Aufbruch

Gerollt und umwickelt...
Gerollt und umwickelt…

So, die Ausstellung ist gepackt. Das war der kleinste Teil des Tages. Heute Abend wird alles im Gemeindezentrum von Groß Schönebeck hängen. Am Samstag, 18 Uhr, ist die Eröffnung…

Erinnerung

Ich habe mich heute Morgen im Zeichenschrank verirrt, zwischen den hunderten von kleinen Blättern und mich dabei gewundert, wie viele es sind. Was ich suchte, hab ich nicht gefunden, aber das hier:

Ungebrautes CD-Cover aus dem Jahre 2008. Zeichnung: Petra Elsner
Ungebrauchtes CD-Cover aus dem Jahre 2008. Zeichnung: Petra Elsner

Und da will ich doch mal meinen alten, fernen Freund Hardy erinnern: Auf dieses Cover wolltest Du Dir mal eine Kinderscheibe abringen … Weißt Du das noch?

Ausstellung: Funken der Seele und Blätter im Wind

Malerei & Illustrationen von Petra Elsner im Dorfkirchensommer 2016 von Groß Schönebeck:

Petra und der Große SChattenfänger. Foto: Lutz Reinhardt
Petra und der Große Schattenfänger.
Foto: Lutz Reinhardt

„Funken der Seele“  und Blätter im Wind heißt die zweigeteilte Sommerausstellung in der Winterkirche Groß Schönebeck. Vom 21. Mai (18 Uhr Eröffnung) werden hier zum wiederholten Male (erstmals 2012) Arbeiten aus dem Bildschaffen von Petra Elsner präsentiert. Diesmal sind im ersten Raum einige große Bilderfahnen und kleine Formate zum Thema „Funken der Seele“ zu sehen. Die Bildwerke erzählen allesamt von der Magie der inneren Kraft. Sie wollen diesem wundersamen Prozess, des aus sich Schöpfens, der Inspiration und des sich selbst Beschützens künstlerische Gestalt geben. Die Malerin bedient sich dafür alter Kraftzeichen aus dem globalen menschlichen Wissen und erfindet dazu schützende Figuren: Traumfänger, als eine andere Interpretation des indianischen Begriffs, und Schattenfänger als Träger von symbolischen Zeichen.

Im zweiten Raum stellt Elsner ihre neuesten Illustrationen zum Thema „Sagenhafter Barnim“ aus. Sie hat seit September für die Märkische Oderzeitung alte Sagen in eine flüssige Erzählsprache gefasst und jeder einzelnen eine Zeichnung hinzugefügt. Sie wurden für die Ausstellung in Groß Schönebeck erstmals zu einer kleinen Präsentation  zusammengestellt.

Steingewordene Herrschaftsgeschichte

Ein Hauch von Frühling über der hochgotischen Klosteranlage: Eine aktuelle Gesamtansicht von Südwesten her. Foto: Lutz Reinhardt
Ein Hauch von Frühling über der hochgotischen Klosteranlage. Foto: Lutz Reinhardt

Mit einem Buch in die Vergangenheit und Gegenwart des  Klosters Chorin einzutauchen und mit ihm in die Zeit der brandenburgischen Markgrafen, das ermöglicht ein gut lesbarer und fein gestalteter Prachtband, der nicht nur regionale Geschichte bereichert. Herausgegeben haben ihn das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und das Archäologische Landesmuseum.

Es gibt viele Möglichkeiten, sich der eindrucksvollen Klosteranlage Chorin zu nähern. Eine davon ist, die Sammlung interdisziplinärer Forschungstexte in die Hand zu nehmen, die sich in dem Prachtband  „Zisterzienserkloster Chorin. Geschichte-Forschung-Denkmalspflege“ versammeln. Auf knapp 230 Seiten taucht der Leser ein in die wandelvolle Geschichte der malerischen Ruine und erfährt die Hintergründe von  Restaurierungskampagnen im 19. Und 20. Jahrhundert. Angeregt vom Brandenburgischen Landesdenkmalamt wurde 1994 eine umfassende Substanzanalyse der Anlage unternommen,  auf der bis heute alle Restaurierungsmaßnahmen basieren. Dieses Buch verknüpft praktische wie theoretische Aspekte dieses vielschichtigen Prozesses und kann als gesichertes Basiswissen für nachfolgende Forschergenerationen verstanden werden.
Natürlich sind ganz klassisch die historischen Fakten in der Niederschrift zu finden: Von der idyllischen Ruine des Klosters Chorin bestehen heute noch Klosterkirche, Ost- und Westflügel der Anlage, Küchengebäude, Brauhaus, Amtshaus und die Reste der Klostermühle. Nach seiner Gründung 1258 wurde das Kloster 1273 vom Mariensee auf dem Parsteinwerder am Parsteinsee an seinen heutigen Platz verlegt. Es wurde als repräsentatives Hauskloster der Markgrafen johanneischer Linie errichtet. Dr. Thomas Drachenberg, Landeskonservator, schreibt: „ Mit der Vollendung von Klausur und Kirche kurz nach 1300 entstand jene elegante Backsteinarchitektur, deren Formsteindekor für die nachfolgenden Bauten der askanischen Markgrafen bindend war und heute als Höhepunkt gotischer Klosterbaukunst in der Mark Brandenburg gilt.“
Mit dem Übertritt des Kurfürsten zum evangelischen Glauben wurde das Kloster 1542 säkularisiert. Grund und Gebäude gingen an den Landesherren über. Er überließ das Anwesen einem Domänenpächter zur landwirtschaftlichen Nutzung. Im 30-jährigen Krieg teilweise zerstört,  wurden bis ins frühe 19. Jahrhundert Teile der Gebäude zur Baumaterialgewinnung abgetragen. Erst mit der „romantischen Entdeckung“ der Klosterruine und dem Engagement von Karl Friedrich Schinkel und Peter Joseph Lenné begannen ab 1810 die ersten Sicherungsmaßnahmen und Restaurationen.

