Sie lag im Laub der Zeit. Wie lange wusste sie nicht. Doch jetzt kitzelte Sonnenlicht ihre grünen Haarspitzen – und da war noch etwas. Jemand hatte sie gerufen? Seit Jahren fragte niemand mehr nach Inspirationen, denn es herrschten Einfalt und strenge Gebote. Crea schob ihr wirres Haar aus der Stirn und erhob sich verschlafen aus den Knisterblättern: „Ist da einer, der das furchtlose Denken sucht? Das genüssliche Gedankenspiel, das aus dem Gleichklang ausschert, um Neues zu entdecken? Dann will ich aufstehen und dir zuhören.“ Crea suchte mit stechendem Blick nach dem Rufer, sah aber nichts. Sie wollte sich schon zurück in den Blätterteppich fallen lassen, da trat ein Mädchen mit dünner Stimme aus der Deckung einer dicken Eiche. „Ich suche die singende Lebensschönheit. Es muss sie einst gegeben haben, wo ist sie hin, weißt du das, wilde Crea?“ „Wieso nennst du mich ‚wild‘?“ „Weiß nicht, die Leute sprechen so von dir. Sie sagen noch anderes über dich, was ich mich nicht traue, auszusprechen.“ „Ach so, die Leute, die braven, fügsamen. Sie werden sich niemals aus der festen Umarmung des Gleichmaßes lösen. Nie können sie erleben, was für ein schönes Funkenspiel das ist. Aber ihr habt ja jetzt die Künstlichen, die für euch dichten und singen.“ „Ja, stöhnte das Mädchen, „alles ohne Seele, ohne Mitgefühl und vor allem ohne Überraschung.“ „Oho, da steht ein kluges Mädchen vor mir!“ Crea zwinkerte ihm zu und klopfte sich dabei die letzten Blätter aus dem Kleid. Dann hob sie drehend ihre Hände, und plötzlich tanzten Feuerfunken in der Luft. Das Mädchen staunte, und Crea sprach: „Man kann Inspiration nicht lernen. Es braucht einen berührenden Anstoß, und etwas wird in dir klingen. Was das ist, wirst du spüren, und dem musst du nachgehen, es pflegen, wie eine Zimmerpflanze. Crea drehte sich nun mit ausgestreckten Armen, und aus den Funken wurde ein Feuerkreis und schließlich eine Fontäne, aus der die Funken wie Tropfen zu Boden fielen. Einige trafen das Mädchen, das sich dabei seltsam offen fühlte, als würde es tiefer in die Welt blicken können. Das war der Moment, in dem Creas Spiel erlosch und sie zurück in den Blätterteppich sank. Das Mädchen ging auf einem anderen Weg nach Hause, und auf einmal trug es eine wundersame Idee mit sich.
