Morgenstunde (399. Blog-Notat)

Heute Nacht röhrten die Rothirsche in der Schorfheide. Zwischen Schluft und Döllner Heide lieferten sie sich kurz vor Mitternacht ihr erstes herbstliches Duell. Lange haben wir das nicht mehr gehört, weil die letzten September einfach zu warm waren. Und auch dieses Jahr ist es dafür eigentlich noch nicht kalt genug, doch offenbar spürten sie schon den heranziehenden Regen und die folgende Abkühlung. Wir saßen draußen unter dem Vordach in der Nacht und lächelten staunend zu diesem Rufen zur Brunftzeit. Es ist einfach schön, der Natur zu lauschen. Aus diesem Erleben nähren sich meine regionalen Geschichten …
Das Wochenende wird kalt und nass, da wird morgen für die „Telefonzellen“-Lesung ein großes Zelt aufgestellt, wir müssen uns halt warm anziehen… macht es Euch schön miteinander!

Morgenstunde (398. Blog-Notat)

Zwei Tage Elternzeit im Erzgebirge, den 90. Geburtstag der Schwiegermutter begleitend, erlebten wir eine stille gemeinsame Zeit. Auf der Rücktour schossen heftige Gewitterfronten mit Starkregen über die Bergrücken. Donnerwetter wie für ein Operndrama gemacht, meins ist das nicht und so kam ich mit einigermaßen lädierten Nerven gestern wieder in der Schorfheide an. Heute werde ich mich auf die „Telefonzellen“-Lesung vorbereiten, wie vielerorts wird in Tornow eine umgestaltete Telefonzelle zu einer Dorfbücherei am Samstag um 15 Uhr feierlich eingeweiht. Möge der Himmel an diesem Tage halten…

Morgenstunde (397. Blog-Notat)

Seidenweiches Licht umspielt diesen milden Sonntag. Bin seit dem Aufstehen flau-matt und lass den Tag leise verstreichen. Mit der Nase in einem Buch, das mich zurückversetzt in die ungewissen Zeiten Anfang der 90er Jahre. Der Autor von „Goldbecks Wenden“ triff einen Ton, der mich berührt und er bespricht Erfahrungen, die ich gut kenne, aber ich will das Buch erst zu Ende lesen, bevor ich die Schwerkost hier bespreche. Für mich lässt es sich nicht in einem Rutsch durchlesen, denn ich erfühle diese Zeit dabei noch einmal, – weiß nicht zum wievielten Male, schließlich war dieser „Furz der Geschichte“ mein halbes Leben und das andere halbe trug dieses Zeichen… Ach, nee, heute will ich das nicht weiter bedenken, es zerbröselt mir die Laune. Kaffee und ein Backgammon-Spiel machen den Tag gleich wieder heiter, ich setze mal Wasser an…

Morgenstunde (396. Blog-Notat)

Sie sind da – die Gute-Laune-Kalender! Halbe Kraft in den Druckereien brachte die Termine ins Wanken. Corona bedingt waren auch hier die Abstände beim Arbeiten zu schaffen und logischerweise kam dabei weniger zustande. Gestern am frühen Abend sind die Schräge-Vögel-Kalender für 2021 eingetroffen. Mit einem kleinen Abendessen mit der Verlegerfamilie haben wir ihre Ankunft „gefeiert“. Sind schön geworden, ich finde, noch besser als der erste seiner Art. Jetzt steht er im Atelierfenster und wirbt für sich. Man kann ihn unter der ISBN 978-3-9468815-39-6 mit ein bisschen Geduld im Buchhandel ordern, ich habe nur ein paar Exemplare für Atelierbesucher (denn Märkte gibt es dieses Jahr für mich nicht) erworben. Aber das war nicht das einzig Besondere am gestrigen Tag, eine Stunde vor dieser Ankunft hielt ein Auto unter unserer Straßenlinde und zwei Frauen sahen sich vorsichtig um. Ganz offenbar wollten sie in Atelier und so war es auch. Eine Blogleserin aus Zwickau hatte sich mit ihrer Freundin unangekündigt zu mir aufgemacht, um sich das Atelier und den Garten live anzuschauen. Sie hatte Glück, wir waren erreichbar. Vielleicht hätten wir noch ein bisschen mehr Zeit gebraucht, aber diese eine Stunde vor der nächsten Verabredung, konnten wir uns schenken. Sehr spannend für mich, wenn sich stille Blogleser selbst zeigen und erzählen, wie zum Mitlesen fanden, gewöhnlich sind Blog-Leser schweigsam und unerkannt. Ich bin sehr dankbar für diese Begegnung.

