Morgenstunde (36)

Teezeit: Zeichnung: Petra Elsner

Spätherbsttipp: Es ist die Zeit der roten Nasen und heiserer Stimmen. Mein Geheimtipp: INFEKT-ANFLUGS-TEE. Heißt genau, was da steht: Trinken, wenn der Infekt sich ankündigt – eine Tasse am Tag, mehr nicht. In vielen Fällen hat der Tee in meiner Familie den Ausbruch von Erkältungen verhindert. Wenn die allerdings schon da ist, braucht man den INFEKT-ANFLUGS-TEE auch nicht mehr zu trinken.
Das Rezept verriet mir eine echte Ärztin und das enthält:
Zu gleichen Teilen  getrocknete:
Königskerzenblüten,
Isländisches Moos,
Lindenblüten und
Schafgabe.
Mischen und in Gläser füllen.

 

Die Zutaten
Hier jeweils 50 Gramm – mischen.
Abfüllen.

1 Teelöffel auf die Tasse, mit kochendem Wasser aufgießen, 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen, absieben und mit Honig, eventuell auch Zitrone langsam trinken.
Kommt gut durch diese Jahreszeit,
Eure Petra

Morgenstunde (35)

Im Morgenlicht vor der Grundschule am Hohen Feld in Berlin-Karow.

In der heutigen Morgenstunde war ich schon zeitig unterwegs. Unter der Novembersonne ging es  nach Berlin-Karow, wo ich in der Grundschule am Hohen Feld aus meinem „Schatz der Baumriesen“ las. In der kleinen Schulaula waren zu 10 Uhr im Rahmen des Bundesweiten Vorlesetages etwa 30 Kinder aus den Klassen 4 bis 6 zusammengekommen. Schnell wurde aus dem Raum eine echte Lauscher-Longe. Die Kids gingen wunderbar mit der Geschichte mit und waren 45 Minuten lag ganz leise. Toll! Auch mein Verstärker hat diesmal nicht rumgezickt. Offenbar hatte vergangene Woche nur das Anschlusskabel einen Defekt… Ob und wie der Läufer Melchor mit seinem Wunderhirsch Aron die vielen Prüfungen in der Fantasy-Geschichte übersteht, können die Kinder nun in der Schulbibliothek weiter lesen.  Ein Buch hab ich dort für sie hinterlegt.

Gleich 10 Uhr: Kinder der Klassen 4 bis 6 versammelten sich in der kleinen Aula.
Am Start zur Lesung.

Morgenstunde (34)

Der hintere Raumausschnitt ohne sperrigesn Aktenordnerschrank (dafür Platz für die Zeichenstaffelei) und links das neue Lagerregal.

Es ist geschafft! Bin erleichtert, weil alle Utensilien endlich wieder verstaut sind, nun kann wieder gearbeitet werden… Nächste Woche stehen zwei Lesungen an, eine Schullesung in Berlin (Schatz der Baumriesen) und eine 5-Bücher-Kurz-Lesung in Schwedt. Letzteres habe ich noch nie gemacht: Bestellt sind nur 20 Minuten für fünf meiner Buchtitel – also immer eine Buchseite, Schnitt, Klappe, das nächste. Ob sich dabei eine Stimmung erzeugen lässt – keine Ahnung, ich hoffe es und arbeite daran.
Inzwischen ist mein defekter Verstärker beim Schrauber… noch habe ich keine Rückmeldung. Bitte, ich möchte am Montag nicht wieder eine Wackelkontaktlesung durchleben!  Herr, erleuchte den Techniker! Heute, gleich, werde ich mir neben der Tastatur eine Kerze anzünden und mich an die nächsten Krimizeilen setzen – froh und guter Dinge…

Linke Atelierseite
Rechte Atelierseite

Morgenstunde (33)

Morgenstunde: Ich hab mir schon dieser Tage den Stern ins Fenster gehängt und damit ich wenigstens  eine schöne Stelle zum Ansehen habe – nur nicht hinter mich blicken…

Chaostage im Atelier. Seit gefühlten vier Wochen heißt es täglich neu: Ausräumen, Sichten, Umschichten, Umbauen… Einmal ringsherum im Raum. Inzwischen ist jedes Möbelinnenleben komplett gesichtet und ausgemistet, aber so langsam steht es mir bis zur Halskrause…. Morgen Abend wird mein Liebster mit dem neuen Lagerregal fertig werden, danach kann ich einräumen und VERSCHNAUFEN! Und vielleicht auch mal wieder etwas richtiges Arbeiten.
Das neue Lagerregal wird 30 cm tief sein, das alte hatte nur 18 cm zu bieten. Irgendwann, als ich gerade den großen Aktenordnerschrank entsorgt hatte (statt dessen hat an seiner Stelle die Zeichentischstaffelei Platz gefunden) und zwischenzeitlich halbwegs Ordnung im Atelier war, deuchte mir – herrje, dann bekomme ich die Schübe vom Zeichenschrank nicht mehr aufgezogen. Also musste das Teil um 20 cm zur Tür hin verrückt werden. Der Metallschrank ist sauschwer – hieß: auch seinen Inhalt ausräumen … Inzwischen stehen die Einzelteile für den neuen Regalrahmen, dafür türmt sich der alte Regalinhalt auf dem Fußboden. Leuchte mein Stern und gib mir Mut…