Morgenstunde (797. Blog-Notat)
Ausgebremst. Was abzusehen war, die Erkältung, die sich auf die Stimmenbänder legt, hat mich nun auch fest im Griff. Während der Liebste schon eine reichliche Woche lang schnieft und krächzt, kann ich seit gestern nur noch flüstern und ein Reizhusten sorgt für Schwäche in den Gliedern. Also alles ganz langsam mit den Pflanzen im Garten. Die Auswärtstermine für heute und morgen sind abgeschrieben. Sagen kann sie ja gerade nichts, muss deshalb Tag für Tag entscheiden, was auswärts machbar ist. Aber eine neue Geschichte schreiben, das geht wohl immer…
Morgenstunde (796. Blog-Notat)
Volles Haus hatte gestern die Zehdenicker Klosterscheune und ein Wetterchen darüber – zum Hinschmelzen. Die Kurtschlager Sambaspieler gaben mit großer Spielfreude ihr Bestes zum Auftakt und ich wanderte währenddessen von einem Freundesgrüppchen zum nächsten, um wenigsten mit allen ein paar Worte zu wechseln. Ich hatte mir vorgenommen, mich nicht zu ärgern, sollte mich der letzte Winkel auf der linken Empore hinter dem Zeichenschrank treffen. Ist dann doch ein Stich im Herzen, wenn es eintrifft, nun denn. Die Künstler hatten auf die Hängung keinen Einfluss und sahen die Platzvergabe erst am Tage selbst. Wir waren gehalten, zur Eröffnung als Künstlerriege neben den Rednern anzutreten (wie das bei einer Laudatio oder Eröffnung üblich ist). Da standen wir nun und kamen ist Staunen und ins Köpfe senken (was das Foto meines Freundes Ronald gut dokumentiert) darüber, wie lange man reden kann – über die Ankunft auf dem Lande, den privaten Hausbau, erste Künstlerbegegnungen und die Idee zur Künstler-Webseite. Der Namensgeber für die „Buschdorf-Künstler“, wollte hier nicht über die Künstler sprechen, er sprach über sich selbst. Tja und auf einmal war die schöne Stimmung für mich dahin. Der Bilderschau tut das keinen Abbruch, sie steht für die Vielfalt künstlerischer Ansätze, freien Geist, reiche Fantasie und Qualität. Das macht Lust auf Entdeckungsreise zu gehen, auch über die Klosterscheune hinaus und damit ist viel erreicht – auf dem flachen Lande.






Nachtrag: Wir leben im Empörungszeitalter… Damit alles korrekt ist, ich habe am 3. Mai in diesen Text die zwei Worte „für mich“ dazugesetzt, damit ganz deutlich ist – nicht für alle.
Fotos: Lutz Reinhardt
Morgenstunde (795. Blog-Notat)

Das ganze Winterhalbjahr war der Bilderspeicher leer, die Treppe zu ihm abgedeckt und die Tür zum Kaltdach geöffnet, damit der Raum gut belüftet wird. Nun ist er wieder eingerichtet und hat am 1. Mai Saisonstart. Bildergucker können auf gut Glück kommen, schauen und vielleicht auch staunen, dass das alles aus einer Hand kommt. Besser ist’s jedoch, man kündigt sich telefonisch (039883-48913) an, denn natürlich sind auch wir gelegentlich unterwegs. Neben den größeren Bildern, kann man sich im Atelier umsehen, hier wird gezeichnet und gedichtet. Man kann mitunter miterleben, wie die Dinge wachsen. Wenn alles klappt, wird es übrigens zum Ende diesen Jahres ein neues Märchenbuch geben… Ja, und natürlich kann, wer möchte, auch ausschließlich den Imker besuchen und seinen Honig verkosten.
Wir freuen uns auf Sie und auf Euch
im Kunst- und Honighäuschen.
Morgenstunde (794. Blog-Notat)
Nach den Hängungen, die Veranstaltungen. Der Liebste ist mit Vaterns Erkältung nach Hause gekommen und schnieft vor sich hin. Gestern sprach mich morgens eine blecherne Stimme aus den Bettfedern an und ich dachte – wer da, ist das mein Turteltäuberich? 😊 Bis jetzt hat es mich nicht erwischt und ich hoffe, es bleibt bis zur Vernissage am Sonntag auch so.
Mit der Mailpost kam Frank Martens Einladung, die ich Euch ans Herz lege. Vielleicht macht sich die Eine oder der Andere auf den Weg ins uckermärkische Gandenitz zum Haus der Farbenfrau und dem Lehmbauspezi, dessen Lehmöfen anzusehen, schon allein das Hinfahren lohnen. Es wird bestimmt heiterer Abend unterm Dach des feinsinnig ausgebauten Landhauses.


