Ostergrüße in der Pandemie? Ja, jetzt gerade, denn wir brauchen alle die Wahrnehmungen und die Teilhabe des anderen. Wir sind Gesellschaftswesen. Deshalb soll in dieser schwierigen Zeit das Osterfest unsere Lebensgeister wecken. Ich grüße Euch alle miteinander und wünsche Euch Freude, Gesundheit und Lebensglück,
Eure Petra aus dem Schorfheidewald
PS: Mit dem öffentlichen Schreiben an der Geschichte „Das Nebeltor“ geht es nach Ostern weiter.
Wieder eine Woche mit Drohgebärden rund um die Impfstoffproduktion, es steckt das Potenzial für internationale Zerwürfnisse darin. Der Schacher hat naturgemäß auch kriminelle Energie, aber wer hätte schon gedacht, dass das Marktgesetz „Fressen und gefressen werden“ in einer Pandemie ausgesetzt wird? Marktvertrauen – ich hatte es nie und solche Tendenzen, dass beispielsweise die Antibiotika-Forschung für den Markt „uninteressant“ geworden ist, haben diesen Zweifel eher genährt. Ich denke an resistente Krankenhauskeime und es schaudert mich. Der Markt ist nicht menschlich, wäre er es, hätten wir eine gerechtere Welt. Wir richten uns auf österliche Stille ein. Der Büchertisch ist abgedeckt, der Postkartenständer geräumt, damit die Schätzchen nicht einstauben. Kommt eh keiner ins Atelier und da wächst die Frage, was soll das noch? Ich denke an letztes Jahr Ostern: Der Papst mutterseelenallein bei seiner Osterbotschaft, das Bild wird in meinem Gedankenspeicher verharren, ebenso wie die LKW-Kolonnen mit den Toten von Bergamo. Die Zeiten geraten zum Wellenschlag. Jede Mutation kommt mit härterer Brandung, so scheint es jedenfalls. Habt trotzdem ein gutes Wochenende alle miteinander!
Gegen 11 Uhr hab ich meine heutige Gartenschicht unterbrochen, denn ein „Verzeihung“ der Kanzlerin gibt es nicht alle Tage. Dafür hat sie meinen vollen Respekt, denn ein Fehlereingeständnis gehört zur Zivilcourage nach nächtlichen Irrwegen. Nun gibt es diese Korrektur und ich wünschte mir, die kommunale Ebene wird zukünftig flinker und erfinderischer. Denn was in Tübingen geht, kann auch in Brandenburger Städten möglich sein, es braucht beherzte Akteure, wie die Ärztin Lisa Federle mit ihrem Arztmobil. Man kennt sie inzwischen deutschlandweit, aber gibt es Nachahmer? Na, wie auch immer, kommunal geht was, wie auch Rostock zeigt. Kurzweiliges Verschnaufen in der Pandemie mit beispielsweise einem Kulturfest unter freiem Himmel, mit Schnelltest am Eingang. Die Leute brauchen etwas, was die Stimmung hebt und das allgemeine Durchhaltevermögen…
Bei solchen Nachrichten mag man gar nicht mehr aufstehen, es kräuselt sich einem das Hirn. Politikversagen sperrt den Bürger ein. Ich will nicht wiederkäuen, was uns tagtäglich an Meinungen und Verordnungen um die Ohren fliegt, aber eines wird für mich immer klarer – sie sind unwählbar geworden. Einer abtretenden Kanzlerin mag das nichts ausmachen, aber ein ganzes Land kommt ins Wanken, Kraft und Kreativität bluten aus. Es ist wohl so, dass alte Gesellschaften nicht mehr den Erneuerungsfunken in sich zünden können, sondern nur noch den Status quo verwalten und dabei Staub ansetzen. Wie kommen wir da bloß wieder raus? Oster-Lockdown2 – Gott sei Dank, haben wir einen Garten und könnten uns dort austoben, aber LEBEN geht anders…
Uiiii, ist das eisig im Wind. Graupelböen begleiteten heute unsere Fahrt nach Neuruppin. Die Tumornachsorge ging gut aus. Ich bin dankbar, vier Jahre ist dieser Kampf nun schon her. Den Termin umschlingt immer das Gespür dafür, wie endlich wir sind. Hab als Ablenkungsmanöver das zerzauste Kleid der Wiesenhex im Obstgarten ausgestopft, soll sie kraftvoll walten… Und dann sind da noch zwei Wurzelwesen, denen ich erst einmal die morsche Rinde abgehoben hab, mal sehen, wie sie weiterwachsen. Mir juckt es frühlingswild im grünen Daumen, aber, aber, zu kalt, noch nicht einmal das Scharbockskraut blüht und außerdem sollte ich in meiner Geschichte stecken, aber heute nicht, es war ein Tag mit großen Emotionen…
