Ein nächtlicher Besucher hat mich abermals zum Pinsel greifen lassen. Sozusagen als Fingerübung zwischendurch. Gesehen hab‘ ich ihn nicht, aber gehört. Der Schneckenjäger ist mir sehr willkommen, möge er sich fest einnisten auf dem Hof, Futter gibt’s nach dem Regen genug…
Derzeit läuft in der Bienenküche die erste Sommerblütenschleuder. Die schmeckt noch lieblicher als die Frühsommerblüte, wird was Feines werden…
Morgenstunde (515. Blog-Notat)
Kleine Verschnaufpause, ist schon wieder zu warm für mich vor der Tür. Ich arbeite an kleinen Spachteleien, die kann ich leichter für die „rückwärtigen Dienste“ der Honigschleuderei unterbrechen als das Schreiben. Die Honigernte zieht sich, weil wir langsamer sind, aber das macht wohl nichts. Der Sommer ist in vollem Gange, viele sind verreist, diese Stille tut gut, ist nicht so beklemmend, wie sie es in Lockdown-Zeiten war. Aber die Angstmacher warnen ja schon wieder unüberhörbar…
Morgenstunde (514. Blog-Notat)
Es ist Unruhe im Wald. Wolfsrufe waren nachts vernehmbar und mir schien, die Hirsche tönten auch. Der Dauerregen dieser Tage hat erst einmal die Brandgefahr aus den Kiefernforsten genommen. Das ist schon mal beruhigend, denn die knisternde Dürre fühlte sich der Letzt nur noch ungut an. Der Garten sieht nach dem Starkregen wild aus, wo anfangen, wo aufhören? Heute nicht, sollen sich die schweren Blütenköpfe erst einmal aufrichten, ich ziehe mich an die Tastatur zurück, während der Liebste seinen Honig pflegt: Abschäumen und Rühren. Wenn es morgen wieder trocken ist, wird er weiter Honig ernten. Ein schönes Wochenende allerseits!
Lyrik-Krümel
Morgenstunde (513. Blo-Notat)
Ein Regenlied wispert aus dem Garten und das Wolkengrau drückt auf die Lieder… Ich könnte nach der Hitze unendlich schlafen. Die Regenröschen lassen die prächtigen Köpfe hängen. Ein gnädiger Verschnauftag verstreicht ereignislos. Im Textwerk bin einen Absatz weiter. Geduld bitte, ich übe die Langsamkeit 😊. Der Imkergatte lässt heute eine Schleuder-Pause zu und trinkt mit mir Rosenblütentee. 175 Kilo Honig hat er in den vergangenen fünf Tagen geerntet. Das ist viel. Morgen geht’s für ihn in der Bienenküche weiter…
Morgenstunde (512. Blog-Notat)
Sattgrün ist das Juni-Laub, bis auf die Wiesen, die in der sengenden Sonne keinen Wildblumenrausch zustande bringen. Der Tanz der Schmetterlinge fällt so leider aus. Habe die ersten Samenschoten vom Sibirischen Blattkohl abgenommen und kann nun das zweijährige Gemüse jetzt neu ansähen. Wer Samen braucht, sagt es an… Das nützliche und schön anzusehende Gemüse habe ich letztes Jahr für mich entdeckt. Über dem morgendlichen Garten liegt jetzt schon schwere Schwüle, der Himmel wird‘s bald krachen lassen. Ich mach mich inzwischen ans Texten und wenn wir wegen des Gewitters später den Computerstecker ziehen müssen, werde ich schwarz-weiße Absatzvignetten zeichnen…
Morgenstunde (511. Blog-Notat)
Der Imkergatte ist den vierten Tag infolge beim Honig schleudern und ich kümmere mich um die rückwärtigen Dienste dafür. Klebrige Angelegenheit, aber eben Beistand, denn bei diesen Temperaturen kämpft der Liebste schon. Er ist zwar vier Jahre jünger als ich, aber, nun denn, er spürt das Alter inzwischen auch. Die Distanzen für körperliche Arbeit werden kürzer und die Pausen länger. Für letzteres gab es gestern eine gute Gelegenheit. Freunde kamen zum Grillen und Palavern. Wir nahmen uns allesamt damit eine Auszeit von den Spannungen in der Corona-Zeit. Doch, man spürt sie allenthalben – die Sorgen: Kommt der nächste Auftrag? Alles läuft nur zäh, fanden auch unsere freiberuflichen Freunde. Sie waren (sind) Opernsänger und wurden in den vergangenen Monaten zu Video-Coaches mit viel Mut zu neuen Wegen. Gott sei Dank, birgt eine gutes Studium, auch immer mehrere Berufsmöglichkeiten. Der verhinderte Sänger, wird Trainer, Lehrer, Therapeut … Die Nöte und Ängste dieser Zeit quellen aus den Unwägbarkeiten des Gesellschaftswandels. Nicht nur die Politik – wir alle fahren inzwischen nur noch auf Sicht. Ein Umstand, den der Sommer einfach nur überstahlt…