1861 wurde die preußische Forstverwaltung Eigner der Anlage und blieb es bis in die heutige Zeit. Seither gab es in Schüben immer wieder ein großes Engagement, den Restaurierungsstau endlich aufzulösen, doch an diesem Punkt sind wir erst in diesem Jahrzehnt angelangt.

Das Buchcover: Es zitiert die Formsteine, die die Haut des Klosters repräsentieren. Dieses Formsteindekor war für die nachfolgenden Bauten der askanischen Markgrafen bindend.
Das Buchcover: Es zitiert die Formsteine, die die Haut des Klosters repräsentieren. Dieses Formsteindekor war für die nachfolgenden Bauten der askanischen Markgrafen bindend.

18 Autoren haben an dieser Chorin-Publikation mitgewirkt, die in der Wernerschen Verlagsgesellschaft in Worms erschien. Wir erfahren von den Gründen der Verlegung des Klosters, seiner Erwerbs- und Besitzgeschichte und vom klösterlichen Leben. Und natürlich auch von der Wirkung der Anlage nach außen. Beispielsweise die Einflüsse auf die Bildende Kunst, von Verschönerungsplänen des Gartendirektors Lenné für die Ruine. Er folgte dabei einem natürlich-romantischen Landschaftsbild. „Ungeschmälert blieb der Zeugniswert der mittelalterlichen Klosterruine als singulärer Bau, der das zisterziensische Gebot baulicher Zurückhaltung mit dem landesherrlichen Repräsentationsanspruch durch besonders akzentuierte Bauglieder – vor allem bei den Giebelgestaltungen  …. vereint“, schreibt Autor Detlef Karg dazu.
Dieses anspruchsvolle Buch führt den Interessenten durch die Zeiten. Hochwertige Zeichnungen, Pläne, Skizzen und  fotografische Abbildungen geben der Vorstellung weiter Nahrung und Einsichten in einen steingewordenen Schatz mitten in der ländlichen Weite Brandenburgs. Die heutige Klosterchefin  Franziska Siedler blickt in ihren spannenden Beiträgen in Zukunft und Vergangenheit des Klosters. Darüber hinaus stellt sie den wenig erforschten Choriner Kreis vor, einen Künstlerkreis, dem auch die Brüder Taut angehörten. Diese Publikation ist ein geborgener Wissensschatz für alle, die sich für Märkische Geschichte interessieren.
Petra Elsner

Den 45 Euro teuren, 228 Seiten starken Band „Zisterzienserkloster Chorin. Geschichte – Forschung – Denkmalpflege“ mit 242 teils farbigen und großformatigen Abbildungen hat das Brandenburgische Amt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum in der Reihe „Forschungen und Beiträge zur Denkmalpflege im Land Brandenburg“ als Band 15 herausgegeben. Bezogen kann er über die Internetseite der Wernerschen Verlagsgesellschaft werden: www.wernersche.com

 

 

 

