Es regnete das letzte Goldlaub, als Rosalie erwachte. Der Himmel leuchtete endlich winterblau. Zu lange saß schon ein milder Herbst im Jahr. Kein Mensch dachte daran, dass heute die Adventszeit begann….
Es ist November geworden und Corona herrscht immer noch in der Welt. Ein Leseauftritt nach dem anderen wird wieder gestrichen, deshalb gibt es abermals nun ab und zu Vorlesevideos aus dem Atelier am Schorfheidewald. „Winter- und Weihnachtsgeschichten“ lautet diesmal das Thema der kurzen Lesezeiten…
Wenn sich das Video nicht öffnen lassen sollte, dann klickt bitte auf diesen Link
Zum selbst lesen findet Ihr diese Adventsgeschichte hier:
Wir siedeln auf Heideland, das sagt wohl alles. Im Grunde bezeichnet dieser Landschaftstyp – ein menschenloses, unbesiedeltes Gebiet, ein nicht urbar zu machendes Land, sauer und mager. Es hat den Großen Kurfürsten nicht gekümmert, er hat trotzdem Kolumnisten auch für dieses Land geholt. Ich nenne es Staub, auf dem seit 275 Jahren hier Menschen ackern, manch einer hat mit großem Gerät das komplette Erdreich seines Gartens metertief ausgetauscht… Wir machen es ‘ne Nummer kleiner: Es gibt seit gestern das zweite Hochbeet im Garten, einfach damit wir auch einmal etwas enten. Die Versuche mit dem ersten Hochbeet auf der Wiese waren vielversprechend, das war dem Imkergatten Anreiz genug, meinen Wünschen zu folgen und so werkelte er zwei Tage und nun steht das schlichte Teil und wir befüllen es derweil mit Laub und Baumschnitt. Im Frühjahr kommt gute Erde drauf. Da haben wie in all dem Nieselgrau doch etwas für die Zukunft geschaffen. Schön. Das bewegte Atmen ist zwar in dieser feuchten Suppe kein Spaß, aber die Mediziner meinen heutzutage, Lungenkranke sollten bei jedem Wetter versuchen, sich draußen zu ertüchtigen, nun denn…
Novemberkalt ist es und klammer Hochnebel hängt über dem Quartier. Da lebe ich meine Sehnsucht nach Meer und Licht in Farben aus. Kein Draußentag eben. Ich habe ein großes Essen für meinen Sohn und seine Süße gezaubert, der Waldspaziergang wurde gestrichen, hinter Lanke soll noch die Sonne scheinen, dorthin wollten sie lieber. Verständlich. So war die seltene Begegnung zweier Haushalte schnell wieder vorbei, das Wiedersehen wird dauern.
21 506 Neuinfizierte – du meine Güte, was werden wir in diesen Tagen noch sehen? Dennoch – die Emotionen sind andere als im März. Panik blockiert nicht mehr das Hirn. Keine Schockstarre – ich gehe meinen Verrichtungen nach. Das große C ist zwar allgegenwärtig, aber man stumpft ab. Es liegt an der permanenten Wiederholung, der immer gleichen Worte und Sachlagen in den Nachrichten, all das ermüdet. Ich frage, mich wozu die Moderatoren noch ein Skript vor der Nase haben, die Corona-Leier müssten sie doch schon auswendig herbeten können. In den Sätzen wechseln lediglich die Zahlen. Die Medien sind im achten Monat fantasielos gefangen in Satzdogmen, immer das Gleiche, seit Tagen, Wochen, Monaten. Die vierte Macht im Staate wirkt hypnotisiert von RKI- und DAX-Infos. Man möchte am liebsten nicht mehr hinsehen, ist sonst nichts los in der Welt?
