Morgenstunde (173. Blog-Notat)

Der Mohn tanzt wieder. Im Herbst hatte ich mir vom Feldrand hinter Potzlow ein paar Samen gepflückt, ohne zu wissen, in welchem herrlichen Rot der erblüht. Einfach klasse! Es entschädigt für den Hitzeausbruch in dieser Woche. 35 Grad ist zu viel für alles. Hab wieder den Hofkochplatz eingerichtet und koche unter freiem Himmel, damit die Temperaturen im Haus noch ein Weilchen erträglich bleiben. Statt das Leben in der Natur zu genießen, bin ich wieder im abgedunkelten Atelier (26°C) und schreibe und schreibe. Eigentlich Winterarbeit und für die Jahreszeit ist es rings rum viel zu leise.  Jeder ächzt sich leidend durch den Tag. Die Wetterpropheten drohen mit ersten Sommer-Tornados und verkünden, der Sommer 2019 soll noch extremer werden als der letzte. Bitte nicht. Aber laut Prognose soll es heute ab 14 Uhr regnen, da können wir wenigstens mal  kurz durchschnaufen.

 

Der Grenzgänger (Abschnitt 2)

Eine Kurzgeschichte in Arbeit
… Er bewunderte ihre Verwandlungen: Immer, wenn er von seinem Blatt am Ende der Geschichte aufsah, schien es ihm, Terese hatte etwas von jener Gestalt angenommen, die der Geschichte entsprang. Jetzt ähnelte sie seinem Silbermondmädchen, doch es blieb keine Zeit mehr, sich daran zu erfreuen. Die Nachtschicht an der Rezeption endete und draußen würde gleich die Sonne aufgehen. Tonio begleitete das Silbermondmädchen noch ein paar Schritte. Als sie sich Ecke Weinberg-/Rosenthaler Straße verabschiedeten, rauschte durch einen Schacht unter ihren Füßen ein kräftiger Luftzug. Tereses Sommerrock flog auf, wie einst das Kleid der Monroe. Die West-U-Bahn durchquerte hier streng bewacht Ostberlin und erinnerte Tonio daran, dass Terese einen Ausreiseantrag gestellt hatte. Bald würde er seine Zuhörerin verlieren. Für immer. Sie wusste, dass er das gerade dachte, lächelte errötend und ging.
Tonio lief über den Alten Garnisonsfriedhof an der Kleinen Rosenthaler, den in dieser Zeit die Anwohner als Park nutzten. Das Windlicht im Fenster der Schwester brannte noch. Das verabredete Zeichen, dass er noch nicht erwünscht war. Gegen alle Gewohnheiten musste sich die bleiche Nachtgestalt im Licht des Tages blicken lassen. Er hockte sich auf eine Parkbank und rauchte seine letzte „Karo“, als ihm jemand diese Worte über die Schulter bröselte: „Na, willst du dir die schöne Kneipenbräune versauen?“
Tonio blickte sich um und sah nichts, außer seinen dünnen Schatten.
„Hast du auch schon was zu sagen? Ein Schatten hat zu schweigen, wenn er einen schon begleiten darf.“
„Och, ich kenne da Schatten, die willst du nicht haben.“
„Ich meinte ja auch nur die echten Schatten.“
„Den anderen hast du aber auch, wegen Tereses Antrag.“
„Weiß ich doch!“, fauchte Tonio die dunkle Silhouette hinter sich an. Die Sonne blendete den jungen Mann. Er blicke hinüber zur anderen Parkseite. Da stand er in seiner hässlichen blauen Windjacke, am Handgelenk ein Täschchen. Wie peinlich das aussieht, dachte Tonio. Geradezu ätzend. Und alle diese Typen haben das gleiche an …

© Petra Elsner
5. Juni 2019

Der Grenzgänger (1. Abschnitt)

