Morgenstunde (90. Blog-Notat)

Winter-Illustration in Arbeit…

38 Grad – ich mach‘ mir kühle Gedanken: Eine Winterillustration zu meiner Weihnachtsgeschichte 2018 entsteht. Nein, der Text ist noch nicht fertig, muss er auch nicht, aber vielleicht assoziiert mein Hirn „Abkühlung“, wenn es das wachsende Bild erblickt. Ist ja bekannt, dass Farben psychologische Wirkungen erzielen, denn sie haben eine unbewusste Bedeutung. Da aber jeder irgendwie anders tickt, kann es sein, man reagiert eben unterschiedlich auf sie. Wenn schon, es gibt warme und kalte Farben. BLAU assoziiert nicht nur Kühle, sondern auch Stille, Entspannung, Stärke… ein bisschen Violett bringt das Magische ins Bild, das Weiß die Kühle, das Reine, Feierliche…, aber soweit ist es noch nicht, das Blatt ist erst am Anfang, aber ich fühle mich bei ihm schon viel frischer…

Ein Tag später….

 

1005. Blogbeitrag

Morgenstunde (89. Blog-Notat)

Der rechte, bereits reservierte Vogelklotz ist nun fertig lackiert, die neuen Musikclowns auf Holz (linker Klotz) und Papier sind taufrisch und noch zu haben.

Bin eben mal kurz draußen gewesen und kam ich im flüssigen Zustand wieder zurück. Es hilft nichts, ich muss wieder zurück in den abgedunkelten Atelierraum zu meinen Schrägen Vögeln. Mehr oder weniger seit sieben Tagen bin ich mit ihnen beschäftigt. So ist auch der Musikclown-Klotz inzwischen fertig, aber weil es sich das so unbequem auf der der schmalen Holzfläche pinselt, bin ich zur Abwechslung mal wieder auf ein Stück Papier gewandert. Aber eigentlich ist mir nach nix… bis zu 39 Grad – extrem, wenn das so weiter geht, werden wir auch noch tropische Wirbelstürme bekommen… Kann frau drauf verzichten. Kommt schadlos durch die Hitze des Tages!

Tuba & Saksofon von Petra Elsner

1004. Blogbeitrag

Sommermorgen

Foto: pe

Blaue Luft durchströmt den Morgen,
weiße Segel ziehn im Wind,
nehmen mit, die öden Sorgen,
aus der Ferne klingt ein Lied.

Flieg nicht weiter blauer Vogel,
lieblich wie ein kleines Kind,
halt das Glück nicht mehr verborgen,
weil die Tage endlich sind.

© Petra Elsner
August 2018
1003. Blog-Beitrag

Hinweis zum Urheberrecht: Der Text darf ohne Angabe des Urhebers nicht weiterverwendet oder kopiert werden.

Memory 5: Gedenkweiden

Petras Gedenkweide. Fotos: pe

Gestern in Zeuthen entdeckt: Anfang der 80er Jahre lebte ich noch in dem gelben Haus (das heute Schlüpferrosa aus der Wäsche guckt) an der Bahnlinie gen Osten. Es war laut, wenn „Nikitas letzte Rache“ (so nannten wir die schweren, russischen Diesel-Loks) vorbeischepperten. Noch lauter wurde es, als irgendwann in den 70er Jahren die kleine Sanddüne, auf dem ich als Kind im Winter rodelte, eingeebnet wurde. Keine Ahnung weshalb, aber fortan benutzte die Reichsbahn das Gelände jeden Sommer als Parkplatz für Baumaschinen. Alle Bemühungen meinerseits, den Platz zu begrünen, um die Lärm- und Schmutzbelästigung zu dämpfen, scheiterten in jedem Sommer aufs Neue. Die jungen Bäume wurden einfach plattgefahren. Es musste mir etwas anderes einfallen und dachte mir, wenn wir widerstandsfähige Weiden genau auf den Rand des Schotter-Radwegs pflanzen, dann würden sie nicht mehr übersehen werden und vielleicht eine Überlebenschance haben.  Außerdem standen Weiden seinerzeit unter Naturschutz, man würde es nicht so einfach wagen, sie umzunieten. Vielleicht. Die Klicke meines damals zehnjährigen Sohnes Jan half mir bei dem Unterfangen, denn es war eine ganz schöne Schufterei an der verfestigten Wegkannte zu graben. Fünf Weiden pflanzten wir. Sie müssten heute Riesen sein, aber, aber. Die Brache ist heute ein ausgebauter Parkplatz und die Bäume mussten dafür irgendwann doch weichen, bis auf zwei, die sogar bei einer Erneuerung des Weges umbaut wurden. Zu guter Letzt wurden sie doch gefällt, aber an einem Stumpf treiben wieder junge Ruten. Meine Zeuthener Freunde aus der Spreestraße nennen die kleine Kämpferin  „Petras Gedenkweide“, dass treibt mir doch ein breites Grinsen ins Gesicht ?.