Am Wegesrand

Dohle, Zeichnung: pe
Dohle, Zeichnung: pe

An einem frischen Montagmorgen steige ich in Wandlitz aus der Heidekrautbahn und laufe die paar Schritte zur Bushaltestelle der Linie 984, als sich vor mir eine fette fast-food Spur entfaltet. Erst ein dünnes Rinnsal aus Bonbonpapier, Servietten und Kippen, dann eine breite Ansammlung von Pizzakartons und Kaffeebechern. Nicht gerade appetitlich auf nüchternen Magen. Wer sich hier wohl ausgemistet hat? Völlig politisch-unkorrekt denke ich an das nahe Flüchtlingsheim. Auf der Bank um die sich der Müll ausbreitet, warten nachmittags meist Geflüchtete auf ihre Freunde oder Verwandten, die mit der Bahn ankommen. Aber natürlich könnten es auch outdoor-feiernde Jugendliche gewesen sein. Wie auch immer, es gefällt mir nicht was ich sehe. Plötzlich schwebt eine Dohle über dem Bahnhofsvorplatz und landet zielgenau auf dem Papierkorbdach. Kaum später hüpft ein zweiter dieser klugen Rabenvögel über das Pflaster. Die erste Dohle zupft aus dem Behälter  geschickt heraus, was sie zu fassen bekommt, der Vogel am Boden plündert die Reste aus den Kartons. Ich schaue verdutzt aus das Bild und schäme mich still, denn nun gefällt mir nicht, was ich dachte. (pe)

Die Gewinnerin ist ….

Dorfkinder bei der Ziehung der Gewinnerin. Foto: pe
Dorfkinder bei der Ziehung der Gewinnerin. Foto: pe

Als letzte Verrichtung, bevor das Atelier am Sonntag um 18 Uhr wieder schloss, war eine Buchverlosung vorzunehmen, zu der ich meine Gäste eingeladen hatte.

Am Hoftor sammelte dazu ein Säckchen die Anschriften der Mitwirkenden und als Glücksfee konnte ich Kimi aus unserem Dorf gewinnen. Weil die kleine Leseratte aber selbst ein Auge auf das schöne Buch geworfen hatte und die ganze Zeit (sichtbar und hörbar) nachdachte, wie sie ihren Zettel geschickt fischen könnte, musste ich mir was einfallen lassen. Sie dachte wirklich,  ihr könnte es mit einer besonders kleinen Zettelfaltung gelingen. Ich habe ich ihr zur Ziehung die Augen verbunden und sie beim Ziehen nicht zu lange fingern lassen, so ging alles rechtens zu… Dafür durfte sie das Tuch behalten.

 

Das Gewinnerpäckchen
Das Gewinnerpäckchen

 

Heute habe ich nun das Gewinnerpäckchen gepackt. Es geht an Solveig Müller in Berlin. Wer sich hinter diesem Namen verbirgt – keine Ahnung, vielleicht kam sie mit den Kapper Radlern, vielleicht als schneller weiterziehender  Gast, ich weiß es nicht… hoffe aber, sie freut sich.

Gestern war’s

Sage im Gebüsch
Sage im Gebüsch

Was für ein Tag! Es schien, der strenge Wind hatte sich extra für uns gelegt, und seidenweich schien das Licht in alle festlichen Winkel des Lesegartens. Es war ein toller Tag mit herzlichen Gästen.

Bisschen mehr als hundert Menschen kamen, um zu Schauen und zu Plaudern. Der Besucher“-Strom“ tröpfelte stetig, so dass es nie zu voll wurde und fast jeder mit mir kurz ins Gespräch kam.

Blick in den Lesegarten.
Blick in den Lesegarten.

 

 

 

Der örtliche Kulturverein wollte für uns sechs Kuchen backen ( um mir etwas Arbeit abzunehmen), 14 waren es schlussendlich und ich habe keine Ahnung, wie man so viel Kuchen verdrücken kann… Bei uns waren die Süßen versammelt.

Noch eine Sage im Gebüsch, es gab noch einige davon zu entdecken.
Noch eine Sage im Gebüsch, es gab noch einige davon zu entdecken.

Danke allen, die kamen und mit uns waren, uns ihre Neugier, eine helfende Hand oder ein ermunterndes Wort schenkten, all das wird uns weitertragen, aber jetzt könnte ich ein paar neue Füße gebrauchen …

Hier noch ein paar Schnappschüsse, die ich zu Beginn noch schließen konnte, danach gab es keine Gelegenheit mehr dazu.

Morgen im Bilderhof
Morgen im Bilderhof
Die ersten Besucher aus dem Nachbardorf Kappe im Atelier.
Die ersten Besucher aus dem Nachbardorf Kappe im Atelier.

 

Die Besucher im Kaffeezelt lauschten nebenbei der Hörspiel-CD "Sagenhafter Barnim".
Die Besucher im Kaffeezelt lauschten nebenbei der Hörspiel-CD „Sagenhafter Barnim“.

 

 

Tag des offenen Ateliers 2016

Einladungsmotiv - offenes Atelier am Schorfheidewald 2016. Zeichnung: Petra Elsner
Offenes Atelier am Schorfheidewald 2016.
Zeichnung: Petra Elsner

Heute, am 8. Mai  ist es soweit, wir öffnen wieder unser Hoftor und schauen, wer zu uns findet. Das Wetter ist bestens, nur wird das lange Wochenende viele dazu gebracht haben, in einen Flieger zu steigen und davon zu düsen. Also mal sehen, wer noch da ist.