Eine Kurzgeschichte in Arbeit:
Der Grenzgänger zwischen Tag und Nacht lief in die Dämmerung. Ehern, denn er konnte nicht vermeiden, dass die nächste Stunde den Vogelgesang anstimmen würde und er indem den Blicken der Welt entfloh. In einen Tagschlaf in einer lichtlosen Kammer. Nein, er gehörte nicht zur Familie der Vampire. Seine Sippe stammte aus dem Berliner Scheunenviertel und hatte nie wirklich gute Tage gesehen. Vielleicht war der Neunzehnjährige deshalb in die Nacht abgetaucht. Seine Schwester bot ihm in dieser schmalen Kammer einen Unterschlupf. Wenn das Geld knapp war, verkaufte sie ihren Körper auf der Friedrichstraße. In solchen Nächten trank der Grenzgänger mehr als zu viel, denn er liebte seine große Schwester und konnte es nicht ertragen, dass mit ihr die nächste Generation der Familie auf den Strich ging. In der Steinstraße lebte immer schon das ärmste Arbeitermilieu, dass sollte erst mit der Edelsanierung in den 1990er Jahren enden sollte. Doch in dieser 70er-Jahre-Nacht hing das traurigste Grau an den kriegsversehrten Fassaden. In der Auguststraße 80-82 drückte er die Nachtklingel vom Christlichen Hospiz. Wenn Terese Dienst hatte, konnte er die Nacht am Rezeptionstresen verbringen. Eine Flasche Bier für eine Geschichte, dass war ein festes Versprechen. Der Schlüssel klackte und Neonlicht fiel auf die wartende Gestalt: „Ah, Tonio, du schon wieder!“ Der Grenzgänger winkte mit einem karierten Zettel und bekam Einlass. Terese rieb sich die müden Augen und stellte dem jungen Mann ein Pils vor die Nase. Er räusperte sich, nahm einen kräftigen Zug aus der Flasche und begann zu lesen. „Kinder der Nacht: Wenn die Sonne im Horizont versinkt erwachen sie, die blassen Wesen und beginnen schwach zu funkeln. Das Silbermondmädchen und die großen und kleinen Sternenjungen. Sie blinzeln einander zu, aber keiner kann den anderen erreichen…“ Tonio las und es schien währenddessen ein sanfter Schein von ihm auszugehen – in stilles Glücksleuchten, denn Terese war eine gute, aber seine einzige Zuhörerin. …

© Petra Elsner
Juni 2019

Milchmond erscheint im Juni

Meine preisgekrönte (Krimi Albert Award 2019) Kriminalgeschichte „Milchmond“ hat jetzt ein fertiges Cover und kann ab sofort hier vorbestellt werden:


Inhalt
Sie dachte, die Dorfgemeinschaft bietet Schutz und Legenden gehören der Vergangenheit an. Sie lag falsch. 

Nach einem Schwesternstreit kommt Laura Acker nicht in das Schorfheidedorf Sandberg zurück. Julie Acker wartet am nächsten Tag vergeblich auf ihre Ablösung bei der Betreuung der dementen Mutter. Laura scheint abgetaucht. Doch in besagter Streitnacht geschah noch etwas anderes: Rosa Nagels Wald wurde geklaut, ein ganzer Hektar – einfach so. Die Polizei sieht kaum Chancen für eine Aufklärung des Diebstahls, deshalb statten die Waldbesitzer sich mit Wildkameras aus. Doch statt einem Langfinger läuft ihnen ein großer, weißer Wolf vor die Linse. Die fast vergessene Legende vom Milchmond bekommt wieder Zunder. 
Wochen später, nach dem ersten großen Wintersturm, finden die Feuerwehrmänner bei ihren Aufräumarbeiten Lauras leblosen Körper unterm Schneelaub. Das Dorf hält den Atem an. Haben Holzklau und der Mord etwas miteinander zu tun? Ist der Mörder unter Ihnen? Oder ist die Legende vom weißen Wolf zu neuem Leben erwacht?
Die ersten Ermittlungen des Landeskriminalamtes führen ins Leere, bis Anfang Februar seltsame Nachtplätze in der Schorfheide gesichtet wurden. Das Ermittlerteam stöbert den Aussteiger Leo Altmaier auf, der schon jahrelang ohne Papiere und Geld unbemerkt im Wald haust. Hat er die blutrünstige Tat aus nächster Nähe durch seine schmierigen Brillengläser nur beobachtet?

Petra Elsner
Milchmond. Eine Kriminalgeschichte
Auflage: Neuerscheinung, Juni 2019
Einband: Hardcover mit Lesezeichenbändchen
Abbildungen/Fotos: Mit Illustrationen von Petra Elsner
Format: 14,8 x 21,0 cm
Seiten: ca. 150
ISBN: 978-3-946815-19-8
Geb. Ladenpreis: 20,00 Eur
Verlag: Verlagsbuchhandlung Ehm Welk

Morgenstunde – Unverhoffte Gartenzeit (172. Blog-Notat)

