Es ist schon merkwürdig, dass man/frau sich in diesen Tagen irgendwie deplatziert vorkommt, wenn er/sie ein Märchen schreibt oder wie der Blogger Werner, Reiseberichte. Es ist wie ein falscher Ton inmitten der Todesnachnichten, der Hilferufe, der Kriegsberichterstattung und den Aktionen der Hilfeleistenden. Aber wie lebt man in solchen Zeiten (richtig)? Zuerst wohl, sich nicht von der Angst lähmen zu lassen. Ja, sicher, wenn der Ukrainische Präsident vom Machthunger Putins spricht und uns warnt, der würde bis nach Berlin, den alten Standort der Mauer, ziehen… ist Angst nicht unbegründet. Aber sie ist kein guter Begleiter. Sie frisst Lebensenergie. Die aber brauchen wir alle, um durch diese Zeiten zu kommen. Viele von uns sind angeschlagen von der Corona-Zeit. Andere schütteln die gerade von sich ab und helfen direkt. Die Zehdenicker Feuerwehr mit einem Hilfstransport zum Beispiel. Möglichkeiten der Hilfe vor Ort zeigt zum Beispiel Sandra auf kurtschlag.de auf. Gesucht wird ein Quartier für zwei ukrainische Mütter mit ihren Kindern. Aber Hilfe hat viele Gesichter, zum Beispiel Mitfahrgelegenheiten für diese Mütter zu organisieren (denn sie sollen ja irgendwann auch arbeiten gehen können) und vielleicht die Einrichtung einer zeitweiligen KITA oder einer Oma-Tagespflege. Und niemand sollte ein schlechtes Gewissen mit sich tragen müssen, weil er/sie vielleicht nicht oder nicht mehr bei solchen Anstrengungen dabei sein kann oder will. Es wird sich irgendwann etwas Passendes finden… jeder wie er kann.
Der Klammhold und die Pfützenspringerin (4 – der Schluss)
Eine Ostergeschichte entsteht öffentlich:
… Der Klammhold und die Pfützenspringerin begannen mit ihrem Training. Und von Sprung zu Sprung wuchs ihre Lebensfreude. Denn die Wasserlache war groß und breit, da landeten die meisten Sätze mitten in der Pfütze. Schlammwasser spritzte auf die Koboldmütze und die feinen Elfenhaare. Nach ein paar Sprüngen grinsten sie sich aus beklecksten Matschgesichtern an. Die beiden hatten bei ihren Sprüngen wirklich einen Heidenspaß. Und genau diese Schlammhüpfer sorgten auch am Ostersonntag für die allergrößte Heiterkeit.
Während die Menschen in den Hügeln dem lustigen Eiertrudeln nachgingen, trafen sich die Waldelfen und Kobolde zum Sprungwettbewerb in der Mitte des Waldes. Ja, natürlich ging es hier um den weitesten Satz. Aber eigentlich war das große Pfützenspringen eine Feier des Lebens, bei der jede Trübsal hinter all dem Spaß verschwand. Denn es kann ein Sprung über eine simple Pfütze sein, der das Herz leicht und weit macht. Nur die Moosfrau war die einzige Ernste an diesem Tag. Sie maß exakt die Länge aller Sprünge und verkündete zu guter Letzt: „Fenia darf auch dieses Jahr den Titel ‚Pfützenspringerin‘ tragen. Wir gratulieren dir und deinem gescheiten Sprungmeister, dem Klammhold!“
Als der Jubel sich legte, trat der stille Moosmann hervor und stellte einen Korb in die Festmitte: „Ich habe all die Ostereier, die die Menschenkinder im Wald nicht gefunden haben, eingesammelt. Los, pellt die Eier! Um die Wette! Wir wollen uns ein Festessen bereiten.“
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Der Klammhold und die Pfützenspringerin (3)
Eine Ostergeschichte entsteht öffentlich:
… „Nö, nö, nö, nöhhh! Noch fünf Minuten!“, nörgelte Fenia im Halbschlaf.
