Novemberfrost – ein Wintergedicht

Novemberfrost
Frost

Das Grau
schleicht sich
in die Landschaft,
wie das Alter
in die Lebenszeit.

Welk und müde
kräuselt sich
das Blattwerk
in die Vergänglichkeit.

Nur der Mond
leuchtet tröstlich
über all der Leere,
die frostig knistert:
Es war einmal …

Eisig schön.
Eisig schön.

© Petra Elsner
November 2016

 

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Herbstverweht

Herbst im Lesegarten. Foto: pe
Herbst im Lesegarten. Foto: pe

Golden wirbeln sie davon,
die Blätter im Oktoberwind.
Sie knistern, kreisen, taumeln,
und steigen in den Böen
frech über Nachbars Zäune.
Es ist ihr letzter wilder Tanz im Jahr,
der leuchtend über kahle Kronen lacht.

© Petra Elsner
Oktober 2016

 

 

Tautropfen.
Tautropfen.

 

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Stille Schwebe

Bildausschnitt: pe
Bildausschnitt: pe

Verrucht wie eine alte Diva,
die krumme Zigarillos raucht,
qualmt dieser Herbst
Schwaden in grau-lila
dicht über meinem Haupt.
Kein Himmel,
keine Erde,
kein Horizont.
Reglos umwebt der Dunst
die Zeit mit kalter Geisterhand.

© Petra Elsner
Oktober 2016

 

 

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Lyrisches: Dunkelschön

Dunkelschönes
Herbstfeuer. Foto: Elsner

Rauch über dem Nebel.
Mein Herbstfeuer brennt
und leuchtet in die Nacht.
Kein Mensch weit und breit.
Kraniche tröten
aus dem Wolkendach.
Sie kreisen uneins
durch milchige Schleier.
Ziehen oder bleiben?
Die Zeit  im Feuerschein
ist dunkelschön.

© Petra Elsner
7. Oktober 2016

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Tach, Oktober!

Altweibersommer Zeichnung: Petra Elsner
Altweibersommer
Zeichnung: Petra Elsner

Assoziationen:

Alte Weiber sonnen
Spinnwebenhaar
im goldenen Licht
und schauen still
auf die Bocksprünge
des Lebens.
Ein bisschen überreif
ist diese Spätlese
aus Milde und Spürsinn,
doch nicht ohne Sinnlichkeit.

© Petra Elsner
Oktober 2016

 

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Stiller Moment

Himmel von Petra Elsner
Himmel von Petra Elsner

Wenn  du gehst,
leg‘ ich mich nieder,
erdrückt vom Schmerz.
So viele sind schon davon gegangen, beschnitten mein Herz.
Wenn du gehst,
sterb‘ ich wieder
einen stillen Moment lang.

© Petra Elsner
August 2016

 

 

 

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Abendmonolog

Foto: Lutz Reinhardt
Foto: Lutz Reinhardt

Wenn der Tag sich senkt
und der Wolkennacht entgegen treibt,
frage ich mich: wohin?
Soll ich mein Segel morgen wieder in den Wind schieben?
Alle Energie zerfließt in dieser Gegenwehr.
Der Zeitenwind bläst schwer
um alle Ecken und kehrt jede Nische seelenleer.
Kein schwacher Falter tänzelt dort mehr:
verweht, gestutzt, stumpf- oder plattgemacht.
Der Sog des Vergessens frisst Talente und Empathie.
Drum muss ich mein Segel wieder in den Wind setzen,
bis auch meine Kraft erlöscht.

© Petra Elsner
August 2016

Foto: Petra Elsner

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Farbenrausch

Herbstleuchten. Foto: pe
Herbstleuchten. Foto: pe

Nach einer Frostnacht
erwacht das Herbstland
in einem Ballkleid,
lodernd orange und feuerrot.

Vom Morgenlicht umschmeichelt
tanzt sich galant
der Farbenrausch
zur knallbunten Explosion.

Doch in den Schauer all der Töne
webt sich ein schwerer Moderduft.
Der kündet mit leisem Gestöhne
von einem langen, kalten Tod.

© Petra Elsner , 2016

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Tag und Nacht

Foto: pe
Foto: pe

Schwarz und samtig
hast du dich in meine Nacht gelegt,
eine warme Flut
schwängerte mein Herz.
Hundert Stunden
sind indes zu einem Tag verklebt,
das lange Beben
verschüttete den Schmerz.
Zwischen Tag und Nacht
schmelzen wir uns ein,
seither flocken aus mir FARBEN. (pe)

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Sommerklang

Sattgrün zur Mittagsstunde.
Mittagsstunde.

Ein Hauch
von Müßiggang
webt diese Sommerstunde,
die heiß die kalte Welt berührt.
Hell stimmt sie
die Gedanken an,
mit einem prallen Ton
der Lebensfreude,
schwingt sie
voll und lang,
und stärkt uns
für alle dunkle Zeit. (pe)

Sommersitz.
Sommersitz.

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