Der Goldene (3)

Öffentliches Arbeiten – der Schluss.   

…Vor Kälte zitternd fand ihn der Rabe. „Du gehst sehr leichtsinnig mit meinen Geschenken um!“, schimpfte der Vogel. „Den Glanz der goldenen Blätter sollst du in die Welt tragen, um den Menschen vor der kargen Winterzeit noch eine pralle Freude zu bringen. Du hast ihn nicht bekommen, um dich darin allein zu sonnen!“ Der Rabe war höchst ärgerlich und murrte vor sich hin. „Wie kann man nur so seinen Daseinsgrund verpennen, nein aber auch!“  Aurel schlotterte und ihn packte die Scham als er bat: „Verzeih mir bitte, es soll nie wieder vorkommen.“ Da rief der Rabe nach seinen Brüdern vom goldenen Reif. Gemeinsam zupften sie sich die Farben des Jahres aus dem Gefieder und schenkten dem Herbstmann daraus ein neues Gewand, dessen Pracht mit ihm in die Landschaft wehte. Spät zwar, aber besonders schön.

Der Goldene. Hier die ganze Geschichte im Zusammenhang:

Der bunte Schläfer drehte sich noch einmal in seinen Wolkenkissen auf die Herzseite. Ein Zwielicht streichelte sein funkelndes Haupt. Es konnte ihm noch nicht flüstern, ob der Tag noch Sommer oder schon Herbst werden wollte. Nachts hatte es den ersten Frost gegeben und die Hirsche röhrten majestätisch im kalten Mondlicht. Doch Aurel fühlte sich nicht gerufen. Er schlummerte genüsslich, wie alle jene, die gerade den Wecker ausgeschaltet haben, um sich noch eine kleine Zugabe zu gönnen. Längst müsste der Herbstmann walten, denn der September war weit vorangeschritten und die Herbstsonne stand schon tief.
Der Hüter des Jahres war besorgt und stieß seinen Rabenreif an. Die vier Raben erwachten, reckten ihre Köpfe und krächzten: „Was ist zu tun?“ Der Maigrüne, der Mohnrote, der Goldene und der Schneeweiße sahen erwartungsvoll zu ihrem Herrn. Der raunte ernst: „Goldener, dein Herbstmann verschläft seinen Auftritt. Du musst ihn aufstöbern, damit er seine Aufgaben verrichtet. Spute dich, es eilt!“
Der Rabe erhob sich sogleich und spähte bei seinem Flug nach Aurel zwischen all dem bunten Laub auf der Erde. Irgendwo dort unten musste er doch stecken. Aber der Herbstmann schlief noch in den Wolken. Sein Blattgewand färbte sich indes von Rot zu Orange und schließlich golden. Das war die Zeit, in der Aurel besonders gefährdet war, denn sein Glanz weckte Begehrlichkeiten, was er sehr bald zu spüren bekommen sollte. Am Horizont zog ein wildes Wetter auf und in dem Sturm jagten die Wolkenreiter nach allem was edel funkelte. Das Windrauschen weckte den Schläfer, aber schon stachen die Blitze der Wolkenreiter nach seinem Blattgoldgewand. Kaum, dass er sich erheben konnte, hatten sie ihm seine ganze Pracht entrissen und ließen ihn vollkommen nackt zurück.
Vor Kälte zitternd fand ihn der Rabe. „Du gehst sehr leichtsinnig mit meinen Geschenken um!“, schimpfte der Vogel. „Den Glanz der goldenen Blätter sollst du in die Welt tragen, um den Menschen vor der kargen Winterzeit noch eine pralle Freude zu bringen. Du hast ihn nicht bekommen, um dich darin allein zu sonnen!“ Der Rabe war höchst ärgerlich und murrte vor sich hin. „Wie kann man nur so seinen Daseinsgrund verpennen, nein aber auch!“  Aurel schlotterte und ihn packte die Scham als er bat: „Verzeih mir bitte, es soll nie wieder vorkommen.“ Da rief der Rabe nach seinen Brüdern vom goldenen Reif. Gemeinsam zupften sie sich die Farben des Jahres aus dem Gefieder und schenkten dem Herbstmann daraus ein neues Gewand, dessen Pracht mit ihm in die Landschaft wehte. Spät zwar, aber besonders schön.

© Petra Elsner

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Der Goldene (2)

Öffentliches Arbeiten: Ein Märchen entsteht:

…Der Rabe erhob sich sogleich und spähte bei seinem Flug nach Aurel zwischen all dem bunten Laub auf der Erde. Irgendwo dort unten musste er doch stecken. Aber der Herbstmann schlief noch in den Wolken. Sein Blattgewand färbte sich indes von Rot zu Orange und schließlich golden. Das war die Zeit in der Aurel besonders gefährdet war, denn sein Glanz weckte Begehrlichkeiten, was er sehr bald zu spüren bekommen sollte. Am Horizont zog ein wildes Wetter auf und in dem Sturm jagten die Wolkenreiter nach allem was edel funkelte. Das Windrauschen weckte den Schläfer, aber schon stachen die Blitze der Wolkenreiter nach seinem Blattgoldgewand. Kaum, dass er sich erheben konnte, hatten sie ihm seine ganze Pracht entrissen und ließen ihn vollkommen nackt zurück…

Der Goldene (1)

Öffentliches Arbeiten: Ein Märchen entsteht….