Von 11 bis 18 Uhr kann man sich im Atelier und auf dem Künstlerhof umsehen und im Garten die Seele baumeln lassen, vor der Bilderschau versteht sich … Den Kuchen spendiert dieses Jahr unser örtlicher Kulturverein. Es blieb nicht unbemerkt, das unsere Kraft ein bisschen schwächelt. So ist mir (ohne das Backen) ein Tag geschenkt worden, wir leben in einem tollen, kleinen Dorf im Schorfheidewald. Bis dann.

ATELIER AN DER SCHORFHEIDE
PETRA ELSNER
Malerin & Autorin
Kurtschlager Dorfstraße 54, 16792 Kurtschlag,
Telefon: 039883 48913

PS: Der Eintrag in der Broschüre „Offene Ateliers 2016“ zu unserem Kunstquartier ist leider falsch. Das Programm stammt aus dem Jahr 2015. Die Redaktion hat den aktuellen Text vergessen einzufügen.

Fortsetzung: Wallos seltsame Reise (8 und Ende der Auszüge)

Am Schwarzwassersee. Zeichnung: Petra Elsner
Am Schwarzwassersee.
Zeichnung: Petra Elsner

… Um Wallo ebbten die Wellen seines Auftauchens ab und brachen sich am Steinwall zur Burg. Ein Getürm und Gestapel aus Holzkisten, verbeulten Töpfen, sperrigen Metallgittern, Kanistern, Pappkartons, Fässern und großen Blechbüchsen war der Baustoff zu dem Kanal-Palazzo. Auf einem Plateau, das an den Steinwall zum Schwarzwassersee grenzte, verharrten die emsigen Festvorbereitungen und das letzte Training für den bedeutsamen Wettkampf jäh.

Ein Fremder von ungetümer Gestalt, eine nicht gekannte Bedrohung war im Raum, die alle Rattenburgbewohner einen Moment lang blockierte.

Wallo spürte die Angst, die aus den unzähligen Augenpaaren auf ihn fiel, und erwartete ungeduldig Nacks Ankunft.

Irgendwie musste er inzwischen die Situation entspannen. „Ähm“, räusperte er sich und planschte verlegen mit seinen Armstrahlen auf das schwarze Wasser.

„Ähm, ich bin von Nack zu eurem Wettkampf eingeladen.“

In den stumm fragenden Blicken entdeckte er Zweifel. „Doch, es ist so. Nack wird gleich hier sein. Ähm, ich bin Wallo, die Seele eines Baumes.“

„Das ist Wallo, ein obdachloser Stadtdrache! Mein Frühstückskumpel. Er ist ein toller Typ, und ich dachte, den müsst ihr unbedingt kennen lernen“, prustete und überpfiff es laut seine Worte. Es war Nack, der eben eintraf. Zu Wallo zischelte er leise: „Erzähl hier nicht deine Seelenstory. Dies ist ein seelenloser Ort, da kriegst du mit deiner offenherzigen Ehrlichkeit nur Ärger. Halt dich zurück und achte auf mich. Noch sitzt ihnen der Schreck in den Knochen. Aber sie sind viele und dadurch mächtig. Wenn du ihnen Schwäche zeigst, machen sie dich fertig. Hier zählen nur Sieger etwas.“

Wallo fühlte sich nicht wohl in seiner schlammig gewordenen Haut, die ihn an der Luft in eine neue Form trocknete. Es war eine wundersame Entdeckung, die Wallo an sich selbst machte. Wurde seine Krustenhaut feucht, trocknete er daraufhin zu jenem neuen Gebilde, das er gerade abgab. Jetzt hatte er etwas von Nessy oder einer monströsen Seeschlange mit Schiebermütze. Wallo war halt mit langem Hals aus dem Abwasser gefahren und hatte sich eine Zeit lang sehr erstaunt umgesehen, indem trocknete der Dreck auf seiner Lichthaut ihn in dieser Pose, die selbst Nack beeindruckte. Ganz sicher war sich der Ratterich nicht mehr, ob Wallo so harmlos war, wie er vorgab. Doch sonnte er sich lieber in der starken Bekanntschaft, als irgendwelche Fragen aufkommen zu lassen.

Sie hievten sich aus dem Schwarzwasser und Nack schüttelte wie gewohnt die Nässe aus dem Fell. Als Wallo das sah, tat er es ihm gleich, woraufhin sein Leib in Zacken spritzte und so erstarrte. Nun glich Wallo wahrhaftig einem Drachen, und die Ratten bildeten scheu dem Gast und Nack eine Gasse zur Arena.

