Morgenstunde (251. Blog-Notat)

Reif auf den Kopfweiden im Garten.

Es gibt schon interessante Köpfe, auch Pilzköpfe in der Natur 😊, nicht nur in der 60er-Jahre-Rockmusik. Ich denke und schreibe gerade wieder an einer neuen Geschichte. Ein schwieriges Thema: „Vertreibung“. Will es dennoch in diesen Tagen umreißen, auch wenn es Kopfzerbrechen bereitet. Neulich schrieb mir ein Kollege im Bedenken unseres öffentlichen Schaffens: „… schlürfen wir nicht alle aus der Tasse des kleinen Narzissmus und wünschten uns mehr Anerkennung (und Geld)? …“ Ich glaube das nicht. Narzissmus wächst irgendwie mit dem Aus-sich-selbst heraus-Schreiben, dem Aus-sich-selbst heraus-Schöpfen wie eine nicht erwünschte Beigabe mit – mehr oder weniger. Aber selbstverliebt? Nee, es geht ganz klar um erwünschte Wahrnehmung, was ja nicht schlimm ist, denn sonst könnte ich ja einfach aufhören auf dem Tastenklavier zu spielen. Ich kann es nicht, obgleich ich mich immer mehr frage – wozu? War Kassandra vom Narzissmus geimpft? Doch sicher nicht. Schreiber sind Seher oder wenigstens Hinseher, nicht Hellseher. Andere mit dieser Gabe werden Politiker, ich schreibe, um etwas weiterzugeben. Mal verletzt, mal empört, auch mal selbstverliebt – vielleicht. Es geht eher darum, Stimme zu ergreifen und sei es nur, eine Geschichte zur Herzensbildung in die Zeit zu gießen, um einen menschlicheren Ton anzustimmen. Über die schlechte Bezahlung rede ich jetzt mal lieber nicht. Das kreative Schreiben übernehmen sowieso bald die Computer, gänzlich ohne Honorar… Ich hoffe, ich bin vorher von dieser Welt entfleucht.

Morgenstunde (250. Blog-Notat)

Petra liest zum 1. Advent im Hof. Fotos: Lutz Reinhardt
Gäste im Atelier

War schön „jewesen“. Etwa 20 Gäste hatten wir zum 1. Advent auf dem Hof und uns hat es gut gefallen. Auch wenn die Nässe überall hing und mir das Atmen beim Vorlesen schwer machte. Ganz gleich, wir haben etwas Neues (alternativ zu Weihnachtsmärkten) ausprobiert und wissen nun, das machen wir weiter – jedes Jahr zum 1. Advent als nachmittägliches Vorspiel zum dörflichen Geschehen.

Zu jeder vollen Stunde gabs eine Weihnachtsgeschichte am Feuer.

Zum nächsten Mal laden wir noch ein paar mehr Menschen dazu. Keine Massen, es soll intim bleiben, aber vielleicht doch doppelt so viele. Die Besuche konzentrierten sich auf die erste Stunde (14 bis 15 Uhr), dann brachen einige zum Turmblasen und Kirchenkonzert auf. Die Fotos hier stammen aus der zweiten Stunde.

Zur letzten Geschichte waren es nur noch eine Handvoll Lauscher, dann einfach im warmen Atelier, was auch O.K. war. Danach löschten wir das Feuer und tauchten in das Adventstreiben auf unserer Bleiche am Döllnfließ ein. Hier waren die Lichter- und Feuerzauberer andere die Akteure und wir konnten einfach „abhängen“, denn natürlich zieht so ein Ereignis auf dem Hof auch einigermaßen Kraft. Aber so viele gute Worte, herzliche Beigaben, feste Umarmungen und Aufmerksamkeit nähren auch. Habt Dank!

 

Auf der Bleiche am Fließ.

Morgenstunde (249. Blog-Notat)

Atelierfenster

Advent auf dem Hof. Ich freu‘ mich. Es ist angerichtet – fast. Nachbar Jürgen hat uns eben noch knochentrockenes Holz spendiert, bei dem tropfenden Hochnebel wird das hilfreich sein, ein helles Feuer zu entfachen. Um 14 Uhr schließen wird das Tor auf. Wie es war, erzähle ich morgen, jetzt gibt es nur ein paar passende Impressionen zu den Adventslichtern in den Fenstern. Genießt diese Zeit!

Morgenstunde (248. Blog-Notat)

Büchertisch im Atelier.

