
Der nächste Gute-Laune-Cartoon für das Schräge-Vögel-Kalenderwerk 2021 steht.
ATELIER PETRA ELSNER
Der nächste Gute-Laune-Cartoon für das Schräge-Vögel-Kalenderwerk 2021 steht.
Abgenutzt von kalten Kriegen
stiehlt mein Herz sich leis davon.
Watet durch die dichten Nebel
zu der eigenen Mission.
Ohne Halt und Anker
schifft es durch die Zeit.
Schlägt in aller Stille
eine Ewigkeit.
© Petra Elsner
16. Februar 2020
Dieser Tag hieß: Sonne satt und Zeit zum Schauen. Die kleine Tour zur Walnussmeisterei in Herzberg (Ostprignitz-Ruppiner Land) hatte etwas von Frühlingsausfahrt. Überall in den Gärten zartes Leuchten der Krokusse und Winterlinge. Schneeglöckchen selbst in den lichten Wäldern. Das Licht war eine Streicheleinheit fürs Gemüt. Nach der dritten Nussverkostung, hatten wir unsere Sorte gefunden: Alsószentivani 117, mild-würzig, ertragssicher, nun – dass wird sich noch zeigen müssen auf unserem Heideboden. Ja, er wird natürlich gefüttert, trotzdem muss ich mich gut kümmern, damit aus ihm etwas wird. Noch ist er nur eine Rute von 1, 50 m, also nicht gerade ein Fotomotiv 😊. Auf dem Rückweg gabs einen Boxenstopp bei Reinhard und M.. Ein bisschen Plaudern zum Kaffee, wobei der fleißige Selbstversorger mich mit Stockrosenpflanzen und Sonnenrosensamen beglückt hat. Eine echte Freude für mich und wenn sie, die Stockrosen, bei mir gedeihen sollten, werden sie nach ihm heißen (Reinhards Röschen), wie alle Gartengeschenke von Freunden deren Namen tragen. Manchmal müssten deren doch die Ohren klingen, wenn ich bei meinen Gartengängen mit ihren Pflanzen spreche 😊. Auf meinem Zeichenplatz entsteht seit gestern ein neues Kalendermotiv für 2021, morgen werde ich es bestimmt abschließen, aber heute ist einfach mal atelierfrei…
Immer noch fegt ein ruppiger Wind durch die Landschaft und es fühlt sich zwischen all den Frühlingswettern mit Pollen- und Bienenflug auch mal winterlich an. Die Wetterbeobachterin wundert inzwischen gar nichts mehr. Trotzdem werden wir am Wochenende in die Walnussmeisterei nach Herzberg fahren, um einen Baum zu kaufen. In zehn Jahren werden wir dann selbst reichlich Walnüsse ernten. Mal sehen, ob ich da noch dabei bin, wenn nicht, freuts einen anderen. Eigentlich wollte ich schon vor Jahren einen Walnussbaum pflanzen, Zeuthener Freunde hatten mir einen versprochen. Aber dann war die Zeit wieder hektisch und der Baum wuchs und wuchs. Irgendwann war er nicht mehr transportabel 😊. So geht’s manchmal, jetzt kommt der Baum, dessen grüner Seele ich 1993 meine erste märchenhafte Geschichte gewidmet hatte, eben etwas später zu mir. Das Loch ist bereits gegraben, Pflanzerde ist beschafft, Samstag werden wir Nüsse verkosten und eine Art wählen, ich bin gespannt….
Also Sabine hat uns verschont und ich hätte längst die drei Wassereimer dem Garten spendiert, hätte es nicht sooo viel geschüttet und gegraupelt. Ich warte also noch ein bisschen mit dem Wässern, vielleicht fegt der nächste Wind die Nässe wieder davon, wer weiß. Zuerst habe ich heute Morgen erst mal wieder zwei Eimer voll Eichenlaub, das vom Park hinaufgeweht kam (nervig!) vor unsrer Haustür gefunden und aufgenommen. Wir haben keine Eiche… ganz bewusst – 😊, weil das Laub so schlecht verrottet. Naja, ich weiß nicht, ob andere Nachbarn auch so viel Ehrenlaub vor der Hütte hatten oder nur wir es sind, die in der passenden Windrichtung liegen. Es ist oft so und ich fände es echt schön, im Park würde zur rechten Zeit das Eichenlaub entsorgt, bevor die Frühjahrsstürme es im ganzen Dorf verteilen. Schließlich fegen die Bürger im Herbst ja auch das Laub der Straßenlinden ordentlich weg. Wäre also toll, die Öffentlichen täten das auch. Ansonsten lag nach dem Blätterfegen eine Schreibschicht an, es geht nur langsam voran – Winterschwere irgendwie in Kopf und Gliedern, immer noch – nervt auch… Aber zwischendurch wird man/frau ja dauernd von „Beben“ geschüttelt. Neuestes Nachrichten-Unwort. Für Thüringen mag das ja gepasst haben, aber nun schon wieder als: „AKK-Beben“. Echt? Da hat nur eine nach zwei wackligen und ungeschickten Regierungsjahren ihren Hut an den Nagel gehängt. War lange zu erwarten – kein Beben also.
