Morgenstunde (318. Blog-Notat)

Ich kam mir heute wie ein Mauerblümchen vor – immer an der Wand lang. Es ließ sich nicht vermeiden, aber ich musste ins Labor zum Blutabnehmen. Mit Maske versteht sich. Doch die Birkenpollen lassen mich augenblicklich schon nicht gut atmen, unter der Maske (ich habe die dünnste gewählt, die ich habe) ging noch schlechter, hochrot und Schnappatmung. Echt Schei…benhonig. Im Labor auf Abstand Blutzapfen geht auch nicht, also war die Schwester vollverhüllt wie auf der Intensivstation. Die Arme, den ganzen Tag so, selbst für einen gesunden Menschen stelle ich mir das echt herausfordernd vor. Überhaupt ist das Hineingehen in so eine Arztpraxis beunruhigend geworden. Alle schauen gestresst, ängstlich und übertemperiert unter ihren Tüchern und Masken. Sprechen ist schwierig, man will hier einfach nur schnell wieder raus und nicht wissen, was sich hier so alles versammelt hat. Die meisten verlassen vollkommen grußlos den Ort, die Kommunikation reduziert auf das notwendigste. Kein „Danke“, kein „Tschüss“. Das Leben hat derzeit wirklich absurde Episoden zu bieten.

Morgenstunde (317. Blog-Notat)

Ich baue wieder Bücher für die „Kurtschlager Edition“. Es ist inzwischen der achte Titel in meiner Reihe, die ich seit 2013 herausgebe. Handgefertigt und nummeriert. Ich muss einfach etwas gegen diese Hoffnungslosigkeit tun. Für dieses Projekt sind die Investitionen gering, gutes Papier, Karton und Zellophan-Tütchen … habe ich im Fundus, es braucht nur meine Zeit und Handfertigkeit. Ob irgendetwas 2020 von meinem Schaffen klassisch im Verlag der Ehm Welker erscheint wird – ich habe leider keine Kristallkugel. Geplant war einiges, aber die Existenzbedingungen für Büchermacher haben sich Corona bedingt schwer verändert. So bin ich eben bei meinen Künstlerbändchen, auch wenn ich nicht weiß, wo ich die direkt anbieten kann, denn der Kunstmarkt in Berlin-Pankow und der Tag des offenen Ateliers werden ausfallen. Also vielleicht für das Weihnachtsgeschäft, so es eines geben sollte. Wer weiß. Für den Innenteil dieser Edition habe ich meine jüngsten Festmärchen layoutet: „Der Herr Dezember und der Zeitzauberer“ und „Der Grasflüsterer“. So bekommen die Zeitungsgeschichten jetzt eine nachhaltigere Form…

Zu meinen bisherigen Künstlerheften geht es hier:

Morgenstunde (316. Blog-Notat)

Es müsste endlich regnen. Drei Liter hatten wir bisher im April, das ist im Grunde nichts. Wie im letzten Sommerhalbjahr verbringe ich jetzt schon wieder zwei Stunden des Tages damit, den Garten zu wässern. Noch ist das Meditation und nicht Last. Blütenträume überall, ganz wundervoll. Die sind beste Ablenkung vom Corona-Terror. Lasst Euch von diesen Bilderblicken kurzweilig verzaubern, ich wünsche Euch allen ein spannungsfreies Wochenende und vielleicht gibts ja auch endlich etwas Regen 😊…

Trugbild

Als es Sommer wurde
hörten wir das pompöse Ticken
der Uhren nicht mehr.
Wir lebten in gepflegter Einsamkeit
auf Sparflamme.
Doch der milde Anschein entpuppte sich
als Schwindlerin.
Denn hinter dem Trugbild lauerte schon
der Bankrott der alten Welt.

© Petra Elsner
23. April 2020

Lesezeit 15

Die fünfte Lauschprobe führt weiter durch die Fantasy-Geschichte “Schatz der Baumriesen”. Mit dieser nächsten Mini-Lesung ist nun eine ganze Lesestunde zu dieser Geschichte zusammengekommen. Man muss nur im Blog zurückscrollen und sie nacheinander anklicken. Den spannenden Rest bitte ich Euch selbst zu lesen. Wer in Schwedt wohnt, kann das Buch ab heute in der Verlagsbuchhandlung Ehm Welk erstehen, sie haben wieder geöffnet. Leser von weiter weg können es online erwerben. Insgesamt war das meine 15. Lesezeit für Euch als Stimmungsaufheller in der Corona-Zeit.

