Morgenstunde (372. Blog-Notat)

Wir hatten gestern Vormittag in Prenzlau zu tun, dabei konnte ich den Liebsten zu einer Stunde am Uckersee überreden. Prenzlau muss vor dem Krieg eine bemerkenswerte Stadt gewesen sein. Nach dem Großbrand 1945 war es vorbei mit der Schönheit, doch die herrliche Lage am Uckersee ist geblieben. Selbst bei 30 Grad wehte dort eine frische Brise und der Matjes und selbst die Bratkartoffeln in der Gaststätte „Zur Fischerstraße“ waren einfach super. Über dem gastlichen Ort lugte das Wahrzeichen der Stadt, die Hauptpfarrkirche Sankt Marien, hinüber zu uns und dem See mit den tanzenden Sonnenfunken. Ein Moment wie Urlaub, viel zu selten bisher in diesem Jahr.
Die neue Weihnachtsgeschichte ist inzwischen geschrieben, heute beginne ich mit den Illustrationen dafür. Wie jedes Jahr bekommt Ihr das alles allerdings erst zum 24. Dezember zu sehen… 😊 Kommt allesamt gut durch den heißen Tag!

Morgenstunde (371. Blog-Notat)

Es mehren sich die vorsichtigen Einladungen von Bildenden Künstlern in der Nachbarschaft, aber ich bleibe skeptisch und werde keine größeren Menschenaufläufe organisieren. Es ist möglich, bei uns einfach zu klingeln oder in der Gartenzeit die Kuhglocke zu scheppern, um ins Atelier und den Bilderspeicher zu schauen. Zu zweit, zu dritt – auf Abstand. Die Honige des Imkergatten reifen auch langsam, so dass er in den nächsten Tagen auch mehr als nur Rapshonig zu bieten haben wird. Ob es eine Adventsveranstaltung geben wird, ist jetzt noch nicht zu sagen, zu viele Menschen in geschlossenen Räumen…herrje… wahrscheinlich nicht. Es wird wohl bei individuellen Besuchen bleiben müssen, wenn uns die steigenden Infektionen nicht gänzlich einen Strich durch die Ansagen machen. Am 22. August soll es nachmittags ein Literaturfest in Wandlitz geben, unter freiem Himmel. Es gibt eine Lesebühne, dort werde auch ich eine halbe Stunde Kurzgeschichten vorlesen und auch Ruhlsdorf plant für den 20. September ein Museumsfest, mal sehen, was wird…

Morgenstunde (370. Blog-Notat)

„Die Kraniche im Glück“ haben als Leihgabe das Atelier verlassen, eine Reaktion auf meine Virtuelle Kunstschau der letzten 30 Tage. Immerhin, ansonsten waren die Reaktionen recht übersichtlich. Kann man/frau eigentlich bei dieser Art von Ausstellung überhaupt ein Feedback erwarten? Ein Tag – ein Bild, ich weiß es nicht. Mich jedenfalls hat die Aktion angehalten, einen Überblick zu schaffen, da haben es dann die Nachlassverwalter nicht mehr ganz so schwer…😊. Ja, ich spotte, aber es gibt eben wieder öfter diese mickrigen, kraftlosen Tage. Das Befinden – ein schwankendes Land… Im Radio redet man sich derweil wieder in Rage, als hätte keiner gewusst, dass am Montag Brandenburgs Schulen wieder öffnen. Es wird für mich ein Rätsel bleiben, weshalb man das WIE -WER-WAS erst auf den letzten Pfiff debattiert und entscheidet – Infektionsgeschehen hin oder her, es ist noch da und es gelten die Abstandsregeln überall im Land… Videokonferenzen als Unterrichtsmodell könnten für die Oberstufen wohl zum Alltag werden,  damit die Grundschüler mehr Platz für Präsenzunterricht bekommen, aber wer weiß, es ist eine schwere Entscheidung. Draußen knistert der Sommer und zieht nun, passend zu den Hundstagen, die große Hitze auf den Plan. Ich ignoriere das und habe meine Weihnachtsgeschichte für 2020 zu schreiben begonnen, mal sehen, wer sie haben will…

Morgenstunde (369. Blog-Notat)

