom Hof der Zentrale.
Wo auch immer er an diesem Abend in seinem Weihnachtsmannkostüm erschien, freute man sich auf den Mann mit den Geschenken. Dennoch beschwerten sich auch einige: „Schnee hast du uns wieder nicht gebracht!“ „Der Klimawandel!“, antwortete er stets entschuldigend und dachte bei sich: Mach ich das Wetter? Aber einmal dieses herrliche Wunderweiß in die Heilige Nacht zu bringen, das wäre doch was. Nachdem er den letzten Auftritt hinter sich hatte, stieg er müde in sein Auto und erinnerte sich an die kleine Schachtel des Alten. Er fingerte nach ihr, bekam sie aber nicht zu fassen. Also stieg er noch einmal aus und holte die Schachtel vom Rücksitz. Sie sah ein wenig schmutzig und abgegriffen aus, aber Karl war dennoch neugierig, was sie verbarg. Den ganzen Abend hatte er Geschenke ausgetragen; an ihn hatte leider niemand gedacht.  Oder vielleicht doch? Er hob den Deckel an und fand darunter etwas Weißes, Stoffliches. Es leuchtete ganz magisch, und es sah aus, als würde es atmen. Vorsichtig zupfte Karl daran, und plötzlich entfaltete sich blitzschnell ein wehender Mantel, der in der Nacht hing. Ein weißer Weihnachtsmantel, dachte der Mann verwundert. Er zog ihn an und staunte. Dort, wo er stand, rieselte augenblicklich echter Schnee aus dem Gewand! Helle Freude stieg in Karl auf, der nun in die Nacht schlenderte, um der Stadt das strahlende Wunderweiß zu bringen.

©Petra Elsner

24 Tage im Advent

Morgenstunde (905. Blog-Notat)

Die Stimmung steigt. Wintersonnenwende war gestern und der erste Wintersturm hat sich gelegt. In Dänemark feiern sie heute, am 23. Dezember, „Lille juleaften“, den kleinen Weihnachtsabend. Dabei schmücken sie ihren Baum und bereiten die Köstlichkeiten für den großen Weihnachtsabend am 24. vor. Das gefällt mir. Nun hat der 23. für mich endlich einen Namen, denn im Grunde leben wir ja alle diesen „kleinen Weihnachtsabend“ auch: Schmücken und Kochen und vielleicht noch die herangestürmten Blätter fegen 😊. Nur, dass Heilig Abend bei uns die spartanischen Würstchen mit Salat auf den Tisch kommen. Der Braten ist erst am 25. dran. Wildschwein vom Jäger. Eingelegt in Buttermilch ist es schon…

24 Tage im Advent

Diese Sterneköche habe ich u.a. zum Kochbuch „Gans köstlich“ gezeichnet. Im Wendebuch (nicht politische gemeinet, sondern nur das Buch einmal gedreht) steckt mein Adventskrimi „Stumme Gänse“…

Morgenstunde (904. Blog-Notat)

Die letzte Drucksache für 2023 wurde heute geliefert. Es ist ein Nachdruck meiner Winterkarte vom Eichhorster Neujahrsanblasen. Sie war ausgegangen und obgleich mir bewusst ist, dass das Kartenschreiben aus der Mode ist, konnte ich nicht ohne sie sein… 500 Stück habe ich noch einmal als Eigenproduktion aufgelegt, die Druckerei art+image hat mich gut beraten. Ich erfreue mich an dem Kartenmotiv, denn es leuchtet fein 😊. Draußen stürmt es und vor der Haustür sammeln sich Blätterberge, zwei Schubkarren voll werden es wohl sein. Aber solange der Wind pfeift, macht das Fegen wenig Sinn…

Foto: Lutz Reinhardt

Eine Buchbesprechung

Die im Regenbogen wohnten
von Eckhard Mieder

Gut 30 Jahre nach dem Sommer 1989 stieg der Autor Eckhard Mieder noch einmal hinab in das „labyrinthische Denkgelände“ jener Tage, um mit Abstand diese Zeit zu betrachten. Das war gewagt. Denn natürlich war die Gefahr gegeben, dass eine neuerliche Draufsicht altklug daherkommt. Aber das wäre nicht Mieder, der sich herumquält mit dem Leben und Authentizität herausschälen will. Sein neuer Roman „Die im Regenbogen wohnten“ schafft das perfekt. Er erzählt auf 360 Seiten aus dem Leben einer Ostberliner Abiturklasse und von der Liebe zwischen Vera und dem neuen Mitschüler. Dem bemerkenswerten Gadji, Sohn eines sowjetischen Offiziers. Doch die Zeit und all ihre Gewissheiten geraten mit der Wende ins Wanken. Für Vera, die die Veränderungen eher verstören, sprechen die alten und neuen politischen Akteure mit gleichem Vokabular. Sie ist skeptisch, fast ablehnend gegenüber dem Engagement der Mutter. Ihre Denkunterschiede werden erst später eine neue Sprachmelodie bekommen. Aber dann werden ihr Land und Gadji schon für immer verschwunden sein.

