Morgenstunde (191. Blog-Notat)

Reisen.

Reisen kann man so oder so. Ich gehe meistens nur auf eine Gedankenreise. Als Frau eines Imkers geht das nicht anders, der wird im Sommerhalbjahr von den Bienen gebraucht, im Winter baut Rähmchen und kratzt und schleift die rückgebauten Beuten klinisch-sauber. Da ist schwer eine Lücke für einen Ortswechsel zu finden. Er sucht auch nicht gerade nach ihr… Im Hochsommer ist das zuweilen immer noch gewöhnungsbedürftig für mich. Ringsherum sind die Leute verschollen. Sie haben ihre sieben Sachen gepackt und sind zu ihren Sommerabenteuern aufgebrochen: Zu den Fjorden Norwegens, an Dänemarks Atlantikküste, auf spanische oder griechische Inseln oder gar nach Sumatra oder Feuerland. In meinen Träumen reise ich mit, denn eigentlich war ich einmal ein Zugvogel. Doch das Leben stutzt manchem/mancher die Flügel und so unternehme ich halt Ausflüge im Kopf. Manchmal geht es auf einen Erfindungspfad zu einer Geschichte oder ich reise mit einem Buch in eine andere Welt, eine andere Zeit, unter eine andere Haut. Sehr spannend. Trotzdem erwischt mich zuweilen das große Fernweh, zumal sich die guten Freunde abgewöhnt haben, von ihren Reisen ein Lebenszeichen senden. Bitte schickt mir eine schöne Postkarte vom anderen Stern oder so, Eurer Standvogel Petra

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Morgenstunde (190. Blog-Notat)

Ein neues Fahnenbild entsteht. Was habe ich darauf gewartet, dass ich dafür wieder die nötige Energie habe würde. Fühlt sich so an, als wäre sie wieder da. Das ist großartig! Ja, ich weiß, dieses Wort nutzt so ein Typ mit Tolle hinterm großen Teich inflationär, ich nicht. 80 cm breit, 1,95 Meter lang wird es. Ein Lebensbild. Ihr seht das untere Drittel entstehen, es geht mir gut damit… Es wird ein Kraftspender sein.

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Morgenstunde (189. Blog-Notat)

Irgendwann hab‘ ich die Baustellen nicht mehr gezählt. Zwischen Dreieck Barnim und Dreieck Spreewald kam es uns so vor, als würden nach dem Gas geben schon wieder die nächsten Schaufelschilder angekündigt. Das ging so von Niederlehme bis Ortrand – an der Grenze Brandenburgs zu Sachsen. Dann Mega-Stau in Dresden Nord – nerv, nerv. Nach reichlich 5 Stunden (sonst 3 1/2 h) kamen wir endlich in Aue im Erzgebirge an. Für ein paar Stunden bei den Schwiegereltern. 4:1 schlugen nachmittags die Lila Veilchen den Hertha BSC. Die Jubelschreie waren bis ins Wohnzimmer auf dem Zeller Berg zu hören. Am nächsten Tag ging es vormittags schon wieder zurück. Ich hasse es, wenn der Liebste mit 160 Sachen das Auto über die Piste jagt, aber da hilft nur eine Reisepille einwerfen und durchhalten. Ich bin einfach nicht für diese rasende Zeit gemacht… Heute kann ich mich wieder in die Atelierarbeit hineinwuseln. Mir ist nach Pinseln und Farbe, man wird sehen, was wird.
Habt ein schönes Wochenende alle miteinander!

Baustelle
Baustellenstaus ohne Ende.