Die Wiesen verblühen langsam, denn der Hochsommer atmet Hitze. Gestern lag das Licht über den Ernteackern weichgezeichnet, fasst golden. Überall flattern die Kinderschwärme der Stare, Schwalben und der Spatzen. Ich bin mit dem Imkergatten mal aus dem Funkloch gefahren. Während ich am iPhone Lernversuche unternahm, hat er in Altlüdersdorf Bienenfluchten in die Beuten dieses Standortes eingebracht. Heute holt er von dort Honigwaben, die wir nachmittags schleudern werden. Fünf Abfüllgefäße reifen unterdessen in seiner Honigküche. Es gibt ja Imker, die den Honig nur einmal rühren und danach abfüllen. Macht jeder anders, mein Liebster lässt ihn reifen und rührt, je nach Sorte bis zu drei Wochen immer wieder, bis er perlmuttfarbig und damit cremig wird. Das Kurtschlager Gold hat diesmal viel Waldanteile dabei und ist noch recht flüssig, gut Ding will Weile haben…
Unterdessen texte ich das Ende meiner Virtuellen Ausstellung. Der schöne Nebeneffekt ist, dass ich nun etliche meiner Malphasen mit Gedanken versehen habe. Diese konzeptionellen Worte hatte ich zuvor noch nicht, die meisten jedenfalls, irgendwann werden sie in einen Katalog einfließen…
Im August will ich ein bisschen Pausieren, zumindest ein anderes Tempo versuchen. Muss Kraftschöpfen. Viel zu ernten haben wir leider nicht im Garten. Abermals ist die komplette Obstblüte im Mai erfroren, wie schade, aber das Gemüsehochbeet macht viel Freude. Im Herbst werden wir noch zwei weitere für 2021er Saison aufstellen, es ist einfach sinnlos, auf dem Heidestaub etwas anzubauen. Habt ein entspanntes Wochenende alle miteinander, ich werde ab morgen im Schatten der Linde schmökern und dösen, Sommerpause eben. Atelierbesucher sind natürlich immer willkommen…

Ach übrigens: Hat mich doch gestern die Rektorin einer Horrheimer Grundschule angerufen, um sich meinen Lesefrosch für Ihren Feriengruß auf der Schulwebsite auszuborgen. Mach ich doch gerne, erst recht, wenn das sooo nett ausschaut:

Morgenstunde (368. Blog-Notat)

Hat schon mal jemand versucht, ein iPhone im Funkloch fertig einzurichten? Ich versuche es und verzweifele.  Die ersten Schritte haben mir Frauen aus der Nachbarschaft gezeigt bzw. erschaffen. „Braucht nur noch ne Bestätigung!“, hatte ich auf dem Nachhauseweg noch in den Ohren. Aber, aber. Es kam nichts, jedenfalls nicht zeitnah. Nach vier Tagen kam der erste Code. Wohlbemerkt nachdem ich in meinen Mailpostfach den SMS-Empfang eingerichtet hatte. Brauchte ich bisher einfach nicht. Dessen GMX-Code kam aus Sicherheitsgründen mit der Post, danach liefen die Benachrichtigungen so langsam ein.  Instagram meinte, ich habe die falsche Telefonnummer. Ein neuer Code führte weiter nur ins Nichts. „Prüfen die Telefonnummer!“ Herrje, sie war/ist korrekt. Em und jetzt? Was mache ich bloß? Ich bin genervt.  Wusste ja, dass ich da in den letzten Jahren handytechnisch alles verpasst habe. Für mich reden alle nur irgendwie nur Chinesisch rund um das Teil. Und JEDER denkt, die kann doch Computer, was hat sie denn…? Keine Ahnung eben. Und jeder/jede hat zu jeder App eine andere Meinung. Das verwirrt. „Telegramm – bloß nicht, da sehen alle Deine Kontakte!“ Was brauche ich, was nicht? Fotos hab ich schon geschossen. Das ist ja auch nichts weiter, aber sonst…. ich lerne Klick für Klick…vielleicht… Aber lieber gehe ich den Garten gießen.