Als ich die Augen heute aufschlug, klatschen Riesenschneeflocken aus den Wolken. Sie tauten schon zerrissen, indem sie fielen. Dazu fiel mir, nur halbwach, ein nächstes Szenenbild für den Klausurtext ein. Ganz andere Farbe, völlig andere Konsistenz – Assoziation eben, die riss mich aus den Federn, um schnell das Erdachte aufzuschreiben. Manchmal sind solche Bilder flüchtig wie ein Traum, wenn man eben noch halb schläft. Erst nach dem kleinen Schreibanfall habe ich mir die RKI-Zahlen vom Tage auf den Bildschirm geholt. Da rollt sie also, die Dritte Welle, die Zahlen steigen sprunghaft, es war anzunehmen, sie beunruhigen trotzdem. Es war ja ein großes Lebensgeschenk für zwei, drei Generationen in Deutschland gewesen, nicht mehr mit Seuchen leben zu müssen, aber das hat naturgemäß auch einiges im kollektiven Bewusstsein vergessen gemacht. Als mein Großvater Arthur 1949 aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, litt er an Tuberkulose. Mit anderen kranken Männern haben sie ihn in einen Dorfkaten am Rande von Oberreichenbach o/l verstaut und gewissermaßen weggeschlossen – bis zum Tod. Es hieß das Siechenhaus. Die Frauen durften den Kranken Essen bringen und vor die Tür stellen. Zeiten, herrje. Ich habe als Grundschülerin Anfang der 60er Jahre einmal 14 Tage auf einer Seuchenstation wegen Ruhrverdacht zugebracht. Auch da blickten meine Eltern mitten im Winter nur die zwei Stockwerke zu mir herauf – Kontaktverbot war das gängige Prozedere in solchen Fällen. Es blieb beim Verdacht. Die Westdeutschen kennen noch die Ausbrüche von Kinderlähmung in den 60er Jahren. Wir sollten uns in unseren Familien mehr erinnern, um die Gegenwart besser zu ertragen…
Der Gartenriese hält noch Winterschlaf oder schaut deprimiert nach innen, wie wir alle in dieser Zeit. Wohin wird sie uns hinführen? Ich fürchte, wir schliddern auf eine große gesellschaftliche Depression zu. „Das Virus der Armut“ nennt ein Oxfam-Bericht die messbaren Folgen der Corona-Krise. Es könnte auch „Virus der großen Traurigkeit“ heißen, denn in allen Mitteilungen, die ich derzeit aufnehme (per Mail oder Telefon) schwappt sie schon durch, die gedrückte Stimmung, die Vereinsamung, die Beschränkungen, die Sehnsucht nach Freude. Ich hoffe, ich irre mich.
Frisch geimpft mit AstraZeneca, Nebenwirkungen am Tag danach – keine, außer, dass die Impfstelle sich anfühlt, als hätte sie Muskelkater. Weil ich annehme, dass die wenigsten schon eine Begegnung mit einem „Impfzentrum“ hatten, schreib ich mal auf, wie es vonstattenging: Eine Sporthalle am Stadtrand von Prenzlau gab das Quartier. Zu 8.35 Uhr hatte ich dort einen Termin. Ausgestattet mit einem ärztlichen Attest für meine Vorerkrankungen, durfte ich mich einreihen bei den Priorisierten, viele noch weit Ü 80er, aber auch reichlich junge Menschen waren da zu sehen, die offenbar zu den Systemrelevanten gehörten. Einlass nur nach Aufforderung. Im Foyer saßen zwei Männer, die die Vollständigkeit der Unterlagen sichteten, dann ging es in die Halle, wo zuerst ein freundlicher Bundeswehrsoldat Fieber maß und mich danach zur Stuhlwartereihe vor dem AstraZeneca-Schalter begleitete. Der freigewordene Stuhl wurde umgehend desinfiziert. Ein paar Minuten später sortierte der junge Mann hinter dem Schalter mit Spuckschutz zum zweiten Mal meine Unterlagen, kopierte meine Versichertenkarte und das Attest und brachte mich in die nächste Stuhlwarteschleife. Ein Mann mit Desinfektionsflasche wartete den Bereich und zeigte streng und gewichtig immer auf denjenigen, der dran war. Da saß man/frau nun, im Blick die Kabinen 5 und 6, in denen der AstraZeneca-Impfstoff verabreicht wurde. Die