Als mein Liebster begann, Bienen zu züchten, schenkte mir Frau Jesse, die Chefin vom Imkereihandel Berlin, eine Flasche Met. Ich hatte keine Ahnung, auf welchen Schreck hin ich den trinken sollte. Jetzt weiß ich es: Auf das Los der Imkerfrauen, die nie mehr Sommerurlaub haben, denn von April bis Oktober gehört der Mann den Bienen.
Es ist der erste Hochsommertag des Jahres 2014, Dienstag, der 20. Mai. An diesem Morgen musste mein Liebster für ein paar Untersuchungen abermals ins Krankenhaus einrücken. Ich hatte mir gerade einen Pott Kaffee eingeschenkt und wollte vor der Arbeit im Atelier einen entspannenden Gartenrundgang unternehmen, als es plötzlich an der Waldkante sehr laut wurde. Tausende Bienen starteten zu einer Wolke auf, die mit unglaublichem Getöse drei, vier Meter hoch über dem Grundstück stand. Es sah aus, als wäre die Luft von Bienen geschwängert. Die Wolke löste sich nach einer Handvoll Minuten in fünf Schwärme auf, die sich so nach und nach in den Obstbäumen der angrenzenden Gärten niederließen. Mein Herz klopfte, und ich dachte: Schöne Bescherung – und der Imker nicht daheim!
Nun ist es ja so, dass schwärmende Bienen, weil sie keine Brut und keinen Honig zu verteidigen haben, nicht stechen (so sie nicht geärgert werden). Aber so einen Schwarm im Apfelbaum, findet nicht jeder Nachbar prickelnd. Also was tun? Hatte ich nicht heute Morgen Manni auf dem Damm gesehen? Der könnte vielleicht sich den einen oder anderen Schwarm aus der Landschaft pflücken, bevor sie auf nimmer Wiedersehen im Schorfheidewald eine Baumhöhle beziehen.
Ich hatte Glück, Manni hatte in diesem Frühjahr aus Liebhaberei mit dem Imkern begonnen und spielte gerade mit dem Gedanken, sich Königinnen zu züchten, um weitere Ableger zu bilden. Das braucht er nun nicht mehr, denn er hat nach einem aufregenden Tagewerk fünf prächtige Schwärme in seinem Garten und eigentlich sollte er nun seiner Frau eine Flasche Met schenken (lassen) …
Märchenstelen im Lesegarten – bei schönem Wetter zu sehen. Foto: Petra Elsner
Es ist schon der zweite Regensonntag nach den offenen Ateliers. Da kommt kein Mensch in den nassen Schorfheidewald, und ich brauche nicht die Märchenbahnen in die Stelen zu hängen. Auch schön, mach‘ ich halt mal Pause ….
Der kleine Zeremonienmeister hat Pause … Foto: Petra ElsnerRegionales Lesefutter von Petra Elsner
… und jetzt wieder zurück ins Heute, aber ganz anders:
Diese Spachtelarbeit will Traumfänger sein. Kein Kultobjekt, sondern eine magische Kopfgestalt, die den Traum sieht und beschützt. Ihr Zauber reist in der Traumzeit, gleich ob Tag, Blaue Stunde oder Nacht …
Traumfänger 1, 16 x 16, Acryl auf Karton von Petra Elsner, 2014
Ist der Mai kühl und nass, füllt‘s, dem Bauern Scheun‘ und Fass. Ob dieses Sprichwort auch für Künstler gilt, wage ich zu bezweifeln, ABER: Trotz kühlem Wetter, die Tage des offenen Ateliers am 3. und 4. Mai gelangen. Gut 120 Besucher wurden gezählt, doch weil das Wetter nicht zum ausgiebigen Verweilen im Lesegarten einlud, war die Verweildauer der Gäste im Kunstquartier nicht übermäßig lang. So ergab sich für mich die Möglichkeit, mit jedem Gast zu sprechen. Das war ein Geschenk für alle Seiten und gab den Begegnungen einen sehr entspannten Part. Die Lesetermine waren nicht so üppig frequentiert, deshalb konnten wir uns am lause-kalten Sonntag mit der Aktion ins warme Haus zurückziehen. Man selbst kann immer schlecht einschätzen, ob es den Gästen gefallen hat. Aber es wechselten immerhin vier Originale den Besitzer, Bücher und reichlich Kunstpostkarten wurden mitgenommen, 25 Liter Pfadfindersuppe und 7 Kuchen wurden verspachtelt. Am nächsten Tag haben sich einige noch einmal telefonisch für die Zeit auf dem Künstlerhof bedankt. Ein Gast, der über meinen Künstler-Blog herfand, schrieb mir:
„ … Danke für den schönen Nachmittag in Kurtschlag. Ich bin begeistert von Deiner Kunst. Ursprünglich wollte ich mir nach dem Besuch bei Dir noch andere offene Galerien ansehen, aber ich habe mich dann doch anders entschieden. Das hätte mir sonst alles kaputt gemacht. Es hat gereicht ich war so was von zufrieden und was hätte auch noch besser werden können als Deine Arbeiten…? So bin ich beschwingt und glücklich … durch die wunderschöne Schorfheide direkt nach Hause gedüst. Nun sitz ich hier mit dem kleinen Rabenbuch und habe mich soeben entschieden: es wird nicht verschenkt! Du sagtest zwar vorhin es wäre für Kinder; nun – sei`s drum, vielleicht wachse ich ja noch … Du hast ja so viele Bücher veröffentlicht, da freu ich mich doch drauf, was von Dir zu lesen. Deine Bilder sind beeindruckend und gehen unter die Haut. Gefällt mir ausgesprochen gut! Du bist ja eine richtige Universal – Künstlerin; ja ich glaube, das trifft es …“ (Andreas)
Dieses große Lob hat mich dolle berührt, aber keine Angst, ich bin bodenständig… Offenbar hat es auch anderen gefallen, denn viele versprachen, zu meinen Sonntagsöffnungszeiten (15 bis 18 Uhr) wieder zu kommen. Was will man mehr?
Inzwischen ist alles zurückgebaut und mein Liebster ist auf Zeit aus dem Krankenhaus zurück. Siehe hier: (pe)
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