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Morgenstunde (188. Blog-Notat)

Wolkenzug über Kurtschlag von vorgestern. Foto: pe

Imposante Wolkenzüge ziehen seit zwei Tagen über den Nordhimmel, leider bringen sie uns keinen Regen und so gieße ich wieder allabendlich gut eine Stunde lang den großen Garten. Nach der Reparatur können wir nun auch wieder abends die Heizung anwerfen und ich muss nicht in eine dicke Decke eingepackt schlottern. Es geht mir von Tag zu Tag gesundheitlich besser. Seit es kühler ist, bin ich viel im Garten, alles was in der Hitze liegenblieb, wird jetzt beschnitten, gehackt, gezupft und gebunden, die Arbeit ist gut zu verkraften. Natürlich geht mir auch mal beim Mähen der Laufpfade durch die Wiese die Puste aus, aber das ist ja eine bleibende Baustelle. Was aber das allerwichtigste nach dem Abbruch der Hormon-Therapie ist – alles ist wieder leichter und heller. Will sagen, die Psyche erholt sich. Der Liebste lächelt, weil er wieder mit mir Scherze machen kann, die auch wieder gekontert werden. Das war lange nicht so. Heute Nachmittag ist das nächste Honigschleudern dran. Die Beuten dazu stehen nicht in unserem Bienengarten, sondern in Neu Tornow, dort scheint sogar die Linde zu honigen, ich bin gespannt….

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Morgenstunde (187. Blog-Notat)

Blumenbienchen von Petra Elsner

Schafskälte überland. Die gab es gefühlt schon lange nicht mehr. Gut, um das Quartier zu kühlen. Aber jetzt schlottere ich schon abends, denn die Steuerung der Heizung hat nach dem großen letzten Stromausfall offenbar ‘nen Knacks bekommen. Nichts hält ewig. Wir fahren heute zum Imkereifachhandel Hirschfelde in Märkisch-Oderland, um Winterfutter für die Bienen zu kaufen, denn das Bienenjahr neigt sich schon wieder. Die letzte große Tracht – die Linden – scheint dieses Jahr nicht „zu honigen“. Es ist zu trocken, da bilden die Blüten keinen Nektar. Wenn es trotzdem in der Linde summt, dann werden Pollen gesammelt, aus denen die Bienen Futtersaft bereiten. Schade, ich mag Lindenhonig, aber wer will all die Straßenbäume so wässern … eine Unmöglichkeit, denn es geht hier nicht um einen kühlen Schwaps, sondern um stundenlanges Wässern. Natürlich gibt es überall noch Blüten in den Gärten, die auch besucht werden von den Sumsis, aber echte Mengen sind das nicht mehr. So wird der Imkergatte wohl Ende Juli Abschleudern und Einfüttern.
Für alle in der Nähe, wir haben derzeit Frühsommerblütenhonig (vordergründig Raps) und Sommertrachthonig im Glas. Etliche Sommerblüten-Schleudern befinden sich noch in Abfüllgefäßen zum Reifen und Rühren. Es kommt also noch etwas nach. Einstweilen wünsche ich allen ein frohes Wochenende.

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Morgenstunde (186. Blog-Notat)

Na, Morgenstunde ist nicht mehr … aber eben wurde mein Schräge-Vogel-Motiv für das Fest an der Panke (8./9. September 2019 in Berlin-Pankow) fertig. Diesmal wählte ich das Thema „Rummel“, was das Stadtteilfest natürlich auch ist. In den Ohren währenddessen die Debatte um eine mögliche CO2-Steuer. Liebe Leute, das wird fraglos wieder so ein bürokratischer Bandwurm, der Unsummen verschlingt. Warum die Deutsche Politik immer so um die Ecke denken muss! Warum bekommt beispielsweise nicht jeder, der fliegt…, seinen CO2-Oulus direkt auf sein Ticket gebucht? Die Firmen müssen das dann wie die MwSt. an den Staat abführen usw.. Aber neuerliche Pauschalabgaben – ich bin dagegen. Zahlen soll der, der verbraucht oder verschwendet, die anderen sollten in Ruhe gelassen werden!