Der bunte Schläfer drehte sich noch einmal in seinen Wolkenkissen auf die Herzseite. Ein Zwielicht streichelte sein funkelndes Haupt. Es konnte ihm noch nicht flüstern, ob der Tag noch Sommer oder schon Herbst werden wollte. Nachts hatte es den ersten Frost gegeben und die Hirsche röhrten majestätisch im kalten Mondlicht. Doch Aurel fühlte sich nicht gerufen. Er schlummerte genüsslich, wie alle jene, die gerade den Wecker ausgeschaltet haben, um sich noch eine kleine Zugabe zu gönnen. Längst müsste der Herbstmann walten, denn der September war weit vorangeschritten und die Herbstsonne stand schon tief.

Der Hüter des Jahres war besorgt und stieß seinen Rabenreif an. Die vier Raben erwachten, reckten ihre Köpfe und krächzten: „Was ist zu tun?“ Der Maigrüne, der Mohnrote, der Goldene und der Schneeweiße sahen erwartungsvoll zu ihrem Herrn. Der raunte ernst: „Goldener, dein Herbstmann verschläft seinen Auftritt. Du musst ihn aufstöbern, damit er seine Aufgaben verrichtet. Spute dich, es eilt!“…

Morgenstunde (713. Blog-Notat)

In den letzten Tagen habe ich alles gelesen, was ich über Terra Preta (Schwarzerde) finden konnte. Im Grunde hab ich ja bereits alles dafür vorrätig: Zwei ausgediente Hobbocks mit luftdichten Deckeln aus der Imkerei. Der Imkergatte hat mir je ein Abflussloch kurz über deren Böden gebohrt, die mit Holzstöpseln verschlossen werden. In diesen Eimern sammle ich nun unsere pflanzlichen Küchenabfälle, bestreue jede Lage mit je vier Löffeln gemahlener Pflanzenkohle, vermischt mit Urgesteinsmehl und Tonscherbenmehl. Alle 2 Tage lässt man die gebildeten Sickersäfte abfließen (eignen sich als Flüssigdünger). Nach vier bis sechs Wochen sind diese Abfälle fermentierter Kompost (riecht wie Sauerkraut), den man nun unter die vorhandene Gartenerde oder auf den klassischen Kompost einbringen kann. Ob das auf unseren mageren Böden wirklich zu der erwünschten Feuchtigkeit speichernder „Schwarzerde“ wird – keine Ahnung, auf jeden Fall wird es ein nährstoffreicherer Boden sein, ich versuche es einfach. Die erste Pflanzenkohle hab ich gekauft, aber die ist wirklich zu teuer. Auch hier ist ja alles auf dem Hof vorhanden: Feuerschale und Baum- und Strauchschnitt. Jetzt, wo der Regen die Waldbrandgefahr gebannt hat, traue ich mich endlich, diese Pflanzenkohle selbst zu brennen.  Abgelöscht, getrocknet, gestampft, ist sie fertig und muss nun nur noch mit einer Gabe Urin aktiviert werden, damit sie als Nähstoffspeicher wirken kann. Soweit die Theorie, was das Ganze bringt, werde ich erst nach der nächsten Gartensaison wissen. Schlechter als in diesem Jahr kanns ja kaum noch werden… Wenn es nur gelänge, den Kauf von jährlich etwa 20 Säcken Pflanzenerde einzusparen (von der man leider nie weiß, ob sie auch was taugt!), dann wäre ja auch schon einiges gewonnen…

Eimer zum Fermentieren von Küchenabfällen.

Morgenstunde (712. Blog-Notat)

Blick ins Atelier.

Die Woche mit dem schönen Regen hat Entspannung ausgelöst. Der Garten streckt sich, der Staub ist versickert, alles leuchtet unter einem matten Himmel. Der Efeu blüht und duftet wie Seifenlauge, hunderte Bienen, Hornissen, Schmetterlinge tanken darin auf. Nachts ein traumschattierter Vollmond im Dunstgewölk. In der Ferne die Böller eines Feuerwerks. Wir stoßen im Kerzenlicht auf die gelungene Woche an. Nochmal fünf Honigeimer reifen. Die Bienen haben ihr erstes Winterfutter. Das Haus bekam diese Woche seinen Herbstputz und ist gerichtet für unseren Rückzug aus dem Freien. Wir sind müde vom dritten Krisenjahr. Jeden zweiten Tag ein neuer Aufreger, zu viel – ich suche nach einer Auszeit – vielleicht in einem neuen Märchen…

Feierabend!

Schönes Wochenende allerseits!

