Morgenstunde (1042. Blog-Notat)

Der Erstling ist fertig und während ich das Flyer-Kunst-Buch fertigte, kamen mir immer neue Ideen, wie man beispielsweise das Inlett noch überraschender inszenieren könnte. Das werde ich nächste Woche probieren. In den kommenden Tagen empfangen wir Besucher und Freitag wird der neue Computer installiert und angeschlossen. Ich habe mir dafür professionelle Hilfe geholt, das spart auf jeden Fall Nerven…😊 Die Anschaffung wurde nötig, weil Windows 10 im September ausläuft, da muss ich meine Dateien in die neue Zeit retten… Ist schon komisch, als ich die PC-Technik das letzte Mal vor neun Jahren erneuerte, dachte ich, es wird meine letzte sein. Damals ging es meiner Lunge so schlecht, dass ich nicht hoffen konnte, die 70 erreichen, doch manchmal kommt es anders…😊

Das 1. Flyer-Kunst-Buch mit 5 originalen Spachtelarbeiten ist entstanden. Es soll 100 € kosten.

Morgenstunde (1041. Blog-Notat)

Die zweite Hustensaftflasche ist geleert und nichts hat sich verändert, die Erkältung sitzt seit Wochen fest und will nicht gehen. Also wusele ich so langsam vor mich hin. Gestern entstand schon mal der Umschlag zum NOTATE-Künstlerbuch. Zwei kleine Originale kleben schon im Flyer-Inlett. Drei weitere kommen die Tage noch dazu, dann ist das 1. Stück fertig und ich sag Euch was – das macht wirklich Freude. Naja und der Interessent kann hierzu nicht mehr sagen: „Ja schön, aber alle meine Wände sind schon voll…“ 😊. Nee so ein Schmankerl ist etwas für Liebhaber und es wird sich bestimmt einer finden. Aber noch erfreue ich mich ganz alleine an dem wachsenden Teil…

Morgenstunde (1040. Blog-Notat)

Seit Tagen schickt mir eine Frau Fischer Mails mit der Ansage, sie habe auf meinem Blog „interessante Dinge entdeckt“, die sie mir erklären will, wenn ich ihr eine Erlaubnis dazu erteile. Sie nervt, denn ich habe um nichts gebeten und will nichts erteilen. Das Ganze klingt wie eine besonders dreiste phishing mail, oder ein schlüpfriger Versuch, Geld zu verdienen. Leute gibt’s… ich antworte auf so etwas NIE.
Ich bin unterdessen mit der Entwicklung eines kleinen Unikate-Buches in Leporello-Form beschäftigt. Das Häuschen platzt aus allen Nähten, ich muss Platz sparender arbeiten… Habt eine schöne Woche alle miteinander.

Morgenstunde (1039. Blog-Notat)

Die Wahlen sind durch, aber das Machtgezerre beginnt erst. Wer seinen Posten gerade loswird, sucht einen zahlungskräftigen Platz. Da wird intern auch frech verdrängt, ganz gleich, wie groß die Mitschuld am politischen Fiasko der letzten drei Jahre ist. Die Kaderdecke ist viel zu dünn für eine echte Auskehre. Die Schwarzen und die Roten werden sich wahrscheinlich zurechtrütteln, auch wenn ihre Programme kilometerweit auseinanderdriften. Die Lage verlangt es, wenn nicht eine klapprige Minderheitsregierung heraufbeschworen werden soll. Das allgemeine Grummeln wird also noch ein Weilchen unter den Deutschen verweilen und das Ost-Bashing auch. Der blaue Osten, Dunkeldeutschland. Die Hälfte hat auch hier anders gewählt. Es ist die gleiche überhebliche Pose, die man Anfang der 90er aufsetzte, als man den Ostdeutschen Akzeptanz und Anerkennung verwehrte. Es wird nicht helfen, im Gegenteil. Es wird Zeit für eine Augenhöhe.

Morgenstunde (1038. Blog-Notat)

Dieses Regengrau lädt nicht nach draußen ein. Also baue ich ältere Titel meiner Künstler-Hefte nach. Für die Eulengeschichten habe ich zwei Hefte („Hüter der Weisheit“ und „Nick und die kauzigen Eulen“) zusammengelegt und neu layoutet, diese dichtere Fassung gefällt mir besser. Es ist ja das Schöne an solchen Handproduktionen, dass man jederzeit Veränderungen vornehmen kann. Eine Handvoll Hefte werde ich pro Titel noch fertigen, die werden vorerst reichen, kommt ja eh vor Ostern keine Seele ins Atelier…

Morgenstunde (1037. Blog-Notat)

