
Ein Schweif Silbernebel legt sich in das Land.
Ein Schimmer,
eine Schwebe,
ein Fließ aus Geisterhand.
Dort steigt ein Vogelschatten aus dem Schwaden.
Ein Zeichen?
Eine Weise?
Eine Flucht aus kaltem Atem.
© Petra Elsner
9. November 2018
ATELIER PETRA ELSNER

Drei Kilo und zehn Gramm war das Bücherpaket schwer, das ich heute zur Post brachte und nach Österreich sandte. Als man mir das Porto nannte, hab ich mich beinahe auf den Allerwertesten gesetzt: 17,99 €. Auf die beigelegte Rechnung hatte ich smarte 4,50 € gesetzt. Dumm gelaufen… Bin schließlich keine Buchhändlerin, sondern Buchautorin, nur ab und zu versende ich auch, wenn ich freundlich gebeten werde. Normalerweise kaufe ich meine Bücher bei meinem Verlag für Atelierbesucher und, um sie bei Lesungen anbieten zu können. 30 Prozent Autoren-Rabatt ist mein Gewinn, der nicht unbedingt fett macht. Ganz verrückt finde ich es immer, wenn Buchhändler sich von mir Bücher schicken lassen wollen. Die Händler bekommen beim Verlag bis zu 45 Prozent Rabatt – als Autor kann ihnen das nicht gewähren und eigentlich sollten jene das wissen. Ich müsste gewissermaßen noch was drauflegen, wollte ich Wünsche erfüllen. Dass mit der Kohle ist doch wirklich nervig und versaut einem doch glatt die schöne Schreibstimmung. Ich bin gerade dabei meine diesjährigen Weihnachtsgeschichte (für die Märkische Oderzeitung) zu schreiben, obwohl es nicht regnet oder schneit. Dieses Jahr muss ich bei schönstem Sonnenschein ran, denn wer weiß, ob der Spätsommer nicht noch bis Weihnachten anhält…
1049. Blogbeitrag
Diese Herbsttage strahlen so herrlich, dass ich einfach nicht anders kann, als draußen zu sein, das Licht und das milde Wetter zu genießen. Kann mich nicht entsinnen, dass das Gold im Garten so lange seinen Glanz verströmte. Jetzt fällt das Birkenlaub langsam und wir haben plötzlich überall goldene Teppiche. Wundervoll und irgendwie barock. Dem Zaun mit dem russischen Betonpfählen hab‘ ich eine singende Maus als Untermieter spendiert, mir ist nach Spielen, denn die jüngsten Tage waren doch ein bisserl hart. Umso bekömmlicher ist diese verlängerte Spätsommerzeit im Funklochwald. 5G – das neue Netz machte gestern in den Nachrichten als Mobilfunkstandart von sich reden. Aufgeblasen tönten alle, es würde „lückenlos“ ausgebaut, auch im ländlichen Raum, nur einer streute wie nebenbei ein, 30 Prozent Deutschlands bestünden schließlich aus Wald… Eben, und so werden wir hier am Schorfheidewald wohl weiter die Handys an den Sichtschneisen zücken und Richtung Groß Dölln halten, wo der nächste Sendemast steht. 3 Kilometer entfernt. Bei so viel Mobilität fürs Telefonieren haben wir nach unserem Zuzug vor zehn Jahren die Handys einfach abgeschafft, Mailen ist ja eh viel schöner…
1048. Blogbeitrag

Sie schälen sich langsam aus dem Weiß der Leinwand – die neuen Kraniche, Glückssegler im lauen Wind. Die auftraggebende Familie hat lange darauf warten müssen, denn ich bin am ersten Versuch „verreckt“, weil ihre Wünsche zum Hintergrund nicht zusammen bringbar waren und mich schlussendlich blockierten. Diese Grazien hier wachsen wie für mich gemalt und wenn sie wer haben will – gut, sonst eben nicht, dann bleiben die Glücksvögel bei mir. Kann Glück gebrauchen. Der Hintergrund wird jetzt schlicht Himmelblau, glatt ohne Wolken, eben ruhiges Herbstwetter, wie es der Meteorologe nennen würde. Habt alle miteinander ein entspanntes Herbstwochenende, draußen vor der Tür ist es wundervoll!