Aber der Klammhold war unerbittlich und zog ihr die Moosdecke weg. “Wir sind schon viel zu spät dran. Du musst üben, sonst schnappt dir eine deiner sportlichen Waldschwestern den Titel weg.“
„Von mir aus!“
„Ach, für ein bisschen mehr Winterschlaf, willst du nicht mehr die große Pfützenspringerin sein? Wer hätte das gedacht. Dann kann ich ja auch noch einmal in meiner Höhle verschwinden und die schönen, getrockneten Himbeeren selbst essen“, grummelte der Klammhold und wollte schon aufbrechen.
„Nein, nein, ich komm ja schon, du geduldigster aller Waldkobolde!“ Fenia kletterte aus dem Mauseloch, bog sich ihre zerknautschten Flügel gerade und säuselte: „Getrocknete Himbeeren?“
Der Klammhold reichte ihr mild lächelnd eine Handvoll Beeren und sprach: „Das ist bestes Kraftfutter! Du kannst schon mal ein paar Laufrunden drehen, ich wecke inzwischen den Tümpeldrachen.“
Fenia nickte und lief los. Der Kobold legte sich derweil an den Rand des Tümpels und fischte mit seiner Schwanzquaste nach dem Freund, der tief unten im Schlamm schlummerte. Ganz langsam taumelte der nach einer Weile an die Wasseroberfläche.
„Guten Morgen, kleiner Drache, ich weiß, es ist noch früh im Jahr, aber wir brauchen deine Hilfe“, erklärte der Klammhold die Störung. „Komm, klettere aus dem Wasser, die Sonne ist schon kräftig, sie wird dich wärmen.“ Der kleine Wasserdrache kroch ungelenk aus dem Nass, und räkelte sich wohlig in den Sonnenstrahlen. „Was hast du denn auf dem Herzen, ein loderndes Feuer spucken kann ich dir leider nicht“, spöttelte er.
„Ich weiß, aber du kannst so schön Wasserfontänen pusten und genau die brauchen wir. Es hat ewig nicht geregnet, aber Fenia will für den großen Osterwettkampf trainieren. Kannst du uns bitte so eine richtig große Pfütze hier auf den Weg spucken?“
„Nichts leichter als das!“ Der kleine Drache holte tief Luft und zauberte eine mächtige Wasserlache auf den Sandweg. Dann verschwand er wieder wortlos im Schlamm seines Tümpels…
Der Klammhold und die Pfützenspringerin (2)
Eine Ostergeschichte entsteht öffentlich:
…In der Nähe klagte etwas: „Oh je, oh je, oh jemine.“ Es raschelte hier, dann kurzweilig dort. Der Klammhold spitze die Ohren, dann sah er den suchenden Eichkater. „Hey, Rotfussel, was jammerst du so? Du weckst ja alle Winterschläfer!“ Der Eichkater zitterte wie Espenlaub. „Ach, du lieber Klammhold, ich habe Hunger, denn ich finde meine Vorräte nicht mehr. Einfach vergessen, ist das nicht furchtbar?“
„Ach, Rotfussel, bei den drei Eichen habe ich vorhin ganz zufällig dein Walnusslager entdeckt.“
„Haaah, wie schön! Du bist mein Retter! Ich danke dir! Vorhin habe ich bei den Eichen gesucht, ab dann hat mich das Schnarchen der Pfützenspringerin abgelenkt. Und schwuppdiwupp, bin ich an dem Lager vorbeigesaust.“
„Wo schläft denn die Waldelfe, ich suche sie schon den ganzen Tag?“
„Im alten Mauseloch unter dem linken Stamm.“
Die beiden gingen gemeinsam zu dem Waldplatz. Der Eichkater holte sich seine Walnüsse und der Klammhold weckte die Fenia, die Pfützenspringerin…
Der Klammhold und die Pfützenspringerin (1)
Eine Ostergeschichte entsteht öffentlich:
Ein leises Atmen schlich aus dem Moos. Der Klammhold hob ganz vorsichtig den Moosbatzen an und lugte darunter. Nein, wieder war es nicht die Pfützenspringerin. Hier lagen Moosfrau und Moosmann im ganz friedlichen Winterschlaf. Sachte legte er die Moosdecke wieder über sie. Wo die Pfützenspringerin nur steckte? Der Klammhold war ein guter Sprungtrainer, aber als Pfadfinder eignete er sich nicht besonders. Darum war es nicht verwunderlich, dass er nicht genau wusste, ob er an dieser oder jener Spechthöhle schon vorbeigekommen war. Aber rufen wollte er auch nicht nach ihr, dass würde ja vielleicht die anderen Waldelfen gleich mit erwecken und ihr Plan, früher mit dem Training zu beginnen als alle anderen, wäre verwirkt. Der erste milde Wind in den Baumwipfeln zeigte an, in wenigen Wochen würde Ostern sein. Es wurde Zeit…
Morgenstunde (620. Blog-Notat)
Wenigstens einmal im Leben sollte ein Mensch so eine mächtige, stolze und zugleich friedliche Demonstration erlebt haben. So etwas prägt für das ganze Weiterleben. Gestern wäre ich gerne in Berlin dabei gewesen, aber meine Demo-Uhr ist abgelaufen. Doch, ich weiß, was ihr da alle miteinander gespürt habt – wider alle Angst. Ich war mit den vielen Menschen seinerzeit am 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz. Allein unter einer Million Menschen – ein großes Erwachen. Ich wünsche, diese gestrige Demonstration wird der internationalen Friedensbewegung neuen Schub verleihen, denn wir dürfen nicht vor der ungeheuerlichen Drohung eines Autokraten vor Angst erstarren.
Das Älterwerden und diese Lungenkrankheit haben mir in den letzten Jahren viele kleine Abschiede beschert: Den Abschied von Stärke, von der Schönheit, von einer unermüdlichen Schaffensenergie und eben auch von den öffentlichen, politischen Aktionen. Das sind Abschiede von einer Petra, die ich einst war. Manchmal ist das zum Heulen. Aber dann räufele ich mich und zünde das Mahnlicht im Fenster an – alles hat eben seine Zeit und zum Älterwerden braucht es nicht nur Mut, sondern auch Anstand… Kommt alle gut durch diese Woche.
Morgenstunde (619. Blog-Notat)
Erste Übungen im Meditationswinkel in der Schlaf- und Bücherstube. Hinter mir das Honiglager. Der Liebste hat noch Reserven vom leckeren Kurtschlager Gold… In dem schönen Winkel kann ich alles für den Moment ausblenden. Fünf Minuten lang ruhige Bauchatmung. Normalerweise sollten es 15 Minuten im Sitzen sein, dann fünf Minuten Atmen im Gehen und nochmals 10 Minuten Atmen im Sitzen. Das wird die Lunge und das Zwerchfell stärken. Bis ich da wieder angekommen bin, braucht es Rückenmuskulatur. Ich arbeite daran und bin zuversichtlich, schließlich will ich ja in ein paar Wochen wieder durch den Garten toben 😊.
Ich zünde mein Mahnlicht im Atelierfenster an. Die Nachrichten zeigen, in der Ukraine wächst der Mut. Frauen, die Molotowcocktails bauen, du meine Güte, die nächtlichen Angriffe werden zusehends aus der Luft kommen… Ich bin froh, dass die Ampel ihren Kurs gestern änderte, wenn auch nur unter Druck. Es ist der erste Kriegssonntag in Europa und mir scheint, die Anspannung wächst überall, nicht nur im Kriegsgebiet.