Schnee auf der Dühne vor dem gelben Haus in der Zeuthener Bahnstraße 10. Weihnachten 1957. Meine große Schwester Angelika und ich auf dem neuen Schlitten.

1002. Blog-Beitrag

Morgenstunde (88. Blog-Notat)

Der Vogelklotz war zwar fertig, aber der Unterseite fehlte noch der Lack und schon kam Spontanbesuch und reservierte das Teil. Fein, da hat doch Frau gleich wieder Lust weiter zu wuseln. Diesmal werden es meine Musikclowns aus der Reihe „Schräge Vögel“ (siehe oben) sein, die aufs Holz springen werden… Aber jetzt ist erst einmal Wochenende, wir besuchen Freunde in meiner alten Heimat Zeuthen. Süß-schmerzlich, denn dort werde ich immer den Phantomschmerz meiner verlorenen Familie spüren. Das gelbe Haus an der Bahnlinie…  Dennoch das Freundschaftstreffen ist es wert, ihn auszuhalten.
Macht Euch ein schönes Wochenende, ich bin dann mal weg.

Immer wenn wir auf der A10 an diesem Wasserturm von Niederlehme vorbeirasen, werden die Erinnerungen wach. Von der Dahmebrücke schaut man hinunter nach Wildau hinein, wo ich geboren wurde. Der Ort dahinter ist Zeuthen, dort lebte ich 35 Jahre lang bis 1992.

Blog-Beitrag 1001

Hitzetaumel

Foto: Petra Elsner

Der Tag tropft leise
von den Saiten,
tönt dunkelrot in Moll.
Schwer schiebt der Atem
den nächsten Herzschlag an
Vertan fühlt sich das Leben
im Hitzetaumel.

 

Blog-Beitrag: 1000

© Petra Elsner
August 2018
Hinweis zum Urheberrecht: Der Text darf ohne Angabe des Urhebers nicht weiterverwendet oder kopiert werden.

Morgenstunde (87. Blog-Notat)

Vogelklotz in Arbeit

Moin, allerseits. Die letzte Seite der „Laterna magica“ wächst, dann kommt nur noch der Lack und kurz danach hoffentlich ein Gewitter mit reichlich Regen. Es geht in diesen Tagen nicht nur um den Durst der Dürre. In den Dörfern um Zehdenick brennt es immer öfter. Gestern Abend jaulten wieder die Sirenen und die Blaulichter rasten Richtung Groß Dölln. Beunruhigend, denn unser Dorf ist waldumstanden, nicht auszudenken, wenn ein größerer Brand ausbrechen würde. Es ist anders als 2014 als ein Brandstifterpaar aus Zehdenick umging, dem die Brände „nur“ zur Vertuschung seiner Einbrüche diente. Die neuerliche Brandserie scheint ein echter Feuerteufel anzulegen. Der Brandmeister glaubt jedenfalls nicht mehr an Selbstentzündung. Fraglos wird es schwer sein, so einen Strolch zu fassen und so sind die gegenwärtigen Nächte nicht nur tropisch, sondern gefühlsmäßig auch mulmig.

Diese Figur springt gerade auf das Holz…

Morgenstunde (86. Blog-Notat)

Aktuelle Handfertigkeiten

Hätten heute Morgen nicht schon 35 Grad vor der Tür (Ostseite) gebrütet, man könnte, wenn man ins Atelier schaut meinen, es ist gleich Advent: Gestern habe ich das 70. Bändchen von der jüngsten Sommergeschichte „Die Hitze unter dem Sonnenhut“ gebunden, dazwischen auch mal ältere Titel, heute ist ein neuer Vogelklotz in Arbeit, es ist der dritte seine Art. Cartoon auf Holz gebracht.

