Gestern bekam ich dorfintern eine schöne Lehrstunde in Sachen Photoshop. Danke dafür, lieber Manfred! Denn jetzt kann ich endlich stundenlang „spielen“ und dabei meine unzähligen Vignetten selbst freistellen. Herrlich! Leider gehöre ich zu der Spezies, die sich mit Gebrauchsanweisungen jeglicher Art schwer tut. Die Leute setzen ihre Worte, wie ich NIE mit einem Text umgehen würde… Ja und so kam es, dass ich erst jetzt weiß, wie es geht, dank Manfred, der darin wirklich fit ist. Ich überlege schon, was ich zukünftig noch bei ihm lernen kann. Als Ergebnis meiner Fotoschnippelarbeit vom Tage, ist ein bildreiches Merkblatt (siehe oben) für die alljährlichen Tage der offenen Ateliers (in Brandenburg) entstanden: Also bitte schon einmal vormerken:
Das Atelier an der Schorfheide öffnet am Sonntag, den 6. Mai 2018, von 11 von 18 Uhr. Gezeigt werden Buchillustrationen und Malerei. Von 15 bis 15.30 Uhr serviere ich eine Hoflesung mit neuesten Texten aus dem jüngsten Winterhalbjahr. Und natürlich wird es dafür ein neues Einladungsmotiv mit meinen Schrägen Vögeln auf Landpartie geben … gezeichnet und nicht wie heute nur als Fotomontage … 🙂
PS: Liebe Bloggerfreunde, weiß wer wie man in unserem Programm eine freigestellte Figur mit dem Text umfließen kann? Also nicht so eckig wie bei der linken Figur (oben). Ich habe hierfür einfach keine Funktion bei WordPress gefunden.
Während mein Ohr nach dem Hupen des Versorgungerautos lauscht (ich habe mir ein 3,5 kg schweres Suppenhuhn bestellt :)), kann ich ja schon mal ein bisschen auf die Tasten klopfen. Eine gewisse Ruhe ist nach Neujahr nicht in unserem Katen eingekehrt. Viele Besucher geben sich die Klinke in die Hand und die Bearbeitung meiner Schorfheidemärchen hielt mich auf Trab. Sie sollen dieses Jahr in einer erweiterten Fassung und im neuen Gewand bei der Verlagsbuchhandlung Ehm Welk (jetzt Schwedt) erscheinen. Die erste und zweite Auflage hat der Schibri-Verlag herausgegeben. Jetzt sind die letzten Exemplare aus dem Handel und die Ehm Welker wollen die Rechte übernehmen. Dafür habe ich u.a. die Flusswächtergeschichte, die ich letztes Jahr in der 12-Monate-Aktion des Herren Zeilenendes ersonnen habe, auf das Format der Schorfheidemärchen verlängert und schöne Schorfheidefotos zusammengestellt. Nun ist alles auf dem Postweg und ich bin gespannt, welchen Weg die Dinge werden nehmen. Daneben zeichne ich an einen Buchcover für eine Thüringer Autorin. Das kann ich Euch naturgemäß nicht zeigen, bevor das Werk erschienen ist… klaro. Aber man/frau muss ja nicht immer alles gleich auftischen. Heute gibt es endlich Sonne da draußen, also geht es gleich raus in den schönen Schorfheidewald. Wird Zeit, denn nach dem Dunkelgrau der letzten Wochen fühle ich mich langsam wie dieser alte Lindenbaum im Foto … Habt ein entspanntes Wochenende alle miteinander.
Unterm großen Himmelszelt kamen in der Neujahrsnacht auf der Kurtschlager Bleiche etliche Spontangäste kurz vor Mitternacht zusammen und begrüßten im Feuerschein gemeinsam das junge Jahr. Der romantische Ort bot im Funkentanz des Feuerwerks eine wundervolle Kulisse zum Staunen.
… in Grün ….… in Rot ….… im Rauch…Willkommen 2018.
Zwölfmal im Jahr schießt meine Kamera von der „Bleiche am Döllnfließ in Kurtschlag“ einen Schnappschuss und friert das Motiv so für die Ewigkeit ein. Herr Zeilenende hat das Projekt „12 Monate“ als Blogger-Aktion im Februar 2017 angeregt … Hier kommt mein Fotoblick für den Monat Dezember.