Die Gurkenblüten hatten heut Nacht wohl Schüttelfrost (2 Grad Minimum), aber sie haben ihn überstanden. Da war ich heute gedanklich auf Waben entdeckeln und niedere Hilfsdienste eingestellt, aber der Imkergatte meinte, seine Vorbereitungen wären doch noch nicht abgeschlossen… Tja, wir haben unterschiedliche Tempi, immer schon und ich hab nun unverhofft nichts im Block. Aber bei so einem prachtvollen Festtagswetter muss ich auch nicht im Atelier irgendwas erfinden. Also Gartenzeit, abschlaffen, grillen, Honig schleudern ist dann morgen…

Die heutigen Blicke aus dem Mittelgarten. Vor 11 Jahren war das alles ein blankes Wiesenland …




   

So sah es hier im Frühjahr 2008 aus…          Erste Anfänge für den Blumenmond. Jeder Stein musste hergetragen werden, wir haben nicht mal Kiesel im Boden… Und dahinter hatten wir mitten im Februar schon mal einen kleinen Teich angelegt…

und so sieht der Blumenmond jetzt aus…  

Morgenstunde (171. Blog-Notat)


 

Im Garten spreizen sich die zarten Frühsommerblüten traumschön. Eine Symphonie aus Grün-Weiß, Indisch-Gelb und leuchtendem Rot. Es sieht schon alles sehr pfingstlich aus. Nur die Pfingstrosen wollen einfach nicht auf diesem Heideboden gedeihen. Aber die kleinen Drachen sind wieder in den Teich eingezogen. Jüngste Nachrichten sprachen vom großen Lurchesterben. Frösche und Molche seien am meisten betroffen. In Brandenburg auch wegen der Dürre im vergangenen Jahr. Umso mehr freue ich mich über das Eintreffen der Kammmolche. Die sind grad im Liebesrausch. Weil der Teich schattig liegt, bekomme ich sie mit der Kamera leider nicht zu fassen, also hab ich mir/Euch einfach einen Molcherich gezeichnet.
Den Herren wünsche ich für morgen – Himmelfahrt – eine tolle Tour. Wir werden inzwischen ganz brav den ersten Honig schleudern…

Der Bierbauch

Alle guten Dinge sind DREI – der vorerst letzte Mini-Bier-Krimi:

Der Bierbauch
Eduard Kaminke liebte alle kraftvollen Biere dieser Welt. Sie sind gewissermaßen sein Grundnahrungsmittel. Mit den Jahren schob er schon eine echte Kugel vor sich her. Eine Bauchkugel, die bedrohlich weiterwuchs. Denn es ist einfach so: Wer viel Bier trinkt, will mit der Zeit immer mehr davon. Nun war aber Eduard Kaminke von Beruf Schornsteinfeger, also für saubere Schlote und das Glück zuständig. Eines Tages aber passte er nicht mehr durch die Dachluke des Hauses von Friedbert Seelig. Schlimmer noch, er steckte bei dem Versuch des Rückzugs pfropfen-fest. Der alleinstehende Herr Seelig war in den wohlverdienten Jahresurlaub gefahren und hatte ihm den Hausschlüssel unter der Fußmatte hinterlassen. Niemand würde ihm helfen können. Kaminke hechelte unter seiner Platznot, sollte er nun seinen schönen Bierbauch abschwitzen, bevor er seiner Zwangslage entkommen könnte. Es wurde Nacht, sein Magen knurrte erbärmlich, aber der Bauch war keinen Zentimeter geschrumpft. Im Gegenteil, ihm schien, er wäre in dieser Pressung angeschwollen. Wo war nur sein Schornsteinfegerglück geblieben? Er versuchte irgendwie baumelnd, hängend zu schlafen, als unten auf der Straße ein Krakele losbrach. Zwei Männer stritten sich hart, hassbeladen und laut. Plötzlich schepperte offenbar ein Bierkasten auf den Boden und ein Mordsgeschrei erfüllte die schwarze Nacht. „Du Zechpreller! Du Verschwender! Du Schnorrer! Du Hohlkörper! Dass war meine Kiste! Hohl‘ eine Neue – jetzt gleich und sofort!“ Die Stimmen überschlugen sich trunken und der andere Zecher grölte zurück: „Messer weg, du Geizhals! Das ist kein Spaß mehr!“

