Morgenstunde (712. Blog-Notat)

Blick ins Atelier.

Die Woche mit dem schönen Regen hat Entspannung ausgelöst. Der Garten streckt sich, der Staub ist versickert, alles leuchtet unter einem matten Himmel. Der Efeu blüht und duftet wie Seifenlauge, hunderte Bienen, Hornissen, Schmetterlinge tanken darin auf. Nachts ein traumschattierter Vollmond im Dunstgewölk. In der Ferne die Böller eines Feuerwerks. Wir stoßen im Kerzenlicht auf die gelungene Woche an. Nochmal fünf Honigeimer reifen. Die Bienen haben ihr erstes Winterfutter. Das Haus bekam diese Woche seinen Herbstputz und ist gerichtet für unseren Rückzug aus dem Freien. Wir sind müde vom dritten Krisenjahr. Jeden zweiten Tag ein neuer Aufreger, zu viel – ich suche nach einer Auszeit – vielleicht in einem neuen Märchen…

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Morgenstunde (126. Blog-Notat)

Zwischen all den Gedanken um die entstehende Geschichte ist es in diesen Tagen einfach traumschön der Vergänglichkeit zuzusehen.  Die Natur welkt so verzaubernd, dass man kaum glauben mag, dass sie sich in ihren langen Winterschlaf zurückzieht. Manchmal ist es auch bei sterbenden Menschen so. Als meine Mutter im Januar 1984 an einem furchtbaren Krebs zu Grunde ging, war sie in der Stunde ihres Todes so schön, dass wir immer wieder zu ihr sehen mussten. Sie lag im Wohnzimmer auf dem Sofa, ganz entspannt, wie eine Frau am Strand in der Sonne. Die frisch lackierten Fingernägel leuchteten makellos vom Weiß des Bettzeuges. Der abgemagerte Körper füllte sich plötzlich wieder mit – ich weiß nicht mit was und sie schien ein wenig zu lächeln. Jedenfalls waren mein Vater und ich sehr tröstlich über diesen Anblick. Wir setzten uns zu ihr und tranken Schnaps bis zum Morgengrauen. Sie hatte es geschafft, alles Leid zurückgelassen. Es hockte fortan in unseren Seelen. Auf Lebenszeit. Wenn ich dieses Farbrauschen da draußen ansehe ist es mir, als wollten die leuchtenden Blätter und das goldene Licht in mir noch einmal Leichtigkeit verströmen, bevor das große Dunkel kommt.

Habt ein schönes Wochenende allerseits!

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Morgenstunde (159. Blog-Notat)

Eigentlich wollte ich ja über das Wochenende “Blog-Funkstille“ halten, aber da brachte der Liebste das Wochenblättchen ins Haus und ich staunte beim Blick auf Seite 1. Dieser Tage habe ich die Einladungskarten für das OFFENE ATELIER versandt und siehe da, ich bekam dafür ein Super-Plätzchen, bemerkenswerte Unterstützung (auch wenn sie dem Motiv eine Figur abgeschnitten haben…😊, musste wohl passend gemacht werden). Der MÄRKER feiert ebenfalls 25 Bestandsjahre im Mai – das verbindet wohl…
Habt ein schönes Wochenende allerseits!

 

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Morgenstunde: Frühlingsboten (147. Blog-Notat)

 
 
Die ganze Woche habe ich versucht, mich mit dem Schreiben und Zeichnen zu der Kurzgeschichte „Vaters Bademantel“ von meinem Zustand abzulenken. Aber der Infekt sitzt immer noch fett unter den Rippen, zähe Sache also… Dafür hatten wir heute Morgen endlich wieder sonniges Wetter, eine gute Gelegenheit, nach den Frühlingsboten zu schauen. Etwas gerupft von zwei Sturmtagen und einer schweren Regennacht sind sie schon, aber dieses zarte Leuchten versetzt mich bei jedem Hinschauen in Hochstimmung. Hab gleich mal die Moosbetten auf den schwebenden Wilddrahtzaunkörbchen erneuert, sie werden eine gute Eiablage zum Osterfest sein.
Eigentlich wollte ich nach dem Abschluss der Kriminalgeschichte „Milchmond“ mich auf größeren Leinwänden austoben, aber, aber, dazu ist einfach keine Kraft im Speicher. Also Schreiben, Schreiben, kleinteilig Zeichnen, was solls, es lümmeln vielleicht auch genug Gemälde im Fundus rum….
Habt einen entspannten Sonntag alles miteinander,

Eure Petra

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Morgenstunde (136. Blog-Notat)

Morgenstunde im Garten am Schorfheidewald, der erste Schneehauch vom Donnerstag.