Die Bleiche Ende Dezember 2017 bei dünnem Tageslicht. Fotos: Petra Elsner
Es hat etwas von einem Weihnachtsmärchen, wenn immer am 1. Advent die Kurtschläger mit ihren Gästen zur Bleiche am Döllnfließ schlendern. Man spürt sie schon Tage zuvor im Dorf, diese knisternde Vorfreude, auch wenn das Wetter nicht immer etwas zu dieser gut-geladenen Stimmung beiträgt. Am letzten Novemberwochenende wurden zwei Tannen aus dem Wald über das Kopfsteinpflaster gezogen. Der vorbeihuschende Anblick machte schnell klar – der Sportverein arbeitet wieder an seiner Adventsmarkt-Inszenierung. Bei strömendem Regen wurde der Baum aufgestellt, die handgebauten Wiesenmöbel und der Weihnachtsengel platziert. Brennholz lag schon geschlagen am Wiesenrand, Strom für die Lichterketten wurde aus der Nachbarschaft besorgt.
Im fahlen Licht – der Wünscheengel.
Als am 1. Adventssonntag auch noch ein paar Flocken in die Landschaft stiebten, versank der Adventsmarkt kurzweilig in ein traum-schönes Bild: Rauch stieg darin vom Bratwurst-Grill auf und kleine Wölkchen aus den Glühweintassen, Funken umtanzten wild die große Feuerschale. Aus drei Waffeleisen quoll süßer Duft, Wildschinken und Wildwurst wurden nebenan angeboten. Und natürlich zog auch ein großer Geschenkbasar die Blicke auf sich. Irgendwann stimmte der Ortsvorsteher zum Weihnachtsliedersingen an und viele der gut 150 Besucher sangen leise mit. Schließlich waren die Menschen am Feuer sichtlich berührt von dem großen Geschenk, dass sich die Dorfgemeinschaft selbst bereitet hatte. Wer vom Adventskonzert aus der Kirche hinzukam, schwärmte von dem prächtigen Musikerlebnis, das der Liebenwalder Kirchenchor gerade in dem rappelvollen Backsteingemäuer gegeben hatte. Und das Staunen der Gäste über die Geschicke dieser besonderen Gemeinschaft machte selbige natürlich auch sehr stolz.
Immer am 1. Advent stellt das klitzekleine Walddorf mit seinen kaum 280 Bewohnern dieses wunderschöne Adventsfest auf die Beine. Ganz aus sich selbst heraus – ohne Geld von der Öffentlichen Hand. Am 2. und 3. Advent trafen sich die Kurtschläger wiederholt unter ihrer Tanne, und am letzten Tag des Jahres werden wir nach 23 Uhr auch dort am Feuer stehen. Die Jungen werden zum Neujahr ihr üppiges Feuerwerk abschießen und die jungen Alten schauen sparsam und gut gelaunt zu… :). Das war sie – die hohe Zeit der Bleiche im Jahr.
1. Advent 2017 auf der Bleiche:Stimmungsvoller Adventsmarkt.
Dieses Raureif- Bild von der Bleiche ist schon ein paar Jahre alt. So schön winterlich könnte sie jetzt auch aussehen, aber wir haben halt die klassische Warmfront zum Jahreswechsel.