Fünf Grad in der Morgenstunde. Da haucht der Winter, er kommt schnell im scharfen Wind voran. Am Geschichtenbaum tanzen wild die roten Glaskugeln und die Moosmännchen verlieren hier und da ihre grünen Schöpfe. Ich werd‘ sie nachher einfangen. Heute stehen nur noch Beschaffungs- und Aufräumarbeiten an, alles ist so gut wie fertig, und was nicht zu schaffen ist und auch in den letzten Minuten vor dem Veranstaltungsbeginn nicht verstaut werden kann, wird verkleidet. In Berlin haben wir dazu einfach alles in Kisten gepackt, sie zusammengeschoben und der Kastenfläche ein derbes Leinen übergezogen. Obendrauf kam die große Zeichenmappe zum darin Blättern. Das ganze Gebilde sah schlussendlich immer wie ein professionelles Pult aus.

Der Geschichtenbaum mit 10 Märchen im Gartenblock und fünf Lyriksterne.

Und so mancher fragte uns beiläufig in der leergeräumten Wohnung: „Wo schlafen Sie eigentlich?“ Ha, da hatten sie uns erwischt. Die schmale Kammer, in der wir nachts auf dem Hochbett ruhten, war während dieser Stunden der einzige Winkel, der nicht öffentlich zugänglich war. Dort türmten sich die Mäntel und Schuhe und zog sich unser Pausenclown seine Maskerade an. Tja, so wars. Und jetzt?
Die Palletten-Türme des Imkergatten bekommen einfach schneeweiße Tücher übergeworfen und chic ist es 😊. So geht Verwandlung zum Stehtisch. Die geschieht allerdings erst am Sonntagvormittag, wenn die Feuerschale im Hof bestückt wird… Wie immer hat es der Liebste geschafft, auf den allerletzten Drücker seinen „aufgetauten“ Honig zwischen all das zu schieben. Ehrlich, damit hatte ich bei der Planung des „Advents im Atelier“ nun überhaupt nicht gerechnet. Es ist nicht die Zeit, aber der Gute hat ja nun seit vier/fünf Tagen seinen Wärmeschrank funktionstüchtig, da tun sich mir ganz neue Saiten auf, der Samstag gehört also der Etikettierung… Habt ein schönes Wochenende alle miteinander!

 

Morgenstunde (247. Blog-Notat)

Kleine Waldohreule

Dieses Eulchen war ein „Überbleibsel“ aus den Zeichenarbeiten zu meinem allerletzten (versprochen!) Eulenkalender „Flug durch Europa 2018“, nun hat es einen Rahmen bekommen. Ich fand es gestern wieder zwischen all den Schätzchen im Zeichenschrank. In den Mappen steckt inzwischen ein Zeichenwerk von bestimmt 1000 Blättern. Ich habe sie nicht wirklich gezählt, aber die Illustrationen zu Büchern werden immer mehr und die verkaufe ich höchst selten. Notnagel oder Erbe, irgendwas eben, nur später. Aber dieses kleine Eulchen hat mich gestern so angeleuchtet, als wollte es sagen: Lass mich hier raus, ich will fliegen. Nun denn. Da der hintere Bilderflur nun endlich eine bessere Beleuchtung bekommen hat, kann es auch zu entdeckt werden…😊. Die Spannung steigt langsam: Wie werden die zwei Sonntagsstunden am 1. Dezember im besuchsoffenen Atelier gelingen? Es ist winterliches Neuland für das Leben und Arbeiten im kleinen Katen…

Nachtrag vom 29. November: Dieses Eulchen bekam heute telefonisch einen ROTEN PUNKT, ist also vergeben 😊.

Morgenstunde (246. Blog-Notat)

Vorlesestunde mit dem Schatz der Baumriesen in der Grundschule Gerswalde am 27. November 2019. Foto: Lutz Reinhardt

Es gibt Schulen und Schulen. Die Grundschule Gerswalde (Uckermark) ist eine von den besonderen, eine mit guter Aura, hell und freundlich, familiär, kompetent und modern. Diese heutige Begegnung in der frühen Morgenstunde war für mich richtig toll. Die Kinder aus den Klassen 4, 5 und 6 verwandelten den großen Hort-Raum in eine regelreche Lauscher-Longe. Deshalb machte es mir wirklich Spaß, dort aus dem „Schatz der Baumriesen“ zu lesen und ich glaube, es war spannend für die kleinen Zuhörer.
Lehrerin Sabine Wendt wird nun in ihrem Kunst-Unterricht das Thema aufgreifen und Baumriesengestalten und/oder die Elemente-Kugeln Feuer, Wasser, Luft und Erde der kindlichen Fantasie entlocken. Da bin ich nun gespannt. Vielleicht bekomme ich ja schon etwas davon im Januar zu sehen, wenn ich in dieser Schule noch einmal für die Kleineren lese.

Morgenstunde (245. Blog-Notat)

Schreibtisch mit Sehnsuchtsblick.