Morgenstunde (367. Blog-Notat)

Nie hätte ich gedacht, dass ich jemals im Eingangsbereich unseres Häuschens einen Desinfektionsmittelspender anbringen würde. Aber die Zeiten sind so und man/frau sollte auf die Pandemie bezogen nicht sorglos werden. Auch wenn die Besucher nicht eben strömen, sondern sich nur ab und zu ins Atelier aufmachen, es gibt jetzt diese kleine Schutzmaßnahme und das ist gut so, schließlich stiegen die Infektionszahlen in dieser Woche wieder. Den Spender hatte ich vor sechs Wochen (!) online bestellt, aber es musste erst wieder ein Schiff aus China anlegen, um so ein Teil mit verbogenem Druckbügel anschrauben zu können. Der Imkergatte wird noch richten. Ansonsten hatten wir eine merkwürdig müde Woche, da fügt sich so ein schläfriger Sonntag gut an… Lasst es Euch gut gehen und: Seid achtsam!

Morgenstunde (366. Blog-Notat)

Das war ein dichtes, lebhaftes Wochenende.  Freitag kam mein Sohn zum Mittagessen. Ich hatte schon am Telefon sein kurzes Zucken bei der Menüabsprache gehört und dachte so bei mir, ob er in den vergangenen Monaten zum Veganer mutiert wäre. Ja, wirklich, aber meinem Gulasch könnte er nicht widerstehen, zumal er ja weiß, dass wir Fleisch immer bei einem guten Fleischer kaufen. Es gab ein langes, unaufgeregtes Gespräch zum Essen, ein Herantasten an das versäumte Leben des jeweils anderen. Sehr wohltuend und herzlich. Zu Samstagnachmittag hatten sich zwei Frauen aus Pankow zum Atelierbesuch angesagt. Sie kamen auf Empfehlung meiner Töpferfreundin aus Böhmerheide (DANKE 😊!). Und wie ich so gerade die Hoftür zur angesagten Zeit öffnete, fuhr ein Wagen langsam über das Kopfsteinpflaster und hielt. Zwei Zufallsgäste, die fragten, ob sich das Atelier anschauen könnten. Natürlich. Kaum später kamen die beiden angesagten Gäste und im Gespräch wurde schnell klar, die vier kamen alle aus der Filmbranche – Regie, Filmschnitt, Kamerafrau und Set-Fotograf. Das war ein schöner Zufall für diese Menschen, eine Begegnung der besonderen Art und ganz offensichtlich gefiel ihnen, was sie sahen. Man/frau würde wiederkommen, na, mal sehen.

Pfarrer Dalchow hat die Kerzen an der Empore angezündet und spricht hier zum „Gitarrensommer 2020“ die eröffnenden Worte.

Gestern gab es dann die erste öffentliche Lesung für mich in 2020 und noch dazu ein erstes Zusammenspiel mit den Konzertgitarristen Karin Leo und Thomas Heyn aus Wandlitz. Die kleine barocke Dorfkirche von Zernikow lädt seit einigen Jahren zum „Gitarrensommer“ ein und war abstandsgerecht besetzt. Der Pfarrer hatte mir sein Pult überlassen. Das war sehr ungewöhnlich und ehrlich, lieber nicht mehr so, es liest sich im Stehen nicht so anheimelnd. Aber eines ist nach dieser gelungenen Veranstaltung gewiss: Die beiden Musiker arbeiten an der Komposition Märkischer Töne und finden, dass meine ländlichen Kurzgeschichten gut dazu passen. Mal sehen, wie sich die Dinge entwickeln, vor einem  weiteren Zusammenspiel wär ich sehr angetan. Das Publikum war jedenfalls wohlwollend.  Und wie mein Blick so im Anschluss über die Aufbrechenden flog, entdeckte ich einen Mann, der hier nicht hergehörte. Der Stadtführer Tonio war eigens aus Berlin gekommen! Respekt, weil mit dem Fahrrad! Leider hatten wir nicht viel Zeit für ihn, denn dem Liebsten stand noch ein Abendprogramm in der Imkerei ins Haus. Schade, Tonio, es muss ein anderes Mal werden…

Petra Elsner, Karin Leo, Thomas Heyn.

