Das Wetter passt zur Stimmung im Land. Aber irgendwann: Kiste aus, die Hiobsbotschaften blieben heute draußen. Der erste schwere Herbstregen im Dunkelgrau des Tages lässt meine Weihnachtsgeschichte für 2015 fließen. Jetzt ist sie fertig, auch die kleine Vignette dazu, am 24. Dezember könnt Ihr sie hier lesen. Jetzt kommt nur Schnappschuss davon.
Auf dem Schreibtisch der Weihnachtsfrau … Foto: pe
Dies war der 500. Beitrag im Blog „Schorfheidewald“…
Heute kommt einfach mal nur ein medialer Falter aus meinem Lesegarten, der mit den vielen anderen Sprücheklopfern jetzt „eingemottet“ Winterpause hält. Ein weiser Vogel:
Das graue Wassermännlein Zeichnung von Petra Elsner
An einen späten Abend klopfte ein kleines, graues Männlein an die Hoftür eines Bauern in Althüttendorf. Die sonderbare Gestalt bat um ein Nachtquartier. Weil der Bauer arm war, konnte er nur seine Ofenbank oder den Heuschober als Lager anbieten. Doch das Männlein lehnte ab. Ein kühleres Plätzchen am Wasser wäre ihm viel lieber. Da spöttelte der Bauer: „Ja, wenn das so ist, kannst du ja in den Brunnentrog schlüpfen oder dich einfach am Weiher niederlegen.“ Das Männlein dankte, lief zum Weiher und vergrub sich dort zwischen den grünen Binsen, wie in einem Heuhaufen unterm Sternenhimmel. Der Bauer staunte am nächsten Morgen nicht schlecht, als das Männlein vollkommen trocken seinem ungewöhnlichen Nachtlager entstieg. Auf den verwunderten Blick seines Gastgebers hin fragte die graue Gestalt: „Hast du noch nie ein Wassermännlein gesehen? Dann schau genau hin, denn es könnten hundert oder gar aberhundert Jahre vergehen, bis einer von meiner Art wieder auf Erden weilt.“
Der Bauer war beeindruckt und fragte sodann: „Und wohin willst du jetzt aufbrechen?“ Da seufzte das graue Männlein: „Mir ist mein Weibchen verloren gegangen, ich will es heute am Grimnitzsee suchen. Kannst du mich ein bisschen begleiten?“ Der Bauer nickte und begab sich mit seinem Gast auf den Weg. Der Himmel hing tief und grau über dem weiten, flachen Gewässer, als das graue Männlein dem Bauern herzlich dankte und in die Wellen stieg. Zu guter Letzt rief es noch: „Warte auf mich und gehe erst, wenn du mein Zeichen siehst!“ Der Bauer starrte eine halbe Stunde auf den silbern schimmernden See. Da plötzlich tauchte der Wanderstab des Wassermännleins über der Mitte des Sees auf, sprang hoch in die Luft und verschwand wieder unter der Wasseroberfläche. Der Bauer lächelte. Da hatte sein freundlicher Gast seine Liebe wiedergefunden, und er konnte beruhigt heimgehen.
(Nach Rudolf Schmidt, Sagenschatz des uckermärkischen Kreises Angermünde, 1920, aufgefrischt von Petra Elsner)
Der Herbst bäumt sich ein letztes Mal
zu einem großen Leuchten auf.
Und doch beklagt er indem auch,
den Niedergang der lichten, grünen Zeit.
Im Blumenmond sang ich Euch Anfang Mai,
ein Lied vom Duft der warmen Zeit.
Die hat sich jetzt verkrochen,
für eine kalte Ewigkeit …
Petra Elsner liest im Blumenmond zum Atelierfest, Mai 2015Der welke Blumenmond im Spätherbst.
Es war ein spätsommerlicher Tag, goldener Oktober vom aller Feinsten. Dass trotzdem 22 Besucher in die Zehdenicker Klosterscheune kamen, grenzte schon an ein kleines Wunder, zu verlockend war das Draußen: Schippern auf der Havel, Garten beschneiden, Laub harken, Oktoberfest feiern … Jene, die kamen, hatten (glaube ich) eine Stunde und zehn Minuten lang eine Lesung, die offenbar gut ankam, denn die meisten Gäste haben ein Buch mitgenommen, was will frau mehr?