Es verlangt mal wieder nach einem klassischen Bürotag.  Offizielle Post machen, einen Programm-Text für eine Veranstaltung im Mai 2020 verfassen, Termine organisieren. Ist nicht gerade meine Lieblingskost… Gerne habe ich hingegen gestern die Schilder im Fenster erneuert, für alle, die es nicht wissen: Atelier-Besuche sind möglich, immer wenn Licht brennt und die Vorhänge nicht zugezogen sind. Das sollte für die Adventszeit noch einmal gesagt sein, damit man/frau sich auch traut einfach bei uns zu klingeln. Kommt alle gut in die Woche…

Morgenstunde (244. Blog-Notat)

Das war jetzt wirklich anstrengend: Zweieinhalb Sunden mit Andrea Ringelstetter (Bild rechts), ihrem Kameramann und Tonmeister im Atelier: Reden, reden, reden und die Fasson bewahren.
Als sich der rbb Anfang der Woche ankündigte, hatte ich ganz schön Fracksausen, vor allem, weil ja winterwärts hier alles sehr viel kleiner ist. Der Bilderspeicher unterm Kaltdach ist bereits nicht mehr begehbar. Die Treppe hinauf ist abgedeckt und im Lesegarten ist nun auch nicht mehr als das Grau des Novembers zu sehen. Doch die kleine Mannschaft war sehr interessiert und bewegte sich zweieinhalb Stunden auf den 25 Quadratmetern ausgesprochen gelenkig und einfühlsam. Der ganze Aufwand für anderthalb Minuten ZIBB-Minitour durch die Schorfheide. Wahrscheinlich wird es am 6.12. gesendet, der Termin kann sich aber noch ändern. Bin gespannt, was sie aus all dem Material machen. Jedenfalls war das eine wirklich schöne Begegnung – ich glaube für beide Seiten. Ich bin sehr dankbar, dass die Drei sich auf den weiten Weg gemacht haben.

Morgenstunde (243. Blog-Notat)

Handgefertigte Vorlesemappen

Welche von den Schönen soll ich nehmen? Die Wahl der richtigen Lesemappe ist für mich so, wie für andere Frauen die Wahl der perfekten Schuhe. Immer, wenn ich eine neue, größere Schreibarbeit beginne, baue ich mir so eine Mappe und bemale oder verspachtele sie. Diese fünf Schätzchen kamen in die engere Wahl für die morgige Lesung bei der Schwedter WOBAG. Letztes Jahr war es dort regelrecht kuschlig und ich freue mich auf die Mietergemeinschaft, die ins Lesecafé kommen wird.
Die Texte sind sortiert und ihr Vortrag geübt, es kann also nicht viel schiefgehen. Und so viele Staus wie heute auf der Stadtautobahn nach Berlin Steglitz, weiter in den Prenzlauer Berg und zurück über Weißensee hinaus aus Berlin, wo im Nichts vor Schwanebeck uns der fünfte Stau erwischte. Keinen Termin hatte ich pünktlich erreicht, obgleich wir reichlich Zeit eingeplant hatten. Es war einfach nur schlauchend und nervend. Das sollte morgen nicht passieren.
„Kling, klang du und ich, die Straßen entlang“… kling, klag du und ich – auf dem stillen Land… Meine Wahl fiel zu guter Letzt auf diese wilde Hülle:

PS einen Tag später:

Später November. Nass-triefendes Land in der Uckermark. Die Lesung im Mehrgenerationenhaus von Schwedt ist gut angekommen. Geschätzt waren 60 Besucher im Saal, die sich 45 Minuten lang gut mitnehmen ließen in Details aus vier meiner jüngeren Bücher. Ich darf wiederkommen, wie schön.

 

 

Morgenstunde (242. Bolg-Notat)

Ein poetischer Stern hängt schon mal im Hof.

Ist das finster draußen, der Tag duckt sich weg und der Körper schreit schon nach Vitamin D als Sonnenersatz. Wir sind am Rödeln und Wuseln. Der Liebste bei seinem Bauprojekt „Wärmeschrank“ zum Honig „auftauen“ bei schlanken 35 °C und ich schmücke zwischen Bücherbau und Zeichenarbeit langsam, aber stetig schon für den 1. Advent. Wenn man an so einem Tag Ateliergäste erwartet, kann man schließlich nicht erst in letzter Minute damit beginnen. Morgen werde ich die Böhmischen Plätzchen für das „Offene Atelier“ backen, die nächsten zwei Tage sind dann randvoll mit Außenterminen zwischen Berlin und Schwedt an der Oder. Heißt: kurzweilige Blogpause… Habt eine gute Zeit alle miteinander!

… und noch ein paar große Moosmännel….