 

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Morgenstunde (315. Blog-Notat)

Dieser kalte Ostwind verschlägt mir wie im Winter den Atem, dazu die Birkenpollen – kein gutes Gemisch für eine schwache Lunge. Und ach, die Corona-Politiker haben endlich die vergessenen Künstler wiederentdeckt. Nach wochenlangem Berufsverbot! Aber es brauchte erst unzählige, verzweifelter Aufschreie in den Wohnzimmer- und Küchenstudios, Petitionen und den offenen Brief im „Stern“, der die Bundesregierung mahnte, die Künstlerschaft genauso zu unterstützen wie andere Branchen auch. Seit gestern sprechen sie von „unseren Künstlern“, die ihnen doch so fehlten. Kunst ist kein Sozialfall, Kunst ist ein Wirtschaftsfaktor.  Ich hab mich hier zu den Lebensumständen meiner Kollegen schon oft ausgelassen und will mich nicht wiederholen. Aber wer Veranstaltungen verbietet, muss für den Schaden aufkommen – wenigstens lebenserhaltend. Ich glaube aber dennoch, dass den meisten nicht klar ist, wie diese Einzelwesen wirtschaften. Von einem Honorar zahlt ein Künstler Steuern und Versicherungen, er finanziert daraus sein Leben und die Investitionen für sein Schaffen und seine Auftritte. Statt sich einen Urlaub zu leisten wird Material, Technik und ein Straßenschild angeschafft. Da gilt es abzuwiegen: ein neuer Verstärker, ein Einkauf im Künstlerbedarf (Farben, Leinwände, Rahmen…)  oder ein Wochenende am Meer. Beides geht eher selten. Aber genug, sie haben es ja endlich vage erkannt „unsere“ Politiker, das lässt hoffen.

Lesezeit 14

Die vierte Lauschprobe führt weiter durch die Fantasy-Geschichte “Schatz der Baumriesen”.
Es ist meine 14. Lesezeit für Euch als Stimmungsaufheller in der Corona-Zeit. In ihr geht es um Melchors und Arons Suche nach der Feuerkugel…


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Morgenstunde (314. Blo-Notat)

Heute im MÄRKER Oranienburg

Montag lese ich weiter aus den Baumriesen vor, aber heute muss ich einfach raus. Die Natur leuchtet ganz wunderfein, ich will ihr dabei zusehen 😊. Sie besänftig, vertreibt den Frust. Gestern wieder bemerkt: Die Obstbäume brauchen kräftig Wasser, sonst bilden die Blüten keinen Nektar und die Bienchen kommen nicht bestäuben. Ansonsten hab ich die alte Singer angeworfen und ein paar Alltagsmasken genäht, denn wer weiß schon, wie lange wir mit sowas rumlaufen müssen. Hat geklappt, wie man sieht, aber in Serie würde ich damit nicht gehen wollen 😊. Richtig gut sprechen lässt es sich unter dieser Maskerade leider nicht. Nun denn, habt ein entspanntes Wochenende alle miteinander!

Lesezeit 13

Die dritte Lauschprobe führt weiter durch die Fantasy-Geschichte “Schatz der Baumriesen”. Es ist meine 13. Lesezeit für Euch als Verschnaufpause in der Corona-Zeit.

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Morgenstunde (313. Blog-Notat)

Es geht langsam voran, fünf Episoden für die Museumsbroschüre sind geschrieben, acht sollten es werden. Ich wollte sie längst abgeschlossen haben, doch was verbrennen wir augenblicklich Zeit! Wochen der Entschleunigung, in denen sich aber nicht die innere Unruhe legte, denn die Unbekannte in dieser Zeitrechnung atmete Gefahr für Leib und Leben. Und sie geistert noch. Vielleicht wurde übertrieben, vielleicht dies, vielleicht das – ein schwankender Boden. Das Überleben – ein Großraumexperiment, nicht mit Labormäusen, mit Menschen. Morgen werden die Lockerungen kommen und in 14 Tagen werden wir sehen, wohin die Zahlen driften. Was für eine Lage. Ach, lieber Mai und mache… vielleicht gönnt uns das Virus, doch bei frühsommerlichen Temperaturen eine Auszeit und vielleicht gibt es im Herbst, wenn es wieder anhebt zum nächsten Geistertanz, andere Möglichkeiten – vielleicht. Die Unbekannten werden weiter die Oberhand haben, denn zu Gewissheiten finden wir erst später. Es lebt sich gerade nicht gut in diesen beklemmenden Zeiten, die Angst und Ungerechtigkeiten schüren. Wieso eigentlich half Berlin seiner Künstlerschaft mit Zuschusszahlungen beim Überleben und Brandenburg nicht; wieso war das auch so in Baden-Württemberg und in Mecklenburg-Vorpommern nicht? Überall ist in Deutschland gleichermaßen mit dem Lockdown, der Ausgangssperre also, das öffentliche Leben und in ihm alle Konzerte, Ausstellungen, Lesungen abgesagt worden… Sind Künstler in ländlichen Gebieten weniger wert? Die Ungleichbehandlung verletzt den Gleichbehandlungsgrundsatz des Art. 3.1 GG und hat nichts mit föderaler Kompetenz zu schaffen. Viele Künstler wissen inzwischen, was dieser markige Spruch „Wir lassen keinen zurück!“ wert war.