Zwölf Monate: Blick auf die Bleiche am Döllnfließ (4)

Ach herrje, beinahe hätte ich diese  Aktion vergessen, wenn da nicht Arno gegen 17.30 Uhr seine Bilder in die Welt gesandt hätte … Danke, Arno!

Zwölfmal im Jahr schießt meine Kamera von der „Bleiche am Döllnfließ in Kurtschlag“ einen Schnappschuss und friert das Motiv so für die Ewigkeit ein. Herr Zeilenende hat das Projekt „12 Monate“ als Blogger-Aktion im  Februar 2017 angeregt … Es kommt hier der vierte sonntägliche Fotoblick:

Die Bleiche am Döllnfließ am 28. Mai 2017.

Heute, am 28. Mai, 18 Uhr, bin ich bei 32,7 Grad losgelaufen, um diesen Schnappschuss einzuholen. Wie Ihr seht, die weiße Banke schreit immer noch aus der Landschaft, die jetzt einen atemberauben Fächer aus Grüntönen aufgezogen hat. Der Maibaum hat manchen Frühjahrssturm etwas zerzaust überstanden, die Maien an seiner Spitze sind allerdings längst vertrocknet …

Wer Lust auf ein Flussmärchen hat, ich habe 2009 dieses Schorfheidemärchen über das Döllnfließ geschrieben …

Lebensader im Norden der Schorfheide.

Dellwog und der Flößer

Es war spät. Für einen Moment schien der Regen nachzulassen, blaue Schatten legten sich über Wald und See.  Dort schwammen Heinrichs Stämme. Morgen würden sie als Trift auf Flussfahrt gehen. Im Reisestall für Pferde und Kutschen schliefen schon die Knechte, und auch der Flößer Heinrich wollte hier ein Strohlager finden. Aber jetzt brauchte er zunächst etwas Warmes. In der kleinen Gaststube brodelte noch Kaffeewasser, und die Viehhändler und Holzaufkäufer würfelten um die besten Schlafplätze. Heinrich ging zur Feuerstelle und rieb sich die klammen Hände. Aus der Ecke neben dem Tresen lugte eine seltsame Gestalt ins Kerzenlicht. Die Wirtin reichte Heinrich wortlos einen dampfenden Becher, deutete zu dem Schattenriss in dem Winkel und flüsterte dem Flößer zu „ein Kaffeeriecher, ein Schnüffler des Fürsten.“

Flussgott Dellwog
Zeichnung: Petra Elsner

Heinrich wandte sich ungerührt den Spielenden zu und schlürfte den geschmuggelten Kaffee. „Will er morgen flößen?“, fragte ihn einer der Viehhändler. Heinrich nickte.

„Das wird wohl nichts werden“, raunte die Runde. „Wieso nicht?“, stutzte der Fröstelnde.

„Weil das Schleusenschütz klemmt“, murrte die Wirtin. „Wir werden hier noch alle absaufen, wenn die Pegel weiter im Regen steigen.“

„Es klemmt nicht, ein mächtiges Ungetüm hängt dran!“ knurrte einer der Viehhändler. „Wie eine quallige Saugglocke belagert es das Schütz und spritzt grüne Säure, wenn man nach ihm sticht.“

Heinrich wurde unruhig: „Seit wann hockt es da? Und gibt es gar keinen Weg, es zu vertreiben?“

Die Männer zuckten mit den Schultern, nur die Gestalt im Treseneck murmelte aus dem Dunkel: „Seit Urzeiten wandelt zwischen den Seen und den sumpfigen Niederungen der Schorfheide ein kleiner, launischer Flussgott umher. Er entsprang eben diesem See als Döllnfließ, dem, wenn man es befahren wollte, eine Locke zu opfern war. Dieser längst vergessene Wasserfürst heißt Dellwog. Wenn er wütend ist, verwandelt er sich in eine glibberige Riesenqualle, die alles aufsaugt, was sich ihr in den Weg stellt, aber ansonsten schwimmt er als bunt geschuppte Gestalt friedfertig mit den Wellen. Doch man hat dem Dellwog die Flanken beschnitten, seine Windungen begradigt, damit die Flößer das Holz schadlos aus dem Wald hinaus bringen können. Und nun stöhnt und wütet er vor Schmerz.“

Oh je, dachte Heinrich. Gewiss, das Döllnfließ war keine leicht zu beflößende Gasse, aber dass ein Flussgott dieses grün-blaue Band durch das Land zieht, wusste er nicht. Wie sollten nun seine Stämme rechtzeitig zu dem Hamburger Schiffbauer gelangen, wenn Dellwog sich nicht besänftigen ließe? Noch als alle Gäste des Krugs fest schliefen, starrte Heinrich ins Kaminfeuer und dachte nach.