Stundenlang den Inhalt vom Zeichenschrank sortieren…
Jetzt steht er wieder… aber dann kam das Regal dran…
Die Seitenteile sind schon mal da…

Verloren

Sturmschaden

Zerfasert vom Zeitenwind,
reißt es den Riesen nieder.
Keine Gnade, keine letzte Chance.
Den Himmel wird er nie mehr berühren
und auch nicht aus Nebelwolken trinken.
Keinen Tanz wird er mit den Böen wagen
und keinen Glanz durch die Adventszeit tragen.
Gestützt und hingerafft deckt nur noch
Stille den Riesen zu.

Morgenstunde (32)

Zu Beginn der Lesung. Die schönen Blumen (links) musste ich mir erst einmal verdienen… Fotos: Lutz Reinhardt

Das war ein feiner Abend. Es hatte sich ein gutes Publikum versammelt, das ein Gespür für Andeutungen und Hintersinn mitbrachte und mir auch vier kurze Wackelkontakte verzieh. Gott sei Dank war mein Liebster im Raum geblieben. Er sprang schnell auf, schaltete den Verstärker zwei, dreimal an und aus, dann funktionierte das Teil wieder. Früher hätte mich so etwas vollkommen aus dem Konzepte gebracht, heute habe ich nur noch rumgewitzelt. Die moderne Anna-Ditzen-Bibliothek in Neuenhagen verströmt zu Veranstaltungen dieser Art eine tolle Atmosphäre: An einer Minibar schenkt man hier zu den Lesungen geistige Getränke aus und hatte zum „Stumme-Gänse-Krimi“ Gänsehäppchen angerichtet. Der harte Kern der Stammgäste plauderte schon eine schlappe Stunde vor Beginn in der gemütlichen Leselonge. Diese Zeit bevor die Leselampe die Sicht auf meine Leseblätter erhellt, ist für mich die schrecklichste… Lampenfieber eben. Das verfliegt wie es kam – gleich nach den ersten Zeilen. Die Autorin fühlte sich im Reich von Chefin Stefanie Reich gut aufgehoben und konnte für die uckermärkische Kriminalgeschichte „Stumme Gänse“ begeistern – was will man/frau mehr. Es blieb ein Abend der technischen Störungen, draußen vor der Tür gab das Auto beim Start „Motorschaden“ an und streikte. Aus, an – warten, erneut starten und auf ging‘s durch die Nacht.

Mitarbeiter Thomas Mees zündete zur Lesung die Teelichte an und verabreichte den Gästen die geistigen Getränke.
Bei der Eröffnung mit Stefanie Reich. Die schöne, gedämpfte Lichtstimmung kommt hier durch das Blitzlicht leider nicht zur Geltung…

 

Ankündiger im Märkischen Echo zur Lesung. . Ein paar Ungenauigkeiten sind im Text. Z.B. „Wahl-Barnimerin“ stimmt natürlich nicht, weil Kurtschlag eben schon in OHV liegt, aber in der Schorfheide. Und der Erpel ist eigentlich ein Ganter…

Lesung: Stumme Gänse

Stumme-Gänse-Lesung in Pasewalk 2016. Die Deko im Vordergrund stammte vom Veranstalter.

Morgen, am 10. November 2017, lese ich in der Anna Ditzen-Bibliothek Neuenhagen bei Berlin:
„Stumme Gänse“ – eine Kriminalgeschichte. Beginn ist 19.30 Uhr

Langsam geht es in der Uckermark auf Weihnachten und damit auf „die Zeit der Gänse und Gänsebraten“ zu. Da stört die ländlich-friedliche Idylle ein groß angelegter Gänseklau auf den Gänsehöfen, die Ganter werden geköpft bei ihren Besitzern zurückgelassen. Die Gänsehalter, deren Weihnachtsgeschäft, für viele ein wichtiger Zuverdienst nach der mühsamen Aufzucht der Gänse, zu platzen droht, sind verärgert. Doch warum hat niemand etwas gemerkt? Gibt es auch schweigsame Gänse? Eine spezielle Züchtung? Paula Fink, Kommissarin bei der Kripo Prenzlau, steht vor ihrem seltsamsten Fall. Und die Zeit drängt. Doch wo zwischen Templin und Angermünde stecken die Tiere? In der winterlichen Uckermark beginnt eine spannende und nervenaufreibende Spurensuche, die bis nach Berlin führt…