Wurde dort unten gerade einer abgestochen? Angstschweiß ran dem eingeklemmten Schornsteinfeger über die Haut. Und wie er da so nass und erschrocken in der Luke hing, flutschte er plötzlich aus der unsäglichen Umklammerung. Zitternd stand er nun auf der Straße. Hatte er einen Mord erlebt? Na, gesehen hatte er eigentlich nichts, nur gehört. Es wechselte die Straßenseite zu dem vagen Ort des Geschehens. Es war kein Blut und keine Leiche in Sicht, aber jede Menge Flaschenglas und eine Bierlache, die wirklich herb-schön roch. Also offenbar war es ein Flaschenmord, sinnierte der Mann und dachte, ein Jammer! Kaminke schlenderte in seine gemütliche Stammkneipe, um sich von dem Schreck zu erholen. Als er hochrot das erste schöne Bierchen zischen ließ, kam der Wirt völlig aufgelöst aus dem Hinterhof und rief entsetzt in die Runde: „Mein ganzes Bier ist geklaut worden! Etliche Kisten und das Freitagsfass sind längs leer gezapft! Männer – heute gibst nichts mehr.“ Und Eduard Kaminkes schöner Bierbauch bekam in dieser Nacht die unerwartete Chance ein wenig zu schrumpfen.

© Petra ElsnerZum ersten Mini-Krimi hier klicken.

Zum zweiten Mini-Krimi hier.

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Biergeflüster

„Biergeflüster“ war der erste Mini-Krimi, der am 11. Mai unter meinem Tastengeklimper entstand. Wofür der Verlag die insgesamt drei Minis haben wollte, wurde mir erst klar als ich die Flaschen bei der Krimi-Dinner-Lesung letzten Dienstag im Schwedter Brauwerk entdeckte… Diese Kurzgeschichte steckte in einer Klarsichttasche am Flaschenhals. Nun denn.

Biergeflüster

Etwas plätscherte. Ole Berg forschte in das Dunkel des Kellers. Er war müde von seinem Brautag, aber dieses Plätschern beunruhigte ihn. Der Brauer schlich in das alte Backsteingewölbe, drückte lautlos die Klinke zur Brauerei und riss dann unter Herzklopfen die Tür auf. Aber da war nichts.  Die Würzpfanne ruhte blankgeputzt vor ihm, kein Hahn an den Kesseln tropfte, aus keinem der Getreidesäcke rieselte Korn. Aus dem Lagerraum für das Jungbier hörte er ein Geräusch wie vom Zerren eines klemmenden Fensters. Ole Berg ahnte Ungemach. Ja, er hatte gestern den Hofhund auf die zwei Rocker losgelassen, als die von ihm Schutzgeld verlangten. Was denken die sich nur? Er hat die Mühe und die halten frech ihre schmutzigen Pranken auf. Er würde nicht nachgeben – nie! Der Brauer nickte seinen Gedanken hinterher. Inzwischen war er beim Lagerraum angekommen und klinkte die schwere Eisentür auf. Da schwappte ihm ein Schwall Bier entgegen. „Schitt!“, fluchte der Mann, denn augenblicklich stand er kniehoch im Gerstensaft. Der lief aus allen Fässern. Ole Berg hastete zu den Hähnen und verschloss sie atemlos. Wer macht denn sowas? Seine Augen suchten den Raum ab und blieben am offenen Fenster haften. Er watete dorthin und entdeckte einen kleinen Stofffetzen an einer Schraube der Fensterleibung. Weinroter Hosenstoff, der passt nicht zu den Lederspinnern. Der Brauer holte eine Schmutzwasserpumpe herbei und ließ sie das Bier in den Hof befördern. Es dauerte die halbe Nacht. Ole Berg war genervt und ihm war kalt. Jetzt endlich konnte er das Büro hinter dem Lager erreichen, um dort seine nassen Sachen zu wechseln. Während er sich umzog bemerkte er, dass in der gläsernen Vitrine das alte Braubuch der Familie fehlte. Er raufte sich die Haare. Das Bierwissen von Generationen war hier notiert. Er dachte daran die Polizei zu rufen, aber da rannte er plötzlich los: Die Treppe hinauf, hinaus auf den Hof, über die Straßen, bis er schnaufend eine kleine Gasse erreichte, an deren Ende eine Wirtschaft ihre Eröffnung feierte. Ole Berg stürmte in das Quartiert und packte den jungen Mann hinter dem Tresen am Schlafittchen: „Du Dieb, du! Her mit dem Braubuch oder ich zeigte dich an – Bruder!“ Der Wirt wand sich wie ein Wurm. „Ich, wie kommst du denn darauf?“ Ole Berg zog den Fetzen aus seiner Jacke, hielt ihn an die weinroten Hosen des Bruders und brüllte „Wo ist nun das Buch? Und was war das für seine Sauerei mit dem Jungbier? Wolltest du mich ruinieren?“  Die Gäste verließen eilig die Wirtschaft, denn augenblicklich begannen die Fetzen zu fliegen…
© Petra Elsner