Weitere Blogger, die an der Fotoaktion teilnehmen:
Sechs Uhr morgens. Die Bettzipfel locken noch, aber ich habe den Halbschlaf aufgegeben, denn der Liebste schnarcht derzeit wie ein Walross. Eine Erkältung hat ihn erwischt. So hocke ich hier am Computer und das Jahresendresümieren schleicht sich in meine Gedanken. Am vorletzten Tag des Jahres 2017 weiß ich endlich – ich habe keine Angst mehr. Es war ein schweres Jahr, aber ich habe mich ins Leben zurückgekämpft ohne allzu viel das Desaster zu bedenken. Mich hatte der Krebs erst einmal stumm gemacht. Brustkrebs – was für ein Unwort und was für ein Schmerz. Aber ich wollte mich nicht ergeben und schon gar nicht Betroffenheitsliteratur produzieren. Überhaupt sprangen mir in den letzten Monaten die schweren Themen immer wieder rasch von der Schippe. Längst wollte ich meine „Rosenblütenblätter“ geschrieben haben. Aber nein, diese Geschichte will ja aus einem leeren Dunkel ins Leben führen. Doch verdammt, die Kraft für solche Zeilen hatte ich nach der OP im Januar nicht. Es gibt Texte, die zehren, weil man/frau für sie das ganze schmerzhafte Wissen verdichten muss. Klar, ich werde dieses Buch noch weiter schreiben, aber manche Projekte passen eben nicht zur Tagesform. 2017 war das Jahr der neuen Schritte: Weniger arbeiten, Druck aus dem Kessel lassen, das Korsett der Pflicht ablegen. Ich bin Preuße – herrje… mein ständiges Optimieren stoppte in einem jähen Ende. Nun galt es ein anderes Tempo zu finden, sich neu zu definieren, damit bin ich noch längst nicht fertig. Denn noch wohnt die Schwäche in mir, aber so langsam wachsen sie wieder – die Bilder und Geschichten …
Weihnachtslesung im Hotel Döllnsee 2017 mit Autorin Petra Elsner. Foto: Lutz Reinhardt
Wenn Weihnachten ist, ist die Geschichtenerzählerin immer in Aktion. Aber nun neigt sich das Programm. Heute Nachmittag gab es noch die Weihnachtslesung im Hotel Döllnsee 2017. Lampenfieber auf der ersten Seite! Aber vielleicht gehört das einfach dazu und man muss es kommentarlos so hinnehmen. Das Bild unten zeigt den schönen Hörsaal vor der Lesung, später hatte ich leider keine Gelegentheit mehr für ein belebtes Foto und mein Liebster kam erst zum Abbau wieder. Schließlich kennt er alle diese Geschichten bis zur Neige und darüberhinaus…
Das Auditorium im Hotel Döllnsee.
Zur weihnachtlichen Lesung kamen etwa 40 Zuhörer, dafür bin ich wirklich dankbar. Aber nun ist endlich FEIERABEND und ich muss jetzt ganz schnell auf das Sofa… Die Braten sind gebraten, die Geschenke ausgepackt, das Kindchen verwöhnt und der Liebste gestreichelt. Wir haben uns zu Weihnachten ein neues Sofa geschenkt, aber dass schafft es erst im Februar zu uns, nun denn, das alte wird mich heute Abend auch noch aushalten.
Blick durch das Fenster auf Park und Döllnsee mit Lichterspieglungen.
Hinter dieser Tür wohnt ein Sack voll Märchen… Ich weiß, die Tür müsste mal wieder gestrichen werden, vielleicht schaffe ich das ja 2018 :).
Alle Jahre wieder schreibe ich eine Weihnachtsgeschichte und wünsche damit meinen Liebsten und Freunden eine frohe Weihnacht. So auch dieses Jahr: Ich denke fest an Euch und wünsche Euch allen Gesundheit und Glück, Mut zur Lücke und Freude am Leben, Eure Petra
Scharfer Novemberwind wehte einen Hauch von Schnee in den kahlen Apfelhain. Josefine fröstelte und sorgte sich. Die Obsternte war nach den späten Frösten im Frühjahr komplett ausgefallen. Trotzdem kamen seit Oktober Kunden auf ihren Hof und fragten nach Weihnachtsäpfeln, den Purpurroten Cousinots, der Ingrid-Marie und der Roten Sternrenette. Bedauernd schüttelte Josefine Kannengießer ihren Kopf und wiederholte die Worte „Alles im Frühling erfroren, keine Chance dieses Jahr.“ wie ein Mantra. Die enttäuschten Blicke der Leute nagten an Josefines Ehre. Schließlich versorgten die Kannengießers schon seit Generationen die Leute in der Gegend mit knackigen Weihnachtsäpfeln. Die Tanne in der Mitte des Dreiseitenhofes wurde stets zum Weihnachtsfest mit Nüssen, Strohsternen und roten Äpfeln geschmückt. In Ermangelung von echten hatte die junge Landfrau Deko-Äpfel via Internet geordert. Was für eine Schande, dachte sie währenddessen. Der Urgroßvater würde sich im Grabe umdrehen.