Was war das gestern für ein schöner Abend in der „Guten Stube“ des Ruhlsdorfer Museums. Richtig voll wurde es, so dass man noch Stühle herbeibrachte. Man weiß ja nie, wie Dörfer ticken, aber Ruhlsdorf war in diesen zweieinhalb Stunden offen für alles. Ich las Kurzgeschichten aus vier meiner letzten Bücher und es war gewünscht, dass ich nach jeder Viertelstunde eine Pause machen sollte, wegen der Getränke und der Konzentration. Was einigermaßen schwierig ist, weil frau jedes Mal die Stimmung neu aufbauen muss und das Lampenfieber länger bleibt. Ich war froh als man mir zur zweiten herangerückten Unterbrechung deutete, doch gleich weiterzulesen. Schön.
Wir blieben an diesem Abend lange beieinander, Bücher wurden gewälzt, viele Fragen gestellt, Pläne miteinander geheckt, es war entspannt, gut gelaunt und mir schien, als hätten sie mich alle in ihr Herz geschlossen. Favorit des Geschehens wurde die Geschichte „Gerdas Hofgesellschaft“, weil sie wohl am meisten das echte Leben der Versammelten berührte. Zwei Fotos von der Lesung bekomme ich noch vom Ortsfotografen und stelle sie nachträglich hier ein.

Machts gut miteinander und habt ein schönes Wochenende,
ich tauche nun wieder in meine “MILCHMOND”-KLAUSUR ab,

Petra

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Memory 8: Blätterwetter

Herbstwasser

Blätterwetter in schönster Üppigkeit. Kaum hab ich drei Schubkarren voll Lindenlaub vom Straßengrün geräumt, schneit es wieder leuchtend gelb. Wind von Süd-West treibt die Woge auf den Hof und schließlich, nach einem Knisterwirbel, in den Hausflur. Nur nicht umdrehen, um nicht zu verzagen. Ich entsinne mich einer Kleinproduktion für ein Do it joursef-Magazin anno 1991, bei dem wir wegen fehlendem Herbstlaub ganz schön ins Schwitzen geraten waren. Gewöhnlich haben solche Magazine sechs bis acht Wochen Vorlauf. Ich stellte in diesem Beitrag für die Herbstferien kleine Windspielzeuge und deren Bauweise vor. Für das Aufmacherfoto sollte Herbstlaub durchs Bild wehen: Herrje!!! Herbstlaub Anfang August! Ich sammelte alles, was irgendwie nicht mehr grün war. Eine halbvolle Kiepe wurde es schlussendlich nur. Deren Inhalt warfen wir x-mal in den Wind und fegten ihn wieder zusammen, damit wir dieses eine Herbstbild hinbekamen, bevor die Blätter unter den Strapazen zerbröselten. Die Kinder des Windes – Windball und Windrad sind übrigens einfache Spielzeuge, die rasch selbst gebaut sind, damals wie heute und Ferien sind auch gleich wieder… ich geh inzwischen nochmal Blätter einfangen…

Goldener Oktober


Windball und Windrad.
Fotos und Bau: Petra Elsner

1037. Blogbeitrag

 

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Morgenstunde (112. Blognotat)

Bei der ersten von zwei Lesungen zur Premiere von “Die Gabe der Nebelfee” in Warnitz.

Der kleine Jan überreichte mir nach den Lesungen dieses Dankeschönbild der Schule.

Die kleine Aufregung rund um die Buchpremiere in Warnitz hat sich schnell gelegt. Schließlich waren mehr als 60 kindliche Leser zu beglücken. Das ist gelungen, und selbst jene Lehrerin, die eigentlich lieber eine jüngere Autorin gehabt hätte, war am Ende begeistert. Immer dieser Altersrassismus… vor allem Frauen gegenüber. Wie auch immer, die Premiere hat eine gute Stimmung hinterlassen, doch nun liegt herbstliche Stille über den Tagen. Eine Pressevorstellung gab es immerhin, ansonsten hab‘ ich keine Ahnung, wie es dem neuen Buch dort draußen ergeht. Eine Leserin ließ es mich wissen:

Liebe Petra, … noch einmal vielen Dank das du der Welt dieses zauberschöne Buch geschenkt hast. Ich wollte nach dem Frühstück eigentlich nur eine Geschichte lesen und kann es nun nicht aus der Hand legen. (Heide am 16. September 2018)

So etwas macht froh und mutig für Neues. Die meisten Leser sind allerdings stille Genießer und so erreicht mich nicht viel an Meinung. Zuweilen macht das unsicher. Glaubt es nur! Der Autor braucht eben Feedback, um seinen Stand zu erkennen…

MÄRKER vom 29. September 2018

1035. Blogbeitrag

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Morgenstunde (100. Blog-Notat)