Reihe 6 rückte zügig vorwärts, Reihe 5 stockte. In der ganzen Zeit von etwa 30 Minuten ging da nur ein Mensch rein. Nebenan bei Biontech und Moderna quietschten dagegen förmlich die Rollatoren, so zackig ging es bei der Uralten voran. Nun gut. Beim Einlass in die Kabine 6 wurde in der ersten Koje nochmals Fieber gemessen und der Impfausweis begutachtet. Meiner löste eine gewisse Euphorie aus: Weil offenbar von musealem Wert, auch der Impfarzt war ganz berührt so, ein zerfleddertes Teil ansehen zu können. Dann noch kurz einen Blick auf meine Medikamentenliste und zack hatte ich den Piecks. Nach zehn Minuten öffentlicher Beobachtung fragte eine freundliche Stille „Frau Elsner? Alles gut?“ Ich nickte und durfte gehen. Eine Stunde hatte der personalintensive Ablauf verbraucht. Mein Liebster hatte seinen Termin erst um 13.55 Uhr und traf es damit ganz schlecht. Neben dem Impfzentrum stand ein großes Zelt in Regen und Wind, das die angestauten Warteschlage auffing. Als er dort eintraf, holte gerade ein helfender Polizist dort die nächsten Impfkandidaten ab. Er rief sie nach ihren Terminen auf und begann mit 12.05 Uhr, 12.10… kurzum der Imkergatte musste reichlich 3 Stunden warten, bevor er überhaupt drankam, um 17.30 Uhr verließ er geimpft, aber stinksauer den Ort. Was die Ursache der Verzögerung war, erfuhr er nicht, ich vermute mal, dass eine Impfstraße nicht besetzt war, aber Termine für die volle Kapazität vergeben waren. So kanns auch gehen, muss aber nicht sein…
Ich hab die Ostereier in Hof und Vorgarten gehängt, um den Frühling zu locken, aber die Kälte verharrt. Selbst die Schneeglöckchen zittern heute morgen. Wenigstens haben wir pralles Sonnenlicht, auch wenn wir draußen noch die Schultern noch bis zu den Ohren hochziehen… Aber trotzdem ist das Rausgehen jeden Morgen wie eine kleine Überraschung – die Frühblüher zeigen sich endlich zaghaft. Kurtschlag ist leider ein Kälteloch, wenn in Eberswalde schon die Krokusse blühen, schieben sie hier gerade mal das Blattgrün. Wir sind also etwa 10 Tage hinter dem Blühkalender des Nordens. Diese Woche bin ich gut im Klausurtext vorangekommen. Nebenschauplätze sind gesichtet, Agata, die weise Stimme in der Geschichte ist erfunden und hat ihren Charakter bekommen und auch eine Gestalt, wie die beistehende Illu zeigt. Morgen geht es wieder nach Prenzlau – diesmal zum IMPFEN. Mein Termin ist früh am Morgen, der Liebste ist erst nachmittags dran. Wir sind die Kandidaten mit dem ärztlichen Attest und bekommen AstraZeneca. Ich nehme es, wie es kommt, schließlich haben die Engländer das Zeug auch vertragen, also was solls. Aber du meine Güte, wieviel Papier für so einen Termin bedruckt wird! Ich verstehe es nicht, wir haben eine Krankenversichertenkarte mit einer Nummer, alles könnte ganz einfach sein… ist es aber nicht, es ist die Hochzeit der Bürokraten und der Bedenkenträger. Umso länger das Ganze dauert, desto schlimmer wird es und Brandenburg ist das Schlusslicht. Wer hat das zu verantworten (?), der/die sollte endlich den Hut nehmen und gehen. Die Geduld für Missmanagement hat Grenzen…
Weil es so schön anschaulich ist, wie die reale Umgebung meine Geschichten beeinflusst, zeige ich Euch nochmal den Weidenbaum vom Flachsberg (vom 3. März) und was heute daraus wurde – also eine Illustration, zu welcher Geschichte sie gehört, erzähle natürlich noch nicht. Ansonsten wars mir über den Tag einfach zu lausig im Garten, bis auf ein paar Verschnaufschritte, hat der mich nicht gesehen. Morgen setzen wir uns ans Telefon, um einen Impftermin zu bekommen. Dank der veränderten Vergabe von AstraZeneca, geht das jetzt. Ich bin gespannt, wie lange wir dafür die Wahlwiederholung drücken müssen. Ein schönes Wochenende wünscht Euch derweil Petra
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