Der Sturm rüttelte arg an dem alten Fachwerkhaus. Die Frau trat ans Fenster und lauschte ihm nach. Es war ihr, als fegte der Wind ihre Gedanken in eine Zeit, als ihre Urgroßeltern lebten. Dunkel erinnerte sie sich, dass ihr Urgroßvater immer im Spätherbst von einem geheimen Ort im Wald tiefrote, spritzig-süße Äpfel holte. Die lagerte der alte Köhler sorgsam ein und polierte am Weihnachtsabend die schönsten für den großen Weihnachtsteller der Familie. Alle Jahre ging das so, bis der Alte verstarb. Der Weihnachtsapfelbaum im Wald geriet in Vergessenheit. Schließlich wusste ja niemand so genau, wo er stand. Das war auch nicht weiter schlimm, da die Familie inzwischen einen großen Apfelhain geschaffen hatte. Aber keiner dieser Äpfel hatte dieses feine Weihnachtsaroma, wie jene, die der Urgroßvater verschenkte. Was das nur für eine Sorte war? Josefine suchte nach dem alten Familientagebuch ihrer Großmutter und blätterte darin. Ziemlich weit hinten waren zwischen den handgeschriebenen Zeilen kleine quadratische schwarz-weiße Fotos geklebt. Auf einem dieser Bilder entdeckte sie sich selbst als Fünfjährige neben ihrem schon sehr, sehr alten Urgroßvater. Sie standen vor einem mächtigen Apfelbaum. Im Hintergrund rauchte ein Kohlenmeiler. Darunter stand: „Der letzte Brand.“ Das musste doch der Standort des alten Baumes sein und sie war sogar schon einmal dort. Irgendetwas trieb die Frau an, diese Lichtung im Wald zu suchen.
Am nächsten Morgen brach sie auf. Mit dem Kleintransporter fuhr sie bis zum Wuckerweg tief in der Schorfheide. Eine Kiepe auf dem Rücken stapfte sie los. Auf dem Foto im Familientagebuch war unten links im Grauschleier ein Jagenstein erkennbar, der eine verwitterte Nummer trug. Josefine entzifferte die Zahl als 230. Diese Markierung könnte sie bei ihrer Suche leiten. Bei dem Jagen 228 war sie schon angelangt. Sie pirschte sich weiter Richtung Süden. In der Stille der Waldluft fühlte sich die Frau frei und stark. Es dämmerte schon als sie bei ein paar alten Fichten, rechts beim Weg einen großen Findling erblickte, auf dem „Märchenwald“ geschrieben stand. Josefine dachte bei sich, dass passt zu diesem verwunschen-schönen Ort und ihrer Absicht. Kaum später gelangte sie auf einen schmalen Wildacker und entdeckte im Waldsaum ein rotes Leuchten. Die Augen der Frau strahlten: Geschützt vor Wind und Wetter stand dort der mächtige Urgroßvaterbaum voll behängt mit prächtigen Winteräpfeln. Tagelang machte sich nun Josefine zu dem Baum im Wald auf und erntete die wundervollen Früchte. Und weil sie nicht dahinterkam, wie diese alte Apfelsorte hieß, schrieb sie sie einfach auf ihr Angebotsschild am Hofladen: „Köhlers Märchenapfel – perfekt zum Weihnachtsfest“. Petra Elsner, 2017
Nachtrag Den Findling mit dem Namen „Märchenwald“ gibt es wirklich in der Schorfheide. Keiner weiß, weshalb der so heißt. Aber nun gibt es diese Geschichte für ihn…
Der Stein ist u.a. in dem Bändchen „Gedenksteine und Forstorte in der Schorfheide“ von Joachim Bandau vermerkt.Der gelbe Punkt Nummer 6 markiert seinen Standort. Die Karte stammt aus dem Buch von Joachim Bandau. Um dort hin zu gelangen, benutzt man nicht wie im Märchen den „Wuckerweg“ (ich musste im Text die Frau ja auf einen weiteren Weg schicken…), sondern läuft dort, wo der Wildauerdamm von der L100 abgeht, den Waldweg parallel zu den beiden Radangseen. Dort werdet ihr dem Stein begegnen, dem Apfelbaum sicher nicht. Es ist eben ein Märchen, kein Reiseführer…