Die Heizung läuft wieder. Es war nicht viel, aber eben aufregend. Beim ersten Besuch hatte der Monteur nur den Staub vom Sensor, der die Flamme im Blick hat, runtergewedelt, doch das Maschinchen lief nach seinem Abgang nur eine halbe Stunde. Drei Stunden später kam der Mann noch einmal und tauschte den Sensor mit der Fotozelle darin aus. Alles O.K. Hach…

Inzwischen habe ich zwei Tage nach dem eleganten naturfarbenen Mondi-Papier im Netz gesucht und nicht gefunden. Ausverkauft. Der österreichische Hersteller Mondi sagt auf Anfrage nicht Mäh nun nicht Muh. Da hatte ich nun endgültig die Nase voll. Schon vor zwei Jahren war die Papierbeschaffung eine unendliche Geschichte. Meine Heft-Produktion von WELTENGANG geriet darüber nach dem Andruck von 15 Exemplaren ins Stocken, es brauchte eine Alternative. Auch diese Suche war ein Ach und ein Oh. Allein die Mengen, die man ins Ungewisse kauft: 5 x 500 Blatt pro Kiste. Unter dem machts kaum einer bei Edelpapieren. Eben kam das Paket und: ich kann es annehmen. Das Papier ist genauso geschmeidig (toll!!!) wie das von Mondi, nur der Ton ist etwas dunkler, damit lässt sich leben. Ich kann also weiter produzieren, 2500 Blatt werden ein Weilchen reichen…
Habt ein schönes Wochenende alle miteinander 😊

Morgenstunde (1036. Blog-Notat)

Gestern Abend hatten wir den Steuerabschluss in Sack in Tüten. Heute gegen 9:30 Uhr fiel die Heizung aus. Draußen sind noch 7 Grad minus. Die Temperaturen fallen im Haus rasch. Der Liebste ist unterwegs ins Steuerbüro, ich warte auf den Monteur. Zeit zum Nachdenken: Wir zwei Alten mit einer alten Heizung…
Wenn die Gesellschaft über den demografischen Wandel spricht, hört sich das an wie ein ländliches Elend und als wäre der Fachkräftemangel vom Himmel gefallen. Die Alten in den Dörfern führen die RBB-Landschleicher bei seinen Besuchen höflich zwischen Kirche und Feuerwehr herum, wie Wächter einer verschwundenen Zeit, in der es vor Ort noch Arbeit, Landarzt, Kita, Schule, Dorfladen, Gastwirtschaft und ein Kulturhäuschen gab. Sie leben heute ohne all das und das Deutschlandticket macht für sie auch kaum Sinn. Die Alten sind am ländlichen Dilemma nicht schuld. Sie alle haben noch Kinder bekommen, die fortgingen, um sich eine gute Arbeit zu suchen. Wenige blieben, die halten heute die letzten Lebensnerven dieser Orte intakt. Die Heizungsbauer, Kemptner, Elektriker, Schornsteinfeger, Dachdecker… ohne sie wärs hier schon dunkel. Das Dorf – eine Schicksals-Gesellschaft, der in den letzten 30 Jahren immer weniger zuteilwurde. Wer fragt noch, weshalb die AFD auf dem Lande so stark ist? Ich wähle sie nicht, aber ich verstehe, weshalb sie Zugewinne hat. Noch fünf Tage, dann sind Wahlen in Deutschland und das ganze Schmierentheater in TV-Duellen mit angeblich so neutralen Moderatoren und die empörten Brandmauerdemos machen vielleicht mal Pause und besinnen sich. Wieso ist es eigentlich so absurd, auf dem Land halbwegs gleichwertige Lebensverhältnisse zu erwarten? Und wieso und mit welchen Recht wird das so konsequent von der demokratischen Politik ignoriert? Ich finde, es ist Zeit, sich aus den Grabenkämpfen zu erheben und sich offenen Auges zu begegnen und die bedrängenden Probleme vielhändig anzupacken. Das ist längst überfällig, denn zur Demokratie gehört es, die Bannbreite der Meinungen zwischen links und rechts auszuhalten, zu moderieren und nach Kompromissen zu suchen. Ansonsten ist es keine Demokratie mehr…

Lyrik-Krümel

Morgenstunde (1035. Blog-Notat)

Ich bin bei meiner „Lieblingsbeschäftigung“ angekommen: Seiten falten und binden. Es macht wirklich Freude so einen Neuling am Stehpult in Form zu bringen. Die ersten zwei Hefte sind schon bestellt.
Kann man per Mail elsner@schorfheidewald.de, ein Exemplar kostet 10 € zzgl. Porto 1,80 €.

Worum dreht sich die Novelle WELTENGANG? Sie greift poetisch nach den jüngeren Zeitenbrüchen und erzählt von subtiler Ausgrenzung. Vertrieben ohne zu gehen, also ohne auszuwandern, ist Lea Morgenstern eine Fremde auf vertrautem Terrain. Im Schreiben verrät die Autorin, wie sie selbst durch ihre Krisen kam. Denn manchmal wird das Leben hart, und man ist mit seinen Überlebenskämpfen allein… Im zweiten Teil dieses Bändchens werden Kurzgeschichten erzählt, die facettenreich in ostdeutsche Leben schauen.