Formenwandler. Zeichnung: Petra Elsner
Formenwandler.
Zeichnung: Petra Elsner

Der Burgherr thronte selbstherrlich in einer riesigen Plastik-Schellmuschel, die das Rattenvolk nach einem Werbefeldzug der Menschen erobert hatte. Alle Schätze der Schwarzwasserburg hingen an ihr. Alte Uhren, Goldreife, edle Felle, Perlenketten schimmerten neben Glasmurmeln prachtvoll im Fackellicht. Um Raffel, den Burgherren, stand eindrucksvoll eine Leibgarde finsterster Kung-Fu-Ratten. Sie musterten jede Bewegung der Ankömmlinge.

Raffel war in dem Jahr seiner Herrschaft fett und bequem geworden und fürchtete diesen entscheidenden Tag. Seine Macht würde nur noch Stunden dauern. Das hätte er gerne verhindert, doch für den Wettkampf war er nicht in Form. Als Wallo und Nack vor ihn traten, sah er augenblicklich eine Chance, den Favoriten Nack aus dem Bewerberfeld zu tilgen. Und so ergriff der Noch-Mächtige die Gelegenheit: „Nack, du hast die Gesetze der Schwarzwasserburg gebrochen“, knarrte es böse und hinterlistig aus Raffel. „Keinem Fremden ist ohne meine Erlaubnis der Weg zum Rattenreich zu offenbaren. Du bist, um dir selbst einen Wettkampfvorteil zu verschaffen, zum Verräter geworden. Du hast die Gesetze der Gemeinschaft gebrochen. Ich bin dein Richter. Du, Nack, bist des Todes und auch dein Bodyguard-Drache.“

Raffel erhob sich gewichtig, streifte sein goldenes Gewand glatt und deutete mit allgewaltiger Geste und kreischender Stimme seiner Kung-Fu-Garde: „Ergreift ihn, den Verräter! Den Fremden auch, und tötet beide! Sie bringen Unheil über unseren geheimen Ort!“

Wallo riss die Stielaugen auf. Auch Nack hatte so etwas nicht erwartet. Sein blau-gelber Fellstreifen sträubte sich. Es stimmte schon, dass er mit seinem ungewöhnlichen Gast Eindruck schinden wollte. Vielleicht wünschte er sich sogar insgeheim, dass Wallos respektvolle Größe ihn selbst gewichtiger erscheinen ließ, aber Nack hatte es nicht nötig, einen unfairen Kampf zu führen.

Die Leibratten in schwarzer Ninja-Kluft schlossen um Wallo und Nack einen engen Kreis. Wallo schaute mit einem Was-Nun? auf Nack, der bereits mit festem Blick, die Pfotenkanten im Anschlag, den ersten Angreifer fixierte. Nacks Pfiff gellte durch das Gewölbe. Sein Hieb traf. Mit gekonntem Sprung schnellte sein Fuß gegen den nächsten Angriff und wurde zur Ramme. Blitzschnell setzte Nack einen nach dem anderen außer Gefecht. Wallo staunte noch, da wurde auch er attackiert.

Als Grüngeist musste er sich nie wehren, als Drache ging es ihm an den Kragen. Keine Frage, er musste sich verteidigen, aber wie? Er hatte Nacks Kunst der fliegenden Bewegungen genau beobachtet und wusste, wenn er richtig zugesehen hatte, konnte er sie haargenau nachahmen. Wallo lernte immer einfach über das Sehen, wenn er das wollte. Was er von sich nicht wusste: Seine Hiebe würden wie Donnerschläge sein und sein Schrei wie das Grollen des Gottes Thor.

Doch zuerst traten Wallo zwei Thai-Boxer-Ratten herausfordernd gegenüber. Ihre Kampfart sah und spürte Wallo das erste Mal. Furchtlos trommelten jene mit Fäusten, Ellenbogen, Beinen und Füßen auf den scheinbar festgewachsenen Drachen ein. Aber der sah genau hin. Schon bald wich Wallo geschmeidig und gewandt wie eine Katze den Attacken aus und erwies sich als Vater der Faust.

Die beiden Kontrahenten torkelten und checkten ihn jetzt argwöhnisch mit gebührlichem Abstand. Indem griffen zwei Ninja-Kämpfer Wallo von hinten an. Daraufhin sprang dem bedrängten Wallo Nack bei und räumte die ungleiche Kampfszene ab: Ein pfeilschneller Beinhebel, ein gekonnter Wurf, und der erste Gegner kippte und knallte rücklings auf den Steinboden. Nack wirbelte mit einem Mordssatz durch die Luft und stellte den zweiten Ninja-Ratterich.