Ein neuer Vogelklotz entsteht…

Es wird nicht sehr viele davon geben, denn sie sind ein bisschen zu aufwändig. Aber doch schön, die Klötzer wirken irgendwie wie eine kleine Laterna magica. Dazwischen bemale ich immer mal wieder einen kleinen Apfelkönig mit Spruch auf dem Rücken, ansonsten ist die Birne mau, da geht frau lieber zum Handwerkeln über. In allen Räumen ist es wegen der herabgelassenen Jalousien dunkel und so nicht gut möglich, an einer Leinwand zu arbeiten. Aber ich will nicht klagen, wenigstens habe ich diese Möglichkeiten und muss nicht nur echauffiert in einem stillen Winkel hocken. Es werden wieder andere Tage kommen… Bis dahin – gebt auf Euch acht!

Vogelklötzer mit „Schrägen Vögeln“…
… oder genauer gesagt: Paradiesvögel…

Morgenstunde (85. Blog-Notat)

Hier waren wir noch gestern: Im erzgebirgischen Landschaftsschutzgebiet „Oswaldtal“, liegt das Örtchen Waschleithe. Es gehört zu der Stadt Grünhain-Beiersfeld .

In aller Früh hab ich rasch Gemüse geerntet, bevor die große Glut das Land grillen wird. Zurück von einem Familienevent am Samstag, fanden wir das alte Häuschen, obgleich alle Jalousien heruntergelassen waren, stickig und aufgeheizt vor. Erst um Mitternacht sank die Raumtemperatur auf 25 Grad. Reisen ist in diesen Tagen wegen der unzähligen Baustellen- und Unfallstaus wahrhaft strapaziös, aber im südlichen Erzgebirge, war die Nacht unter dunklen Tannenbäumen noch kühl. Es war die erste Juli-Nacht, die mir einen Tiefschlaf schenkte. Daran wird diese Woche wohl kaum zu denken sein. Ehrlich, mir reichts, die Hitze ist absolut kontraproduktiv, frau schafft so gut wie gar nichts und wird darüber unleidlich. Was wollte ich im Juli alles erledigt haben… es ist nur ein bisschen Fummel-Kram geworden, keine großen Würfe. Wir kommen andere nur in dieser Hitze voran?
Anfang der 90er Jahre dachte ich nach der Wende in Ostdeutschland ernsthaft über Auswandern nach. Ich war fünf Wochen auf Kap Sunion, der Südspitze Attikas. Die Dolmetscherin, die meinen ersten Roman ins Griechische übersetzte, hatte in Legrena ein Sommerhäuschen. Dort kam ich unter und spürte den Möglichkeiten nach, aber ehrlich, die Hitze, der ewige blaue Himmel stimulieren eine norddeutsche Schreiberseele kein bisschen … Nach jenem Sommer machte ich mich als freischaffende Autorin und Malerin selbstständig und nahm mein Glück in die eigene Hand. Langsam wurde ich wieder heimisch und legte den Auswandergedanken ad acter. Auch, wenn es dauerte, bis Frau, Ostdeutsche, nicht mehr so jung, überhaupt wahrgenommen wurde. Nun denn: Eines ist seither gewiss, Hitze und Arbeiten verträgt sich für mich einfach nicht….

Eine Leseprobe aus dem ersten Roman, der nie im Deutschen, sondern nur auf Griechisch erschien, findert Ihr hier:

Die Nacht

Oder auch hier:

Buchcover
Foto: Petra Elsner

Ferien

Zeichnung: Petra Elsner

Da sitz‘ ich nun, ich armer Tor
im leisen Tropensommer.
Das Publikum hat sich verdrückt
an klare Wasser, helle Strände
und schickt zu allem Überfluss
noch virtuelle Gut-Gehts-Post.
Die Zeit döst in der Delle
doch sicher ist,
es kommt doch an –
das laute Ferienende.

 

© Petra Elsner
28. Juli 2018