Eintritt: 7,50 € VVK/ 9,00 € AK
Leseort: Anna-Ditzen-Bibliothek
Hauptstraße  2
15366 Neuenhagen bei Berlin
Tel.: 03342 80435

Lauernde Gänse. Eine der Illustrationen aus meiner Hand zum Buch „Stumme Gänse – Gans köstlich“ – eine Kriminalgeschichte und im Wendeteil:  Alles rund um den Gänsebraten – ein Kochbuch. Zeichnung: Petra Elsner

 

 

Morgenstunde (31)

Frostblätter

Die erste Frostnacht liegt hinter uns. Eigentlich sollten aus ihrem Zauber in mir eine  neue Geschichte oder wenigstens ein paar Zeilen dafür wachsen. Aber wir sind immer noch fertig mit dem Winterfestmachen des Häuschens. Die Aktionen scheinen in diesem Herbst irgendwie uferlos. Das Ausmisten fraß die meiste Zeit. Währenddessen wurde überdeutlich klar, ich brauche ein neues Lagerregal für meine Bücherschätze, die ich aus dem Atelier heraus verkaufe. Holz haben wir gestern schon mal erstanden, mein Liebster versprach mir es zu bauen. Doch heute schließt er erst einmal die Treppe zum Dachboden.
Die Bilderspeicherempore habe ich indes leer geräumt, so kann jetzt die Tür zum Kaltdach geöffnet bleiben und den Raum durchlüften, damit hier nichts stockt. Die Bilder verteilen sich indes überall, wo Platz scheint: Im Heizhäuschen, im Schlafzimmer… oder eingepackt auf dem Dachboden. Im Winterhäuschen ist es so recht eng geworden, aber nichts ist unmöglich … Für meine Lust auf größere Formate, habe ich zum Beispiel die „wegrollbaren“ Fahnenbilder erfunden… siehe hier:

Einige Fahnenbilder fertig zum Wegrollen.
Auf die Bilder lege ich eine schützemde  Leinenbahn, bevor ich sie aufrolle. So sind die Teile handlich verpackt. Fotos: Petra Elsner
Winterquartier für einen Teil der Bilder im Heizhäuschen.
Halb abgedichtete Treppe zum Bilderspeicher. Der wird über den Winter dem Himmel überlassen…

Kraniche im Glück

… ein neues Bild (60 x 120) entsteht …

Liebesschleier in Arbeit

Morgenstunde (30)

Altes Berlin, 1992. Foto: Petra Elsner

Eigentlich wollte ich nur ein bisschen Platz schaffen im Atelier. Jetzt bin ich schon den dritten Tag beim „ausmisten“. Alte Zeitungsbelege, Papierfotos von Baureportagen – braucht heute niemand mehr. Einmal begonnen, fühle ich mich inzwischen wie ein Staubwedel. Die Heizung war Mittwochabend ausgefallen und jene Bilder, die ich im Heizungsraum schon für den Winter „eingemottet“ hatte, mussten den Handwerkeraktionen wieder weichen. Nun verstellen sie mir das kleine Zeichenatelier. Auf der Suche nach Platz ist eine große Räumwut entsprungen.  Da aber die Heizung immer noch nicht richtig funktioniert, entsteht keine Harmonie… Ohne die, wachsen bei mir keine Zeilen für die nächste künstlerische Erfindung.
Also: Baustelle erweitern. Hier ein Korb voll Bücher aussortieren, dort einen ganzen Ordnerschrank auflösen. Wohin nur damit? Die Papiertonne ist schon voll vom Lebensüberhang. Die halbwichtigen Mappen habe ich in einer Plastikbox auf dem Boden versteckt: Die Briefwechsel aus dem ummauerten Leben, die Wendemagazine und die Konzepte dazu… man sortiert den Lebensverlauf und gerät in einen Emotionsstrudel. Der rechtsfreie Raum des Jahres 1990 lächelt dabei noch einmal: Es war meine beste Lebenszeit, nie wieder war ich so mutig. „Gelohnt“ hat es schlussendlich nur als Selbsterfahrung. Ihr habt ja in der Tagesschau dieser Woche vernehmen dürfen: Der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, hat die Westdominanz in den Eliten kritisiert: „Auch wenn es auf den ersten Blick mit Angela Merkel als Kanzlerin und dem ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck anders aussieht: In der Fläche wird die Dominanz der Westdeutschen in den Eliten immer noch als kultureller Kolonialismus erlebt“, erklärte er der „Berliner Zeitung“. Dies sei „ein Problem“. Denn „der Anteil der Ostdeutschen und ihre Identität werden dabei häufig überlagert.“ Stimmt.