Wallo speicherte: „Oha, so geht das“, und nahm sich nun einen der wieder näher kommenden Thai-Boxer mit Nacks Technik vor. Haargenau so und erfolgreich. Allerdings fand sich der Angreifer nicht auf, sondern in den Boden gedrückt wieder. Und noch etwas sah ein klein wenig anders aus. Der einbeinige Beinhaken. Der irritierte seine Gegner nicht schlecht. Es war eine artistische Glanzleistung, die Wallo da mühelos vorführte. Die ging so: Wallo federte in die Vertikale, stützte sich auf seinen linken Armschweif, enterte mit seinem Beinschweifhaken den Thai-Boxer und kippte ihn mit einer solchen Wucht, dass die Steine nachgaben.

Nack schickte Wallo einen anerkennenden Blick hinüber und der Rattenstamm raste. Die Raffel-Anhänger vor Wut und die Sportbewunderer vor Begeisterung.

Noch einmal stampfte nun ein massiger Sumo-Ringer-Ratterich vor Wallo und provozierte: „Nur zu, ich lass’ dich auch die erste Runde gewinnen! Aber dann …!“ Doch dann betäubte bereits Wallos dröhnender Hai-Schrei den Rattenkoloss. Der wälzte sich jammernd am Boden und hielt sich die schmerzenden Ohren.

Die Leibgarde war besiegt. Raffel hatte sich mit ein paar Perlenketten davongestohlen, und in der Arena toste Beifall für die Gewinner. Noch nie hatte man bei einem Wettkampf derart brillante Kämpfe zu sehen bekommen. Wallo und Nack verbeugten sich vor dem jubelnden Rattenvolk, als plötzlich schlanke Rattenkämpfer in weißen Karateanzügen den Platz betraten. Das Klatschen hielt inne.

Abermals stieg die Spannung. Doch was war das? Jeder Kämpfer trat einzeln hervor und demonstrierte ein Schaustück. Der eine halbierte mit bloßer Pfotenkante einen Stapel Gehwegplatten, der nächste köpfte ebenfalls mit leerer Pfote einen Weinballon, der folgende ließ einen Bretterstapel brechen. Danach traten sie in eine Reihe und verbeugten sich vor Nack und Wallo. Der Kampf war hinübergeglitten in ein Schauturnier, bei dem die Akteure den schon feststehenden Siegern lediglich die Ehre erwiesen. Das Kräftestechen um die Burgmacht war somit entschieden und das Krönungsfest konnte beginnen.

Die Massen applaudierten immer noch, als feierlich Bogenschützen in leuchtend blauen Kimonos einen weiten Kreis um den verlassenen Muschelthron bildeten. Jeder hatte einen brennenden Pfeil im gespannten Bogen. Auf das Zeichen des Rattenältesten hin schossen sie hoch in die Kuppel des Gewölbes und entzündeten einen prächtigen Kronleuchter. Die Massen johlten und schossen wild Leuchtkugeln auf den Rängen ab. Dann tanzten hundert zarte Rocker-Ratten-Ladys einen exotischen Rock-Raggae-Hiphop-Mix. Die geschmeidige Ballerina unter ihnen führte die Rattenkrone vor. Am Ende des Tanzes kniete sie vor Nack und reichte ihm das Zeichen der Macht.

Nack schritt zum Thron, hängte das glanzvolle Teil gelassen an die Muschel und forderte lässig zu Speis und Trank auf. Das Fest nahm seinen Lauf. Stunden waren vergangen. Immerzu schwang zwischen den Tanzeinlagen betont pompöse Musik durch die Arena, die das Volk zu „Glückliche Herrschaft“-Rufen animierte.

Wallo fand das widerlich, es schüttelte ihn geradezu. Eben noch hätten dieselben Untertanen Nacks und seinen Tod beklatscht, wenn es dazu gekommen wäre. Wallo fühlte abgrundtiefes Entsetzen, und er war von den vielen Eindrücken erschöpft, während Nack die kultvolle Szene genoss. Ja, er spreizte sich wie ein Pfau, dieser frisch gekrönte Burgherr. Wallo saß still neben ihm. Und Zorn grummelte dem Drachen durch den Magen. Ja, alles war noch einmal gut ausgegangen. Doch Nack hatte ihn für seine Zwecke benutzt. Er hatte ihn unvorbereitet in Gefahr gebracht. Das tut man nicht mit einem Freund, bohrte es in Wallo, als Nack ihm auf die Schulter klopfte:

„Na, du Kampfdrache! Das war ein starkes Stück, was? Aber was hockst du wie ein Trauerkloß herum? Gefällt dir mein Fest nicht?“

„Nicht sehr“, antwortete Wallo tonlos. „Außerdem ist es jetzt für mich Zeit, ich werde wieder nach oben in die Stadt gehen.“

„Du willst mich verlassen? Ich wollte dich zum Chef meiner Leibgarde machen. Du kannst doch jetzt nicht so einfach gehen! Du kennst den geheimen Weg zu unserem Reich“, pfiff Nack zuletzt drohend auf ihn ein.