Das Portal.Die Gäste sortieren sich.Kurz nach der Lesung (einigermaßen platt …)
Der Tag ist ran und ich hocke bei einer Tasse Infektanflugstee (zu gleichen Teilen: Königskerzenblüten, Isländisches Moos, Lindenblüten und Schafgabe) und hoffe, es ist nur Psycho, denn natürlich hab ich vor Lesungen die große Flatter. Aber das legt sich nach dem ersten Absatz. Bin gespannt, wer heute Nachmittag (16 Uhr) in die Zehdenicker Klosterscheune kommt, um meiner Buch-Lesung zu lauschen, es wird eine unterhaltsame Stunde werden – versprochen.
Hier am Potzlower Seenblick waren wir heute noch einmal, weil es so ein wunderbarer Blick in die Weite der Uckermark ist. Eine meiner Geschichten spielt an diesem Ort. „Wilder Jasmin“. Sie steckt in dem Buch „Der Duft der warmen Zeit“, aus dem ich am Sonntag in der Zehdenicker KLosterscheune um 16 Uhr lese. Wer macht mir die Freude, und kommt dort hin?
Potzlower Seenblick in der Uckermark
Ein Auszug aus „Wilder Jasmin“
„… Josi erwachte vom Vogelgezwitscher. Der Vater schnarchte ruhig unter seiner Decke. Das Mädchen schlich sich lautlos aus dem Caravan und staunte den Tag an. Gegenüber führte ein schmaler Weg zu einer Aussichtsplattform. Josis Herz klopfte laut, denn dieser klare, weite Blick in die Landschaft berührte sie merkwürdig. Aus dem Grün blitzte überall himmelblaues Wasser, und in den wilden Wiesen summten Libellen. Josi flüsterte: „Hört ihr mich, ihr kleinen Feen?“ Aber offenbar schliefen die zarten Flügelwesen noch, keines antwortete ihr. In der rechten Ecke der Plattform lag ein schwerer Findling. Blaugrün wie der Ausblick ins Land. Josi las langsam silbenweise die Aufschrift „Potzlower Seenblick – Mittelpunkt der Uckermark“ und zählte die aufgemalten Seen. Es waren sechs: Silbersee, Krummer See, Potzlower See, Runder See, Oberuckersee und Kosätensee. Als das Mädchen wieder aufblickte, um zu sehen, ob es sich nach dieser Steinkarte orientieren konnte, sah es in der Ferne eine weiße Gestalt durch die Wiese ziehen. Die Sonne strahlte schon mit Kraft und zog Feuchte, so flimmerte die weiße Silhouette wie eine Fata Morgana. Aber sie bewegte sich oder schwebte sie? War sie eine weiße Fee? Josi wollte schon loslaufen, als ihr der Vater die Hand auf die Schulter legte. „Siehst du sie?“ Der hagere Mann setzte sich seine Hornbrille auf die schmale Nase, spähte und nickte… „
Die Schritte knistern im ersten trockenen Laub, Zweige knacken und das Sonnensicht blinzelt durch das sich langsam färbende Blätterdach – es ist ein gemächlicher Sonntag in der Pilz-Pirsch-Stunde im Wald. Bei der Rückkehr fällt der Blick auf den alten Rosenstuhl, über dem jetzt der wilde Wein die Oberhand gewonnen hat, so ist er auch schön …
Nachdem der Nebel von der Sonne aufgesogen wurde, blinzelt ein heller Herbstmorgen durchs Fenster. 4 Grad – die Natur senkt sich. Das ganze Haus duftet nach Pilzen, die auf den Fensterbänken über den Heizkörpern trocknen. Aus dem Briefkasten die Zeitung geholt und entdeckt, Frau Elsner hat ein schönes Plätzchen bekommen. Ich bin dankbar dafür.
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