 

Morgenstunde (395. Blog-Notat)

Der erste Frosthauch legte sich heut Nacht in unseren Garten und wehte weiter über Nachbars Zaun. Ein Bote der Dunkelzeit war er. Bald werden die Blicke wieder weiter, fällt das satte Grün gelb-rot-braun zu Boden. Doch noch leuchten die Hortensien und die Sonnenblumen, noch tanzen die Mücken überm Teich. Noch blühen ein paar Rosen, lachen die Tage im Sonnenschein. Es ist auch für mich die Zeit der Ernte: Heute bringen die Schwedter Verlegerinnen meinen Schräge-Vögel-Kalender für das kommende Jahr ins Atelier. Ich bin sehr gespannt auf die Qualität des Drucks, wie er gelungen sein wird, denn leuchten soll er das ganze nächste Jahr…

Morgenstunde (394. Blog-Notat)

September – der ist immer DIE Kommunikationszeit im Jahr. Die Menschen kommen aus dem Urlaub, rufen an, um ein Lebenszeichen zu senden oder ein Geschenk bei mir zu ordern. Man schmiedet hoffnungsvoll neue Projekte und kümmert sich wieder mehr umeinander. Die Tage sind dicht mit Besuchen und Besuchern besetzt. Das ist schön, aber schlaucht zugleich. Das weltabgewandte Leben in der Corona-Zeit hinterließ Spuren, denn frau ist das quirlige Miteinander einfach nicht mehr gewöhnt und verbraucht sich zu leicht in den Gesprächen. Es ist aber nicht nur ein Corona-Phänomen, sondern ein eigenwilliger Nachklang in Menschen, die einen Krebs überwunden haben, dass sie rasch ermüden. Wie mit einem Holzhammer haut es einen schlagartig um, auch vier Jahre später noch. So sind die Tage im September ein bisschen wie: Aufstieg und Fall. Trotzdem ist es schön, wieder unter Menschen zu sein, doch nach zwei Stunden verdrückt sie sich halt wieder, schlicht um auszuruhen. Gestern kam endlich das Päckchen mit Materialien aus dem Künstlerbedarf an, da kann ich gut weiter an meiner „Kurtschlager Edition“ werkeln, bis zum nächsten Klingelzeichen…😊

Morgenstunde (393. Blog-Notat)

Sonntagnachmittag kam per Mail die Druckfassung zur Autorenkorrektur. Inzwischen ist der zweite Schräge-Vögel-Kalender „Lebensfreude…“ in der Druckerei, nächste Woche wird es ihn im Verlag (Verlagsbuchhandlung Ehm Welk in Schwedt) geben. Die Cartoons sind von mir, die Sprüche haben die Verlegerinnen spendiert. Ich hab‘ mir ganz bewusst die Glücksschweinreiter auf das Cover gewünscht, denn Glück brauchen wir zu allererst in 2021. Möge das Leben wieder leichter werden, wild und wunderbar!  Nun wird endlich ein klein wenig aus meiner Winterarbeit greifbar, ein Geschenkbändchen mit den Schrägen Vögeln soll  im Herbst noch folgen. Im Grunde ist das „nur“ eine Versammlung beider Kalendermotive (2020/2021) – eine Umformung, nicht meine Idee, der Verlag wünscht es sich, soll er haben. Ansonsten herrscht Stille im Quartier. Die Bienen sind zurück, die Wiese ist gemäht. Ein paar Besuche wird es diese Woche noch geben, eine Pilzpirsch und vielleicht wächst ja dabei auch eine neue Idee, die im Atelier Gestalt annehmen wird… Habt eine schöne Woche allerseits!