Morgenstunde (510. Blog-Notat)
Rosenzeit, überall betörender Duft. Ich koche mir jetzt täglich ein Glas Rosenblättertee (von der Apothekerrose), er soll die Seele und das Herz leichtmachen. Im Garten ruft indes die Arbeit: Muss den Wein beschneiden, die Staudenbeete lichten. Und da ist noch die Sache mit dem Blumenmond. Der Liebste meinte neulich, den müssen wir im Herbst verkleinern, weil die Linde inzwischen ein Drittel des Beetes verdunkelt. Ja, dann aber richtig umgestalten. Mit dem unteren Zipfel hab ich in dieser Woche schon mal begonnen, denn auf dem Stück will irgendwie nichts richtig gedeihen. Wer weiß, was der vormalige Besitzer dort vergraben hat. Also habe ich jetzt ein Wasserbecken für die Vögel darauf gebaut. Noch muss der Zement durchtrocknen, dann kann das Planschen der Vögel beginnen. Der Imkergatte ist derweil beim Schleudern, morgen noch, dann hat er die ersten 100 Kilo Frühsommerblüte im Abfüllgefäß. Dann beginnt wieder die Rührerei, bis sich der Honig perlmuttfarbig zeigt. Zwei, drei Wochen bis zur Abfüllung in Gläser wird’s schon noch dauern. Die allergrößten Naschkatzen können aber schon mal verkosten kommen, damit die Vorfreude auf den neuen Honig wachsen kann. Schönes Wochenende allerseits!
Morgenstunde (508. Blog-Notat)
Eigentlich sollte ich ja nur als Gast etwas vorlesen, aber manchmal bekommt eine Idee Flügel und man bat mich zu guter Letzt um ein Konzept für zwei Ferienzeiten. Das ist gestern vom Eberswalder Museum bestätigt worden. So wird es am 4. August zwei Begegnungen mit Grundschulkindern geben. In diesem Museum hängen sein kurzem im Nordflügel meine Barnimer Sagenzeichnungen. Ich selbst habe die Präsentation noch nicht gesehen, schließlich ist Museum erst seit ein paar Tagen wieder geöffnet. Die Kinder werden durch diese kleine Ausstellung geführt und ich werde ihnen eine Sage vorlesen, zu der wir anschießend Figuren erfinden und zeichnen werden. Die werden danach ausgeschnitten und rückseitig mit Weidenstäben versehen. Dann beginnt das freie Nacherzählen der gehörten Sage mit der jeweiligen Stabfigur in der Hand. Jedes Kind spricht einen Satz zu dem Geschichtenverlauf. Mal sehen, wie sich die Sage dabei verändert und ob dabei das Thema SAGEN spielerisch vertieft werden kann. Ich bin gespannt.
Heute ist bei morgendlichen 19 Grad erst einmal durchatmen angesagt…
Morgenstunde (507. Blog-Notat)
Tag 6 der Hitze. Im Garten überall Sonnenbrände. Die Pink Queen (Berberitze) kräuselt sich braun und die Erdbeeren verkümmern, obwohl sie gegossen werden. Alles strebt zu einer hastigen Blüte, die nur kurz den Temperaturen standhält und rasch welkt. Nach einem sehr, sehr langem Winter, erleben wir einen flüchtigen Sommer. Bei 28 Grad im Schlafzimmer habe ich wüste Regenträume, in denen ich meinen Toten begegne. Meine 1984 verstorbene Mutter steht plötzlich pitschnass vor ihrem Kleiderschrank, der nur große Größen enthält. Sie ist irritiert, denn findet sie nichts Passendes. Und ich sage zu ihr „Engel kommen doch nicht in den Regen.“ Da rattert ein Transporter über das Kopfsteinpflaster und ich werde wach. Morgen soll es kühler werden, ich brauche ein gemäßigtes Klima zum Arbeiten, bin ein Nordlicht, werde halt aufräumen und vielleicht dabei ein paar Sätze finden…