„Das hättest du dir früher überlegen sollen. Du wolltest mir lediglich zeigen, wo du wohnst. Das Ganze hätte auch böse ausgehen können, und du hast mich vorher kein bisschen gewarnt. Ich habe dir einfach zu schnell vertraut, und du hast das ausgenutzt. Das sagt mir, ich muss mich vor dir in Acht nehmen. Leider. Ich bin nicht verfügbar für dich, Burgherr Nack. Lebe wohl, ich breche in dieser Minute auf.“ Wallo erhob sich schlapp und zog zum Abschied vor Nack die Schiebermütze.

Aber Nack sprang auf und verstellte dem Drachen den Weg. Wallos abgeklärte Verachtung machte ihm zu schaffen, wenngleich er ihn herrisch anknirschte: „Ja, du hast Recht, aber deswegen musst du doch nicht gehen. ICH habe aus dir einen Drachen gemacht. Du bist mir etwas schuldig! Bleib und hilf mir, mein Reich zu verteidigen.“

Der Enttäuschte Wallo. Zeichnung: Petra Elsner
Der Enttäuschte Wallo.
Zeichnung: Petra Elsner

„Nichts bin ich dir schuldig, und ich bin nicht einer deiner Untertanen, Nack. Aber ich bin auch nicht dein Feind. Nur brauche ich sicheren Abstand zu dir. Wer weiß, was du sonst wieder ausheckst. Dein Reich, da kannst du sicher sein, verrate ich nicht. Versteh doch, ich fühle mich von dir benutzt. Das gefällt mir gar nicht. Deswegen will jetzt allein sein. Geh mir aus dem Weg und mach keinen Zoff mehr.“

Nack wurde nun schnell einsichtig. Er zwickte sich eines seiner Barthaarglöckchen ab und knipste es Wallo wie einen Orden an das zerschlissene Hemd. „Für deine Hilfe, Wallo. Und wenn du mal in Schwierigkeiten bist, läute mit dem Glöckchen in irgendein Gullyloch, ich werde dich hören und kommen.“

Wallo dankte unbeeindruckt und schlurf-hüpfte schwerfällig in das Schwarzwasser und tauchte ab …“

Hier enden meine Auszüge aus „Wallos seltsame Reise“. Vielleicht haben sie Euch berührt und Ihr wollt wissen, wie die Geschichte weiter geht. Dann kauft Euch bitte des Buch. Ein Klick auf das Buchcover in der rechten Spalte und Ihr seid bei einem Händler, der neue und gebrauchte Exemplare vorhält. Ihr werdet noch Flrirr, das Selberseelchen und Boha, die Höhlenbesitzerin kennenlernen und auch,  was Ken auf seiner Suche nach seinem Freund erlebt.

Petra Elsner

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Fortsetzung: Wallos seltsame Reise (7)

Zeichnung: Petra Elsner
Zeichnung: Petra Elsner

… Wallo graulte sich. Es war ein unwirklicher Ort, an den Nack ihn brachte. Ihr Weg führte durch einen Gullydeckel unter die Stadt. Dorthin, wo seit hundert Jahren ein Gewirr aus Rohren und ummauerten Gräben alle Abwässer leitet. Ein fahles Dämmerlicht fiel nur noch auf die beiden, die weiter, immer weiter durch giftgelbe, grün schäumende und blutrot brodelnde Rinnsale und Bäche platschten und wateten. Die Gewölbe waren flach wie Kerker, und Wallo kam nur krumm wie eine Bogenlampe voran. Dabei hielt er sich die tief hängende Gurkennase zu. „Hier stinkt es ja abscheulich. Einfach widerlich!“

Nack zuckte gelassen mit den Schultern und seine Bartglöckchen klirrten dazu: „Man gewöhnt sich an alles. Ich bin eigentlich eine Dachratte, aber die Menschen haben mich vertrieben. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich mit den Wanderratten einzulassen und bei ihnen unterzutauchen.“

„Ist es noch weit?“, wollte Wallo wissen. Das Wasser stand ihm bis zum Hemdbauch. Und bei jedem Hüpfer, den er vorwärts sprang, spritzte das stinkende Nass. Wallo ekelte sich gar fürchterlich.

„Nein, weit ist es nicht mehr, aber das letzte Stück müssen wir schwimmen“, war Nacks unerfreuliche Auskunft.