Nicht schon wieder „Wende“, wird der eine oder andere abwehren. Aber es lohnt sich, in den Sog des spannenden Buches zu geraten. Allein deshalb, weil diese dichte Zeit ganz genau aufgebröselt wird. Der Autor hält sich streng an Fakten und so gelingt es ihm, ein neu akzentuiertes Kapitel deutscher Geschichte aus der Sicht junger Erwachsener aufzuschlagen.

©Petra Elsner

Credits:
Eckhard Mieder
Die im Regenbogen wohnten
erschienen im Verlag am Park
Roman, 362 Seiten, Taschenbuch, 23 €
ISBN 978-3-89793-381-1

24 Tage im Advent

Der Brezelzwerg war lange Zeit nur als weihnachtliche Textmarke gedacht. Doch heute bekommt er eine kleine Geschichte spendiert:

Die Zauberbrezel

In der Weihnachtsbäckerei hing über der Tür eine große Laugenbrezel in der ein Weihnachtszwerg stand und über das heilige Naschverbot vor dem Fest wachte. Die Versuchung war für alle Gesellen groß. Seit Wochen wuchsen Berge von Plätzchen, Stollen, Pfefferkuchen und Schokoladenherzen durch ihr handwerkliches Geschick. Und ein Duft hing in der der großen Backstube, der tagein, tagaus die Naschversuchung anstiftete. Es war wirklich schwer zu widerstehen. Aber wem das nicht gelang, den warf der Bäckermeister ohne Lohn aus seiner Anstellung. Das wusste der kleine Brezelzwerg. Als wieder einmal ein Nascher ertappt und auf die Straße geworfen wurde, regte sich Mitleid in ihm. Er überlegte, wie er den emsigen Gesellen beistehen könnte. Als die Nacht kam stieg er hinunter in die stille Backstube und rief alle Weihnachtszwerge zusammen: „Lasst uns Zauberbrezeln backen! Sie sollen den Gesellen helfen, das Naschverbot einzuhalten, damit keiner mehr vor dem Fest seinen Job verliert.“ Gesagt, getan. Die Zwerge buken herzhafte Brezeln, die winzig klein und unsichtbar waren und einfach schmolzen, wenn man sie auf die Zunge legte. Mit dem Schmelz war aller Appetit verschwunden. Anderntags sah der Brezelzwerg wie sich einer der Gesellen kaum noch beherrschen konnte. Er sprang ihm bei und drückte ihm eine Zauberbrezel in die Hand. „Leg sie auf die Zunge und dein Heißhunger wird verschwinden.“ Doch der Meister sah die Übergabe. „Zeig her, was hältst du in deiner Hand!“, schrie er und eilte herbei. Der Geselle zögerte, denn er spürte ja, dass er etwas in der Hand verbarg. Schließlich öffnete er sie und staunte ebenso wie der Meister. „Nichts? Willst du mich foppen?“ „Nein, nein, der Zwerg hat mir nur einen Morgengruß in die Hand gegeben,“ flunkerte er erleichtert. Als der Meister sich abkehrte, legte sich der Geselle die Zauberbrezel auf die Zunge und alles war gut. Fortan, brauchte es nur einen bittenden Blick hinauf zum Brezelzwerg, um eine helfende Zauberbrezel zu bekommen.

© Petra Elsner, am 20. Dezember 2023 geschrieben

24 Tage im Advent

Das 20. Adventsbildchen „erzählt“ vom Pralinenmädchen, wer die Geschichte nachlesen möchte, der klicke auf den Link.

Morgenstunde (903. Blog-Notat)

Das Runterfahren zum Jahresausklang fühlt sich aber irgendwie komisch an, denn wenn ich stillhalte, denke ich rückwärts. Zum Beispiel beim Pralinenmädchen. Es war einer wunderbaren Freizeit-Schokoladenköchin und – Bäckerin gewidmet – Johanna. Drei Jahre ist sie schon nicht mehr unter uns in Kurtschlag, aber immer, wenn ich das Pralinenmädchen lesen, anschaue, denke ich an sie. Nein, nein, sie war nicht so eine Zarte und älter auch schon, aber sie hatte halt diesen feinen Sinn für Köstlichkeiten und ihre Tochter hat ihn auch. Es sind immer die realen Menschen, die mich mit ihren Talenten unbewusst ins Märchenhafte schicken…😊 Schaut genau hin, ihr werdet Euch wiedererkennen… gut so.