Im Morgengrauen regnete es wieder Blasen und Heinrichs Stämme drohten über die Schleuse zu stürzen. Der Flößer sah, wie der strömende Regen alles an Land mit sich spülte und dabei kam er auf eine Idee: Der Mann schöpfte sich eine Handvoll Regenwasser aus einer Pfütze, sprang damit in den See und tauchte zur Quelle des Fließes. Dort unten öffnete er seine Hand und der weiche Regen floss, schob, spülte und löste schließlich den Schmerz des Flussgottes auf und schwemmte ihn davon. Heinrich stieg aus dem Wasser, schnitt sich eine Haarsträne ab und warf sie mit den Worten: „Dellwog, sei friedlich, ich achte dich!“ in die schäumenden Wellen. Dann zog er das Schleusenschütz, und seine Stämme begaben sich auf die lange Fahrt flussabwärts, hinaus aus dem Wanderland in die Welt.

Aus „Schattengeschichten aus dem Wanderland“ – Schorfheidemärchen von Petra Elsner, gibt es immer noch im Schibri-Verlag

Herzliche Einladung

Liebe Freunde des Ateliers an der Schorfheide,

es wäre mir eine Freude, wenn Ihr mich zu meiner Ausstellungseröffnung
am 11. Juni, 15 Uhr, in die Galerie der Kunstfreunde Zehdenick (Marktstraße 15) begleiten würdet.
Für alle, die da leise denken, ah, Frau Elsner ist schwer krank, dass zieht mich nur runter, will ich gar nicht wissen … Seid versichert, es geht mir wieder gut, der Krebs ist besiegt.

Hier der Fotobeweis:

In der Sommerfrische 2017. Foto: Lutz Reinhardt

Also kommt vorbei und steht mir bei, nach Zehdenick fährt auch eine Regionalbahn …

Ich zeige dort Arbeiten aus den letzten neun  Jahren: Malerei, Zeichnungen und in den Vitrinen Buch-Illustrationen jener sieben Bücher, die ich hier in der Schorfheide geschrieben habe. Es lohnt sich also, diese gute Stunde mit mir zu verbringen.

Schönste Grüße
Petra Elsner

Die  Einladungskarte

Ausstellungsvorbereitungen

Plakat zur Ausstellung

Ich stecke wieder in Vorbereitungen zu einer neuer Bilderschau. A S S O Z I A T I O N E N wird diese neuerliche Ausstellung heißen, die diesmal in Zehdenick stattfinden wird. Ich bin schon gespannt, ob die Havelstädter in die Räume der Kunstfreunde (Marktstraße 15) kommen werden.

Am 11. JUNI, 15 Uhr, ist dort die Eröffnung, zu der die geneigte herzlich Öffentlichkeit eingeladen ist.

Darüber hinaus lese ich am 2. Juli, 15 Uhr, in dieser Ausstellung eine Handvoll meiner Kurzgeschichten…

Himmelfahrtsspektakel 2017 im kleinsten Schorfheidedorf

Auf der Schlufter Haupstraße…

Schluft. Sie werden die Zahl 30 nicht schaffen, denn Schlufts Wirtin geht im Spätsommer in Rente. So wird der 25. Mai 2017 der vorerst letzte Himmelfahrtstag sein, den Angelika und Burghard  Repkow bestreiten.

Die Zwei haben ihn zu DEM Schenkelklopfer des Jahres im Schorfheidewald gemacht:

Männer vom Döllnfließ ….

Seit 29 Jahren kommen indes die geschmückten Männer in ihren tollkühnen Kisten und Gefährten zum Festplatz  gegenüber der „Linde“. Dann liegt ganz Schluft in den Fernstern und schaut dem großen, bunten  Auftrieb belustigt zu.

Zuschauer aus der Nachbarschaft….

Am 25. Mai steigt die Zapfparty, egal welches Wetter, von 9 Uhr morgens bis zum Einbruch der Dunkelheit auf dem satten Wiesenteppich. Längst pilgern nicht nur die  Herren dorthin, ganze Familien frönen dem großen, feucht-fröhlichen Spaß.

 

PS: Hier geht es zu einem Porträt der Wirtsleute Repkow.

In der legendären Wirtschaft….