Danksagung zum Heft

Ich danke meinem Liebsten für die kritische Erst-Lese und seine Geduld für meinen strengen Schaffensprozess. Danke sagen möchte ich auch meiner Freundin Ines Wagenbreth, die diesen Text mehrfach Korrektur las, redigierte und mir mit Herzensgüte beistand.
Dank gilt auch allen Lesern und Leserinnen meines Blogs, die mir während meiner Klausur 2025 Zuspruch oder Hinweise spendierten.
Wer mich kennt, wird wissen, Lea Morgenstern ist die Autorin selbst und das Erzählte ist wahr. Aber ich schreibe ungern in der Ich-Form, und außerdem kann ich mir auf diese Weise immer wieder neue schöne Namen geben. Die Protagonisten der Kurzgeschichten können manchen Personen zwar ähneln, dennoch sind sie erfunden. Es ist nur manch Lebensmoment oder Charakterzug, der mir zur Fiktion den Anstoß gab.

Ende der Schreibzeit


Die Schreibzeit ist abgeschlossen. Gestern entstand noch diese kleine Abgangsgeschichte, ab morgen werde ich die Texte layouten, dann kann meine Handproduktion der Künstler-Hefte beginnen…

Wenn der Traum den Hut zieht

Er spreizte sich und referierte „Träume kann man nicht einsperren. Sie haben Flügel, die durch Raum und Zeit gleiten und dich einholen, wohin du dich auch verirrst. Sie haken sich an deinem Mantel fest. Und jede verdammte Nacht schleichen sie sich aufs Neue an.“ Der alte Kasper zog die Zipfelmütze vom Kahlkopf und senkte seinen Blick, als würde ein Vorhang fallen. Er wusste, wovon er sprach, aber das Rampenlicht war lange schon erloschen. Er hatte seinen Traum erreicht, und nun flüsterte er nur noch aus dem Dunkel. Ob ihn jemand hörte? „Kommt schon! Wo habt ihr eure Ohren? Keiner da?“ rief er halblaut in die Kammer und lauschte. Es regte sich nichts.
Da sprach der Kasper wieder mit sich selbst: „Ich weiß ja, es schmerzt, wenn dir niemand mehr zuschaut, wenn du singst und spielst. Aber ganz gleich, denn nachts kannst du die Traumflügel überstreifen und aufsteigen wie ein Ikarus. Im Traumschatten bist du frei. Meistens jedenfalls, wenn du nicht einem Trugbild aufsitzt. Denn das Leben verträumen, meine ich nicht. Einen Lebenstraum muss man packen wie einen Stier bei den Hörnern.“ Der Kasper nickte seinem Gedanken nach und sinnierte betreten: „Was aber, wenn sich der Lebenstraum verabschiedet? Er einfach den Hut zückt und weiterzieht, dem Land der Jugend entgegen? Tja, dann ist guter Rat teuer und die Stimme wird rostig.“
„Na, dann kommt ein neuer Traum vorbei“, knautschte eine Stimme „Der schenkt dir vielleicht Reiseflügel oder Gartenträume am sicheren Ort.“
Der Kasper knipste seine Taschenlampe an und sah sich suchend um. Es war eine zerrupfte Brockenhexe, die an der Kammerdecke hing.
„Ah, noch eine Ausgediente,“ brummte der Kasper. „Solche Träume meine ich nicht und auch keine Nachtfantasien, in denen wir alle wieder jung und schön sind. Ich will den alten Kasper spielen im vollen Scheinwerferlicht, aber man besetzt mich nicht mehr.“
„Kannst du dir doch erträumen, oder etwa nicht?“ fragte die Brockenhexe auf dem Besen.
„Das geht nicht, denn ich weiß ja schon, dass es nicht passieren wird. Ich liege im Staub der Zeit. Niemand will meine Faltenfurchen sehen und hören, wenn ein Schatzmeister über seine Lebensperlen spricht. Sie taugen nicht für die Moderne.“
„Oh, ich habe einen guten Besen, der kann Staub aufwirbeln.“
„Mach keine Witze, wenn ich über mein Leben sinniere!“
„Hört das denn niemals auf? Sollte diese Frage im Alter nicht längst passé sein?“
„Nein. Sie stellt sich immer wieder neu. Man träumt doch nicht, für immer abzutreten. Da sind wohl Sinnfragen angemessen.“
Die Hexe räuspert sich dünn: „Herr Kasper, wir sind doch nur die Hüter von längst Vergangenem.“
„Mag sein, aber das Sehnen nach Vollendung bleibt, selbst wenn die Träume ausgeträumt sind.