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Morgenstunde (185. Blog-Notat)

Wurzelgestalt im Dickicht. Foto: pe

Ach wie schön, gestern bekam ich abermals den Auftrag ein Einladungskartenmotiv zu entwickeln und zu zeichnen. Diesmal ist es für das 50. Fest an der Panke in Berlin-Pankow. Das hat mich natürlich gleich an den Zeichenplatz befördert, weil: Natürlich eilts mal wieder. Der Zuschlag für den Ausrichter (der mir den Auftrag erteilt) kam spät und nun müssen alle Nachfolgenden flinke Socken machen. Aber zuerst hab‘ ich meine Kunstmarktstand-Anmeldung für den 8. und 9. September ausgefüllt und ein Zimmer in der Berliner Pension Gilka gebucht, die befindet sich in unserem einstigen Wohnhaus im Prenzlauer Berg. Abends war die Strichzeichnung soweit, heute lege ich die Farbe an. Gott sei Dank ist es gerade nicht so heiß!
Noch etwas: Heute ist der 7. Tag ohne Hormon-Therapie. Ich hab‘ das Teufelszeug abgesetzt, dass mich zusehends schrumpfen, altern, noch mehr krank und traurig werden ließ.  Tamoxifen wird vielen Frauen nach Tumor-OPs über fünf Jahre verabreicht. Die Hälfte bricht die Therapie unter großem Leidensdruck ab, weiß ich jetzt. Die Nebenwirkungen trüben das Überleben nach Krebs, es kommt so keine Freude auf, sondern von Monat zu Monat treten mehr Probleme auf. Nun kann ich doch wirklich schon nach 7 Tagen zusehen, wie die Energie zurückkommt. Ich fass‘ es nicht, ich spüre über tag keine Leistungsabbrüche mehr, die mich schlagartig zum Schlafen zwangen. Selbst Notfallspray (sonst täglich 2-3 Mal) für meine Lunge ist seit drei Tagen nicht mehr von Nöten, nur das ganz normale Inhalationszeug. Dass ich es wirklich allein auf den Verursacher kommen und entscheiden musste, finde ich nach wie vor schlimm, habe die Mediziner lediglich informiert. Es hat sie nicht verwundert. Ärgerlich ist und bleibt, es gab kein Zusammendenken der Ärzte wegen meines miserablen Allgemeinzustandes, der sich irgendwie wie Ü 80 anfühlte.  Vielleicht erreiche ich diese Landmarke in ü15 Jahren ja noch und wenn nicht, dann ging es mir wenigsten in der verbleibenden Zeit einfach mal froh und besser.

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Morgenstunde (184. Blog-Notat)

Der Nordwestwind trägt Rauch vom großen Waldbrand aus Mecklenburg zu uns. Was uns schlecht schlafen ließ, denn wir wohnen auch an einem mordstrockenen Wald, der letztes Jahr schon sieben Mal brannte. Trotz Abkühlung konnten wir nachts die Fenster nicht öffnen. Das ist bestimmt das Geringste. Inzwischen hat sich das Feuer bei Lübtheen auf 600 Hektar ausgeweitet. Man muss sich schon fragen, weshalb Politik und Katastrophenschutz 74 Jahre nach Ende des II. Weltkrieges offenbar so ein Szenario nicht auf dem Schirm haben. Ich meine, dass eben Löschtechnik entwickelt wurde, die so einem Inferno den gar aus machen kann, erst recht, wenn die Nähe dieser Gebiete besiedelt ist. Erdentechnik fliegt zum Mars und in die Weiten der Galaxien, aber was ist hier auf Erden? Brandenburg entfaltet ein Wüstenklima, die Wasserstände sinken, Flora und Fauna leiden. Folgen des Klimawandels. Die Trockenheit ist schon genug Herausforderung für die Blaulichter, aber, dass munitionsbelastete Gebiete nach so vielen Jahren immer noch nicht abgesucht sind, verstehe ich nicht. Ja, die Kosten… ich sage, die Wahl der Prioritäten stimmt einfach nicht. Im Augenblick stinkt es draußen nicht so penetrant, offenbar kommt der Rauch mit den Böen und reißt zwischenzeitlich ab. Wie auch immer, ich wünsche den Männern, die mit dem Feuer kämpfen, mehr wirkliche Unterstützung und Regen.