Zeit für die kleinen Dinge

Der Lack trocknet auf den Raben… (Foto: Archiv)

Es ist wieder einmal die Zeit der kleinen Dinge. Bevor die neuerlichen Ausstellungsvorbereitungen (11. Juni in Zehdenick) beginnen, muss ich mich erst einmal erden. Kleinigkeiten erledigen, Wünsche erfüllen. Zum Beispiel hatte ich nicht genug Sprüchevögel zum OFFENEN ATELIER, gestern ist wieder eine Handvoll  der klugen Raben fertig  geworden und eine Blumenfee für den Lesegarten. Sie ist eine Winzigkeit, die die  Seele streichelt und genau darum geht es augenblicklich… die Seele auf leisen Sohlen laufen lassen…

Blumenfee im Garten.
Sprüchevogel

 

 

 

 

 

 

 

Zwischendurch mal etwas Unkrauten …
… und wenn die Mücken all zu arg stechen, Flucht zum Minibücherbau.

Schorfheider Sagenkarten

Das Stet mit 6 Motiven für 9 Euro.

Heute kamen endlich die passenden Cellophan-Tütchen, mit denen ich nun 6er-Stets aus meinen neuen Schorfheider Sagenkarten zusammenstellen kann.

Das ist ein feines, regionales Mitnimmsel. Die Idee entstand bei einer Lesung im Jagdschloss Groß Schönebeck, wo mich die TouristikerInnen in der Remise nach neuen Regionalkarten fragten. Da steckte mein Sagenbuch gerade in der grafischen Umsetzung beim der Ehm-Welk Verlagsbuchhandlung in Angermünde.

Nach Rücksprache war auch der Verlag angetan von der Idee der Sagenkarten und setzte sie um. Die Einzelkarten für das Stück 1,50 Euro kamen gemeinsam mit dem druckfrischen Buch zum OFFENEN ATELIER und fanden guten Zuspruch.

Für ein Set (für 9 Euro, zzgl. Versandt) fehlte nur noch eine passende Verpackung im Format 130 x 240 mm. Die lackierten Karten mit abgerundeten Ecken haben das maximale Standartformat von 12,5 x 23,5, dass man für 45 Cent versenden kann.

Schorfheider Sagenkarten – Motiv 1

 

Schorfheider Sagenkarten – Motiv 2
Schorfheider Sagenkarten – Motiv 3
Schorfheider Sagenkarten – Motiv 4
Schorfheider Sagenkarten – Motiv 5
Schorfheider Sagenkarten – Motiv 6

Kleines Fazit und großes Dankeschön

Wie immer kommt das Fotografieren an so einem Tag zu knapp, weil die Gespräche einfach wichtiger sind. Aber eine Handvoll Schnappschüsse kann ich zeigen. Die neuen „Gartenschränke“ meines Liebsten, boten rückseitig eine schöne Plattform, um Bilder zu zeigen.

Sie waren alle gut zu uns – der Wettergott spendierte uns den schönsten Tag der letzten Wochen.  Nachbarn und viele Gäste fanden sich gut gelaunt ein.

Viele kamen mit vollen Händen: Tomaten aus Manschnow (Oderbruch),  feine Schokolade und geistige Getränke…
Fünf Kuchen für die Tafel brachten Freunde aus dem Kulturverein herbei und Kaffeegeschenke kamen aus Klein Dölln. Blumen und selbst gezogenen Gemüse-Pflänzchen wunden uns geschenkt und viel, viel Zuneigung.

Schlag 11 Uhr klingelte es und ein stetiges Kommen und Gehen folgte bis in die frühen Abendstunden.

Der Präsidentenwecker, meine Pfadfindersuppe schmeckte offenbar. Die 20 Liter sind beinahe verspeist worden.
Schauen und Entspannen.

So war es nie zu voll, obgleich doch gut 130 Besucher das Quartier durchwanderten. Für einen Ort in der Abgeschiedenheit der westlichen Schorfheide wohl eine bemerkenswerte Gästezahl.

Die Bilderschau im Hof.

Die Kapper Atelierbesucher schrieben uns ins Gästebuch: „…wie immer sehr traumhaft, beeindruckend und interessant in eine Zauberwelt einzutauchen…“

Lesen und Verweilen.

Es war ein wirklich gelungenes OFFENES ATELIER. Viele Bücher wurden erworben und einige kleinere Bilder. Die Favoriten waren das druckfrische Buch „Sagenhafter Barnim“ und  das Sommerbuch „Vom Duft der warmen Zeit“.

Aber das war noch nicht alles:
Verabredungen zu Lesungen kamen zustande, aber das schönste war die große Herzlichkeit und Anteilnahme vieler, die schon seit Jahren ins Haus schauen und uns begleiten. Habt alle Dank miteinander!