Am Morgen des 24. Dezembers hastete Leons Mutter Eleonore von Stand zu Stand. Sie war wohl die Letzte, die hier noch Geschenke suchte. Den ganzen Monat über hatte sie im Krankenhaus Doppelschichten arbeiten müssen, weil viele Kollegen wegen Erkältungen ausgefallen waren. Die Frau drückte ein schlechtes Gewissen, denn für Leon war da kaum noch Zeit gewesen. Und wer war nur dieser Rudi Sonne? Auf Leons Zettel stand „Es kann später werden, bin bei Rudi Sonne, Am Markt 4.“ Als die Händler langsam mit dem Abbau ihrer Stände begannen, trat Eleonore voll beladen mit Einkaufstüten vor das Haus hinter der Tanne. Sie klingelte bei „Sonne“. Aus dem Lautsprecher flüsterte es: „Wer da?“ „Eleonore Winter! Leon?“ „Pssst, ja, komm rauf Mama, aber leise“, wisperte das dünne Stimmchen aus dem Messingschild. Zugleich summte die Eingangstür und sprang auf. Im Treppenhaus duftete es aus allen Ritzen nach Braten und Süßspeisen. Hier tönte fröhliche Weihnachtsmusik bis auf den Flur, dort ein Orgelkonzert. Die Atmosphäre knisterte vor feierlicher Spannung. Im vierten Stock stand eine Wohnungstür offen. Eleonore Winter trat in den Flur, legte alle Beutel und Pakete ab und schnaufte etwas außer Atem. Dann suchte sie nach Leon. Der starrte gemeinsam mit Rudi Sonne aus dem Fenster. Stocksteif saßen sie beieinander, nur Leons Zeigefinger deutete ihr an, dass sie näher kommen soll. Sie schlich sich auf den freien Stuhl und schaute ebenfalls aus dem Fenster hinaus. Draußen auf dem Balkontisch lag ein großer Sack und in dessen Mitte eine Nuss. Eleonore sah Leon fragend an, der ihr zutuschelte: „Das ist meine Zaubernuss, es wird bestimmt gelingen!“ Die Frau nickte zustimmend, wusste nur nicht, was ihr Sohn meinte. Sie saß wie auf Kohlen: Kein Braten im Ofen, kein Geschenk eingepackt. Sie fühlte sich festgenagelt und wurde unruhig. „Psst, Mama!“, ermahnte sie das Kind, als endlich Fridolin erschien. Schon einige Tage hatte er sein Futter auf diesem Stoff vorgefunden, aber diesmal zog Rudi Sonne an einer Schnur, und der Sack schnellte blitzartig mitsamt dem Tier in die Höhe. „Geschafft!“, jubelten der kleine und der große Mann.
Friedolin kehrt heim.
Leon erzählte nun seiner Mutter von den 300 Goldnüssen, dem diebischen Eichhörnchen, den unzähligen Fangversuchen und von der einen Zaubernuss, die den Fridolin nun in den Sack befördert habe. Dann telefonierte der Maler wie vereinbart mit dem Naturbeamten.
Eine Stunde später startete Bodo Grünlich seinen Jeep und rüttelte und schüttelte mit Fridolin im Sack, Leon, Rudi und Eleonore über altes Kopfsteinpflaster und Sandstraßen zu Willi und Frieda am Waldrand. Die beiden Alten warteten schon, denn Grünlich hatte sie informiert und streng nachgefragt, ob denn alles gut vorbereitet sei. „Gewiss, doch! Der Willi hat sogar die Höhle im Pflaumenbaum mit dem Kompressor ausgepustet und dann darin ein weiches Moosnest bereitet“, erzählte Frieda noch und der Beamte klang zufrieden. Als Bodo Grünlich den zappelnden Sack leicht geöffnet vor den Höhleneingang hielt und der kleine Nager in sein neues Quartier entschlüpfte, schaute Leon hinauf in die dürre Baumkrone. Unzählige Nüsse und Tannenzapfen hingen an dünnen Fäden im Geäst. „Das ist ja ein richtiger Weihnachtsbaum für Fridolin“, freute sich das Kind. Es dämmerte langsam, und die Schritte der kleinen Gesellschaft knirschten durch den Schnee davon. Alle waren sehr erleichtert und konnten nun ihren Heiligen Abend beginnen.