Endlich mal wieder ein ganz normaler Tagesbeginn mit einer Tasse Filterkaffee für eine Morgenstunde. Tagelang war immer gleich nach dem Erwachen Eile geboten. Heute nicht, keine Taschen für irgendeinen Aufbruch zu packen, keine Räum- und Schlepperei für eine Bauaktion, keine Laubfegen und auch keine schnelle Textbearbeitung für einen urplötzlichen Verlagsgedanken. Der Morgen gehört mir ganz alleine. Gestern hatte meine Verlegerin die Idee, einen Vorabdruck meines Kriminalromans „Milchmond“ in die zweite Schwedter Anthologie mit aufzunehmen. Dafür galt es rasch fünf Manuskriptseiten auszuwählen, was ich immer sehr schwierig finde, wenn es nicht nur eine Episode sein soll. Nun denn, da habe ich etwas vorfristig in den Blättern der letzten Winterarbeit gekramt, zugleich redigiert und das Wunschpaket zusammengestellt. Im nächsten Winter werde ich am „Milchmond“ weiterschreiben und ihn im zeitigen Frühjahr beenden. Soweit der Plan, ich freu mich auf diesen Rückzug, aber noch ist es nicht soweit. Ich genieße meinen Morgen, hänge einem Nachtraum nach: Da will ich doch in eine Bahn einsteigen, doch der Zug kommt mit einem Wasserschwall an und säuft im Stehen nach und nach in die Tiefe. Der Zugführer öffnet die Türen. Er brüllt: „Springen Sie und steigen Sie ein, wir müssten weiter!“ Das Wasser läuft in die Wagons, ich zögere und springe dann eben ins eiskalte Wasser…. Was für eine Traumsequenz! Und was bedeutet sie – Nach- oder Vorschau…?

Als wir vorgestern von unserem Pflegeeinsatz aus dem Erzgebirge zurückkehrten, hatte sich in unserem Freisitz vor dem Haus Laub für zwei Schubkarren aus Park und Nachbarschaft verfangen. Ich hatte gerade das Laub „meiner“ Stadtlinde (sie gehört der Stadt Zehdenick) hinter mir … schnauf, da kommt Freude auf. Gestern wurde das metallene Ständerwerk fürs neue Vordach geliefert, dass ich jetzt noch mit meinen Hausfarben streichen darf… Dienstag wird es aufgestellt, bekommt Betonfüße und vielleicht wird es dann vor dem Haus auch wieder etwas trockener. Zwischen all diesen Verrichtungen, fühle ich mich irgendwie auf dem Sprung, denn es ist unbestimmt, ob wir in einer oder zwei Wochen wieder im Erzgebirge gebraucht werden. Meine Gedanken kreisen um das Altwerden der Angehörigen. Es macht mich traurig zuzusehen, wie schwach und langsam das Leben wird. Hab‘ von Hermann Hesse das wunderbare Buch „Mit der Reife wird man immer jünger“ gefunden, das mir beisteht. Es ist für eine Gnade für meine Seele, diese Perle des Geistes. Sie macht Mut und nachsichtig. Seit Tagen lese ich mir abends Hesses Betrachtungen und Gedichte über das Alter laut vor. Was ich lese, stiftet einen inneren Monolog an, der tut mir gut, auch wenn ich voller Sorge bleibe.
1043. Blogbeitrag
Mein Sommer 2018 endet, wie er begann: mit Streichen. Die Vorbereitungen des kleinen Vordachbaus brachte schönste Schäden an der Haushülle zum Vorschein. Schnell war klar, hier muss neu geweißt werden, bevor die neue Regenrinne rankommt und auch das Hoftor war vom scharfen Ostwind arg angenagt, also ran an das Teil Schleifen und Streichen, während der Liebste das Moos vom Dach kratzte. Aber dann hieß es plötzlich: Alles Stehen und Liegen lassen – ein Notfall in der Familie. Und deshalb ist hier kurzweilig Blogpause angesagt …