Morgenstunde (793. Blog-Notat)
Abends war da im Weidenzaun ein friedliches Leuchten, aber ich war zu abgelaufen vom Tag, als dass ich daraus einen poetischen Gedanken hätte fassen können. Der Liebste hatte einen Einsatz für seinen Imkerverein auf dem Zehdenicker Havelsportplatz und ich wollte ihn damit nicht alleine lassen, doch das Wetter passte nicht und so kamen über Tag gut ins Schlottern. Als wir die Honigkisten zusammenpackten, rissen die Regenwolken auf… aber wir zogen uns mit der Decke auf das Sofa zurück. Morgen kommt der neue Kranich in die Sommerausstellung in der Groß Döllner Kirche und auch die Illustrationen zu „Georgs Landleben“ ziehen diese Woche in Grits Naturfärbe-Atelier in Gandenitz, wo es am 6. Mai (18 Uhr) eine Lesung mit Frank Martens geben wird. Ja, und am Sonntag steigt (14.30) die Vernissage zur Gemeinschaftsausstellung der Buschdorf-Künstler in der Zehdenicker Klosterscheune, womit der April schon wieder rum ist. Abends werden wir beim Maifeuer am Döllnfließ die Wintergeister verjagen… Habt eine gute Woche alle miteinander!
Morgenstunde (792. Blog-Notat)
Nun sind die Bilder und die Zeichnungen fein ausgeleuchtet und den ersten Spruch im Gästebuch gabs auch schon. Heute wird unter dem Museums-Dach ein Symposium stattfinden, so die streikende Bahn das Eintreffen der deutschlandweiten Gäste nicht blockiert… auf jeden Fall werden die Bilder in den nächsten zwei Monaten gesehen. Ich werde heute im Bilderspeicher mit der diesjährigen Hängung beginnen und zwischendurch das Frühlingslicht im Garten genießen. Habt alle miteinander ein schönes Wochenende, macht es Euch schön 😊!



Kranich im Frühlingslicht
Morgenstunde (791. Blog-Notat)
Die Sonderausstellung „Sagenhafter Barnim“ – Zeichnung und Malerei von Petra Elsner hängt seit Mittag im Eberswalder Museum. Es ist ein wirklich schöner Ausstellungsplatz unter dem Dach des alten Fachwerkhauses. Dieser erste Schauteil beginnt hinter dem Kino und endet vor der Sonderausstellung „Kommunikation mit Strom“. Alles geht hier fließend ineinander über. Licht fehlt noch über den neu gehängten Bildern. Das kommt Montag. Am Donnerstag liefern wir noch Kleinigkeiten für die hausansässige Tourist-Information, dann schaue ich noch einmal mit dem Fotoapparat in die ausgeleuchtete Präsentation. Schon jetzt bin ich sehr zufrieden. Es ist ein guter Platz, den ich bis Anfang Juni ausfüllen darf.
Morgenstunde (790. Blog-Notat)
Es war, es ist eine Pack- und Lieferwoche. Heute gingen die vier Bilderblöcke mit Buchillustrationen in die Zehdenicker Klosterscheune. Die zwei großen Fahnenbilder konnten sie aus Platzgründen nicht annehmen. Aber wie das manchmal so ist, im Eberswalder Museum hat man derzeit meine Sagenzeichnungen noch einmal aufgehängt und man wünschte sich noch eine Erweiterung der Präsentation. Ein paar Bildvorschläge gingen per Mail zur Auswahl, woraufhin die Frau am Telefon heute meinte: „Ich nehme alle!“ 😊 Wer sagts denn… Samstag hängen wir die Teile auf. Morgen schaue ich mir noch einen kleinen Ausstellungsplatz in Templin an…Die Kinderchen kommen wieder unter Leute. Sehr schön. Der Rest wird den Bilderspeicher schmücken, worin ich heute erste Reparaturen schaffte. Sonntag fährt der Liebste zum Vater, seine Heimkehr aus dem Krankenhaus zu unterstützen. Möge alles gut ausgehen… Zwischendurch schaut sich noch ein Dachdecker das undichte Dach vom Bad-Anbau an – ist grad viel von allem….