Am späten Abend hatten wir das meiste  wieder ins Haus geräumt und saßen dann, dick eingemummelt noch draußen untern Sternenhimmel und fühlten dem Tag nach.

 

 

Heute, am Montag, ist das Wetter wieder schlecht, aber gut genug für  den Rückbau – langsam und in aller Stille, denn jetzt drückt ja zeitlich nichts mehr…

… und zu guter Letzt kam auch noch eine Wandergruppe der Naturwacht vorbei, die ihre alljährliche Wanderung entlang des Döllnfließes hinter sich hatte.

 

Lustwandeln.
Besucher im Atelier.

Druckfrisches am Vorabend zum OFFENEN ATELIER

Das Cover zum druckfrischen Buch.

Am Vorabend zum OFFENEN ATELIER sind wir wirklich froh. Was zu tun war, ist getan und zu guter Letzt traf auch noch das lang erwartetet Sagenbuch aus Angermünde ein. Die Verlagsbuchhandlung hat meine Sagenbearbeitungen aufgegriffen und zu einem  schönen Buch (19.99 Euro) gestaltet. Sozusagen nach  meiner auf 100 Stück limitierten handgebundenen Ausgabe „Sagenhaftes“, ist das die professionell gedruckte Variante. Da gibt es morgen etwas Nigel nagelneues zu bestaunen …

Die Doppelstele mit Schorfheidemärchen.

Das Quartier ist soweit gerichtet. Das Zelt steht, 20 Liter Pfadfindersuppe sind gekocht, die Textbanner hängen schon in den Stelen. Die Hofstaffelleien sind zusammengeschraubt. Der Rest kann erst morgen früh verrichtet werden. Um 11 Uhr, schließen wir auf …

Die Atelierausstellung steht

Die Cartoons: Schräge Vögel auf Landpartie im Flur.

Heute waren wir auf Beschaffungstour in Berlin. Die Bilderrahmenbestellung hat leider nicht geklappt. Statt einem großen (70 x 140) und einem kleinen (60 x 80), bekam ich drei kleine, von denen ich schließlich zwei nahm. Ärgerlich, aber was solls.

Im Flur ist die kleine Cartoon-Abteilung mit den vorhandenen „Schrägen Vögel“ wieder aufgefüllt. Entstanden sind diese Schrägen-Vögel-Motive im Kontext von Atelierfesten, seinerzeit in Berlin, alle in Schwarz-Weiß.

Dies ist das letzte aus der sw-Reihe jener Tage, das noch erhältlich ist. Alle anderen sind verkauft.

Jedes Jahr entstanden ein oder zwei Motive als Karten, die zu den Events einluden. Damals noch teuer mit der Post versandt. Heute geht das zu 90 Prozent per Mail.

Als wir vor knapp zehn Jahren aufs Land zogen, kam die Farbe in diese Serie, denn hier auf dem Land finden die OFFENEN ATELIERS immer am Tage statt und nicht wie einst in den Abend- und Nachtstunden …

Dieses (verkaufte) Motiv zeigt sehr schön den Übergang von sw- zur Farbe…

 

 

 

Irgendwann waren die Schrägen Vögel zu meiner MARKE geworden. Sie haben sie sich schließlich verselbstständigt. Wegweiser, Rabengassen und Rabenkaten entstanden. Mal sehen was da noch kommt…

Frühlingserwachen:  Einladungsmotiv aus 2014, noch vorhanden.

 

 

 

 

 

 

 

Übrigens, wenn wir schon bei Vögeln sind, dieser Link führt zu einer von mir bearbeiteten kubanischen Legende, die ich auch das Malermärchen bezeichne.

Noch fünf Tage … bis zum Ateliersonntag

Eine Atelierecke: Auf dem Zeichenschrank wartet ein Teil meiner vorrätigen Bücher auf Leser. Wenn alles klappt, dann wird zum OFFENEN ATELIER endlich auch mein neues Buch „Sagenhafter Barnim“ eingetroffen sein…

… es sind momentan die profanen Dinge dran: Aufräumen, Tafeltücher bügeln, Wiesenreste mähen, Gerümpel im Garten aufnehmen, dann die Vogel“laube“ (ein Beerengerüst) streichen mit weisen Sprüchevögeln bestücken ….

Aber herrje, es ist alles noch so kahl – das Grün ist bei diesen Temperaturen einfach zu zögerlich. Der Wetterbericht verspricht Besserung – kurzweilig zum Wochenende, wir hoffen das sehr …

Ja, hinter der Mörtelkiste mit Bodendeckerphlox muss auch noch einiges verschwinden. Was wird, das wird ist die Maxime…