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Die Tage vergingen und Weihnachten rückte heran. Rudi Sonne und Leon hatten seit jener abendlichen Begegnung dem kleinen Eichkater täglich drei Nüsse spendiert. Ohne goldene Farbe, versteht sich. Fridolin besuchte sie immer zur gleichen Stunde. Es tönte dazu ganz leise, weil an seinem Sprungast zwei Weihnachtsglocken hingen, die natürlich mit der Bewegung läuteten.
An diesem Abend standen die Jungs von der Kinderfeuerwehr vor Rudi Sonnes Tür. Sie waren extra zum Revierförster gefahren, bei dem in dieser Jahreszeit auch Eicheln für die Waldtiere lagerten. Längst war es stadtbekannt, dass Leon und der Maler 200 Nüsse vergoldet hatten, die Fridolin samt und sonders vom Baum gepflückt und versteckt hatte. Den jungen Kameraden war ihre Unterstellung wirklich peinlich, und sie baten Leon mit einer großen Schüssel Eicheln in den Händen um Verzeihung. „Schwamm drüber!“, meine der nur großzügig. Alles schien gut, denn auch die Händler hatten den kleinen flauschigen Kerl tief in ihr Herz geschlossen und verwöhnten ihn mit schönsten Früchten. Die Nachtwächter wurden abbestellt. Fridolins akrobatische Aktionen brachten die Menschen auf dem Platze oft zum Lachen, es schien fast, als gehörte er für immer an diesen Ort.
Nur was sollte werden, wenn der Markt am Heiligen Abend schloss und der Weihnachtsbaum nach den Feiertagen abgeschmückt und zu Kompost verarbeitet werden würde? Gewiss, die Bewohner am Markt würden Friedolin auch weiter füttern. Aber auf dem Marktplatz standen keine Bäume, und es gab auch keinen schönen Stadtpark. Wo sollte er eine Höhle finden, wo einen Fluchtpunkt und sicheren Ort? Und sollte dieses Eichhörnchen immer ohne Gefährtin leben? Leon und Rudi rauften sich die Haare über diesen Gedanken, denn ihnen wurde klar: Sie mussten etwas unternehmen.
Zuerst fragten sie den Ortsbrandmeister Lemke, wer denn den Baum der Stadt geschenkt hätte. Lemke wusste das nicht. Er habe den Baum doch nur aufstellen lassen und geschmückt: „Da müsst ihr wohl den Bürgermeister fragen.“ Doch auch Conrad Lob konnte keine Auskunft zu geben: „Sprecht einmal mit der Unteren Naturschutzbehörde, der Bodo Grünlich ist dort der Baumexperte.“
Besagter Sachverständige und Baumfreund wusste, von welchem Haus am Wald die Tanne stammte: „Nicht wahr? Der Baum war viel zu schön zum Fällen. Aber wenn es um einen Weihnachtsbaum geht, drücke ich alle Augen zu. Was? Der Fridolin von der Tanne ist nicht rechtzeitig ausgezogen und hockt nun auf den öden Stadtsteinen? Das ist ja furchtbar!“, rief Grünlich aufgebracht.
Der Maler und der Junge saßen noch lange bei dem Naturbeamten und hörten sich geduldig an, was so ein Tier frisst und was nicht, wie es artgerecht gehalten wird und was geschehen könnte, wenn nicht. Eines war gewiss, Fridolin von der Weihnachtstanne musste dorthin zurück, wo er herkam ….