Morgenstunde (391. Blog-Notat)

Das Wiesenland rechtsseits vom Dorf trägt schon sein Herbstgewand. Umbra und schwarzgrün. Über den Himmel fegen wilde Wolkenbilder licht- und dunkelgrau, Sonnenregen fällt, ein Regenbogen zieht auf, Gewitter grummelt in der Ferne. Ich mag diese Kulisse des Reifens und Vergehens, denn ich bin ein Herbstmensch. Nachdem wir am Wochenende zwei Steinpilze und einen Birkenpilz im Garten gefunden haben, hat den Liebsten das „Jagdfieber“ ereilt. Er musste hinaus in den Hochwald, gleich hinter der Gartenpforte. Aber er ging leer aus, der Wald ist noch zu trocken, der reichliche Regen der letzten Tage hat den Waldboden nicht wirklich durchfeuchtet. Aber der Herbst beginnt ja erst. Ich nehm‘ mir heute einfach mal eine schöne Gartenzeit, umpflanzen und Steine rücken, vielleicht grinst ja ein Troll unter einem Stein hervor und erzählt mir eine Geschichte…

Zum Feierabend ist er da, ein Gartentroll, fehlt nur noch ein Name und natürlich eine Geschichte, mal sehen, was wird….

 

Morgenstunde (390. Blog-Notat)

Gestern von Kraft geträumt und sogar mit dem Rasenmäher einen Weg durch das Gartenland gefräst. Wie unterschiedlich die Tage doch laufen. Heute flau, morgen wow, nicht gerade sportlich, aber immerhin – in Bewegung. Ich weiß nicht, was meine Lunge so beeinträchtigt hat: das Chlor im Wasser (ich habe als Kind Leistungssport als Schwimmerin betrieben, war täglich 4 bis 6 Stunden im Wasser), die Nitroverdünnung, mit der ich als Lehrling Drucksiebe auswaschen musste, der Feinstaub in den Straßen Berlins – Zellen vergessen nie… und natürlich das Nikotin bis noch vor 14 Jahren – vielleicht ist es der Mix, aber weshalb an manchen Tagen fast gar nichts geht und an anderen es besser ist auf flachem Niveau, es wird mir ein Rätsel bleiben.
Kurz vor Sonnenuntergang hab ich mir die Kamera geschnappt und bin langsam zur Wiesenlandseite des Dorfes gelaufen.  Der Regen hatte sich gerade verzogen und die Luft war frisch. Linkerhand frohlockte beim der Dorfaue ein Polterabend. Ich nahm den rechten Zugang. Vor dem „Mittelpunkt der Erde“ standen zwei Frauen und plauderten. In der Gaststätte tagte der Kulturverein, aus dem ich mich für die Corona-Zeit zurückgezogen habe. In geschlossenen Räumen, dass geht für mich einfach noch nicht (wir empfangen derzeit unsere wenigen Gäste auch ausschließlich auf der Terrasse unter dem Glasdach). Sie wollten mich am liebsten unterhaken und mit hineinnehmen, aber ich drehte mit feuchten Augen ab, dem einen Bild entgegen, was noch ging, bevor eine dicke Wolkenfront das Naturschauspiel bedeckte. Corona macht Lungenkranke einsam und das Verständnis dafür, hält sich in Grenzen. Leider.

Morgenstunde (389. Blog-Notat)

Handgefertigte Vorlesemappe mit einer goldenen Dreierspirale, der keltischen Triskele, die steht für Werden, Sein und Vergehen.

Schon wieder Freitag, wo ist die Woche hin? Mau verrauscht. Na immerhin ist das Lyrik-Bändchen geworden. Ich hatte mir gestern gerade die neue Vorlesemappe für das Museumsfest in Ruhlsdorf gebaut, wo die Museumsbroschüre mit einer neuen Geschichte von mir Premiere haben sollte, da wurde das ganze erst mal wieder ABGESAGT. Die Infektionslage… Nun liegt das gedruckte Büchlein beim dortigen Heimatverein rum und wartet auf einen ersten öffentlichen Auftritt. Das PDF sieht gut aus, man kann sich darauf freuen, aber ich bin nicht der Herausgeber und darf so nix zeigen. Dieses verflixte 2020. Trotzdem gab es etwas Schönes in diesen Tagen. Wir haben am Mittwoch die dicke Grafik-Mappe nach Eberswalde gebracht und die Schenkung meiner Sagen-Serie vollzogen. Ich hatte dabei eine stille Freude in mir, denn ich bin davon überzeugt, dass die Sachen im Regionalmuseum in den richtigen Händen liegen. Das Wochenende wird wieder dem Imkergatten gehören. Er wird seine Wanderbienen heimholen, platzieren und füttern. Da ist was los auf dem Hof. Habt alle miteinander ein entspanntes Herbstwochenende! Ich bau‘ derweil weiter Künstler-Bücher und feg die Spinnen aus dem Haus 😊.