Morgenstunde (723. Blog-Notat)

Im Wacholder der rote Wein. Irgendwie assoziiert man da doch Weihnachten – oder? Jedenfalls sind die Gänge durch den Garten gerade wunderfein. Das Leuchten in der Abendstunde sticht einem ins Herz, so schön, so voller Zauber! Jedes schwebende Blatt -Poesie. Im Dunkeln ging es später an das Abhängen der Feuerwehr-Bilderschau in unserer Kulturbarracke. Unsere Samba-Gruppe traf sich gerade zur Trommelprobe. Wer weiß wann wir hier wieder feiern werden. Pläne gibt es, aber die Inzidenzen bescheren uns offenkundig den nächsten Corona-Winter. War ja zu erwarten, aber: ach… Heute mussten wir schon im Morgengrauen auf die Piste nach Berlin, den letzten Termin dieses Jahr in der Charité wahrnehmen. Ich bin schon mit hochroten Wangen eingestiegen und habe wie immer unter meiner Fahrmeise gelitten. Stadtauswärts wurde es besser. Heute wird nichts mehr im Atelier werden, ich will uns ein fettes Huhn kochen, die Gesundheitssuppe für alle Eventualitäten.
Pilze haben wir inzwischen genug für den Winter, wenn die letzte Portion auf den Sieben getrocknet ist, haben wir drei große Weckgläser voll. Das reicht weit.

Morgenstunde (722. Blog-Notat)

Kleine Kollektion für den Eine-Welt-Laden in Groß Schönebeck.

Die kleine Kollektion für das Solidario-Lädchen ist zusammengestellt. Dafür habe ich u.a. 28 neue Künstlerhefte und 8 Titeltäfelchen handgefertigt und dann war das noch die Aktualisierung des Werbeflyers. Eine endlos wiederkehrende Verrichtung, die aber sein muss, wenn man nach außen wirkt. Was hat mich vorzeiten nur geritten 2000 Flyer drucken zu lassen? Ich hatte ein anderes Tempo, damals in Berlin, aber darüber tickt die Zeit. Also Einlegezettel erstellen und geänderte Öffnungszeiten überkleben, denn ich kann die vielen Teile nicht einfach wegschmeißen, da sträubt sich mir das Gefieder. In der Moderne musste man es ja nicht unbedingt verlernen, aus Altem Neues zu machen oder aus Verschnitt-Materialien ein neues Produkt zu kreieren. So sind z.B. meine Sprüche-Vögel entstanden, die aus gesammelten Passepartout-Karton-Resten gestanzt wurden…😊 Will sagen, achtsam mit den Dingen umzugehen ist nicht so neu, im Überfluss haben es viele einfach nur verlernt oder eben auch nie gelernt…

Morgenstunde (721. Blog-Notat)

Bergrücken im Erzgebirge.

Das lange Reisewochenende liegt hinter uns. Es war ein Mix aus Elternzeit im Erzgebirge und einer Hochzeitsnachfeier in Thüringen. Es galt, die Familienbande des Imkergatten zu nähren. Wenn die Alten nicht mehr zu Familienfesten kommen können, finden sie einfach nicht mehr statt. Und so waren die Begegnungen ein Schwanken zwischen Traurigkeit und Feierlaune. Das ist herausfordernd. Heute waren die Alltäglichkeiten wieder aufzunehmen. In der Post fand ich eine Büchersendung aus Hameln. Ich hatte mich dort, wie viele andere auch, an einem Kinderbuchwettbewerb beteiligt und musste nun feststellen: In diesen rückgeführten Büchern hat keiner gelesen. Das Geräusch, das entsteht, wenn man von einem neuen Hardcover-Buch die erste Seite aufschlägt, ist unverkennbar. Die sechs Exemplare für die Jury haben es immer noch in sich… Sehr schade, aber ich lasse mal die Deutungen.
Morgen fertige ich Künstler-Bücher für „Solidario“ in Groß Schönebeck. Die Bestände meiner Kurtschlager Edition sind in dem Fair-Trade-Lädchen geschrumpft und sollten für den Weihnachtsverkauf aufgefüllt werden. Es gibt also gut zu tun, bevor wir beginnen, das Kunst- und Honighäuschen auf die offenen Tage am Monatsende vorzubereiten…

Lyrik-Krümel

Oktober

Über den braunen Äckern
schweben die Kraniche
im Drachenwind
kein Rufen, kein Suchen
nur verwegenes Segeln
bevor die Reise beginnt.