Die kleine Stadt erwachte langsam. Flocken wirbelten. Ein Mann schlich um die Tanne und lauschte, ob sich darin etwas regte. Es war ihm, wäre etwas in ihr Unterholz gehuscht, schnell wie ein Luftzug. Fridolins Augen suchten hellwach die Dunkelheit ab. Dort, bei den Blumenkübeln, entdeckte er einen zweiten Wachmann. Und weiter hinten noch einen und dahinter noch einen. Bewegliche Schatten, die offenkundig den Marktplatz beobachteten. Die Schritte knirschten nicht mehr im Schnee. Der Mann in Fridolins Nähe blieb stehen. Klein und kahlköpfig. Just dort, wo gestern das Eichhörnchen seine Vorräte vergraben hatte. Fridolin wartete, aber der Wächter bewegte sich keinen Zentimeter von der Stelle. Er passte auf, dass niemand mehr unbemerkt über das Marktgelände spazierte.
Gut, dass in dem Baum noch andere Leckereien hingen. Fridolin kletterte von Astetage zu Astetage, knabberte hier an Schockladenplätzchen, dort an roten Äpfeln, ganz unten fand er Leons goldene Nüsse: Oh, wie wunderbar, dachte der kleine Nager und knackte eine Schale nach der anderen. Die übrigen versteckte Fridolin diesmal in den Balkonkästen des Hauses gleich hinter der Tanne. Es war mit einem kleinen Eichkatersprung locker zu erreichen, ohne dass er auf das Steinpflaster hinabsteigen musste.
Am Nachmittag schlenderte Leon mit seinen Freunden von der Kinderfeuerwehr über den Adventsmarkt. Von Tag zu Tag kamen immer mehr Händler mit weihnachtlichen Waren. Darunter auch Handwerker, die ihre Künste vorführten. Auch Rudi Sonne, war unter ihnen und bot sich als Porträtzeichner an. Leon wollte ihm dabei zusehen. Als die Kindergruppe bei der Tanne ankam, fragte jemand: „ Habt ihr wirklich alle hundert Nüsse neu vergoldet und angehängt, du und der Maler, ganz allein?“ Leon nickte. Sein Blick suchte jetzt die Tanne ab. Wo waren sie nur. Aufgeregt lief er um den ganzen Weihnachtsbaum herum. Nein, nicht eine einzige konnte er noch finden. Leon stand und prustete: „Jemand hat meine Nüsse geklaut!“ Alle Augen richteten sich nun auf das Kind. Die Blicke fragten: Wer? Wo? Was? Warum? Aber als sie Leon, den Tollpatsch, entdeckten, lächelten die Leute nur milde. Gewiss hatte er sie nur wieder verloren. Die Feuerwehrkinder aber schauten nicht so entspannt: „Erst lässt du unsere Goldnüsse vom Laster zermalmen, und dann schwindelst du uns obendrein noch an“, sprach einer aus, was alle dachten. Leon drehte sich blitzartig ab und rannte zu Rudi Sonne: „Jemand hat unsere Nüsse gestohlen!“ Der Maler hob die Brauen: „Wie jetzt, unsere Goldnüsse, alle?“ „Alle hundert, wer macht denn so was?“, schluchzte das Kind. „Und meine Kameraden glauben mir kein Wort mehr!“ Leon sah den Malerfreund so herzergreifend an, dass jener vorschlug: „Komm heute Abend zu mir, wir zaubern zusammen noch einmal neue Goldnüsse und hängen sie morgen Nachmittag mit deinen Freunden gemeinsam auf!“
Diesmal ging alles viel schneller, denn der Maler hatte einfach flüssige Goldfarbe auf den Tisch gestellt, in die er mit Leon Nüsse tauchte. Wieder waren es genau hundert Stück, nur nicht ganz so leuchtend und edel wie jene, die mit Blattgold belegt waren. Die trockneten sehr bald draußen auf dem Balkon. „Hoffentlich stibitzt die nicht wieder jemand!“, wünschte sich Leon.
Fridolin beim Nüsse mausen.
Die Beiden saßen zufrieden beim Tee und schauten hinaus in das Winterdunkel, als plötzlich Fridolin auf dem Balkon auftauchte. Zwischen seinen Zähnen hielt er eine Nuss, natürlich eine goldene …
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