Krimi-Bier mit Minikrimi

 

Morgenstunde (170. Blog-Notat)

Sonnenuntergang. Foto: Petra Elsner

Lichtes Grau liegt noch über diesem Sonntag der Entscheidungen für oder gegen Europa. Ich hätte es gerne, wenn die Freizügigkeit bliebe und das Miteinander länderübergreifend. Aber ich wünschte mir auch, dass dieses Gemauschel aufhörte, dieses Pfuschen, weil immer zuerst billig und dieses Bürgerferne. Ich wünschte mir verantwortlichen Umgang mit den Erd-Ressourcen. Alle Kraft in die Forschung für eine effizientere Energiewirtschaft ohne Raubbau. Ich erwarte einen respektvollen Umgang mit den Menschen, keine Gängelei, keinen Altersrassismus, Entwicklungschancen für alle… und ich wünschte noch sehr viel mehr.
Im Kleinen spüre ich, dass mir mit reichlich 65 Jahren die Kraft und die Schönheit abhandenkommen. Ein verlöschender Sonnenuntergang. Bin mit dem Abwägen der daraus folgenden Konsequenzen noch nicht gedanklich durch. Aber gewiss ist, ich muss unbedingt leiser treten – irgendwie, was nicht heißt, dass ich aufhören werde illustrierte Geschichten zu erfinden. Die Kreativität bleibt bis zum Schluss. Aber ich muss mich nicht mehr mit anderen messen… Fragt mich doch der Reporter vom Uckermarkkurier diese Woche am Telefon als wäre es ein Makel, eine Krankheit: „…und Sie sind wirklich schon 65 Jahre alt?“ Was antwortet man darauf? „Ja, schön, nichtwahr?“ Na, ist nicht wirklich schön, aber der fatalistische Lauf der Dinge halt. Nun denn, jetzt gehe ich erst mal wählen, denn ich habe ja noch Wünsche offen…
Habt einen schönen Sonntag alle miteinander!

Himmelsfarben.

Morgenstunde: the winner is… (169. Blog-Notat)

Bei der Preisverleihung: v.l.n.r. Karla Schmook (Verlagsbuchhandlung Ehm Welk, Petra Elsner und Annekathrin Hoppe von der Stadt Schwedt. Foto: Lutz Reinhardt

Gestern mit flauem Magen nach Schwedt. Und in einem feinen Festakt zur Preisverleihung zum „1. Uckermärkischen Regionalkrimi-Wettbewerbs 2019“ im Schwedter Berlischky-Pavillon hieß es dann irgendwann: Gewinner ist: Petra Elsner mit „Milchmond“. Schlotterschön! Aufwühlt steht sie dann im Licht und bekommt den Preis der unabhängigen Jury – eine Stehle mit Urkunde, eine Anthologie (die alle Finalisten bekamen), ein Krimibier und gute Worte. Ich stand einigermaßen neben mir, aber glücklich. Ich bin heil froh, dass die Jury die Texte anonymisiert bekam, denn natürlich fragten einige Autoren sofort nach, wie es zu der Entscheidung käme, weil es doch so viele gute Texte gab… Aber es gibt eben bei diesem Prozedere nichts zu deuteln. Die Verleger- und Buchhändlerfamilie Schmook, die diesen Wettbewerb ausgelobt hatte, saß eben nicht in der Jury, schon allein deshalb, weil auch Hausautoren im Rennen waren. 178 Wettbewerbsbewerbungen gab es aus ganz Deutschland, 15 wurden Finalisten. Neben dem Gewinner des „Krimi Albert Award 2019“ wurden zwei Publikumspreise für die Herren Silvio Moriz mit „Wie im wahren Leben“ und Thomas Neumann mit „Das Tagebuch“ vergeben. Beide Autoren aus der Uckermark hatten die gleiche Stimmenzahl erreicht. Also ich will Euch nicht weiter mit Protokollarischem nerven. Aber ist es nicht toll? Das Buch wird irgendwann im Sommer erscheinen.

Pressestimmen:

Im Uckermarkkurier
Und ein bisschen lieblos in der Märkischen Oderzeitung Schwedt

In der Gransee-Zeitung:
In der Märkischen Allgemeinen