Das bei Sturm ein Baum in die Oberleitungen fällt und ein Walddorf stundenlang ohne Strom ausharrt, ist eher – alle Jahre wieder. Dummerweise läuft in unserem Häuschen alles über Strom: Heizung, Wasser, Licht. Also haben wir mal alle Taschenlampen scharf gemacht, dem Kofferradio neue Batterien spendiert, der Gas-Campingkocher steht bereit und drei Eimer Wasser. Da wir im Funkloch leben, gibt’s auch kein Handy, also wundert Euch nicht, sollten wir morgen und übermorgen nicht erreichbar sein. Vielleicht ist es ja Panikmache, was gerade durch die Medien rauscht, aber ich erinnere mich noch an einen Sturm in den 70er Jahren. Stürme trugen seinerzeit noch keine Namen, aber dieser Novembersturm hatte die Windstärke 9 und das war mächtig. Ich hatte an diesem Tag in Berlin-Mitte eine Ausstellung aufzubauen und wollte meine Mittagspause in der Teestube namens „Tute“ am Alex verbringen. Am ehemaligen Marx-Engels-Forum baute man in dem dahinterliegenden Park an der Spree gerade den Weihnachtsmarkt auf. Und wie ich mich so in den Wind auf der Rathausstraße stemmte, zerlegte es hinter mir die Weihnachtsbuden. Die Seitenwände hoben ab und segelten über die Köpfe der Passanten hinweg. Das hätte Tote geben können. Ein kleiner Junge von vielleicht fünf Jahren wurde von den Böen erfasst. Er rannte und rannte und kam erst an einem dicken Mann mit genug Standfestigkeit zum Halten. Das Kind klebte regelrecht an dem Mann. Was will ich sagen(?): Windstärke 10 bis 12 ist richtig viel mehr und selbst wenn der Sturm heute Nacht sich an und über Land abschwächt, er wird immer noch kräftig genug unterwegs sein, um den einen oder anderen Baum umzulegen … Also passt auf Euch auf – alle miteinander und macht Euch eine kuschlige Sonntagnacht auf dem Sofa. 😊
Keine neuerlichen Auffälligkeiten – war das heutige Ergebnis in Schwedt bei der Tumornachsorge. Erleichterung und Freude. Da werde ich in den nächsten Tagen wieder schöpferisch sein können, denn ein schwerer Stein rollt gerade von meiner alten Seele. Wie alt sie werden will, hat sie dabei nicht verraten. Mir ist da ein altes Bändchen von Gyula Illés „In Charons Nachen oder Altwerden in Würde“ in die Hände gefallen. Er schreibt da etwas, was mich Lächeln lässt:
„Ich bin sicher, dass das verblüffend hohe Lebensalter der Greise aus dem Alten Testament – jener Methusalems – nicht daher rührt, dass man seinerzeit die Jahre anders rechnete als heute. Sondern daher, dass es damals nicht üblich war – und wohl auch kaum möglich –, über die Jahre eines Menschen peinlich Buch zu führen. So mochte es geschehen, dass manche Greise, nach ihren Lebensjahren befragt, so willkürlich wie aufrichtig jene astronomischen Zahlen nannten, gewissermaßen harmonisch miteinander wetteifernd wie galoppierende Pferde auf der Zielgeraden.“
Welch‘ herrliche Vorstellung 😊. Habt ein sturmfreies Wochenende alle miteinander!
Der Abgrund ist tief.
Um braunes Gestein
wallen verhängnisvolle Nebel.
Boshaft schreit die Stille hinauf
wie ein diabolischer Geist.
Der inspiriert eine makabre Bündelei.
Kaum auszuhalten!
© Petra Elsner
6. Februar 2020
Es ist wieder einmal ein paar Tage vor dem nächsten Nachsorgetermin in Schwedt (77 km-Weg), der dreimal indes verschoben wurde. Ärzte sind zuweilen eben auch krank, und so liegt der letzte Termin ein Jahr zurück. Vielleicht bin ich deshalb ein wenig schlotterig dieser Tage und diese Nacht. Ich konnte nicht schlafen, die Gedanken fuhren Schleife. Tumor-Nachsorge sollte wohl die beste Vorsorge nach Krebs sein, aber ich erlebe das ist nicht ganz so. Stichwort: Ärztemangel über Land und so auch in der Stadt, weil jeder, der sich nicht anders zu helfen weiß, dorthin gurkt. Ich versuchte im Sommer in der Berliner Charité (88 km-Weg) unterzukommen, aber selbst dort musste man mir sagen: „Beratungstermin – ja, Nachsorge übernehmen wir nicht mehr, wir sind überlastet.“ Da ist frau platt, denn die sehr wenigen Spezialisten im Norden Brandenburgs bekommen täglich Zuwachs, was alle überfordert. Nicht genug, dass es für Brustkrebspatientinnen hier in dieser Gegend null psychoonkologische Betreuung gibt, nun schlampt auch die medizin-technische Nachsorge. Ehrlich – das ist unbekömmlich. „Jetzt bloß keine flatternden Schlüpper bekommen!“ sagt man in der Uckermark gerne, wenn die Angst kommt. Ich hab dieses mulmige Gefühl stets „weggearbeitet“, aber wo leben wir denn – armes, reiches Deutschland?
Für meine zweite Med-Baustelle – einer Lungenkrankheit helfen mir inzwischen die sozialen Medien. In Ermanglung einer Lungensportgruppe o.ä. in erträglicher Nähe, nutze ich inzwischen Atemübungen, die auf YouTube demonstriert werden. Wie zum Beispiel hier. Vielleicht kommt ja demnächst ein Roboter vorbei, der Mamo- und Sonografie ausführt, auswertet, ggf. ne Chemo mixt und dann auch gleich noch dem Bestatter beizeiten Bescheid gibt…
… weiter, immer weiter, das sechste Kalender-Motiv ist gezeichnet, aber mein Körper signalisierte mir gestern Abend: Mach Pause! Mach ich. Habt einen schönen Tag – alle miteinander.