Morgenstunde (711. Blog-Notat)

Das Wolkenmeer ist eingetroffen und schiebt den Sommer davon. Früher war diese erste Septemberwoche meine Vorbereitungszeit für den Berliner Kunstmarkt beim Fest an der Panke, dass wegen Corona für drei Jahre aussetzte. Dabei ging es nicht nur ums Auswählen und Packen, sondern auch um das Bauen von Hängevorrichtigen und Bücherständern. Einmal im Jahr war ich dort ganz dicht bei den Leuten und konnte so immer neue Interessenten für meine Kunst gewinnen. Nun – es war einmal. Es muss auf anderen Wegen weitergehen. Stattdessen bunkere ich in diesen Tagen Material: Diverse Papiere, Zellophantüten, Druckerpatronen, Fotokartone, Farben, Rahmen. Sozusagen, bevor alles noch teuer wird als es eh schon war. Die Glaswechselrahmen (24×30) sind beispielsweise über den Sommer von 17.95 € auf 21.50 € geklettert und so ist es mit jedem und allem. Ich hoffe, mit den vorgenommenen Materialeinkäufen über den Arbeitswinter zu kommen. Aber davor stehen noch die schönen Herbsttage. Pilzgänge, Gartenarbeit und Lesezeit wenn der Regen fällt… er ist schon im Anmarsch😊.

Morgenstunde (710. Blog-Notat)

Frustmaschine.

Nicht erst vor diesem Winter stehen wir in Deutschland vor der Rückkehr der sozialen Frage. Globalisierung, Agenda 2010, Finanz- und Wirtschaftskrise, Coronaauswirkungen und nun die Energiekrise. Die Tendenz gab es also schon vor dem Angriff auf die Ukraine und der Sanktionspolitik gegen Russland. Nach dem Paritätischen Armutsbericht von 2022 stand die Armutsquote in Deutschland 2021 bei 16,6 Prozent. 13,8 Mio. Menschen zählen demnach als arm und die steigende Inflation, wird den Anteil der Armut im Land verschärfen. Haushaltslose Menschen sind hier übrigens gar nicht mitgezählt.  Es ist also kein Wunder, dass es Menschen in diesen Tagen auf die Straße treibt und wer sie nicht anhört, nicht exakt und neutral (!) über sie berichtet, sie stattdessen allesamt in eine rechte Verschwörungsecke stellt, der spaltet und nicht umgekehrt. Es ist schlicht desinformierend, das Abrutschen so vieler Menschen in die Armut als reines putinsches Verschulden zu deklarieren. In den Zeiten des weltweiten Wandels muss die Politik die „Soziale Marktwirtschaft“ ins Visier nehmen und so anpassen, dass der soziale Frieden nicht ins Wanken gerät. Mit kurzweiligen Energietaschengeldern ist es nicht getan.

Morgenstunde (709. Blog-Notat)

Herbstleuchten

Kann es sein, dass die Spinnen in diesem Spätsommer mehr spinnen? Mir scheint es so. Wo man hinschaut webt es. Es heißt ja, wenn viele Spinnen kriechen, riechen sie einen harten Winter. Der fehlt uns gerade noch… Die 1000 Liter Heizöl haben 1450 € im April gekostet. Das preislich Doppelte vom Vorjahr und wir werden damit nur knapp über den Winter kommen. Man sagt durchschnittlich verbraucht man in einem Einfamilienhaus (inklusive Warmwasser) rund 15,4 Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr. Wir haben 85 qm Wohnfläche, das würde im Jahr 1309 Liter ausmachen, wenn der Winter durchschnittlich ausfällt…Aber wie das so ist: „Im Durchschnitt war der Graben einen Meter tief und trotzdem ist die Kuh ersoffen.“ Ach man, das Rechnen und Berechnen, es liegt nicht in meinem Wesen, aber die Gedanken sind umtriebig, wenn die Basis der Existenz ungewiss ist. Ihr kennt das – fast alle…

Morgenstunde (708. Blog-Notat)

Es war eine gute Woche. Nach dem Heftebau – der Garten. Lichtgebündelte Zeit. Ein langer Brief im Kasten. Von einer alten Freundin, die eigentlich im August kommen wollte. Nun wird es später im Jahr, vielleicht. Wir sind in einem Alter, in dem die Voraussagen brüchig sind… Mein neuer Lungenarzt – eine erfreuliche Begegnung am Donnerstag. Er machte mir Hoffnung, dass man mit 30 Prozent Lungenvolumen durchaus noch Jahre haben kann. Das „Kann“ ist vage, aber gut.  Die Umgebung der Finowfurter Praxis ist eine Augenweide. Wartend Schiffe schauen, die in der Schöpfhurter Schleusenkammer rangieren. Das ist doch mal was, da vergeht die Zeit. Aber man muss nicht lange warten, der Arzt ist gut organisiert. Das Wasserbauwerk stammt aus dem Jahre 1876 und ist ein Treffpunkt für Kinder, Rentner und Touristen. Leicht ist man hier in einem Palaver 😊. Freitag kamen Honig-Gäste aus Groß Schönebeck. Drei Generationen am Tisch und so ein angenehmes, stimmiges Gespräch. Im Nachgang hat das dritte Eulchen (die Schneeeule) der Sommerserie einen Roten Punkt bekommen. Eine Überraschung für mich, denn eigentlich ging es ja um Honig. Heute Nachmittag kommen Berliner Freunde, ich muss mich sputen…😊