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Morgenstunde – Druckfrisch (183. Blog-Notat)

Frisch aus der Druckerei

Es riecht nach Farbe aus dem großen Karton, die Bücher sind da und sie lächeln mich an wie echte Perlen. Optisch find ich den Krimi „Milchmond“ ausgesprochen gelungen, über den schönen Rest dürft Ihr selbst entscheiden. In den nächsten 14 Tage müsste es im Handel deutschlandweit gelistet sein, es braucht dazu immer ein bisschen Zeit, aber ich hab‘ es schon in den Händen und bin wirklich glücklich. Wer es schneller haben mag – komm vorbei: Am Samstag ist in unserem Schorfheidedorf Kurtschlag ab 14 Uhr Sommerfest, da werde ich es zum ersten Male anbieten können. Oder wendet Euch direkt an den Verlag mit seiner Buchhandlung Ehm Welk und dem online-Portal in Schwedt.

Stimmen zu Milchmond:

Liebe Petra am Wald,
hab Deinen Krimi gelesen und muss sagen, mit Recht hast Du dafür den 1. Krimi Award der Uckermark bekommen. Am meisten hat mich beeindruckt, wie Du in diesem Krimi die Lebensweise in dem kleinen Ort der Schorfheide getroffen hast und wie Du die Befindlichkeiten und Umstellungen der Lebensweise nach der Wende ganz dezent mit eingebaut hast (z.B. Seite 85 und 91). Toll und spannend bis zuletzt.
Danke! Deine Petra vom See, 12. Juli 2019

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Morgenstunde (182. Blog-Notat)

Bei der Gemeinen Grasnelke (Armeria maritima) handelt es sich um eine Sammelart, die man in zwei Gruppen teilt: Die „Alpen-Grasnelke“ und die „Strand-Grasnelke“ im Tiefland.

Grasnelkentag. Wenn im Juni hunderte Grasnelkenköpfchen über dem Grünland kleine Wogen tanzen, beginnt der Hochsommer. Vormittags arbeite ich bis die Hitze kommt, nachmittags verflüchtige ich mich zum Tiefsitz unter der Linde und bewohne unseren Schattenplatz mit einem Buch. Von dort kann man das Grasnelkenfeld schweben sehen. Ich habe nur schmale Wege zu den Gartenplätzen gemäht. Erst wenn die Wiese verblüht ist, kommt der nächste Schnitt. Unter dem mächtigen Lindenbaum sind die Temperaturen erträglich und das Licht etwas gedämpft. Man fühlt sich beschützt. In meiner Familie gab es bis vergangenes Jahr immer einen Lindenhof. Hier sammelten sich nach dem Krieg die Überlebenden und von dort starteten die Schlesier (u.a. mein Vater) und die Vertriebenen aus Böhmen (u.a. meine Mutter) in ein anderes Leben. In den Schulferien war ich immer wieder in Oberreichenbach (Obersausitz) zu Gast und liebte diese Stimmung zum Feierabend unter der Linde. Nach dem Tod meiner Eltern verlor sich die Blutspur. Nur wenige Familienereignisse holten mich noch zur Großcousine unter diese Linde. Letztes Jahr hat sie den Hof verkauft. Allein auf dem einstigen Dreigenerationenhof, dass war nicht zu schaffen. In diesem letzten Sommer streckte sich unsere Linde zu einem großen Mutterbaum. So hat die Familie, die weit entfernten Verwandten, doch irgendwie wieder einen Lindenhof, wenn auch nur einen kleinen.

Tiefsitz im Vormittagslicht. Fotos: Elsner

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