Morgenstunde (365. Blog-Notat)

Seit dem 29. Dezember 2019 hatte ich meinen Sohn nicht mehr gesehen.  Im Februar/März war er sechs Wochen auf Namibia-Tour und kam schlussendlich über Umwege, wegen der beginnenden Corona-Pandemie, mit einem der letzten Flieger am 18. März aus Äthiopien nach Hause. In Äthiopien kontrollierten Menschen in Vollschutzanzügen am Check-in mit Fieberthermometern die Reisenden. In Schönefeld war nix, keine Masken, keine Ansagen, keine Fiebermessungen – der Beginn der Verunsicherungen und Irritationen für ihn. Ich war inzwischen seit vier Wochen in Selbstisolation und bat damals meinen Sohn, vorerst nicht zu mir zu kommen. Risikogruppe eben. Heute haben wir uns nach Monaten in die Arme genommen und ehrlich, wenn diese Umarmung ansteckend gewesen sein sollte, dann wäre ich inzwischen fatalistisch. Denn es braucht ein Mindestmaß an liebenden Berührungen, Überleben allein ist nicht genug. Ich gehöre nicht zu den Leichtsinnigen, aber wir alle unterhalten soziale Bindungen, die zuweilen auch etwas verlangen, wie unsere Eltern die Umzugshilfe oder mein Sohn die Nähe. Am Telefon meinte er vor einigen Tagen: „Wie lange willst Du mich eigentlich noch aus Deinem Leben ausschließen?“ Eine berechtigte Frage, ich wollte das nicht mehr…

Morgenstunde (364. Blog-Notat)

In einer stürmischen Regenwetterfahrt kamen wir gestern Abend nach vier Tagen aus dem Erzgebirge zurück. Der Langzeit-(wegen-Corona)-Umzug der Schwiegereltern ist endlich gelaufen. Ich weiß nicht, wie viele Kisten ich ausgepackt habe, auf jeden Fall werden die Zwei einige Zeit ihre sieben Sachen suchen, und ich hoffe, ich kann telefonische Auskunft geben. Hundemüde und mit rauen Händen im eigenen Leben zurück, müssen wir die Dinge hier erst wieder aufnehmen. Der Liebste mit seinem Honig und ich mit meinen Lesevorbereitungen für den kommenden Sonntag in Zernikow (Kirche, 16 Uhr). Auf dem Blog geht indes die virtuelle Präsentation der Fundus-Bilder aus den verschiedenen Schaffensphasen noch einige Zeit weiter. Ich hoffe, die Alternative zu einer gegenständlichen Ausstellung interessiert…?

Morgenstunde (363. Blog-Notat)

Der Liebste ist schon wieder auf der Autobahn, aufgebrochen zur Elternzeit. Zwei Tage hatten wir zu zweit, besser gesagt: einen. Denn gestern hat er bis in die späten Abendstunden geschafft. Nicht umsonst verreist ein Imker nicht im Sommer. Er hat rundum zu tun. Alle neun Tage sämtliche Völker durchsehen. Das Schwärme fangen ist, Gott sei Dank, immer nach dem 24. Juni vorbei. In der Jetztzeit geht es darum den Honig zu ernten, ihn zu schleudern, abzuschäumen, zu rühren. Wenn er perlmuttfarbig und somit cremig ist, wird er in Gläser gefüllt. Und immer wieder Gefäße, Siebe, Entdeckelungsgeschirr und Schleuder… säubern. Daneben sind die ausgeschleuderten, honignassen Waben wieder in die Beuten einzubringen. Schauen, ob die Bienchen genug Platz haben oder einen weiteren Honigraum benötigen. Das Bild vom behäbigen, dickbäuchigen Imker mit schauchender Pfeife stimmt schon lange nicht mehr. Hat viel mit der Milbe zu schaffen, die Mitte der 80er Jahre aus Asien nach Deutschland fand und der fortan notwendigen Hygiene. Jede Zarge muss vor dem Einsatz rückstandslos mit einem Spachtel ausgekratzt und ausgebrannt werden, gewissermaßen steril sein. Und insofern sind die Sommertage zu zweit auf dem Hof am Schorfheidewald, doch eher jeder-für sich-Tage mit unterschiedlichen Tempi.
Heute las ich vom großen Hummelsterben bei Andre Jahn auf FB, und dass sie schlicht verhungern. Bei uns ist das nichts so, ich mähe im Sommer nur Wege durch den großen Garten oder nur kleine Flächen, die verblüht sind, wie gestern die abgeblühten Margeriten-Horsten. Die Wiesenblumen und der Klee bieten noch gute Futterquellen, so dass die Dicken auch weiter brummen können. Der Träumer-Vogel ist indes saniert, steht für den Restsommer im Vorgarten und lädt Besucher ein. Mal sehen, wer das Zeichen versteht. Habt derweil ein frohes Wochenende alle miteinander!