Gedichte von Eckhard Mieder, Verlag am Park, ISBN 978-3-947094-78-3, Softcover, 111 Seiten, 12 €
Ich lese in dem Buchgeschenk meines Dichterfreundes Eckhard Mieder „An der Autobahn stand dieser Mann – Gedichte“. Er ist ein Guter und seine Gedichte sind klug und weit, sie helfen mir, mich aus der Trostlosigkeit der alltäglichen Wortgewitter davonzustehlen. Seine Aufforderung hat mich dazu verführt und ich danke ihm dafür. Auf dem Rücktitel heißt es: „…Alles ist Verunsicherung, auch Ratlosigkeit, die vom Leser vermutlich geteilt wird. ‚Für mich sind die vorliegenden Texte eine Wippe‘, sagt Mieder. ‚Sie senkt sich ins Triviale, sie erhebt sich ins All. Sie senkt sich wieder in den Alltag, sie erhebt sich wieder in was Höheres. Was der Alltag ist, weiß ich so wenig wie was das Höhere ist. Ich sitze auf dem einen Sitz, wer auf dem anderen sitzt, weiß ich nicht. Komisch, dass es auf und nieder geht, trotz alldem.‘ Wippen Sie mit.“
Kraftlose Wuselzeit: Hier ein bisschen, dort ein bisschen, nichts Großes entsteht. Ein paar Bretter vom Holzplatz in Milmersdorf sind geholt, für den zweiten Hochbeetbau irgendwann die Tage. Der Bilderspeicher ist beräumt, aber die Abdichtung zum Dachgeschoss noch nicht ausgelegt. Mittags schleicht ein Leuchten durch den Garten – hinreißend schön. Gegen die schlechten Träume der Nacht, hab ich den „TRAUMFÄNGER 15“ geschaffen, er sollte gute Kraft verströmen, denn die Zeiten sind irre. Die Wahlen der Amis mit ihrem unberechenbaren Politclown, sie nerven, als gäbe es nicht schon genug Probleme in der Welt…
„Provinzgeschnatter 2014“ – Notate einer bekennenden Romantikerin
Wer die TV-Serie „Sex in the City“ liebte, wird auch das „Provinzgeschnatter 2014“ von Pauline Werner mögen. Die bekannte Thüringer Autorin plauderte für ihre Zeitungskolumne aus dem emotionalen Wir der vier Freundinnen Blondi, Kiki, Babsi und eben Pauline. Der Leser erlebt mit ihnen Dating-Geschichten und geht dabei über stöckelfreundliches Pflaster. Pauline ist dabei die bekennende Romantikerin, die immer noch auf ihren Prinzen hofft, der sie hoch zu Ross im Sturm erobert, doch im Leben entpuppt sich Mann dann doch eher als Frosch. All diese Selbstversuche des Jahrgangs 2014, die man/frau LEBEN nennt, hat Pauline Werner nun zu einem Buch mit 67 Seiten gebündelt und es selbst bei WirmachenDruck produziert. In Zeiten, die geschlossene Buchläden und Messeplätze hervorbrachten, ist das eine logische und mutige Antwort nicht nur dieser Autorin. Mit leichter Feder erzählt sie uns vom Base fasten, kostümiertem Biathlon, von gebrauchten Männern und auch von dem Schmerz, wenn das Kind loslässt. Sie verrät etwas vom Gespür einer Kleiderträgerin, entdeckt moderne Ritterlichkeit und die Partnersuche im Internet. Dabei geht’s durch die heimelige Landschaft, hoch auf Berge mit Burgen und zu verwunschenen Orten der Sagenwelt. Es sind Geschichten, die einen am Ende lächelnd auf dem Sofa zurücklassen und ein weiser Satz bleibt hängen: „Wenn man lächelt, lächelt die Welt zurück.“ Mit einem Hardcover ausgestattet ist die heitere Lektüre für 9,50 Euro (zzgl. Versand) ausschließlich bei Pauline Werner selbst zu haben. Rufen Sie einfach in ihrer Schreibstube an oder senden Sie ihr eine Mail. (pe) Kontakt: werner-pauline@gmx.de oder telefonisch: 01522 6250623
Jetzt wird es wieder still, sehr still. Die Radio- und Fernsehleute machen so weiter, wie immer, sie wissen gar nicht, was für ein Glück sie haben. Das gaukelt uns vor, wir könnten Kultur zu Hause erleben. Ja sicher, ein bisschen, Kollegen haben mir schöne Bücher gesandt, das beschäftigt mich eine Woche oder zwei, aber Fernsehen ist echt platt geworden und Radio, naja geht so, die Computer gestylten Töne treffen nicht mein Herz. Alles eine Soße. Heute werde ich erst einmal die Bilder aus dem Speicher räumen und winterfest verstauen. Kommt eh keiner mehr, um sie sich anzusehen. Draußen ist noch genug zu tun, die Gartenlinde schmeißt gerade die letzten Blätter… nachts war der Dachs wieder im Garten, hat sich dafür ein neues Loch im Zaun geschaffen und der Eichkater hat die letzten Nüsse geholt, macht nichts, hab den Busch eh nur für ihn gepflanzt 😊
Die Zeichnung konnte ich noch am Entstehungstag verkaufen…
Wir hatten wieder einen nächtlichen Besucher. Hinterlassen hat er zwei Löcher im Zaum und eine umgerüsselte Wiese, vom Wald bis ran an den gepflasterten Hof. 130 Meter lang. Vielleicht waren es auch zwei, wer weiß, seit Jahren kommen die Dachse aus dem nahen Wald und graben nach Engerlingen in den Gärten. Ich bin ihm dabei nie selbst begegnet, diesem „König der Unterwelt“, aber seinen Werken schon. Riesige Höhlenbauten legen diese geheimnisvollen Tiere an und bewohnen sie über Generationen. So hat wohl schon der Großvater „unserem“ Dachs gezeigt: Hier, unter den Trockenwiesen, gibt es fette Beute. Wir haben keine Chance, müssen uns mit ihm arrangieren. Der große Graue, der statt Marder vielleicht lieber Bär sein möchte, gehört zu den Gespenstern des Waldes, was an seinem extrem guten Geruchssinn liegt – er wittert uns Menschen, lange bevor wir ihn erblicken könnten. Wehrhaft kann er sein, sammelt aber lieber Fallobst oder er gräbt nach Wurzeln, Regenwürmern … „Unser Dachs“ mag sogar Ananas vom Kompost. Ich hab‘ mir heute ein Bild von ihm gemacht 😊…
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