Wuselei im Atelier…

Irgendwie versinke ich gerade im Chaos des Zusammensammelns. Wetterfeste Kisten vom Boden schleppen. Einpacken. Ausschilderung, PR-Allerlei schaffen. Es ist jedes Jahr das Gleiche, wenn die Märkte beginnen. Großhirn fragt unsicher: Habe ich genug anzubieten? Und Kleinhirn antwortet: JA. Großhirn: Wirklich? und hört genervt: JA…. Zwischendurch fertigen die Hände doch noch lieber noch ein paar Sprüche-Vögel und rahmen Zeichnungen ein. Diese Woche wird gewissermaßen eine Demontage des vertrauten Seins und ich hoffe, nicht gerade jetzt will sich irgendwer im Atelier umschauen. Kommt sowieso keiner. Ich bange allerdings, dass der Postbote mir in den nächsten Tagen wirklich einen Schwung druckfrischer Bücher vorbeibringt und sich nicht wieder irgendetwas querlegt. Am Samstag/Sonntag will ich sie auf dem Pankower Kunstmarkt zeigen – unbedingt… Wir haben uns ein Zimmer in der Gilka-Pension gebucht. Sie logiert im Erdgeschoss unseres einstigen Berliner Wohnquartiers: Wins-/Ecke Chodowiekistraße im Prenzlauer Berg. Da können wir wieder einmal bei unserem alten Bäcker Frühstücksbrötchen kaufen und abends in die Stammkneipe ziehen – herrlich.

1022. Blogbeitrag

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Morgenstunde (96. Blog-Notat)

Am Wuckersee in der Schorfheide tanzten die Sonnenfunken.

Auf dem Rückweg fuhren wir entlang des hellen Werbellinsees.

 

 

 

 

 

 

Gestern kutschierten wir zeitig über die wild-romantische Waldpiste entlang des Großen Dölln- und des Wuckersees. In diesem Gebiet legte der letzte schwere Wintersturm hunderte mächtige Bäume um. Inzwischen stapeln sie sich am Weg zur alten Carinhaller zu Langholzablagen. Die aufgetürmten Stämme schaffen beinahe einen Tunnelblick, der die berührende Landschaft verstellt. Vorbei an den alten Torhäuschen, ging es weiter nach Friedrichswalde und schließlich nach Joachimsthal. Dort gibt es die einzige Möglichkeit in der „Nähe“ (30 Kilometer entfernt), wo frau zu einer wundersamen Bildvermehrung gelangen kann. Gemeint ist ein Copyshop, der ordentliche Kopien herstellt. Diesen Vorgang – aus einem mach viele – finde ich unglaublich schön. Daran hat auch nicht ein guter Heimdrucker etwas geändert, denn so satte und konturscharfe Laserkopien stellt der eben doch nicht her. Also stehe ich einmal im Jahr in einem guten Copyshop und freue mich wie ein Itsch, wenn die allerschönsten Blätter aus der Maschine fliegen. Zuhause bekommen sie ein feines Passepartout und eine schützende Klarsichttasche – fertig ist die Replik für den Kunstmarkt. Auf diese Idee kam ich, als einige Leute begannen sich meine Postkarten einzurahmen. Das gab mir zu denken, ich brauchte also etwas füs kleine Geld und so kam es zu der Repliken-Kiste. Und die fülle ich gerade mal wieder…

Nur noch eintüten…

1015. Blobeitrag

PS: Entschuldigung, liebe Leser, irgendwie hat WP heute morgen meine letzte Fassung nicht gespeichert. Jetzt sind die Korrekturen drin…

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Morgenstunde (77. Blog-Notat)

Nicht, dass mir nichts Besseres einfallen würde, aber ich schneide schon wieder Passepartouts, diesmal für meine Drucke. Die wären eigentlich erst Ende August dran (für die Herbst- und Weihnachtsmärkte), aber weil mir dieser Tage die Idee kam, ein neues Stanzmesser für meine Sprüche-Falter fertigen zu lassen, brauchte ich den Verschnitt jenes fest verleimten Kartons… Aus dem Verschnitt werden die Figuren gestanzt. 65 Passepartouts schneide ich (dafür) …die rechte Hand mault schon, denn das rundliche Passepartoutmesser presst sie in eine nicht natürlich gewölbte Form, aber heute muss sie noch. Zum Wochenende fahren wir nach Hirschfelde, Bienenwinterfutter kaufen, da kommen wir an einer Poststation vorbei, um das Verschnitt-Päckchen auf den Weg nach Kleinschmalkhalden zum Stanzmesserbau Dellit zu senden. Die Form wird den kleinen Apfelkönig ergeben, aus meinem gleichnamigen Märchen. Ich hatte so eine Figur letztes Jahr mit dem Cutter geschnitten, bemalt und dem Japanischen Erzähltheater bei einem Schulprojekt beigegeben. Die Lehrerin versprach mir, das Teil wieder zurück zu geben, das ist ein Jahr her…
Der kleine Apfelkönig wird ebenso, wie meine Sprüchevögel und Sprücheengel Zeilen tragen, poetische und vielleicht auch kulinarische ?. Mal sehen. Jetzt schneid ich erst mal stoisch das Rohmaterial dafür … Habt einen sonnigen Tag!

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