 

© Text & Bild: Petra Elsner

Morgenstunde (720. Blog-Notat)

Es ist herrlich, wenn der Liebste solche Prachtexemplare aus dem Wald bringt. Der Wintervorrat an getrockneten Pilzen wächst. Auf der Heimfahrt von Bansin haben wir uns überlegt, zum Saisonschluss doch wieder einmal das Kunst- und Honighäuschen für Besucher zu öffnen. Bevor wir also den Bilderspeicher winterfest machen, können Besucher sich gerne umsehen, bevor die Leinwände für das dunkle Halbjahr aus dem Blickfeld verschwinden. Als ich sieben Monaten nach der Lungenentzündung im Februar endlich Besserung spürte und die Kraft langsam wuchs, wünschte ich mir, wieder mehr Aktionen und: Gesellschaft. Ich weiß nicht, ob ich meine erworbene C-Meise überwinden kann, aber ich will versuchen, wieder mehr in Gemeinschaftsräume zu gehen und selbst welche zu schaffen😊. Wir werden also am 29./30. Oktober nachmittags für Besucher öffnen, ohne großes Brimborium, denn es geht vornehmlich ums Schauen und natürlich kochen wir zu den Gesprächen Kaffee…

Morgenstunde (719. Blog-Notat)

Das alte Auto ist heil aus der Werkstatt zurück und wir sind erleichtert. Sogar die Farbe von der gebrauchten, neuen Heckklappe stimmt, mehr geht nicht 😊!  Im Häuschen duftet es derweil nach trocknenden Pilzen und der Liebste geht gerade nocheinmal auf die Pirsch. Wer weiß schon, wie lange sie noch wachsen werden und außerdem ist kaum noch Gelegenheit dafür in dieser Woche. Wenn der Frost kommt, ist es vorbei.
Die verfügbare Zeit der jüngsten Tage habe ich mit der Gestaltung des nächsten Adventkalenders verbracht. Der Zweite wiederholt nichts, er wird neben weiteren Weihnachtsgeschichten auch Familienrezepte verraten. Darüber hinaus stecken darin Erinnerungen, Wintermärchen, Dezembergedichte und Auszüge aus meinen längeren Texten, die vom Fest erzählen. Eine schöne Kulisse für den virtuellen Kalender ist gezeichnet und auch ein Zeigerwichtel, der im Verlauf der Dezember-Blogeinträge immer wieder auf einen Link zurück zum Adventskalender verweist. Ich bin gespannt, wie er Euch, wenn die Zeit kommt, gefallen wird. Einen Dritten wird es 2023 nicht geben, denn mit diesem Angebot habe ich wirklich alle meine weihnachtlichen Texte verbraten…

Morgenstunde (718. Blog-Notat)

Da hatte ich gerade die Birkenpilze am Gartenteich fotografisch entdeckt, als es klingelte und uns unsere Nachbarn die Hälfte ihrer Pilzbeute schenkten. Wundervoll, ich danke!

Die kleine Auszeit auf der Insel tat gut. Die Distanz zum Alltag, das Heraustreten aus dem Sog der Verbindlichkeiten und die Streicheleinheit aus Wind, Sonne und Meer waren einfach heilsam. So sind wir aufgeräumt am Freitag zurückgekehrt und erfuhren aus der Werkstatt, man habe mit alten Teilen gezaubert, das Auto wird wieder fahren können und die Versicherungssumme wird den Aufbau begleichen – schnauf. Beim dörflichen Kürbisfest gestern scherzte einer, der das noch nicht wusste: „Soll ich Euch mein Fahrrad leihen…?“ 😊 Bis in die Berge zum Vater wär‘ das wohl am kommenden Freitag ein bisschen arg. Wir haben uns beim Scherzen die Hände gerieben, denn im Festsaal war es ar…kalt. Die Gäste wärmten sich an den Kaffeetassen und erfreuten sich an der geselligen Gemeinschaft. Und dennoch war da etwas Verhaltenes – die alles durchsetzende Frage, was uns als Nächstes droht. Kaum verwunderlich…

Unser Stand beim Kürbisfest.