Morgenstunde (618. Blog-Notat)
In diesen Tagen wird vieles überdeutlich: Dass der Staat seine energiestrategische Aufgabe dem Markt überlassen hatte; dass die Armee nicht nur unterversorgt ist, sondern die Landesverteidigung und den Bündnisfall nicht vollends leisten könnte; dass die Infrastruktur vollkommen marode ist. Dass die Bildung nicht zeitgemäß und die Digitalisierung des Landes nicht vorrankommt… Das Einzige, was in diesem Land stetig wächst, ist die Bürokratisierung – eine Scheinbewegung. Das alles beschämt mich sehr. Wer trägt für diesen Ausverkauf die Verantwortung und wofür bitteschön wurde die ganze Staatskohle verballert??? Und in welchem naiven Dämmerschlaf hat die Politik der letzten dreißig Jahre gelegen? Hätten wir heute Krieg in Europa, wenn wir nicht so schwach wären? Ich glaube kaum. Ich bin schon erstaunt, wie schöngeredet diese Misswirtschaft all die Jahre wurde, dass kenne ich aus einem anderen Leben… Es ist allerhöchste Zeit, den Laden aufzuräumen, sonst können wir gleich Schilder an den Grenzen aufstellen „Bitte nicht schießen, wir sind unbewaffnet!“ Kinner nee! Ich bin zwar Pazifistin, aber nicht blauäugig, ein Staat muss wehrhaft sein oder er erklärt sich als neutral, wie die Schweiz. Fatal ist die Lage auf jeden Fall. Ich altes Mädchen habe gestern diese Friedenstaube gezeichnet und ins Atelierfenster gestellt, mit einem Licht dahinter, als stille Mahnwache, ich habe kein anderes Mittel…
PS. Wer es mir gleichtun möchte, kann sich diese Vorlage gerne ausdrucken…
Morgenstunde (617. Blog-Notat)
Manchmal muss man Dinge verwerfen. Als ich gestern die Pfützenspringerin auf Anhieb im Block hatte, wusste ich, der erste und auch der aufgehellte Klammhold ist es noch nicht. Ihm fehlte einfach das Zartsein, die Leichtigkeit des Frühlings. Also nochmal ran.
Und da sind sie nun, die kleinen Frühlingswesen für die noch zu schreibende Geschichte. Das macht schon mal Laune 😊. Dieser Frühling kommt dieses Jahr mit viel Getöse, womit ich jetzt ausschließlich das Wetter meine… Der nächtliche Sturmwind hörte sich wie das Vorbeirauschen eines Güterzuges an.
Politisch, besser militärisch gesehen startet gerade ein Schreckensszenario von dem noch unklar ist, wo Putins Truppen zum Stehen kommen werden. Möglich ist alles. Er hat der westlichen Welt offen mit seinen Atomwaffen gedroht und man muss ihn wohl ernst nehmen. Es kann einem grausen vor diesem Größenwahn. Denn sein Ansinnen für das „Heimholen der Ukraine“ wäre geradeso, als würde Deutschland nach den alten Ostgebieten greifen – geht gar nicht. Ein haltloser Anspruch.
Morgenstunde (616. Blog-Notat)

Ein trauriger Morgen: In Europa ist Krieg. Ich gehöre zu jener ersten Generation, die nie selbst einen Krieg erleben musste. Aber ich wusste immer – ein Friedenskind der Nachkriegsordnung zu sein, ist ein brüchiges Privileg, wohl deshalb war ich immer als Pazifistin unterwegs. Fast ein Menschenleben lang hat der Frieden im Herzen Europas gehalten. Wohin Putins Raub- und Rachefeldzug führen wird, wissen wir noch nicht, aber es wird auch unser aller Leben Konsequenzen haben. Es ist seltsam, dass im Kleinen das Leben so weitergeht, als wäre nichts…
Die erste Geschichte nach meinem Krankenhausaufenthalt ist aus dem Sack. Keine ganz unwichtige, wie ich finde, denn sie erzählt von unseren Urängsten und wie eine damit umzugehen lernt. Es ist eine autobiografische Erzählung. Kann ja auch mal sein – dem Leben die Erkenntnisse abzuringen, nicht alles muss in der Literatur Erfindung sein, wenngleich letzteres am meisten Spaß macht 😊. Es geht insgesamt ganz langsam vorwärts mit den Befindlichkeiten. Die Rückenmuskulatur schmerzt noch allein vom aufrecht halten. Immer noch ruhe ich tagsüber mehr als drei Stunden, die Kraft lässt auf sich warten. Aber: Hinter mir liegt die erste durchgeschlafene Nacht ohne Hustenanfälle seit drei Wochen 😊. Gestern gab es diese kleine Erfindung: Der Klammhold hat als Schlammspritzer eine Gestalt bekommen. Heute nehme ich mir die Pfützenspringerin vor und denke währenddessen über das zu erzählende Märchen nach…