„Das ist doch nicht dein Ernst?“, donnerte nun Wallo aufgebracht. „Hätte ich vorher gewusst, was mir für ein schauriges Erlebnis bevorsteht, wäre ich nie und nimmer mitgekommen. Dagegen war es ja in der Mülltonne regelrecht gemütlich. Ich hab genug von diesem Unort, ich drehe um!“

Wallo machte kehrt, und Nack pfiff ihm beleidigt hinterher: „Hab dich nicht so zimperlich, du wasserscheuer Drache! Anders gelangen wir nicht in die Rattenburg. Davor ist ein Teil der Kanalisation zusammengebrochen und alles ist überschwemmt. Aber du wirst sehen, es lohnt sich. Gerade heute ist ein großer Wettkampf in der Rattenburg. Da treten die stärksten und mutigsten Kämpfer gegeneinander an. Der Sieger wird auf ein Jahr der Burgherr. Und ich bin einer der Favoriten. Das willst du dir entgehen lassen? Du kannst doch schwimmen – oder?“ Nacks letzten Worten hallten laut in dem modrigen Gewölbe.

Wallo drehte sich um, kam langsam auf den Ratterich zu und blubberte kleinlaut: „Ich hatte noch keine Gelegenheit.“

Nack lachte abermals sein kaltes Lachen: „Ha, so ein Gigant und von nix ’ne Ahnung.

„Kannst du fliegen?“, gab Wallo nun ärgerlich zurück.

„Nein, aber ungeheuer gut klettern“, verbarg Nack jenes Unvermögen.

„Ertappt, du kannst auch nicht alles! Also gib nicht so an!“, raunte Wallo.

„Ein Punkt für dich“, zählte Nack gönnerhaft.

„Und wie kommen wir nun weiter? Ich könnte versuchen, das Gebiet zu überfliegen. Es ist ein bisschen flach, aber es wird schon gehen. Aber dort hinten ragt das Gemäuer bis ins Wasser, müssen wir da etwa ganz untertauchen? Was machen wir?“, fragte Wallo.

Nack kratzte sich und dachte einen Moment nach. „Ich glaube, jetzt hab ich’s. Du kannst hüpfen und wie eine Raupe bedächtig am Boden krauchen.“

„Also, du redest von mir, als wäre ich eine Schnecke“, entrüstete sich Wallo beleidigt. „Ich kann blitzschnell durch die Lüfte preschen oder mich flach und schnell vorwärts schlängeln. Langsam bin ich nur, wenn ich etwas suche oder nur vorsichtig bin.“

„Nun, dann haben wir kein Problem“, fand Nack. „Schlängeln ist gut. Was an Land taugt, geht auch im Wasser. Schön kräftig und gleichmäßig durchziehen, du wirst sehen, es funktioniert. Probier es erst einmal hier im Flachen“, riet Nack.

Wallo legte sich flach auf das faulige Wasser. Es stank derart, dass er seinen Kopf unweigerlich hoch erhoben hielt wie eine Königskobra, und dann schlängelte er sehr schnell los: „Hohohohoho, es klappt, ich schwimme! Hihihihihoho. Und wie schnell. Guck mal! Hohohoho!“, freute sich Wallo und bremste rückwärts kommend so scharf, dass er eine kleine Bugwelle auslöste, die Nack mit dem Brecher ein Stück stromabwärts riss.

Nack pfiff dabei zombiehaft: „So ein Riesenschwachkopf, so ein Esel von Drache, so ein … Als er zurück war, hatte sich sein Zorn gelegt. „Du bist mir vielleicht einer. Erst kannst du was gar nicht und dann so gut, dass man das Grausen kriegt. Wenn wir jetzt losschwimmen, achte auf deine Bugwelle, okay?“

„Okay“, gab Wallo stolz zurück. Dennoch zog es Nack vor, hinter Wallo zu bleiben. Er wollte nicht abermals das keimige Wasser schlucken. Die ätzende Lorke war selbst für seinen Rattenmagen höchst unverträglich.

Alles ging gut bis zu der Tauchstelle. Als sich Wallo endlich überwunden hatte, den Kopf unterzutauchen, sah er, was sich darin tummelte. Schwimmkäfer, so groß wie Pantoffeln, allerlei Fadengewürm und Egel, so dick wie Autoreifen, tänzelten über den glitschigen Grund. An Wallos Bauch saßen inzwischen zwei kleine davon fest, saugten an seiner Krustenhaut und wuchsen dabei unglaublich rasch zu gewaltigen Ballons. Sie taten Wallo nicht weh, aber sie kitzelten ihn dabei so sehr, dass er pfeilschnell tauchte und weit vor Nack mit einem genervten Neiheiheihein-ohoh-Kitzelschrei aus einer großen Kloake auftauchte.

Der Schwarzwassersee war der Mittelpunkt der Rattenburg. Augenblicklich waren auf Wallo tausende von erschrockenen Rattenaugen gerichtet. Feindselig und bedrohlich starrten sie auf den ungewöhnlichen Eindringling…