Morgenstunde (717. Blog-Notat)

Es war eine schreckliche Woche: Schreck, Schock, Schmerz, Laufereien und am Ende sind wir wieder ein Stück ärmer. Überall hausen die Raubritter am Straßenrad: Energieabzocker, Preistreiber, schlechte Autofahrer… Dem alten Auto wurde gestern ein Totalschaden attestiert. 280 € sind der gebotene Restwert für die Autoverwertung. Diese Summe wird noch von dem Wiederbeschaffungswert über 2900 €, den die Versicherung zahlen soll, abgezogen. Nun kauft mal heutzutage davon ein gebrauchtes neues Auto… Irgendwie fühlt sich das nicht fair an, denn wir haben den Unfall ja nicht verursacht und sind doch die Geprellten. Das Auto ist halt 17 Jahre alt, dass es innen topfit ist/war, spielt da keine Rolle…Wir werden nun das Schrottauto irgendwie aufbauen lassen, mit alten Teilen und Schönheitsfehlern. Leben auf dem flachen Lande, da ist ein Auto überlebensnotwendig. So eine Sache kann einem schon ins Kreuz fahren, seit gestern Abend schleicht der Liebste mit ‘ner Hexe rum. 2022 ist kein gutes Jahr für uns. Trotzdem ist der Honig lecker geworden, trotzdem entstehen Geschichten und trotzdem fahren wir am Dienstag mit einem Mietauto ans Meer, für drei Tage – ABSCHALTEN und 20 Ehejahre feiern. Hier, auf dem Blog ist kurzweilig Funkstille. Machts gut derweil alle miteinander!

Morgenstunde (716. Blog-Notat)

Schauerwetter an der Straße nach Groß Sperrenwalde.

Eigentlich sollte es ein schöner Nachmittag werden. Mit Pflaumenkuchen und zwei Herzmenschen. Die Landschaft Ecke Groß Sperrenwalde war schon ne Schau in dem heutigen Schauerwetter. Wir blinkten links, mussten den Gegenverkehr abwarten, als es plötzlich mördermäßig krachte. Das wars mit dem Pflaumenkuchen und dem Besuch. Mein Kopf säuselt immer noch von dem Aufprall. War es das tief stehende Licht oder schlicht eine abgelenkte Fahrerin, völlig egal, das Auto hat mehr als eine Delle. Was nun werden wird müssen wir abwarten. Ob aber die Versicherung unser altes Auto noch machen lässt – wer weiß. Es gibt wahrlich schönere Nachmittage. Was aber bemerkenswert war, jedes zweite vorbeifahrende Auto verlangsamte die Fahrt und man fragte, ob wir Hilfe bräuchten. Herzensgute Uckermärker …

Morgenstunde 715

Postmachen und ein bisschen Ehrenamtliches fürs Dorf ist die letzten Tage dran gewesen. Der Bau einer neuen Krone für den Kürbiskönig des Jahres und einer Mappe für die Ausstellungstafeln, wenn die Fotos Anfang Oktober abgenommen und der Freiwilligen Feuerwehr übergeben werden. Da war Handwerkliches gefragt. Nachts führte mich der Roman eines Schriftstellerkollegen in eine Zeit zurück, die unser gesamtes Leben umwarf: Mauerfall 1989. Schlaflos kochte ich mir erst einmal kurz nach 5 Uhr morgens einen Tee… die Schichten des Unterbewusstseins besänftigen. Der Autor hat sich immer wieder gefragt, ob es Sinn macht, so einen alten Stoff aus der Perspektive von 12-Klässlern noch einmal zu bearbeiten. JA, macht es, wenn der Text so dicht an die Dinge heranführt, denn dieser Wandel wird uns immer wieder berühren, solange wir leben. Wenn sein Buch (vielleicht im Winter) erscheint, werde ich es hier besprechen…